Tagebucheinträge von Ernst Ahasverus Heinrich Graf von Lehndorff. Königsberg,
23. Juni bis Ende 1776
Nachdem Lehndorffs Tochter am 21. Juni in Königsberg geboren wurde, lässt er sie zwei Tage später auf die
Namen Pauline Luise Amalie nach dem
russischen Großfürsten, der Prinzessin von Preußen und der Schwiegermutter taufen, die das Kind über die
Taufe hält. Paten sind der Schwiegervater, seine Schwägerin Schmettau, Frau v. Kalnein, geb. Gräfin Dönhoff, Gräfin Schlieben aus Gerdauen, geb. Marwitz, die
verwitwete Gräfin Dohna, geb. Gräfin
Schwerin, Frau v. Wobeser, geb.
Kunheim, Staatsminister Graf Schlieben,
Graf Dohna-Schlobitten, Graf Dönhoff-Friedrichstein und Hofrat Graf Dohna. -
Sein Schwiegervater reist von
Königsberg aus Anfang Juli nach Memel, um dem Prinzen Heinrich entgegen zu gehen. Auch Lehndorff reist, begleitet von
den Landesdeputierten Grafen Dönhoff und Dohna ab zur Begrüßung des Prinzen und
des russischen Großfürsten. In Memel
nächtigt er bei einem vortrefflichen Manne, dem jungen Kaufmann Lorck
. - Der Prinz trifft am 6.
Juli in Memel ein, am 8. Juli wird der Großfürst in Tilsit empfangen. - Am 14. trifft die
Gesellschaft in Schlobitten ein.
Dohna, der als Deputierter für Preußen sich im Gefolge des Großfürsten befindet,
empfängt in einem sehr schönen Schloss mit allen möglichen
Ehrenpforten, der Großfürst spöttelt jedoch über seine
Artillerie, die er unaufhörlich feuern lässt. Dohna hat aus seinen
Gütern ein Einkommen von 15.000 Talern, würde aber auf alles verzichten für den
Titel eines Obersten in der Armee des Königs. - Am 22. Juli
trifft Lehndorff in Steinort ein, ist
aber auch im Juli und August mehrfach wegen der Anwesenheit des Großfürsten
abwesend und reist im Herbst nach Stonsdorf, um das Erbe seines Schwiegervaters anzutreten.