Berlin, 12. Juni (Das Haus Unter den Linden Nr. 17/18) von dem aus das  Das Attentat am 2. Juni 1878 war nach den Attentaten am 14. Juli 1861 und am 11. Mai 1878 eigentlich bereits das dritte Attentat auf den Kaiser, aber das erste bei dem er schwer verletzt wurde, vgl. https://www.dhm.de/lemo/kapitel/kaiserreich/innenpolitik/attentate-auf-kaiser-wilhelm-i.html
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zweite Attentat
auf seine Majestät den Kaiser verübt wurde, hat eine eigentümliche Geschichte.  Vgl. Glagau, Otto, Der Börsen- und Gründungsschwindel in Berlin, Leipzig 1877, S. 59 f.
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Im Jahre 1870 gehörte dasselbe dem bekannten „Eisenbahnkönig“ Dr. Strousberg, welcher es der Allgemeinen Eisenbahn-Gesellschaft überließ.
Bald darauf entstand das Projekt, an der Stelle des Hauses eine neue Straße nach der Behrenstraße durchzubrechen. Der Direktor Munk erwarb das Haus für 600.000 Rtlr. Von der oben erwähnten Gesellschaft und verkaufte dasselbe an die Gründer der Aktien-Gesellschaft „Bauverein unter den Linden“ für den exorbitanten Betrag von 1.750.00 Rtlr. In ähnlicher Weise wurden die außerdem erworbenen Grundstücke überteuert. Die neue Straße sollte den Namen „Friedrich-Wilhelm-Straße“ führen, indes verweigerte der Kaiser seine Genehmigung, nachdem er von den schmutzigen Einzelheiten der Gründung Kenntnis erhalten hatte. Wenn jetzt der Plan hervortritt, das Haus aus freiwilligen Beiträgen der Nation anzukaufen und auf dem Grundstücke ein „Wilhelms-Stift“ zu errichten, könnte vermutet werden, dass dieser Idee die notleidenden Aktionäre des „Bauvereins unter den Linden“ nicht ferne stehen. Die Aktien der Gesellschaft stehen nach dem Kurse vom 8. Juni 13 pct. Es wäre demnach möglich, dass die nationale Erregung leicht zu einer Börsenspekulation ausgebeutet werden könnte und es dürfte daher nicht zweifelhaft sein, dass die Verwendung von freiwilligen Beiträgen zur Herstellung eines  Die Großer Kurfürst war am 31. Mai 1878 bei Verbandsübungen im Ärmelkanal mit dem Panzerschiff König Wilhelm kollidiert und gesunken, vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/SMS_Großer_Kurfürst_(1875) .
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neuen Panzerschiffes „Großer Kurfürst“
mehr zu empfehlen wäre.

Zitierhinweis

Zeitungsartikel. 12. Juni 1878. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: lebenswelten-lehndorff.bbaw.de/lehndorff_hhv_4nh_my