Wildbad Gastein, 23. August 71
Meine liebe EmmyDas Buch und der mir durch Dich übermittelte Allerhöchste Befehl zur Übergabe desselben haben mich erreicht und das Buch befindet sich in den Allerhöchsten Händen Sr. M. des Kaisers, der es mit Dank angenommen hat.
Ich war sehr erfreut, bei dieser Gelegenheit von Dir Nachricht zu haben; und wenn Du Dich auch nicht eben sehr detailliert über Dein Befinden aussprichst, so scheint es Dir doch gut zu gehen, nach dem Eindruck Deiner Zeilen.
Dass Ihr schon im Neuen Palais einzieht, überrascht mich, ich hatte Euch auf noch einige Zeit Aufenthalt in England taxiert. Ihr unternehmt nun wohl noch später einige Extratouren, denn zum vollkommenen Einzug ist es doch noch zu früh..
Hier sieht es ganz gut aus, unserem Allergnädigsten Herrn geht es Gott sei Dank vollkommen gut und ich hoffe für den hiesigen Aufenthalt eine echte nachhaltige Kräftigung; auch erträgt er den hiesigen Zustand der Ruhe fast geduldig, den mancher anderer ziemlich langweilig finden würde, womit ich übrigens nicht mich meine, denn Gott sei Dank langweile ich mich nie, sondern befinde mich im Gegenteil hier so wohl und zufrieden. Jagen, Luft, Bäder alles ausgezeichnet, dabei ist die Gesellschaft in sich eigentlich hinreichend, da wir schon mit ziemlichem Tross reisen, dazu treten noch einige anwesende alte Österreicher, Plaue, Rohan, Sternberg, Morzin etc., wogegen wir ganz ohne Frauen versehen sind, in direktem Gegensatz zu allen Badeorten.
Wann wir heimfahren, wissen die Götter!
Bis dahin lebe wohl, erhalte immer Dein Wohlwollen Deinem treu ergebenen H. LehndorffWenn Du daran denkst, bitte grüße
Anton August von
Below preußischer Generalleutnant.
[Schließen]August recht
herzlich von mir, für den ich, wie der Preuße sagt „ungeheuer viel übrig
habe‟.
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