Königsberg, 13. Dezember 1735
Hochwohlgeborener viel geehrter Herr TribunalsratWenn der Herr Generalmajor Graf von Lehndorff in seinem den 20. Novembris jüngsthin abgestatteten Bericht vornehmlich darüber doziert, dass die verwitwete Frau Obrist-Lieutenantin Gräfin von Lehndorff die ehemals verschiedentlich gesuchte Konferenz, um wegen einer Danziger Erbschaft ihrer Kinder Interesse wahrzunehmen, abgeschlagen und solche Zusammenkunft jederzeit zu stören gesucht, dann dass sie wegen der von Ihnen bezahlten Dönhoffschen Schuld à 5.000 Rtlr. noch keine Quittung ausgestellt, so kann sie sich wohl nicht entbehren, zu des Herrn Generalmajors Sicherheit eine zurecht beständige Quittung demselben werden zu lassen, nachdem malen solche Schuld im Inventario nicht getilgt und kassiert worden, um dann wegen des ersteren Punktes gewissenhafte Nachricht von Bewandtnis solcher Erbschaft zu erteilen. Dahero wir dann an E. Herrn Tribunalsrat als der Frau Gräfin Curatorem hierdurch gesinnen, darauf mit ihr zu sprechen und sie dahin zu begleiten, dass sie solcherwegen schuldige Folge leiste, auch weiterhin die Edukation ihrer Kinder wie auch die Administration der Güter sich bestens wolle empfohlen sein lassen. Wegen der Schuldforderung an den Herrn Obristen von Bonin haben der H. General-Feldmarschall Grafen von Finckenstein Exzellenz uns in Antwort zurück werden lassen, dass derselbe mit dero Regiment in Preußen bald eintreffen werde. Welchem nach es sowohl der verw. Frau Gräfin als ihrer Kinder Vormündern alsdann obliegen wird, diese Sache mit gehörigstem Fleiße zu treiben, damit die Schuld beigetrieben und getilgt werde.
von TettauZitierhinweis