Altenburg, 6. November 1859
Gnädigste Frau Gräfin!zu seinem nicht geringen Schrecken ist es Seiner Hoheit dem Herzog von Sachsen-Altenburg in Erinnerung gekommen,
dass er von der ihm im vorigen Jahre gütigst erteilten Erlaubnis, „Ihnen eine
kleine Abbildung Ihrer reizenden Gasteiner Wohnung zu Füßen legen zu dürfen“, noch immer keine
Anwendung gemacht hat. Nach fast halbjähriger Abwesenheit vor einigen Tagen
wieder hierher zurückgekehrt, hat seine Hoheit mich nun mit der Übersendung
dieses leider wenig gelungenen kleinen Bildchens an Sie, meine gnädigste Gräfin,
beauftragt, und soll ich die freundlichsten Grüße Seiner Hoheit an Sie und Ihren
Herrn Gemahl sowie die Bitte hinzufügen, dieses lange Säumnis gütigst
entschuldigen zu wollen. Auch in diesem Jahr war der Herzog, und zwar wieder mit
vortrefflichem Erfolg, in Gastein und habe nur unendlich bedauert, Sie und Ihren
werten Herrn Gemahl diesmal vermissen zu müssen. Wir haben wieder eine ganz
charmante Saison dort verlebt, umso mehr, als der Himmel uns diesmal sehr
günstig gestimmt war. Mit aufrichtigster Teilnahme haben wir die Nachricht von
der Ihr Vater, Friedrich Wilhelm Graf von Hahn, war am
7. Juli 1759 im Alter von 55 Jahren verstorben.
[Schließen] schweren Prüfung vernommen,
die Gottes Wille Ihnen, meine gnädigste Gräfin, und den Ihren seit unserem
vorjährigen Zusammensein auferlegt hat, und bin ich von seiner Hoheit besonders
beauftragt, Ihnen Höchstsein innigstes Beileid darüber auszudrücken.
Hauptmann und Adjutant S. H. des Herzogs von Sachsen-Altenburg
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