Partsch, den 10. Januar 1888

Hochgeehrter Herr Graf!

Beikommend übersende ich Ihnen einen Bericht an die gnädige Frau Gräfin betreffend die Dislozierung der Rüstung und des Leichensteins des Herrn Reichsgrafen Meinhard von Lehndorff nach Steinort mit der ergebenen Bitte, denselben der gnädigen Frau Gräfin übergeben zu wollen. Ich bemerke hierbei noch, dass das Kirchenkollegium in Rastenburg im Monat Januar zusammentreten wird, und dass es die Sache fördern würde, wenn Sie, mein hochgeehrtester Herr Graf, das Eisen schmieden, so lange es noch warm ist, und Ihren Antrag baldmöglichst stellen.

Ferner überreiche ich Ihnen ein Exemplar der  Kurze Übersicht der Geschichte der Schenken von Tautenburg, Rastenburg 1857.
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Geschichte der Schenck von Tautenburg
und würde mich ganz geehrt fühlen, wenn Sie derselben ein Plätzchen in Ihrer Bibliothek gönnen wollten.

Er wollte seinen Bericht ursprünglich in Steinort selbst abstatten, aber da die  Im Folgejahr begann die bis 1895 andauernde weltweite Influenza-Pandemie, die seinerzeit in den Zeitungen, später auch in der Fachliteratur Russische Grippe genannt wurde.
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Grippe
auch in seiner Familie grassiert, habe er davon Abstand genommen, um das Übel nicht noch nach Steinort zu tragen.
Mit vollkommenster Hochachtung habe ich die Ehre mich zu zeichnen Ihr treu ergebener Schenck von Tautenburg

Zitierhinweis

Freiherr Schenck von Tautenburg an Carol Graf von Lehndorff. Partsch, 10. Januar 1888. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: lebenswelten-lehndorff.bbaw.de/lehndorff_z4s_x4j_h3b