Editorische Auslassung [...] Aus Berlin kommt die Nachricht von dem Tode des Staatsministers von Blumenthal. Er war ein großer Finanzmann und hat dem Königshaus 50 Jahre lang gedient. Ihm verdankt das preußische Litauen den blühenden Zustand, in dem es sich vor Ausbruch des Krieges befand, was ihm auch den Schwarzen Adler-Orden und den Titel Exzellenz einbrachte. Sein äußeres Auftreten war sehr gewöhnlich, man merkte ihm überall den pommerschen Junker an, aber in finanziellen Dingen hat er Großes geleistet.   Editorische Auslassung [...] Der Staatsminister Katt liegt ebenfalls im Sterben.  Vgl. ebd., S. 295 (Februar/März 1761): „Der ganze Adel und all die Leute, die von ihren Gehältern leben, werden ruiniert, während die Kaufleute sich ungeheuer bereichern. Diese schwimmen jetzt im Überfluss und spotten über unsere Armut. Wir werden uns künftig von den christlichen Juden nur durch die größte Einfachheit unterscheiden.“ Der König beginne sogar, die Ministerposten an Militärs zu vergeben, an Stelle des von Katt sei General Wedell eingerückt. Vgl. hierzu Materialien zur Geschichte polnischer Landesteile unter preußischer Verwaltung, H. 1: Ältere Zeit bis zum Frieden von Tilsit 1807, Leipzig 1861.
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Sobald einmal der Frieden wiederhergestellt ist, wird daher nicht bloß beim Heer, sondern auch in der Zivilverwaltung eine Neuorganisation Platz greifen müssen, denn Geld, Handel, Justiz und der ganze Beamtenstand sind im Laufe dieses grauenvollen Krieges außer Ordnung gekommen.
  Editorische Auslassung [...]

Zitierhinweis

Tagebucheintrag von Ernst Ahasverus Heinrich Graf von Lehndorff. Magdeburg, 25. September 1760. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: lebenswelten-lehndorff.bbaw.de/lehndorff_hjv_glr_rdb