Gastein, 19. Juni 1878
Hochgeborene, gnädigste Frau GräfinIhr liebes Schreiben vom 13. d. M. habe ich erhalten. Es freut uns alle von
ganzem Herzen, dass gnädigste Frau Gräfin am 10. Juli wieder nach Gastein kommen, wir waren schon in großen
Ängsten, dass gnädigste Frau Gräfin wegen dem Gemeint ist das Attentat auf Wilhelm I. am 2. Juni 1878 in Berlin. Siehe die
Anmerkung zum Dokument vom 12. Juni
1878.
[Schließen]schrecklichen Unglück, welches den so guten sorgevollen Kaiser getroffen hat, heuer gar nicht Gastein besuchen werden, deshalb wir immer
mit Sehnsucht auf einen Brief warteten. Hochgeborene, gnädigste Frau Gräfin! Der
Herr Pastor kam am 14. d. M. abends ganz glücklich und wohlbehalten hier an; er
ist ein herzlich freundlicher liebevoller Herr und fühlt sich ganz wohl in
Gastein. Vergangenen Sonntag war dann erster Gottesdienst, wo sich trotz des
schlechten Wetters viele Herrschaften einfanden. Gnädigste Frau Gräfin! Die
Baronin Todesco aus Wien möchte gern für den Juli in unserem
Hause acht Zimmer nebst Küche mieten, und ich möchte daher gnädigste Frau Gräfin
ganz inständig bitten, mir recht bald zu schreiben, ob gnädigste Frau Gräfin
vielleicht früher gesonnen sind zu kommen, überhaupt wie lange gnädigste Frau
Gräfin hier bleiben, damit ich mit der Bestellung darauf eingehen kann.
Hochgeborene gnädigste Frau Gräfin! Er kam im September, vgl.
dessen Brief an Augusta aus
Gastein vom 3. September 1878, in: GStA PK BPH, Rep. 51 J, Nr. 509 b,
Bd. 23, Bl. 30-31.
[Schließen]Alle Gasteiner
bedauern den Kaiser von ganzem Herzen und sind ganz verzagt, dass Seine
Majestät nicht nach Gastein
kommen.
Zitierhinweis