Prag, d. 1. Februar 1857

Hochgeborener Herr,
Gnädigster Graf und Herr!

Ew. Hochgeboren gnädiges Schreiben vom 25. Januar habe ich erhalten und fühle mich dadurch verpflichtet, Ew. Hochgeboren meinen tiefsten Dank sowohl für die wohlwollende Verwendung Bei seiner Königlichen Hoheit, dem Prinzen Albrecht von Preußen, als auch für den Rat, vorläufig eine andere Stellung einzunehmen, auszudrücken.

Ich werde durchaus keinen Anstand nehmen, mich ernstlich um die Stellung bei der Mad. Sala zu bemühen, wenn ich im entferntesten die Aussicht hätte, einmal das Etablissement selbständig übernehmen zu können; nur glaube ich dass dazu ein sehr großer Fond gehört, den ich leider nicht besitze.

Da es mir unmöglich ist, mein eigener Lobredner zu sein, so würden, was die verlangten Eigenschaften zu einer solchen Stellung anbetrifft, meine Zeugnisse, sämtlich von sehr kompetenten Richtern ausgestellt, den besten Beweis geben.

Ich denke in sehr kurzer Zeit eine Geschäftsreise nach Berlin zu machen, wo ich dann die Gelegenheit benutzen würde, mich der Mad. Sala persönlich vorzustellen und mit ihr Rücksprache zu nehmen.

Empfangen Ew. Hochgeboren hiermit nochmals die Versicherung meiner wärmsten Dankbarkeit für die gnädige Protektion, welche ich so sehr zu schätzen weiß und um deren Fortdauer ich ganz gehorsamst bitte.

Nehmen Sie, mein gnädiger Herr Graf, die Versicherung meiner ausgezeichnetesten Hochachtung, mit der ich die Ehre habe mich zu unterzeichnen

Ew. Hochgeboren ganz ergebenster Diener Carl Hosäus

Zitierhinweis

Carl Hosäus an Carl Meinhard Graf von Lehndorff. Prag, 1. Februar 1857. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: lebenswelten-lehndorff.bbaw.de/lehndorff_vc2_2mj_h3b