Regest: Er bedankt sich bei seinem „liebsten alten Freund“ für dessen Brief und Geburtstagsglückwünsche. Er berichtet seinen „Lebenslauf“ seit seiner Rückkehr aus Louisenlund und Kopenhagen. Auch sei er Großvater geworden. Es freut ihn, dass Lehndorff sich für seine Landwirtschaft, besonders die Schafzucht interessiert, jedoch hätten auch diese Geschäfte ihre „Dornen“. Doch sei keines „wichtiger, unterhaltender und lohnender“, aber es gehöre auch viel Geduld dazu, weil jede, „auch die geringste Operation wenigstens ein Jahr Zeit erfordert, um sie zu vollenden, und das Resultat davon zu sehen.“ Noch könne er nicht sagen, wie er seine Wirtschaft einrichten werde, könne aber frei entscheiden, denn noch existiere gar keine. Neben dem Ackerbau halte er die Viehzucht für das Wichtigste als Fleisch- und Milchlieferant. Er freue sich, dass Lehndorff mit der Wirtschaft in Lindenau „nicht ganz unzufrieden“ gewesen sei und dass es ihm dort bei seinem Vetter gefallen habe. Die dortige Wirtschaft habe noch große Mängel, ohne den Krieg hätte er sie längst abgestellt. Von Lindenau könne Lehndorff die spanischen Schafe bekommen, die er in W. nicht halten könne. Er solle sie in Ehren halten und daraus eine reine, unvermischte Zucht aufbauen, damit der Stamm in Preußen nicht aussterbe.

Zitierhinweis

Friedrich Karl Ludwig Herzog von Holstein-Beck an Carl Friedrich Ludwig Graf von Lehndorff. Wellingsbüttel, 30. Oktober 1810. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: lebenswelten-lehndorff.bbaw.de/lehndorff_wl2_4pg_hdb