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Handschriften zu und nach der Vorlesung über Physische Geographie: Beschreibung ›Ms Powalski‹ Fundort: Berlin |
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Rückenschild: Prof: Kant's Physische Geographie, G.B.I.
Auffällig, daß die vom Schreiber des Ms durchgeführte Paginierung mit S. 1 auf der Rückseite eines Blattes einsetzt; wobei die Ziffern 124, 130 doppelt auftreten, zwei Seiten p. 157/158 ohne Ziffern sind und 179/180 der Zähler von 175 auf 180 gesprungen ist. Der Text endet p. 265 (bzw. 267) mitten auf der Seite mit der Bemerkung »Et hic sit finis / et laus et gloria Trinis.« (Und hier sei Schluß / dreifach Lob und Ehre) Es folgen noch einige unbeschriebene und bis 269 bezifferte Seiten. Kolumnentitel und Ränder mit Tinte. Gelegentlich ist eine zweite Hand korrigierend vertreten; auffällig auch, daß p. 257 [Ms 255] die ersten drei Zeilen von anderer Hand geschrieben sind.
Wie Ms Holstein; mit Ergänzungen im Text und auf den seitlichen Ränder des Ms.
Teil 1, p. 001ff. [Physische Geographie] |
Teil 2, p. 166-267. [Naturgeschichte: unvollständig] |
Teil 3, -- [Geographie: fehlt] |
Uebernehmen und aendern aus Holstein | -- |
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Keine Abweichungen gegenüber Ms Holstein.
Nicht festgestellt.
p. 2: | »Es muß daher eine Wißenschafft vorausgehen, welche alle
Plätze marquirt, für die Erkenntniße, so ich mich
acquiriren will. Die Erfahrung ist die erste Grundlage, Natur und Freyheit aber,
sind die Gegenstände derselbigen. ZE: Beschreibe ich Wälder, Flüße,
Berge pp; so rede ich von der Natur, beschreibe ich aber Werke der Kunst Städte; so
rede ich dadurch von der Freyheit der Menschen oder von ihren freyen Handlungen. Nennet
man das historisch, was uns die Erfahrung lehret; so haben wir zweyerley Historien,
nehmlich
/1) Die Historie der Natur und /2) die Historie der freyen Handlungen der Menschen.« |
p. 49: Engländer und Franzosen machen positive Erfahrungen mit der Gewinnung von
Trinkwasser aus Meerwasser ⇒ Kaehler p. 88
p. 204f.: Hypoglossus (Tollwurm) ⇒ Kaehler p. 402
p. 233f. weisse Ameisen (sc. Termiten) in Amerika ⇒ Kaehler p. 438
Wie Adickes (1911, S. 89-101) bereits mit der gemeinsame Vorstellung des Ms Powalski (Heft F) und des anonymen Ms S 73 der früheren Stadtbibliothek Königsberg (Heft E) gezeigt hat, sind diese Mss nicht nur in ihrem fragmentarischen Charakter ähnlich; sie teilen auch einige der Besonderheiten in den ihnen eigenen, über das ursprüngliche Konzept von 1757/59 hinausgehenden Textpassagen. Diese sind, den enthaltenen literarischen Bezugnahmen zu Folge, als spätere Zutaten anzusehen, die nicht über das Matrikeldatum des anzunehmenden Erstbesitzers und Schreibers Gottlieb Bernhard Powalski (29. August 1777) hinausreichen. Die Anfangspassagen der ›Abhandlung‹ enthalten zudem dieselben Modifikationen, die in den Mss Friedländer und Philippi festgestellt sind. - Die vorliegende Transkription berücksichtigt dies und hebt im Abgleich mit Philippi die neu hinzugekommene, eigene Textsubstanz hervor. Ein Teil dieser Ergänzungen ist auch an einleitenden Floskeln wie ›Notae‹ erkennbar. Offensichtlich wurde der von Adickes so genannte ›Diktat-Text‹, d. h. der Text des Konzeptes zur Vorlesung von 1757/59 (Ms Holstein) mitbenutzt und bei der Abschrift stilistisch überarbeitet.
Der Text schließt mit der Abschrift des Kantischen Konzeptes von 1757/59 etwa in der Mitte des ›Mineralreiches‹ nach Abhandlung der Salze. Die Stelle entspricht Ms Holstein, p. 219.
Datum: April / Juli 2016 / Juni 2018