Wien, 1. Dezember 1875
Hochverehrter Herr Graf!In Beantwortung Ihrer mir erst heute zugekommenen Zeilen vom 22. v. M. bemerke
ich vor allem, dass ich es sehr begreiflich finde, wenn Sie, Herr Graf, den
Verhältnissen des Dr. Strousberg
teilnehmende Beachtung schenken – auch ich bedaure das Geschick dieses gewiss
höchst geistvollen Mannes lebhaft und würde mich sehr freuen, wenn ich ihm
helfen könnte. Leider liegen die Verhältnisse so, dass dazu wenig Aussicht ist.
Was speziell Ihre mir geäußerte Ansicht bezüglich der in
Ungarn
[Schließen]Waagthalbahn betrifft, so sind wir uns auch im Klaren, dass eine
Regelung der Sache wenn Dr. Strousberg hier wäre einfacher und rascher möglich
wäre. Angesichts der in Berlin und
Prag zu Tatsachen gewordenen
Konkurseröffnung muss jedoch der Verwaltungsrat infolge der auf ihm lastenden
Verantwortung in der durch die Gesellschaftlichen Statuten der
Konzessionsurkunde und den bestehende Verträgen vorgeschriebener Weise vorgehen,
um den Erwartungen der Aktionäre bezüglich Wahrung ihrer Interessen und
besonders den strikten Forderungen der Königlich-Ungarischen Regierung als
Aufsichtsbehörde gerecht zu werden. Da ich infolge der Jagdsaison den letzten
Sitzungen des Verwaltungsrates nicht beiwohnte, so kann ich, indem mir selbst
genaue Informationen über alle Details mangeln, Ihnen auch nicht ausführlichere
Mitteilungen machen. Sie werden jedoch begreiflich finden, dass eine Unleserliche Stelle [...]
der eingetretenen Verhältnisse gesellschaftlich
unumgänglich war.
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