Berlin, Februar 1758

Ich hätte niemals gedacht,  zur Übersiedlung mit dem Hof nach Magdeburg
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als ich Berlin im Monat Oktober verließ
, es bei meiner Rückkehr so froh und munter zu finden, wie es augenblicklich ist. Unsere Zusammenkünfte sind reizend, man tanzt da oft, man sieht die schönsten Mädchen, und Herr Thiele gibt uns große Soupers, wo die Schönheit seiner Frau und die Pracht von Frau von Gören außerordentlich glänzen. Wir werden  Das Fest fand am 7. Februar statt, vgl. Lehndorffs Beschreibung vom selben Tag im Tagebuch.
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Fastnacht beim Grafen Eickstedt feiern,
und die Hälfte der Stadt ist beschäftigt, seine Phantasie anzustrengen, um passende Masken für sich zu finden; ich hoffe, dass die Eigenliebe ihnen solche liefern wird, die das Publikum amüsieren. Außerdem gibt es zweimal in der Woche Maskenbälle in der Stadt, wo man für Geld hingeht. Ich spreche Ihnen von alledem nur vom Hörensagen; meine Krankheit und besonders die traurigen Nachrichten aus meinem Vaterland machen mich nicht für solche Freuden empfänglich. Die armen Preußen befinden sich entweder auf der Flucht oder in den äußersten Ängsten, und niemand zieht einen Heller aus seinen Besitzungen.

 Die Gemahlin des Prinzen Heinrich traf am 30. Januar in Berlin ein.
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Die Frau Prinzessin ist aus Magdeburg zurück
, sehr mitgenommen durch ihre Krankheit;  Deren Oberhofmeisterin. Sie stand in brieflichem Kontakt mit Lehndorff, vgl. Schmidt-Lötzen, Nachträge, Bd. 1, S. 29.
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Frau von Dönhoff
schlechter denn je, die schöne Forcade in Verzweiflung, nicht in Breslau zu sein, und Fräulein Morrien immer die Gleiche. Der Hofmarschall, so verrückt als ein Mensch sein kann, wenigstens von denen, die man frei herumlaufen lässt, behauptet, dass er mehr durch die Anordnungen für die Reise der Prinzessin in Anspruch genommen sei, als Ihr Politiker es eines Tages sein werdet, um den Frieden zu schließen. Seine Frau stellt so ziemlich einen Durchschnitt des Erdenglobus dar, dabei hübscher denn je, wenn nicht die Anwesenheit ihres unangenehmen Gatten das reizende Gesamtbild ihrer Züge stört und ihr einen schmollenden Ausdruck gibt, der ihr doch noch gut steht. Wir werden in Kurzem alle französischen Gefangenen aus Leipzig hier haben. Ich flehe Sie an, Fräulein von Knesebeck davon zu benachrichtigen; vielleicht, dass diese Nachricht sie die Rückkehr wünschen lässt, denn man sagt mir, sie sei so sieghaft und so glücklich in Breslau, dass wir nicht mehr uns zu schmeicheln wagen, noch den geringsten Anteil an ihrer Erinnerung zu haben. Ich habe einen Bruder, Kapitän in diesem Lande, der mir von ihr mit Entzücken spricht: ihre weißen Hände, ihre königliche Haltung, ihre Lebhaftigkeit, alles ist ein Gegenstand der Verehrung für ihn. Die Nachricht von diesen gefangenen Offizieren hat zu einem recht drolligen Missverständnis geführt. Das Publikum hatte erfahren, dass die Franzosen in einigen Tagen hier sein würden, und bildet sich ein, dass es  Der Herzog von Richelieu kommandierte die französische Hauptarmee auf dem westlichen Kriegsschauplatz.
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die Armee unter Richelieu sei
; die einen packen, die anderen holen sich Rat, was zu tun sei. Man erfindet darüber die wunderbarsten Geschichten, und die Mutigsten behaupten, dass sie in der Tat die Elbe mit 16.000 Mann hätten überschreiten wollen, dass aber das Abenteuer des Pharao ihnen begegnet, dass das Eis geborsten und alles ertrunken sei. Könnten wir alle unsere Feinde so in  Personifizierte Gottheiten der lebenden Natur
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Tritonien und Najaden
verwandelt sehen!

Die österreichischen Gefangenen sind unleidlich; es ist wahr, dass die besten in Frankfurt bleiben. Wir haben nur einen Prinzen von Koburg, der ein guter Junge ist, und die Flamländer, die zu ihrem Aussehen von Gecken aus der Provinz die österreichische Fadheit hinzufügen, was eine der unangenehmsten Wirkungen hervorbringt. Das hindert trotzdem unsere Närrinnen nicht, ihnen nachzulaufen, als wenn es der Mühe wert sei. Frau von Schulenburg und Frau von Göhren übertreffen alle anderen; die erste erschien mit Augenbrauen, die schwärzer als meine Schuhe sind, und die andere erschien neulich bei einer tödlichen Kälte in einem Taftkleid aus China; ihr Kopf, mehr nach dem Geschmack des dortigen Landes, als nach dem des unsrigen frisiert, stellte ein so üppig mit Blumen bedecktes Beet dar, dass ein reicher Kaufmann aus Hamburg oder Amsterdam ganz glücklich wäre, soviel Tulpen in seinem Garten zu haben.   Editorische Auslassung [...]

Ich habe den Die Feier des Geburtstages des Königs (24. Januar) wurde durch eine Festsitzung der Akademie im 26. Januar 1758 begangen.
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feierlichen Reden
beigewohnt, die in der Akademie am Geburtstage unseres großen Monarchen gehalten wurden. Der ständige   Samuel Formey, Professor der Philosophie
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Sekretär
hat Wunder verrichtet, der Stoff ist ja auch so schön, dass man nur einen Auszug für die Zeitungsblätter zu machen brauchte, um das Auditorium zur Bewunderung zu bringen, Dann kam der Herr Graf von Redern, der sofort mit seinem beliebten Thema anfing,  Zu Rederns kolonialpolitischen Bestrebungen vgl. Ring, Viktor, Asiatische Handelskompagnien Friedrichs des Großen, Berlin 1890, S. 334.
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der Gründung eines neuen Preußen in den Tropen
. Dann warf er sich auf das Lob des Königs und endete damit, sich selbst bescheidentlich Weihrauch zu streuen. Er sprach von der  Der am 28. Juni 1775 verstorbenen Sophie Dorothea, Gemahlin Friedrich Wilhelms I.
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Königin -Mutter
und sagte, dass er sie umso aufrichtiger beweine, als sie ihn immer wie einen Sohn behandelte, dass sie ihn oft mit diesem Namen beehrt, und dass sie ihm erlaubt habe, sie wie seine Mutter zu betrachten.   Editorische Auslassung [...]

Zitierhinweis

Ernst Ahasverus Heinrich Graf von Lehndorff an Dodo Freiherr von Knyphausen. Berlin, vor dem 7. Februar 1758 . In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: lebenswelten-lehndorff.bbaw.de/lehndorff_hfs_jd5_2z