Klonn, den 24.11.79

Hochverehrte gnädige Frau Gräfin!

Ihr gütiges Antwortschreiben soeben mit großem Dank empfangend, beeile ich mich ergebenst zu erwidern, dass ich  Möglicherweise eine Waise, die Lehndorff im Schloss aufgezogen hatte.
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besagtes junges Mädchen
ohne Bedenken aufnehmen würde, wenn meine häuslichen Verhältnisse gestatteten, dies vor dem 1. April k. J. zu tun, da ich solch ein ganz unerfahrenes Kind jetzt im Winter noch nicht passend zu beschäftigen wüsste, zumal ich genötigt war, meine beiden Dienstmädchen, die Köchin und das Buttermädchen, zu wechseln, welche letztere besonders noch so unbehilflich, unwissend und fast ganz polnisch ist, dass es meine ganze Zeit und Geduld in Anspruch nimmt, sie richtig anzuleiten. Bis zum Frühjahr hoffe ich aber, dass sie sich etwas orientiert und zivilisierter wird, um ihrer künftigen Vorgesetzten nicht mehr den Weg zu   Unleserliche Stelle [...]

Sehr leid sollte es mir aber sein, wenn ich durch diese Zögerung Ihres   Unleserliche Stelle [...] Vorschlags verlustig ginge, was ich fast fürchte, da aus dem Schreiben des jungen Mädchens hervorzugehen scheint, dass sie je eher je lieber eine Stelle wünscht.

Das Weitere von Ihrer großen Gnade, gnädigste Gräfin, erwartend und ergebenst erbittend, zeichne hochachtungsvoll in dankbarer Ergebung M. Kastner

Zitierhinweis

Maria Kastner an Anna Gräfin von Lehndorff. Klonn, 24. November 1879. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: lebenswelten-lehndorff.bbaw.de/lehndorff_kzf_pj4_xcb