Am 16. Dezember 1800 hatte Schrötter Kabinettsminister von Beyme geschrieben: Ich kann nicht
sagen, dass im eigentlichen Verstande des Wortes die preußischen Stände die oben
gedachte Statue des Königs Friedrichs I. gewünscht haben, denn es ist
sehr wenigen von ihnen die Existenz dieser Statue Schlüters bekannt. Ich fand sie aber vor einigen Jahren, als ich
das in
Berlin
[Schließen]Zeughaus
besuchte, in einen Winkel gestellt, und äußerte den Wunsch, sie in Königsberg aufgestellt zu sehen, wo sie
eigentlich hingehört, und besser als in einen Winkel des Zeughauses platziert
wäre. Dieser Gedanke hat sich verbreitet, und Graf Lehndorff, dem ich vermutlich auch diese Idee mitgeteilt hatte,
sagte mir, so ich nicht irre, im vergangenen Winter, dass er Seine Majestät um diese Statue gebeten hätte.
Berlin, den 16. Januar 1801
Ew. Hochgeboren freundschaftliches und gütiges Schreiben vom 9. M. verdanke ich allein Dero patriotischem Gefühl, das noch an Dingen Vergnügen und Freude empfindet, über welche die jetzigen großen Geister sich hinwegzusetzen pflegen und dadurch den Grund zu ihrem, ihrer Familien und dem allgemeinen Verderben legen.
So habe ich schon aus unserem lieben Vaterlande vernommen, dass man die Statue für ein elendes Stück hält, das in einem Winkel des Zeughauses gelegen und schon lange hat eingeschmolzen werden sollen.
Berichtigen Ew. Hochgeboren, die Sie die Geschichte der Statue kennen, doch diese Ideen. Sie ist ein Meisterstück von Schlüter, und der berühmte Schadow, mit dem ich in diesen Tagen, um sie zu besehen und über das Fußgestell zu deliberieren, im Zeughause war, versicherte mir, dass es noch sehr streitig wäre, ob in Bezug auf Stellung und feine Arbeit diese Statue nicht für die auf der Langen Brücke den Vorzug hätte. Außerdem ist es in diesem Augenblick des Königs eigenen Idee gewesen. Professor Biester hat von seiten der Kunstakademie den Vorschlag gemacht, sie aus ihrem Gefängnis zu befreien und vor dem Arsenal aufzustellen. Diese Idee aber verwarf der König, bestimmte gleich, dass sie nach Königsberg, als wohin sie, wie er sagte, eigentlich gehöre, kommen solle, und ließ deshalb mit mir wegen der Transportkosten und Fußgestell Rücksprache nehmen. Dies ist der letzte und wahre Teil der Geschichte.
Jetzt wünschte ich nur, dass sich unsere Mitbrüder gut und vernünftig benehmen und dem König das sagen, was seine gute und gnädige Intention verdient.
Neues weiß ich Ew. Hochgeboren von hier aus nichts zu sagen, was Sie nicht durch andere besser
erführen. Überdem ist morgen vielleicht nicht mehr wahr, was heut noch Sensation
macht, und gewöhnliche Neuigkeiten genügen uns nicht mehr. Es geht mit unserem
politischen Geschmack wie mit jemandem, der nichts als Rum trinkt und alles mit
Getrocknetes Gummiharz, das vom Milchsaft der Assantpflanze gewonnen
wird. Nach längerem Kochen entwickelt es ein Aroma, das an Zwiebel und
Lauch erinnert.
[Schließen]asa foetida würzt, alle gewöhnliche Kost schmeckt dann
fade.
Ew. Hochgeboren ganz ergebenster Freund und Diener Schrötter
Unsere Landsmännin, die Frau von Bredow, lässt Ew. Hochgeboren viel Liebes und Gutes, aber auch viel Böses sagen, dass Sie sich, ihrem Ausdruck zu Folge, so lange in der Provinz, ohne was zu tun zu haben, herumtreiben. Ich habe sie vorgestern bei Prinz Ferdinand gesprochen.
Unser Karneval ist etwas mattherzig, wahrscheinlich
wird er nach dem 22. h. munterer, Am 27.
Januar traf die russische Großfürstin Helena Pawlowna Romanowa mit ihrem
Gemahl, dem Erbprinzen Friedrich Ludwig zu Mecklenburg ein, um am
Karneval teilzunehmen.
[Schließen]als an welchem Tage
die Kaiserliche Hoheit ankommt.
Verzeihen Sie mein Geschmiere, ich muss alle solchen Briefe nur auf der Post schreiben.
Zitierhinweis