Die Eiche von Steinort
Es stehet eine Eiche
an einem steingen Ort.
Viel rauhe Stürme zogen
darüber brausend fort;
und haben ihre Zweige
auch wohl im Sturm
gekracht,
so hat der treue Herr Gott
die Eiche doch bewacht!
So schlug sie ihre Wurzeln
fest in den Boden ein,
und viele Jahre stand
sie
am Steinort ganz allein;
und haben achtzig Winter
ihr würd'ges
Haupt gebleicht,
so hat der Frühling wieder
die Blätter neu erzeugt.
Und unter ihrem Schatten
erwuchs ein junger Hain.
Es steht die alte
Eiche
nun nicht mehr so allein;
von Kind und Kindeskindern
ist
dicht ihr Stamm umlaubt,
sie all erkennen dankbar
die Eiche als ihr
Haupt!
Sie breitet ihre Zweige
zum Segen drüber hin
und hegt für jedes
Bäumchen
den väterlichen Sinn.
Die jungen Bäume beten
zum
mächt'gen Herrn der Welt:
dass er die treue Eiche
zu ihrem Schutz
erhält!
Auf dass dereinst die Kinder
der Enkel, so wie heut,
der hundertjähr'ge
Schatten
der Eiche noch erfreut;
dass Sturm und Wetter schweige
und
milde fort und fort,
der Sonne Strahl bescheine
die Eiche von
Steinort!
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