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Handschriften zu und nach der Vorlesung über Physische Geographie: Beschreibung ›Ms Dönhoff‹ Fundort: Privat |
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Zu Entstehung und Überleferung:
Pappband mit graublauen ins Grünliche spielenden umschlagartigen Deckeln; vorderseitig in der linken unteren Ecke ein Etikett: »Dep. Dönhoff Nr. 189« auf der Innenseite ist weißes Papier aufgezogen, mittig ein Exlibris mit dem Wappen der Grafen von Dönhoff; unmittelbar folgend ein Titelblatt mit der Aufschrift: »Vorlesungen / des / Herren Professor / Immanuel Kant / über die Physische Geographie./ I ter Theil.« Die Rückseite ist leer.
Im Band finden sich zwei Zählungen; eine zeitgenössische mit Tinte die drei Teile der Handschrift je separat die Seiten numerierend (1-153 / 1-177 / 1-56); eine spätere durchgehende mit Bleistift für die 197 Blätter des Bandes. - Die Transkription übernimmt diese Foliierung.
Jede Textseite zeigt links einen auffällig breiten, eigens abgesetzen Rand. Der Text schließt mit der Zeile: ›Ende der Physischen Geographie‹. Es folgen vier ungezählte, leere Blätter. Kustoden sichern regelmäßig den Seitenübergang; eine Lagen- oder Bogenzählung findet sich nicht. Der Text zeigt zwei verschiedene Hände; die erste mit einer deutlich schwarzen Tinte reicht bis f. 26v oben; in fliegendem Wechsel übernimmt bis zum Textende eine zweite, deutlich professionellere Hand. Nur die erste Hand hat kurze Marginaleinträge; für die zweite Hand sind zahlreiche kurze Lücken registriert.
Als Mühlenzeichen des Papiers ist TRUTENAU in den Blättern 77, 81 und 166 festgestellt.
Das relative Gewicht der drei seit dem Ms Holstein (1757/59) beibehaltenen Teile (Physische Geographie / Naturreiche / Länder und Menschen nach den Erdteilen) ist deutlich verschoben. Wie nach Etablierung der Anthropologie-Vorlesung im Winter 1772/73 anzunehmen und im Ms Kaehler erstmals für den Sommer 1775 belegt, entfällt die Abhandlung von Europa im dritten, seither deutlich gekürzten Teil. Im Vergleich mit den quantitativen Verhältnissen im Ms Kaehler fällt auf, daß der zweite Teil den Umfang des ersten, der gesamten Vorlesung den Namen gebenden Physischen Geographie, übersteigt. - Diese Ausdehnung scheint in Zusammenhang mit der Übernahme deutlich älterer, teils auf die früheste Zeit zurückgehender Inhalte für die Abhandlung des Tierreiches zu bestehen.
Teil 1, f. 005v - 078 [Physische Geographie] |
Teil 2, f. 078v - 168 [Naturgeschichte] |
Teil 3, f. 168v - 196v [Länder und Menschen] |
26v ⇒ 25 29v ⇒ 22v 33 ⇒ 16v 40v ⇒ 30 44  ⇒ 28v 48v ⇒ 61v-62v 69  ⇒ 62v |
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116  ⇒ 106v 117  ⇒ 38 |
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Hinweis auf Vorlesung über Anthropologie, f. 94v, d.h. etwa ›Menschenkunde‹, S. 111 / ›Petersburg‹, p. 64.
Pars I: 33, 40', 43', 48', 56, 69, 71'.
Pars II: 81', 82(5), 82'(3), 84, 93', 94'(2), 97, 98', 103, 110, 116, 117, 123, 142'(2),
145, 149, 154.
Pars III: --
f.: 4, 41, 46, 62', 100', 121' [bemerkt], 177.
Einmaliges Auftreten hebräischer Buchstaben, f.: 9 inkl. Punktierung.
Siglen für: Salz, f. 41 / Christus, f. 65.
Stets wird die Kombination der Buchstaben »s« und »p« als
»sP« oder »SP« geschrieben; nur das Transkript hält diese
Eigenart fest.
Evtl. mit Ausnahme der Passage des ersten Schreibers ist - nicht zuletzt wegen der beschriebenen Merkmale - die professionelle Abschrift wenigstens einer - z. T. deutlich älteren (f. 109-136 im Tierreich) - ausgearbeiteten Vorlage anzunehmen. Es sind zahlreiche Übereinstimmungen mit dem Ms Puttlich festgestellt. Als Zeit der Konstitution des Textes ist der Beginn der 1780er Jahre (zuletzt der Sommer 1782) anzunehmen. Zahlreiche Details (literarische Anspielungen, explizite Nennung von Autoren) und der große Umfang heben das Ms deutlich ab von den meisten anderen erhaltenen Handschriften. Nur die Mitte der 1780er Jahre entstandene Kompilation im Ms Pillau bietet mehr Text. - Obwohl die Abschrift insgesamt sehr sorgfältig angelegt ist, zeigen sich sehr häufig Fehllesungen und Flüchtigkeiten im Text der zweiten Hand.
Datum: April 2016 / ... / November 2017 / (31.05.2018 / ... / 18.01.2019 / 16.05.2019)