D: Schmidt-Lötzen, Eduard, Dreißig Jahre am Hof Friedrichs des Großen ... Nachträge, Bd. 1, Gotha 1910, S. 246
14.07.1760
Der Tod des Grafen Podewils am 29. Juli gibt Lehndorff Gelegenheit, über den „Ausbruch dieses grausamen Krieges” zu sinnen. Podewils habe „seine Folgen wohl vorausgesehen und den König mit solchem Nachdruck davor gewarnt”, dass dieser ihm Ängstlichkeit vorgeworfen hatte, vgl. ebd., S. 249. Lehndorff hatte in seinen Aufzeichnungen mehrfach über den durch den Krieg verursachten „öffentlichen Notstand” und die empfindlichen Folgen, die „jeder am eigenen Leibe” verspüre, geschrieben. „Das schlechte Geld zerrüttet das Wirtschaftswesen und zerstört die geordneten Verhältnisse. Es hat einen so geringen Wert, dass man kaum mehr die Hälfte seines früheren Einkommens hat, und die Ausgaben vermehren sich von Tag zu Tag. Die Kaufleute erhöhen die Preise ihrer Waren in ganz unerhörter Weise; was früher zwei Taler kostete, kostet jetzt vier und fünf Taler. In der Polizei, in den Finanzen und überall herrscht Unordnung, und das Elend nimmt in einer Weise zu, dass es jeden, der noch ein fühlend Herz hat, ergreifen muss. Man sieht Witwen aus besten Kreisen Almosen heischen und Kinder von Leuten von Stand ohne jede Erziehung aufwachsen. Sogar die Königin muss sich einschränken.” Ebd., S. 251 f.
Frau v. Haeseler feiert den Geburtstag meiner Frau, die in ihr achtzehntes Lebensjahr eintritt. Sie gibt mir ein großes Festessen, das mich zwar entsetzlich langweilt, aber eine gefüllte Börse, die sie meiner Frau schenkt, macht ein derartiges Mahl erträglich.