Schönwies, den 21. Oktober
Mein lieber Graf.Gestatten Sie mir, dass ich Ihnen noch nachträglich zum gestrigen Geburtstag meine herzlichsten Glückwünsche darbringen darf. Meine Gedanken weilten gestern viel in Steinort, wie oft habe ich den Tag in früheren glücklichen Zeiten in Ihrem Familienkreis heiter und froh verleben dürfen. Auch zum glücklich bestandenen Examen Ihres Sohnes meine beste Gratulation. Erlauben Sie es mir nun noch, dass ich mich mit einer Bitte an Sie wende. Es geht um eine „verheiratete Stelle“ für einen 25-jährigen ehemaligen Bedienten ihres Schwiegersohnes, der sich in Schönwies aufhält. Sollte keine Beschäftigung im „Privatdienst“ möglich sein, denke sie an eine Beschäftigung bei der Südbahn, beispielsweise als Gepäckträger. Er habe ein gutes Militär-Abschiedszeugnis und soll „ordentlich und nüchtern sein“. Ihr Schwiegersohn habe ihn nur entlassen, da er heiraten wollte.
Ich bleibe Ihre Ihnen ergebene Bertha v. Saucken, geb. Gr. EulenburgZitierhinweis