Steinort, den 11. Juli 1808
Textverlust [...]
Der Landrat Hippel hat geantwortet und
eine Zuweisung
[Schließen]Assignation auf 9 Scheffel 12 M. Mehl geschickt; da mir
dieses nun ganz fremd vorkam, so schickte ich auf der Stelle einen Expressen ab,
und frug, ob hier nicht ein Irrtum vorgegangen wäre. Ich bekam aber zur Antwort,
die p. Kammer hat nur das, was wirklich zur Verpflegung durch preußische
Requisition für die Russen geliefert worden, angenommen, und den 4. Teil in Mehl
gegeben, die gewaltsame Fouragierung beruht auch auf anderen Arrangements, und
am Schluss heißt es, wäre Steinort
noch nicht in einer so üblen Lage, und die Kammer hat nur an diejenigen
assigniert, die darin wären.
Was wir am Ende mit den Menschen machen werden, weiß ich nicht. Ich habe den Bauern, die ihr Scharwerk tun, den übrigen Weizen, wovon ungefähr noch 160 Schfl. waren, zu 4 Rtlr. verkauft, der ist vorgestern schon alle geworden. Ich habe jetzt noch kaum für die Deputanten und Instleute, sie überlaufen mir so, dass ich wirklich keinen Rat weiß als diesen, ihnen Getreide vorschussweise aus Insterburg zu kaufen, wozu ich mit nächster Post dero Genehmigung erwarte. Es wurde ihnen zwar schon im Herbst, auch im Frühjahr gesagt, dass sie keinen Vorschuss erhalten könnten, allein da versprach ein jeder auszukommen, die Ernte wird bei dieser kalten und nassen Witterung noch lange sich verschieben. Lehndorff könne auch, wenn das Getreide in Königsberg günstiger sei als in Insterburg, wo der Scheffel gutes Korn 5 Rtlr. koste, zwei Wagen mit Getreide schicken.
In den Gütern ist noch alles gut, aber leider die Menschen krank und kraftlos, die Witterung zur Ernte auch nicht geeignet; der Doktor hat selbst das Fieber und Rohde auch noch, ich bin also fast allein, habe aber noch Mut und werde doch suchen, alles anzuwenden, dass die Maschine nicht ins Stocken gerät. Editorische Auslassung [...]
Ew. Hochgeboren untertänigster Diener BerentZitierhinweis