Führerhauptquartier, den 2. August 1944
Der FührerAn den
Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generalfeldmarschall
Keitel.
Das Heer hat mir den Wunsch unterbreitet, zu sofortiger Wiederherstellung seiner Ehre schnellstens durch eine rücksichtslose Säuberungsaktion auch von den letzten am Anschlag am 20. Juli 1944 beteiligten Verbrechern befreit zu werden. Es möchte die Schuldigen sodann der Volksjustiz überantwortet sehen.
Ich will dem entsprechen, zumal der schnelle und tatkräftige Zugriff des Heeres selbst den volks- und hochverräterischen Anschlag im Keim erstickt hat.
Ich bestimme:
Ein Ehrenhof von Feldmarschällen und Generalen des Heeres hat zu prüfen:
wer an dem Anschlag irgendwie beteiligt ist und aus dem Heer ausgestoßen werden soll,
wer als verdächtig zunächst zu entlassen sein wird.
In diesen Ehrenhof berufe ich neben Ihnen, Generalfeldmarschall Keitel,
- den Generalfeldmarschall von Rundstedt,
- Generaloberst Guderian,
- General der Infanterie Schroth
- Generalleutnant Specht.
Soldaten, die ich ausstoße, haben keine Gemeinschaft mehr mit den Millionen ehrenhafter Soldaten des Großdeutschen Reiches, die die Uniform des Heeres tragen, und mit den Hunderttausenden, die ihre Treue mit dem Tod besiegelten. Sie sollen daher auch nicht von einem Gericht der Wehrmacht, sondern zusammen mit anderen Tätern vom Volksgerichtshof abgeurteilt werden. Dasselbe muss gelten für die Soldaten, die ich zunächst aus der Wehrmacht entlasse.
Ich beauftrage Sie als Chef des Oberkommandos der Wehrmacht mit der Durchführung dieses Erlasses.
gez. Adolf Hitler
Oberkommando des Heeres Führerhauptquartier, den 2. August 1944
-Heerespersonalamt -
Vorstehender Befehl wird zur Kenntnisnahme und weiteren Veranlassung übersandt.
Der Ehrenhof tritt am Freitag, dem 4.8.44, um 11 Uhr in der Dienststelle des OKW, Berlin-Dahlem, Föhrenweg 21, zusammen.
Als Protokollführer wird der Chef der Ag P 2 im HPA, Generalmajor Maisel, kommandiert.
i.
A.
(handschriftlich) Burgdorf
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