Gumbinnen, 2. Juli 12
Noch ist das Elend nicht zu Ende, aber was ich besonders fürchte ist der Unglaube in
Berlin an unseren Verlust. Ich
habe alles aufs treuste geschildert, aber dies kommt in Hände von Männern, die
kein Interesse dafür, im Gegenteil das haben, alles schön zu finden, ich habe es
als ganz unmöglich geschildert, jetzt nur die Vermögenssteuer auszuschreiben,
habe im Gegenteil dringend verlangt, dass um den ewigen Requisitionen der
nachziehenden Truppen und Depots zu genügen, aufs schleunigste alles Geld, was
die anderen Provinzen nur irgend zusammenbringen können, dieser leidenden
Schwester geschickt werde. Präsident v. Schimmelpfennig war eben hier und will im Namen des Insterburgischen Kreises mit vielen
mehreren Gutsbesitzern die Lage des Landes unmittelbar dem Könige vorstellen. Nach Schultze kam Lehndorff
Schöns Aufforderung nach. Die Immediatvorstellung ist nicht überliefert.
Lehndorff war deshalb persönlich am 22. Juli 1812 in Gumbinnen, auch ein Schreiben Schöns
an Lehndorff vom 27. Juli nimmt darauf Bezug. Generaladjutant von
Köckritz bestätigte
Lehndorff den Eingang, er habe die Immediatvorstellung dem König nach
Teplitz geschickt:
„Gebe Gott, dass die Umstände es dem Monarchen gestatten
mögen, sich der dortigen Gegend in der nachgesuchten Art willfährig
zu bezeigen!“, vgl. ebd., S. 281 f.
[Schließen]Tun Sie, lieber Graf! doch für Masuren ein Gleiches. Wir sind ja freie Untertanen und
müssen alles daran setzen, damit er weiß, er wirklich selbst erfährt,
wie es uns geht. Schildern Sie nur die Wahrheit, sie ist grässlich
genug. Jeder wird
dies mit unterschreiben, die Treue gegen den König bezeichne jede Zeile, aber
auch jedes Wort drücke das Elend aus, in dem wir sind, und das uns noch
bevorsteht. Verlieren Sie keine Zeit. Die Sache ist höchst wichtig.
Zitierhinweis