Knopf:UB Browallius (1756) Knopf

Browallius, Johann / Klein, Carl Ernst (Üb)
Historische und physikalische Untersuchung der vorgegebenen Verminderung des Wassers und Vergrößerung der Erde, bey welcher sowohl der Ursprung und Fortgang dieses Lehrsatzes, inner- und außerhalb Schweden, als auch dessen Beschaffenheit umständlich und reiflich geprüfet worden, [...]
(Stockholm: Kiesewetter 1756) [280 S.]

Exemplar: <1> an: Mp 242 // <7> HSD DD98 A 348 // <17> 34/764


/£{Herder 8, p. 46} /

Gliederung (Auszug),
S. 273-289: §§ 1-113:


Vorrede des Uebersetzers [Nicht paginiert]:


S. 19f.: Der Doctor Hasselquist, der in der Naturgeschichte Versuche gesammlet, und der so große Hoffnung von sich gab, als kurz sein mitten unter der Beschäfftigung beschlossenes Leben war, hat sich auch nicht undeutlich für die Wasserverminderung erkläret, und dieselbe mit einigen zu Smirna aufgesuchten Versuchen bestätigen wollen. Ich kann von seiner Meynung nichts / anders sagen, als daß er, meines Erachtens, gänzlich in den Fußstapfen seines Lehrmeisters getreten sey.

S. 22: Er [Linné] ist eben derjenige, welcher der Hypothesi von der Wasserverminderung seinen höchsten Glanz, durch seine Anwendung zur Naturalhistorie und zur Lithologie, gegeben hat. [...] Denn es hat der Herr Linnäus bereits auf seiner im Jahre 1741 vollführten öländischen und gothländischen Reise, (obgleich dieselbe nicht eher, als im Jahre 1745 ans Licht getreten ist,) verschiedene Versuche zur Erweisung der Wasserverminderung aufgezeichnet, als z. E. die obersten Klippen des blåkullischen Gebirges b), den Gothländischen erhabenen Sandrücken[!] c), die Corallufer bey Rapelshama d), das Vorgebirge bey Wamlingebo e). Es scheinet auch [...].
[Als Nachweis für die Noten b bis e wird auf Einträge des Reistetagebuches verwiesen; eine deutsche Übersetzung ist 1764 erschienen.]

S. 23f.: Die Gründe worauf er bauet, beziehen sich auf die bothnischen Häfen und die manlingeboischen Sandrücken[!] h) norbothnische und celsianische Abwägungen i), [...].
[Als Nachweis für die Noten h und i wird auf Amoenit. Academic. Voll II, p. 430 verwiesen; d. h. die 1756 im Leipziger Magazin in deutscher Übersetzung veröffentlichte Oratio].

S. 28f.:
£{Hes-040,03} / £{Hes-075,21} / £{Hes-181,04} / £{Kae-321,03}
Nach der von uns von diesem Schriftsteller [Linné] an verschiedenen Stellen gegebenen Anweisung können wir uns davon folgenden Begriff machen. Das Meerwasser ist die Mutter zu allen Erd- und Steinmaterien, der Thon oder leimichte Erde ist das Erdsediment des Wassers, und der Sand desselben Crystallisation. Alle Kalkmaterie auf der Erde entstehet aus Ostrocodermatibus und Petrefactis. Der Sand, der von Beginn an gewesen ist derjenige, welchen wir den Triebsand nennen. Derselbe wird mit der Zeit zu feinem Sande zermalmet, erhärtet wie Sandstein, wächset in Gries und runde Steine zusammen. Wenn Kalk und Thon vermischet wird, so entstehet daraus der Marmor, oder der Kalkstein. Aus dem Kalk entstehet eine weiße Thonerde, aus der weißen Thonerde Kreide, aus der Kreide der Feuerstein. Aus Schlamm und Morasterde wird Schiefer, und aus Schiefer wieder schwarze Erde. Mica, oder die schimmernden Sandkörnlein sind Wassergeburten, und zugleich mit dem Horgstein[!], Spath und Quarz eine Petra Parasitica, dessen Eigenschaft ist, an den Orten, wo die Berge geborsten sind, zu wachsen und dieselben zusammen zu heilen. Dasjenige, was in den Spalten ist stecken geblieben und mit einem Steinbrodem imprägniret worden, setzet sich und wird aus dem Wasser generirt. Aus Quarz und / Spath werden Crystallen erzeugt, wenn Salz dazu kömmt. Edle Steine bestehen mehrentheils aus Quarzcrystallen. Der Felsenstein entsteht mit der Zeit aus einem harten sandichten Thone. [...]
Auf solche Art kömmt alles aus dem Meere, und alles wird durch die Wasserverminderung entblößet, so daß dieselbe auf solche Art ein Schlüssel zur gesammten Lithologie werden kann. [...]
Der Ursprung der Berge wird auf folgende Art vorgestellet: das Meer läßt sein Sediment nicht anders als bey einer Stille fallen. Die Stille wird durch Sargazzo verursachet: darunter halten sich die raresten Gewürme und Muscheln oder Testacea pelagica auf, und wachsen in solcher Menge, sterben auch dahin, daß sie zugleich mit dem Sediment des Meers den Boden des Meers schier bis zur Oberfläche des abnehmenden Wassers anfüllen. Alsdenn bekommen die Wellen Macht, das Sargazzo wegzutreiben, und Sand über diese Lage zu werfen, welches alles hernach zu Kalkbergen und Sandsteinen erhärtet; [...].

S. 33: Mehrere wegen der Verminderung des Wassers herausgegeben Schriften sind mir nicht bekannt, ausgenommen die von dem Herrn Professor Gadolin geschehene, und von den Wasserverminderern auch angezogene Abwägung der Belegenheit des aboischen Schlosses wegen der Wasserfläche, und des Herrn Doctor Gislers artigen Anleitung, um den Abfall des Wassers vor gewissen Jahren zu finden.

S. 77:
£{Hes-072,22} / £{Hes-073,33}
Celsius hat nach des Herrn Rudmanns Abwägung gefunden, daß das Wasser alle tausend Jahre zwey und zwanzig und eine halbe Elle falle. Maillet aber behauptet, daß es ohngefähr eine und eine halbe Elle, mithin nur zu einem Funfzehntheil, in Ansehung der iztanberegten Abmessung, falle. Dahingegen will Eustach Manfredi, daß die Wasserfläche in eben einer so langen Zeit, beynahe bis auf drey Viertel Ellen steige, und Hartsöker erhöhet diese zu fünf Ellen.

S. 90 (§ 33: Fernere Betrachtung der zum Beweise der Wasserverminderung angezogenen Gründe; wobey insonderheit acht Gründe vorkommen.)
£{Hes-073,04} / £{Kae-305,18}
I. Die so genannten Skälstenar oder Seehundsteine.

S. 90f.
£{Hes-074,07}
Ich habe bereits angemerket, daß ich solche schwerlich, als solche, welche in Ansehung ihres Abstandes von dem Mittelpunkt der Erde unverrücklich sind, ansehen kann. [...] Eine Ursache dazu ist das Erdreich. Ich will nur im Vorbeygehen anführen, daß ich selbst unzählige Proben / davon gesehen habe, was die schwammichte Erde und eine jegliche gährende Erde (Humus effervescens Syst. Nat. pag. 209.) ausrichten kann. Man würde solche Wirkungen lange bestreiten können, wenn man Gelegenheit hätte, davon ein augenscheinlicher Zeuge zu seyn. Bey Lahall hat der Herr Professor Leche an dem Ufer der Göthaelbe bemerket, wie die schwammichte Erde die Schalen von den Flußmuscheln einige Ellen von dem Boden aufhebe.

S. 92 (§ 34: Die entblößten Steinklippen.) II.

S. 95: (§ 35 / Die Strandrücken oder Absätze an den Ufern.)
£{Hes-073,23} / £{Kae-306,15} / £{Doe-063',15}
III. Die Strandrücken bey Wamlingebo und Hernösand möchten bey nahe, meinem Erachten nach, die stärcksten Beweisthümer der Wasserverminderung seyn, dieweil sie wenigstens eine Wirkung größerer Stürme des Meeres zu seyn scheinen.

S. 99: (§ 36 / Der Runstein bei Aspö) IV.
(§ 37 / Die Abmessung bey Stockholm) V.

S. 101: (§ 38 / Die Neustadt bey Quebeck) VI.

S. 102: (§ 39 / Die Begebenheit des åboischen Schlosses) VII.

S. 103 [Domenico 465]:
£{Hes-074,03} / £{Kae-307,11}
Der höchste Theil des Grundes dieses Schlosses, ist 24 Schuhe und zweene Zolle über der dermaligen Wasserfläche: muß also vor 600 Jahren, da der älteste Theil dieses Schlosses, wie man vermuthet, soll erbauet worden seyn, zweene Schuhe, acht Zolle, nach der Hypothese, unter Wasser gestanden haben: die übrigen Theile des Schlosses aber müßten gar sechs bis sieben Schuhe etc. unter Wasser gesetzet werden. Es ist leicht hieraus abzunehmen, daß es vor 390 Jahren schwer würde gewesen seyn, so tief unter Wasser zu bauen; zumalen da die Historie mit aller Sicherheit berichtet: daß das Schloß vor eben so vielen Jahren von König Albrechten, und vor 314 Jahren von Karl Knutson sey erobert worden; des Erdreichs nicht zu gedenken, welches doch nothwendig in der Zeit muß zugenommen haben. Wenn man aber auch nur das neuere Schloß, welches der König Johann im 1563 Jahre als ein gefangener Herzog bewohnet hat, ansehen will: so sehe ich nicht, wie er habe zur Pforte kommen können: dieweil, wenn das Verminderungsmaaß Stich halten soll, dieselbe schier eine Elle unterm Wasser müsse gestanden haben. [Nichts über: Jahresringe bei Fichten oder Eichen]

S. 108-112 (§ 41 / Die Verminderung des Wassers in den Seen und Flüssen, [...]) VIII.


S. 176f.: Die von Buffon und mehrern angeführte Vermengung und Vereinigung (concentricitet) ist noch nicht richtig auseinander gesetzet. Die von ihm selbst angeführten Exempel von den Schichten oder Lagen bey Paris, und Amsterdam, kommen nicht mit einander überein. So viel ist inzwischen gewiß, daß die Schichten aus ungleichen Materien bestehen; und daß öfters innerliche Materie wechselsweise vorkommen; imgleichen daß die Schichtarten nicht in einerley Ordnung liegen, daß diese Ordnung sich bisweilen nach der gravitate specifica einer jeden Materie richte; daß aber solches nicht oft geschehe, / zeiget die Erfahrung, zum wenigsten sind mir viele Lagen vorgekommen, die nicht ihre Stellen nach dieser Schwere bekommen haben. Mit einem Worte, man hat noch keine Anleitung bekommen, einige Regeln, wornach sich Berge- und Erdschichten verhalten, zu entdecken. In Betrachtung solcher und mehrerer Umstände, ist es schwer den Ursprung der stratorum zu finden.

S. 188f.: Ob ich nun gleich hier behaupte: daß viele Berge ihren Ursprung von Anbeginn der Welt / gehabt haben, so läugne ich doch deswegen nicht, daß nicht auch andere Berge gefunden würden. Ich habe schon vorhin darauf gezielet, und will nun mit einigen Worten mich deutlicher erklären, daß ich noch derselben Meynung beypflichte, welche ich 1741 geheget; nämlich daß die Berge und Schichten unsrer Erde einen dreyfachen Ursprung haben. Denn man hat 1) ursprüngliche (originares) die bey der Schöpfung ihr Daseyn und ihr Wesen bekommen haben; 2) Berge und Schichten, die zur Zeit der Sündfluth entstanden; und 3) Berge und Schichten, die durch allmählige und besondere Aenderungen der Oberfläche der Erde sind verursachet worden.

S. 211: Was den Kalk anbelanget: so ist wohl kein Zweifel, daß nicht aus den ostrocodermatibus Kalk sollte werden können: allein, es scheint, daß es hiebey eine ganz andere Frage werde: ob aller Kalk ursprünglich aus dem regno animali komme? und ob nicht vielmehr auch in der Welt anderer Kalk gefunden werde, der nicht dem Thierreich seinen Ursprung zu danken habe? Ich will es für diesmal bey einigen Betrachtungen bewenden lassen.

S. 215: § 83 / Von den so genannten Petris parasiticis.
£{Hes-040,03} / £{Hes-181,04}
Man saget, daß Spath und Quarz, Hornberg und Schimmer Petrae parasiticae seyn: welche einzig und allein in den Bergritzen vorkommen, und daselbst von einem Wasser so darinnen ist stehen geblieben, sollen erzeuget worden seyn.

S. 242-244:
£{Hes-073,30}
[Alter von Fichten und Eichen]


Datum: 11.01.2012 /... / 16.10.2017 / 08.11.2017 / 07.11.2018