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Büsching 1754
[1758: 3te Auflage] |
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**************
Es sind zwei Auflagen dieser beiden ersten Teile der ›Neuen
Erdbeschreibung‹ mit der identischen Jahreszahl ›1754‹ auf den
Titelblättern erschienen; Büsching selbst informiert dazu rückblickend im
Vorbericht (gezeichnet: Göttingen, 1. Oktober 1757) der dritten mit der Jahreszahl
›1758‹ erschienenen, deutlich erweiterten und veränderten Auflage:
»daß der Herr Verleger nicht nur schon 1756 eine neue, wiewol kleinere Auflage derselben unternommen, welche aber mit der alten Jahreszahl versehen, und nur daran kenntlich ist, daß unterschiedene von denen am Ende angezeigten Druckfehlern darinn verbessert worden sind: sondern daß auch itzt schon die dritte Ausgabe derselben geliefert wird.«
Erich Adickes hat die R 106 (Ak, XIV: 623-626 / Phase: ζ / um 1764-66) als Auszug (Exzerpt) des Polen behandelnden Abschnittes nach der dritten oder vierten (1760) Auflage des Büschingschen Werkes identifiziert. Im frühen Konzept zu Vorlesung (Ms Holstein) wird Polen nicht abgehandelt; ebenso ausgespart bleiben Dänemark, Preussen und Großbritannien: Zentraleuropa scheint nicht in den Gegenstandsbereich der Vorlesung zu fallen.
Die R: 107 (Ak, XIV: 629,02 - 631,10 / Phase: β2 / etwa 1758/59) bietet ein Exzerpt (aus Büsching 1754, Bd. 1, S. 171-605), dessen Abschrift sich im ›Ms Holstein‹ p. 328-330 wiederfindet.
Vorbericht [S. *1-*24]
Vom Nutzen der Erdbeschreibung [S *25-*32]
Einleitung in die Erdbeschreibung (in 78 §§) [S. *33-*128]
Teil 1: Dänemark, Norwegen, Schweden, Rußland, Preussen, Polen, [...], Ungarn, die europäische Türkey.
Teil 2: Portugal, Spanien, Frankreich, Italien, Groß-Britannien.
|P_*47f
[Liste der 16 Erdumsegler: von Magellan bis Anson]
|P_*49ff.
[Über die Expeditionen und Messungen der Franzosen zur Gestalt der Erde: 1736ff.]
|P_*50f.
[...], indessen wissen wir doch nunmehr so viel gewiß, daß die Erde, durch den
Aequator gemessen, dicker sey, als durch die Pole, und daß der Durchmesser des Aequators
sich zur Erd-Achse beynahe verhalte, wie 178 zu 177. Newton gab das Verhältniß von 230
zu 229 an, so daß nach seiner Meynung die Erde unter der Linie etwas über 3 1/2 Meile
höher ist, als unter den Polen; nach den neuern Untersuchungen aber macht der Unterschied
etwas über 10 gemeine deutsche Meilen aus.
|P_*92f.
Mineralreich nach Wallerius in 4 Arten: Steine, Glas-Arten, Erze, Steinwuchs.
|P_105
[Hinweis auf Süßmilch (Berlin 1742) zur Abschätzung der
Bevölkerungszahlen]
|P_1ff.
|P_169ff.
|P_170f.
£{Hol-328,19-23} / £{Hol-328,27-29}
»Die Luft ist überhaupt an den meisten Orten gesund und gut, doch aber
mitten im Lande und / an der Ostseite besser als an der Westseite, woselbst sie feucht und
die Witterung sehr veränderlich ist, daher auch die scrobutischen Krankheiten an
derselben ganz gewöhnlich sind. Der Winter ist den Einwohnern so erträglich,
daß sie sich nicht darüber beschweren. [...] An der östlichen Seite
fängt der Winter mitten im October an, und währet bis in die Mitte des Aprils;
er ist streng, und es fällt auch hier so wie gegen Norden viel Schnee, womit die
hohen Gebirge und die hohlen Gegenden, welche sich gegen Norden wenden, Jahr aus Jahr ein
bedeckt und angefüllt sind. Zuweilen schiessen von den steilen Gebirgen ungeheure
Schneehaufen herunter, erschlagen manchmal Menschen und zerschmettern Häuser und
Bäume.«
£{Hol-328,21-23}
»An der Seeseite bleibt der Schnee nicht lange liegen, fällt auch daselbst
nie stark; und zu der Zeit, da gegen Osten und Norden des Landes ein strenger Winter
herrscht, folglich auch alle Wasser mit Eis bedeckt sind, ist gemeiniglich an der Seeseite
das Meer und die Meerbusen offen, und die Luft gemäßigt.«
|P_172
£{Hol-328,26-27}
»Der norwegische Strand ist an ganz wenig Orten flach und zuweilen niedrig,
gemeiniglich aber steil und glatt, so daß man auf beiden Seiten der Klippen 1, 2, 3
bis 400 Faden Wasser finden kann.«
|P_173
£{Hol-328,23-26}
»Vom Meere erstrecken sich viele große und kleine Busen auf 6, 8, bis 10
Meilen ins Land, und in einigen derselben, so nur 50 bis 100 Faden breit, sind so genannte
Tief-Rinnen, welche an die 400 Faden tief, an beyden Seiten derselben aber findet man
gemeiniglich 100 Faden tief Wasser.«
|P_175f
£{Hol-328,27-29}
Die einzelnen Berge erstrecken sich auch gemeiniglich von Norden nach Süden,
[...].
|P_176
£{Hol-328,20}
»Der Schade und die Unbequemlichkeit, so die Gebirge verursachen, bestehet in
der geringern Fruchtbarkeit des Landes [...], und in der Gefahr, ja wirklichen
Unglück, so das Zerreissen und Zerfallen der Gebirge manchmal verursacht.«
|P_182
Norwegens größte Herrlichkeit bestehet in den Metall- und Erz-Gebirgen, die
zuerst unterm Könige Christian III getrieben worden, [...].
|P_222
£{Hol-328,29-329,04}
»Zwischen den gedachten Inseln Mosköe und Mosköenäs ist der
berühmte Mosköestrom, welcher von den Schiffern gemeiniglich Mahl- oder
Maelstrom genennet wird. Er läuft 6 Stunden von Norden nach Süden, und in eben
so langer Zeit von Süden nach Norden zurück; welche Zeit auch das Meer in
seiner Ebbe und Flut beobachtet. Allein beim Mosköestrom ist dis Besondere,
daß er sich nicht nach der Ebbe und Flut richtet, sondern derselben vielmehr ganz
entgegen ist.«
|P_223f.
£{Hol-329,04-08}
»Nach Bings Erzählung, welcher ihn gesehen hat, sind gar keine
Wirbel darinnen, sondern man erblickt nur stark schäumende, brausende und
hochsteigende Wellen, die immer spitzer werden, je höher sie steigen.
Schelderup berichtet, der Strom mache eine Menge Krümmungen oder
erschreckliche Wasserwirbel, welche einem umgekehrten ausgehöhlten Kegel
ähnlich, und, vom obersten Rande an zu rechnen, öfters mehr als 2 Faden tief
wären, oder, wie andere melden, oft 4 Klaftern im Durchschnitt hätten. Beyde
Berichte können gewissermaßen miteinander bestehen. So viel ist gewiß: 1)
daß die Heftigkeit des Stroms nicht allzeit gleich stark sey, sondern daß er
nur theils beym Neu- und Vollmond, und um die Zeit, da Tag und Nacht gleich ist, theils
beym großen Sturm heftig tobe, hingegen zu anderer Zeit gemäßigt, und 2
mal des Tages ganz ruhig sey. 2) Daß dadurch die Schiffahrt in den Gegenden
desselben nicht ganz verhindert werde; [...].«
[Justin Bing, diss. de gurgite norvagico, vulgo Mosköe-Strom, Hafnia 1741]
|P_226
£{Hol-329,07}
Auf und neben den ungeheuren Kölen- und Nordfelsen, [...] halten sich die Lappen
auf, welche auch Finnlappen oder Lappfinnen genennet werden, [...].
|P_233ff.
Die norwegischen Inseln. / [...]
Die Inseln Färöer. / Feroae, Insulae Faeroenses
[...]
£{Hol-329,09-12}
»Sommer und Winter ist hier mäßig, [...]. Die Inseln sind zwar /
lauter Felsen, sie sind aber 1 Elle hoch mit Erde bedeckt, welche so fruchtbar ist,
daß an manchen Orten 1 Tonne Korn Aussaat 20 und mehr Tonnen wieder bringt. Die
Weide ist insonderheit gut, vornehmlich aber für die Schafe, deren Menge den Reichtum
der Einwohner ausmacht, [...]. Land- und Wasser-Vögel giebts hier sehr viel; [...].
Von hier holet man gesalzen Schaffleisch, Gänsefedern und Eiderdunen.«
|P_237
£{Hol-329,13-15}
»[...] Insel Lille (d. i. klein) Dimen, welche diese sonderbare Eigenschaft hat,
daß ganz weisse Schafe, wenn man sie dahin auf die Weide bringt, in kurzer Zeit
schwarz werden, welches sich zuerst von schwarzen Flecken an den Beinen anfängt und
hernach aufwärts gehet, bis die ganze Wolle schwarz geworden.«
|P_237-262
Die Insel Island. / (Islandia)
|P_238f.
£{Hol-329,16-19}
[Island] »bestehet eigentlich aus einer ungeheuren Reihe oder Kette von
Gebirgen, die sich von Morgen gegen Abend erstrecken, [...]. Von den Eisbergen oder
Jöckelern sind verschiedene nach und nach zu feuerspeyenden Bergen geworden, und
werden sich vermutlich auch künftig noch manche davon entzünden.«
[Genannt werden: Hekla, Kötligiau und Oeraife; die letzteren beiden brachen 1721
resp. 1727 aus,]
|P_240
»da denn zugleich von dem geschmolzenen Eise und Schnee, womit sie bedeckt
gewesen, eine Ueberschwemmung entstand, die Erde, Sand und Steine in erschrecklicher Menge
fortriß und in die See führete. Der große Berg Krabla im Norder-Syssel
fing am 17 May 1724 auch an mit fürchterlichem Geräusch Rauch, Feuer, Asche und
Steine auszuwerfen, und gab hierauf einen schrecklichen Feuerstrom von sich, der einem
geschmolzenen Metall ähnlich sah, langsam floß, sich in den 1 1/2 Meile
davon belegenen See Myvater stürzete, und erst zu fliessen aufhörte, als der
Berg am Ende des Septembers 1729 still wurde. [...]
£{Hol-329,20-22}
»Die Einwohner haben bemerkt, daß, wenn auf den Bergen, welche ehemals
Feuer ausgeworfen haben, das Eis und der Schnee sehr hoch wächset, und die
Klüfte, aus welchen vorher Feuer gekommen ist, verstopft, und also die
Ausdünstung hindert, ein neuer Feuer-Auswurf nahe sey, welches sie itzt von dem
Eisberge Oeraife besorgen.«
|P_240f
£{Hol-329,22-25}
»Warme und heiße Wasser finden sich in Island häufig; [...]. Einige
sind nur mäßig heiß, [...]; andere sind siedend heiß; [...] und
noch andere kochen so stark, daß sie das Wasser ziemlich hoch treiben. [...]
Diejenigen, so nahe dabey wohnen, kochen ihr Essen darinnen, indem sie den Kessel, mit
kaltem Wasser und Fleisch angefüllet, hinein hängen; [...].«
|P_244
£{Hol-329,26-27}
»Die Schafzucht ist sehr ansehnlich auf Island, [...] man treibt sie auch im
Winter des Nachts in die Ställe, worinnen sie bey harter Witterung auch des Tages
stehen. Man legt sich aber am meisten im nordlichen und östlichen Theile des Landes auf
die Schaf- und Viehzucht, und am wenigsten in dem mittäglichen, als woselbst man sich
mehr der Fischerey befleißigt, und die Schafe des Sommers und Winters draussen läßt. Es
giebt auch natürliche Schafställe auf der Insel, oder Höhlen in der Erde,
dahin sie sich bey schlimmen Wetter begeben. Wenn im Winter nicht viel Schnee liegt, und
es sich sonst zu gutem Wetter anläßt, so läßt man die Schafe aufs
Feld gehen, damit sie sich selbst unter dem Schnee ihr Futter suchen.«
|P_250
£{Hes-250,11 [Das Gegenteil!]}
Es ist bey jedem bischöflichen Sitz eine öffentliche lateinische Schule,
daraus die Studenten kommen, welche man, nachdem sie mehrere Uebung erlangt, zu Predigern
macht; verschiedene reisen auch auf die Universität nach Kopenhagen.
|P_263-286 [1758: S. 401-424]
[Grönland]
|P_267
£{Hol-344,06-08}
»Von Bäumen siehet man [in Grönland] nichts, ausgenommen 60 Meilen von
der Hoffnungscolonie südwerts ist an einem Meerbusen ein Wäldchen, in welchem
Birkenbäume ohngefähr 6 bis 9 Ellen hoch, und etwa so dick als ein Bein
sind.«
|P_272
Die Grönländer sind durchgängig, sowol Weiber als Männer, kurz und untersetzt vom
Leibe, doch aber wol proportionirt von Gliedmassen, fett und völlig, nur daß sie etwas
platte Gesichter haben. Ihre Haare sind schwarz und schlecht, ihre Angesichter von ihrer
schmutzigen Lebens-Art braun und roth.
|P_277ff.
[frühe Missionierung der Einwohner; Ansiedlung von Europäern ⇒ Egede]
|P_278f. [1758: S. 417]
£{Hes-025,07} / £{Kae-134,08} /
/ £{Mes-069,19} / £{Doe-016,11}
Nachdem die Anzahl der Einwohner in Grönland
zunahm, so theilten sie ihre Colonie in die öst- und westliche. In Ost-Grönland
bauete Erik die Stadt Garde, wohin die Norweger jährlich handelten. Die
Nachkommen errichteten die Stadt Albe und das Kloster St. Thomas. Die Stadt
Garde war der bischöfliche Sitz, und die Hauptkirche dem h. Nikolaus
gewidmet; [../.]. Auf der westlichen Seite waren 4 Kirchen, und 110 angebauete Oerter. Die
norwegischen Könige sandten Statthalter nach Grönland. [...]. Als 1348 die
schwarze Pest den größten Theil der nordischen Völker wegraffte, so
unterblieb die Fahrt nach Grönland. [...] In den folgenden Jahren [nach 1540] wurde
Grönlands ganz vergessen.
|P_280
[...] so richteten verschiedene Kaufleute in Kopenhagen eine grönländische
Compagnie auf, und sandten 1632 2 Schiffe aus, die sich in der Straße Davis vor
Anker legten, und mit den Grönländern handelten, auch ein ganz Schiff voll
Goldsand mitbrachten, weil aber die kopenhagenschen Goldschmiede gar kein Gold daraus
scheiden konnten: so ließ der Reichshofmeister, [...], die ganze Ladung ins Wasser
werfen; welche übereilte Entschließung ihn aber nacher gereuet, da man in
Norwegen einen ähnlichen Sand gefunden, aus welchem feines Gold herausgebracht
worden.
|P_287ff.
|P_291
£{Hol-328,07}
Die gothische Elbe, welche aus dem Wenersee kommt, bey Gothenburg in die Westsee
fällt, und 7_1/2 Meile vorher einen hohen Wasserfall hat.
|P_292f.
£{Hol-328,02-03}
»Das Getreide wächset in den zwar kurzen aber heissen Sommern
geschwind auf, reicht aber zum Unterhalt der Einwohner lange nicht zu, daher von fremden
Orten einige 100.000 Tonnen Korn eingeführet werden müssen.
In den nordlichen Theilen des Landes haben die Einwohner gelernet, sich Brodt von
Birk- und Fichtenrinden, Stroh und Wurzeln zu backen, mit dessen Zubereitung es folgender
Gestalt zugehet [...].«
|P_296
£{Hol-328,04-06}
Die größte Herrlichkeit des Landes machen die Metalle aus. In Smoland hat
man Golderz entdeckt. Die größte Silbergrube ist bey Sala, [...]. Die Anzahl
der Kupfergruben, [...]. Das Eisen-Erz ist so häufig, daß es sich gemeiniglich
über der Erde zeigt, und von ungemeiner Güte, insonderheit das oeregrundische.
|P_298
£{Hol-328,05}
»Einige gelehrte Schweden berechnen die Anzahl der Einwohner in Schweden und
Finnland ohngefähr auf 3 Millionen, [...].«
|P_305
£{Hol-328,07f.}
Um die Durchfahrt durch den Sund zu vermeiden, ist man schon lange darauf bedacht
gewesen, die Schiffahrt, welche von Stockholm aus durch den Mälarsee, [...] noch
weiter bis in den Wenersee, und von demselben durch die gothische Elbe bis nach
Gothenburg, und also in die Westsee zu führen; welcher wichtige Anschlag aber, des
großen Wasserfalls Trollhätta in der gothischen Elbe wegen, nicht wenig
Schwierigkeiten hat. Indessen hat man doch auf dem Carlsgraben bey Trollhätta eine
Schleuse, Graf Teßin genannt, zum Stande gebracht, welche gegen das Ende des Jahrs
1752 feyerlich geöffnet und brauchbar befunden worden, wovon sich das Reich zur
Aufnahme des Handels einen beträchtlichen Nutzen zu versprechen hat.
|P_338
£{Hol-328,06}
[ über die Insel Oeland ]
»Die so genannten ölandischen Klepper sind zwar kleine, aber starke und
muntere, Pferde.«
|P_344
£{Hol-328,07}
7 1/2 Meilen vor seinem Auslaufe in die offene See hat er [der Fluß der
gothischen Elbe] einen großen, hohen erschrecklichen Wasserfall zwischen 2 Klippen,
der eigentlich Trolhätta genannt wird, und aus einem dreyfachen Fall bestehet, von
welchem ein jeder ohngefähr 5 Faden hoch, und 300 Faden von dem andern entlegen ist.
|P_318f. [Nicht zu Bergk-272]
Torneå, oder Torne, Torna, eine kleinen Seestadt von ohngefähr 70
hölzernen Häusern, auf einer Halb-Insel namens Schwentzar, welche der Fluß
Torneå bey seinem Auslauf in den bottnischren Meerbusen macht. [../.] Diese Stadt und
die Gegend von hier bis Kittis ist in den neuern Zeiten berühmt worden, da der Herr
von Maupertuis nebst einigen andern Mitgliedern der parisischen Academie der
Wissenschaften, in den Jahren 1736 und 1737, daselbst Beobachtungen angestellet, die Figur
der Erde zu bestimmen.
|P_418ff.
|P_419
£{Hol-328,09}
»Fängt endlich die Hitze mitten im Sommer an überhand zu nehmen, so
wird man von ganzen Heeren von Mücken geplagt, die durch ihre Menge die Sonne als
Wolken verfinstern können.«
|P_420
£{Hol-328,08-09}
»Die Erfahrung hat gelehret, daß in Lappland Korn wachsen könne.
[...]; ja das Getreide wird an vielen Orten oft innerhalb 7, 8 oder 9 Wochen gesäet und
geerntet.«
|P_421
£{Hol-328,09}
»Die Mücken machen freylich viel Ungelegenheit.«
|P_423
£{Hol-328,10-11}
»Im übrigen erleichtert der Schnee die Winter-Reisen ungemein, und so lang der
Winter währet, darf man niemals fürchten, daß die Schlitenfahrt unvermutet werde verdorben
werden. Man hat auch Mittel gefunden, sich solcher Rüstung an den Füßen zu
bedienen, daß es oft geschehen und jährlich geschiehet, daß mancher
Lappe, ungeachtet des tiefen Schnees, einen Wolf, wenn er ihm seine Heerde zerstreuen will,
im Laufen erhascht.«
|P_425
£{Hol-328,11}
»[...] so hat ihnen Gott solche Thiere gegeben, mit denen sie die wenigste
Mühe haben. Diese sind die Rennthiere, welche unter allen zahmen Thieren der wenigsten
Wartung bedürfen, und doch ihren Eigentümern den größten Nutzen
schaffen.«
|P_426
£{Hol-328,11-12}
»Mancher hat über 1000, er kennet sie aber alle.«
|P_432
£{Hol-328,10-11}
»Eine gewisse Art von Schrittschuhen hat der Lappe mit den Nord- und
Finnländern gemein. Sie bestehen in einem Brett, das 3 bis 4 Ellen lang, etwa 1/2
Fuß breit, und vorn krumm gebogen und spitzig ist. Ein solches Brett binden sie
unter jeden Fuß, und wenn sie dabey Stöcke, die unten mit kleinen Rädern
versehen sind, damit sie den Schnee nicht durchstoßen, in den Händen haben: so
laufen sie so geschwinde über den Schnee weg, daß sie Bären und Wölfe
einholen können.«
|P_436
£{Hol-328,12-14}
»Von Gestalt sind sie [die Lappen] mehrentheils bräunlich und schwarz,
welches theils von einer Unflätigkeit, theils daher kommt, daß sie viel im Rauche
und in der Luft sind. Beiderley Geschlechte haben schwärzliche Haare, ein spitziges
Kinn, eingefallene Backen, breite Angesichter etc. und sind mehrentheils von
mittelmäßiger Größe.«
|P_438
£{Hol-328,14f.}
»Ihre Wahrsager-Trommeln sind in aller Welt bekannt; [...].«
|P_450ff.
|P_454
£{Hol-328,16}
»Von den finnländischen Perlenfischereyen sind viele kostbare Perlen nach
ausländischen Oertern verkauft worden.«
|P_455
£{Hol-328,16}
»Das biörneborgische Lehn ist eins mit von den fruchtbarsten u.
wohlgelegensten Ländern in Finnland. In dem darinnen belegenen Kirchspiele Sastmola
ist eine Perlenfischerey; diese Perlen übertreffen der Größe nach selten
den größten Hagel; sie sind meist einzeln, doch findet man ihrer auch 2 bis 3
in einer Schale.«
|P_460
£{Hol-328,16}
[ von Ost-Bottn in Finnland:]
»In einigen Flüssen werden auch Perlen aufgefischet, darunter manche fast
so groß wie Schwalben-Eyer sind.«
|P_469ff.
|P_474
£{Hol-330,09-10}
»Die Fische Beluga, Sterled und Citrine sind Rußland eigen, und die beyden
letztern überaus delicat. Störe, Sterlede und Kosteri sind schwer von einander
zu unterscheiden.«
|P_523
I: Der europäische Theil des rußischen Kaisertums
|P_523f
£{Hol-329,29-330,05}
»Die Grenzen [des europäischen Teils des russischen Kaisertums] gegen
Morgen sind einerley mit den Grenzen zwischen Europa und Asia, welche aber schwer zu
bestimmen sind. Zur natürlichen Grenze könnte man am füglichsten den
Fluß Jenisea annehmen; denn der Hr. Gmelin meldet in der Vorrede zum ersten
Theile seiner Florae sibiricae, daß er bis an denselben fast keine andere Thiere,
Kräuter und Steine gesehen habe, als man in Europa finde. Allein jenseits des Flusses
Jenisea ändere sich gegen Morgen, Mittag und Mitternacht die Gestalt des Erdbodens
ganz. Vorher erblicke man nur hin und wieder Berge oder Hügel, hier aber sey die
ganze Gegend, so weit sie sich erstrecke, bergicht, und die dazwischen liegende Thäler und
Felder wären ungemein angenehm. Man sehe Thiere, die man vorhin nie gesehen, z. E. das
Bisam-Thier. Pflanzen, die in Europa häufig sind, findet man hier nicht, wol aber
viele andere in Europa ganz unbekannte.«
|P_525f
£{Hol-330,05-08}
»Der Fisch Beluga oder Hausen, welcher sich sehr häufig darinnen [in der
Wolga] aufhält, verschluckt bey der Aufschwellung des Stroms große Steine, die
ihm anstatt des Ballastes dienen, ihn am Grunde des Flusses zu halten, daß er nicht
durch die starke Fluth aufs trockne Land getrieben werde; und will man in dem Bauche eines
solchen Fisches einen Stein gefunden haben, der 250 Pfund gewogen, und in einem Kloster
bey Astrachan aufgehoben wird.«
|P_529
£{Hes-053,06} /
£{Mes-122,0} /
£{Doe-032',18}
Er [sc. der Ladoga-See] hat viel Triebsand, so durch die häufigen Sturmwinde hin
und her getrieben wird, und die Küsten seicht macht; daher viel platte rußische
Fahrzeuge auf demselben verunglückt sind. Dis bewog Kaiser Peter den
Großen, zum Besten seines Landes, einen kostbaren Canal, der 104 Werste lang, 70
Fuß breit, und 10 bis 11 Fuß tief ist, auf der Südwest-Seite des Sees in
Ingermannland und Novogrod an und neben dem See anlegen zu lassen, welcher denn mit
verschiedenen Beugungen und Krümmungen von Schlüsselburg bis Neu-Ladoga in den
Fluß Wolchow gezogen, und unter der Regierung der Kaiserinn Anna 1732
vollendet, 1718 aber angefangen worden.
|P_575f:
£{Hes-053,12}
Zwischen den Flüssen Twerza und Msta hat Peter der Große bey
dem Flecken Wyschnei Wolotschok einen Canal graben lassen, so daß man nunmehr
aus dem caspischen Meere durch die Flüsse Wolga, Twerza und Msta in den Ilmen-See,
und aus / diesem durch den Wolchow-Fluß in den ladogaischen See, von dannen aber auf
der Newa nach Petersburg in die Ostsee schiffen kann.
|P_613ff.
II: Der asiatische Theil des rußischen Kaisertums
[...] Was vom rußischen Kaisertum in Asien liegt, ist ein ansehnlicher Theil der
großen oder asiatischen Tatarey.
|P_614-615
[I: Flüsse in das Caspische Meer]
4) Gihun, welcher auch Amu, Amol, Amu Daria, Midergias, Scherbaz, Nahar, oder der Fluß
schlechthin, Roud kanem, bey den Alten aber Oxus, imgleichen Bactrus, genennet wird, hatte
vor Zeiten 2 große Arme, mit welchen er sich ins caspische Meer ergoß, sie sind aber beyde
vertrocknet, und der Strom durch Kunst in den See Aral geleitet worden. Zu des Cyrus
Zeiten war er die Grenze des persischen Reiches, und wird, von einigen für den Araxes des
Cyrus gehalten. Er entspringt in dem Gebirge Paropaminus.
5) Sihun, so auch Alschach, Saert, Acsaert, Sir Daria, Sirdergias, Jaxartes und Siris
bey den Alten genennet wird, und von den Macedoniern unrichtig für den Tanius gehalten
worden, hat allezeit seinen Ausfluß in den Aral-See gehabt.
|P_615-621
[II: Flüsse in das Eis-Meer]
|P_621-623
[II: Flüsse in den östlichen Ocean]
|P_623ff
A. Der westliche und südlichere Theil der rußischen Tatarey.
|P_627-629: 1. Das astrachanische Gouvernement
|P_629-630: 2. Das orenburgische Gouvernement
|P_630-634: 3. Das kasanische Gouvernement
||P_627:
Die weitläuftige Ebene, oder sogenannte Steppe dieses Landes, ist sehr beschrien;
sie ist ohne Wasser und Weide, und gegen die Küsten des caspischen Meeres sandigt. In
den Gegenden der Stadt Astrachan sind kleinen Seen und Pfützen, in welchen das Salz
in so großer Menge anzutreffen, daß es sich zum Theil auf der Oberfläche
des Wassers als ein Eis setzt ind kristalisirt, so, daß man ohne Gefahr darüber
weggehen kann, zum Theil aber sammlet es sich auf dem Grunde in Gestalt des
Kristallen-Salzes.
|P_629f.:
/£{Hes-210.11} /
[...] Stadt und Vestung Orenburg, welche 1738 [...] erbauet, [...] 1740 an
einen andern Ort weiter unterwerts an den Jaik verlegt worden. Ihr Zweck und Nutzen ist,
die dem rußischen Scepter sich nach und nach unterwerfende neue Unterthanen zu
schützen, und den Handel mit den mittäglich gelegenen Völkern zu
befördern. / So lange bis sich hieselbst eine ansehnliche Kaufmannschaft wird
niedergelassen haben, ist allen rußischen und asiatischen Kaufleuten erlaubt, ihre
Waaren im Großen und Stückweise hieselbst, mit Erlegung des gebührenden
Zolls, zu verkaufen, es dürfen auch alle europäische fremde Kaufleute von den
Häfen und Grenzstädten hieher ihre Waaren bringen.
|P_635-702
B. Der nordliche und östliche Theil der großen Tatarey, welche in neuern
Zeiten unter rußische Botmäßigkeit gekommen ist, oder Sibirien.
|P_638
Die Einwohner dieser nordlichen Gegenden leben daher von Fischen und Fleisch, und die
Russen bekommen das nötige Getreide aus den mittäglichen Gegenden.
|P_639
Die Argati, welche auch Stepni Barani, (wilde Schafe) Dscholachtschan, Gaadinadatsch,
Kytyp und Kulem genennet werden, sind den Hirschen ähnlicher, als den Schafen,
gehören aber zu keinem von diesen beyden Geschlechtern, sondern machen ein besonderes aus.
|P_640
Von wilden Ziegen giebts 2 Arten, die eine findet man in der irkutzkischen Provinz, und
wird Dsheren genennet. Sie ist den Rehen ganz ähnlich, ausser daß sie
Hörner, wie der Steinbock, haben, die sie nicht abwerfen. Die andere Art wird Saiga
genennet, ist in den obern Gegenden des Flusses Irtisch häufig, sonst aber nirgends
in Sibirien zu finden. Sie ist einer Gemse nicht unähnlich, nur daß die
Hörner keine Haken haben, sondern gerade sind. [...]
Die wilden Maulesel (Tschigitai) im Irkutzkischen sehen als ein lichtbraunes Pferd
aus, haben einen Kuhschwanz, sehr lange Ohren, und können sehr schnell laufen.
|P_647ff..
§. 9. Die sibirischen Gebirge fangen von den werchoturischen an, welche in einer
beständigen Reihe nach Mittag zu, bis in die Gegend der Stadt Orenburg, unter dem
Namen des uralschen Gebirges, sich erstrecken, von da aber sich nach Abend / lenken. Sie
trennen Rußland von Sibirien. Eine andere Reihe von Gebirgen scheidet Sibirien von
den Ländern der Kalmücken und Mongalen. Zwischen den Flüssen Irtisch und Ob
heissen sie das altaische, das ist, das Gold-Gebirge, welchen Namen sie aber nachher
ändern, und insonderheit zwischen dem Jenissei und Baikal das saganische Gebirge
heissen. Von diesen Gebirgen erstrecken sich Arme, sowol gegen Mittag ins Land der
Kalmücken und Mongalen, als gegen Mitternacht, welche zum Theil den Ob- und
Tom-Fluß, vornehmlich aber den Jenisei, umgeben. [...]
§ 10. Die Einwohner Sibiriens sind von dreyfacher Gattung, nämlich alte
Einwohner, Tataren und Russen. Die ersten beyden haben theils die natürliche Religon,
theils sind sie Götzendiener, oder Heiden, theils aber Muhammedaner. Viele von
ihnen sind durch die Russen getauft worden. Zu den alten Einwohnern gehören: [Es folgen
bis p. 658 insgesamt 12 Völkerschaften. Der anschließende § 11
beschreibt die Tataren (bis p..662); § 12 ist den Russen gewidmet (bis
p. 664).
|P_652f.
6) Die Tungusen, oder besser Tingisen, welche Nation in der Provinz Jeniseisk und
Irkutschk weit und breit zerstreuet wohnet. Von den Chinesern werden sie Solun, von den
Ostiaken Kellem, oder Vellem, das ist die Bunten genennet, sie selbst nennen sich Oewenki.
Man muß sie weder mit den Tanguten, noch mit den Ost-Mongalen, die von den
Kalmücken spottweis Tungus, d. i. Schwein, genennet werden, verwechseln. Weil man,
nachdem sie unter rußischer Botmäßigkeit gebracht waren, bemerkte,
daß einige mit Pferden, andere mit Rennthieren, und andere mit Hunden herumzogen, so
theilete man sie nach denselben ungereimter Weise in folgende Arten ein.
1) Konnie Tungusi [Pferde]
2) Olennie Tungusi [Rentiere]
3) Sabatschie Tungusi [Hunde]
4) Podkamenie Tungusi, welche zwischen den Flüssen Jenisei und Lena, oder um
Ilimsk herum wohnen. Sie sind arm, und ihre Nachbaren, den Ostiaken und Samojeden, in der
Lebens-Art ähnlich.
|P_654:
Wer diese Nationen mit einander vergleicht, kann aus ihrem Wesen und aus ihrer
Geschtsbildung leicht abnehmen, daß sie von einem Stamme sind. Sie sind nicht so
gelb, wie die Kalmücken, und haben auch nicht so platte Nasen, auch
größere Augen als dieselben. Mehrentheils sind sie von kleiner und
mittelmäßiger Leibesgestalt; und man findet nicht leicht einen, der einen Bart
hätte; weil sie sich die Haare ausraufen. Sie haben den Gebrauch, die Gesichter ihrer
Kinder auf den Backen, vor der Stirn und auf dem Kinn mit Figuren zu bezeichnen, die blau
oder schwarz aussehen. Wenn sie dieselben verfertigen wollen, so nehmen sie gemeinen Zwirn
und schwarze Kreide oder Ruß, machen mit Speichel einen Brey daraus, und ziehen den
Faden durch denselben; aldenn nehen sie die Gesichte Stich an Stich, und ziehen die
gefärbten Faden immer durch die Haut, wobey die Kinder erbärmlich schreyen.
|P_657
/£{Hes-100,18} / £{Kae-318,17}
10) Die Tschuktschi, welche auch in den nordlichen Gegenden von Sibirien wohnen, und
die Gewohnheit haben, einen Wallroß-Zahn in den Backen zu tragen, dazu in der
Kindheit die Löcher gemacht werden; [...].
|P_664
Herr Gerhard Friderich Müller [...]. Von seiner sibirischen Geschichte ist der
erste Band schon 1750 in rußischer Sprache gedruckt worden, wovon eine baldige
deutsche Uebersetzung angelegentlich zu wünschen.
|P_664f.
/£{Hes-210,22} /
§ 13. In Sibirien wird ein starker Handel getrieben, [...]. Ein solcher
Kaufmann thut eine lange Reise, ehe er wieder nach Hause kommt. [../.]
[...], und kommt nach 4 1/2 Jahren wieder nach Moscau, in welcher Zeit er,
wenn er ein guter Handelsmann und glücklich ist, zum wenigsten 300 pro Cent gewinnen
muß. [...]
§. 14. Ganz Sibirien stehet itzt unter Rußlands
Botmäßigkeit, [...].
|P_682
£{Hol-343,14-15}
»Man hat noch nicht recht erfahren können, ob die Insel [Novaja Semlja]
bewohnt sey, oder nicht. Denn wenn man gleich Menschen darauf gesehen hätte, so ist
darum noch nicht erweislich, daß sie sich beständig daselbst aufhalten.«
|P_703-758
|P_759-896
|P_897ff.
|P_899f
£{Hol-321,11-12} / £{Hes-237,15}
»Hungarn liegt in dem nordlichen gemäßigten Erdgürtel; der
mitternächtliche Teil ist bergigt und unfruchtbar, aber gesund; hingegen der
südliche ist eben, warm und fruchtbar, aber der vielen Moräste und Sümpfe
wegen ziemlich ungesund. Die gewöhnlichsten Krankheiten in Hungarn sind das Podagra,
die Gicht und die hitzigen Fieber, welche letztere / in besonderem Verstande die
hungarische Krankheit genennet werden, und den Fremden so schädlich sind, daß
daher das Sprichwort entstanden: Hungarn ist der deutschen Soldaten Kirchhof.«
|P_900-904
£{Hol-321,05-06}
[Quellen, Bäder, Gebirge, Flüsse, Einwohner]
|P_921
Hungarn an sich selbst
|P_922
£{Hol-321,11-12}
»presburger Gespanschaft [...] liegt an der österreichischen Grenze zwischen der
Donau und Morawa «
»Die Luft ist gesund, vornehmlich an den Bergen, aber nicht bey den Sümpfen
an der Donau.«
|P_944f.
£{Hol-321,10-11} / £{Hes-039,06}
[Auszug aus dem Hamburgischen Magazin Bd. 4 (1749), S. 60ff., 69ff. => Matthias
Bel]
|P_945f.
Zwey königl. Freystädte, nämlich:
£{Hol-321,07-09}
a) Cremnitz, Kremnitza, Körmötz, die vornehmste Bergstadt, liegt in einem
tiefen Grunde zwischen hohen Bergen, so, daß man sie nicht eher siehet, als bis man
nahe dabey ist. [../.] An goldenen Münzen kommen aus derselben jährlich
ohngefähr 100.000 Ducaten, und man rechnet, daß ein jeder Ducat auf 12 Gulden
zu stehen komme, daher die andern Erze diese Unkosten bestreiten oder gleich machen
müssen. [...] Heutiges Tages sind die Gruben so wenig ergiebig, daß das Gold,
welches sie liefern, kaum die aufgewandten Kosten ersetzt.
|P_950
£{Hol-321,07-09}
Schemniz, Schemnicium, ehemals Banya und Sebnitz, oder Sebenitz, eine ziemlich
große und sehr volkreiche Stadt, welche in einem langen Thal dergestalt gebauet ist,
daß die Häuser auf beyden Seiten desselben und an den Hügeln hoch hinauf
zerstreuet stehen. [...] Die hiesigen Gold- und Silbergruben sind ziemlich reich, und die
Arbeiter in denselben sind über 5.000; wie viel einträglicher sie aber ehemals
gewesen, als itzt, erhellet daraus, daß man gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts
hieselbst wöchentlich 3 bis 4.000 Mark Silbers machte; itzt aber kommt es kaum auf
100. Das hiesige Erz enthält mehr und besseres Gold, als das Cremnitzer, der Gewinn
ist aber auch nicht groß. Die Unkosten, welche der Hof jährlich auf die hiesige
Bergwerke wenden muß, belaufen sich über 500.000 Gulden.
|P_1069ff.
|P_1070: Das türkische Kaisertum bestehet aus europäischen, asiatischen und africanischen Ländern. Ich beschreibe hier nur die europäischen; will aber doch eine Einleitung in den ganzen türkischen Staat geben.
|P_1078: Das Haupt ihrer gemeindienstlichen Personen ist der Müfti; welches Wort einen Ausleger des Gesetzes bedeutet. Sein Ansehen ist groß, und der Kaiser selbst stehet von seinem Sitze auf, wennn derselbe zu ihm kommt; [...].
|P_1081:
£{Doe-185,12 anders!}
Zu unsern Zeiten ist zu Constantinopel von Ibrahim Effendi zuerst eine
türkische Buchdruckerey angelegt worden, welche nach vielen Hindernissen
Erlaubniß bekam, allerley Bücher zu drucken, nur keine die die Religion
betreffen.
|P_1083: Die Türken sind eine tatarische oder scythische Nation, der dieser Name erst in den mittlern Zeiten als ein eigentümlicher Name beygeleget worden, [...].
|P_1088:
£{Doe-185,20}
Der Staatsrath des Kaisers wird Galibe Divan oder Divan Galibe genennet, und
wöchentlich 2mal, nämlich Sonntags und Dienstags im kaiserlichen Palast gehalten.
In demselben hat der Großvizir den Vorsitz; zu dessen rechten Hand der Kadiulaskier
von Romelien, zur linken aber der von Natolien sitzt. Der Müfti ist auch
gegenwärtig, wenn er ausdrücklich bestellet worden.
|P_1091: Der Name Cadi wird überhaupt von allen Richtern einer Landschaft oder eines Orts gebraucht.
|P_1094-1100
1.Das türkische Illyrien
|P_1100-1105
2. Bulgarien
|P_1101f
£{Hol-319,06-11}
»Am Fuße des Berges, welcher Bulgarien von Servien scheidet, ist ein
lauligtes Bad, dessen Wasser Mannsdick hervor quillet; 60 Schritte davon aber ist in eben
diesem Tale eine ganz klare eiskalte Quelle. [...] Auf der Grenze von Servien giebt's auch
zwischen dem Gebirge Suha und Flusse Nissava viel warme Bäder. [...] Am Fuße des
Berges Witoscha der einige Meilen jenseits Sophia nach der Grenze von Romanien zu liegt,
sind auch 4 warme Bäder [...] Unter die natürlichen Merkwürdigkeiten dieses
Landes sind auch die vielen und großen Adler zu rechnen, welche man in der
Nachbarschaft der Stadt Babadagi antrifft, von welchen sich die Bogenmacher in der ganzen
Türkey und Tatarey mit Federn zu ihren Pfeilen versehen, ungeachtet nicht mehr als 12
Kiele, und zwar vom Schwanze, dazu gebraucht werden können, die man insgemein um
einen Löwentaler verkauft.«
|P_1105
£{Hol-319,12-16}
»Die Einwohner [der Landschaft Dobrudsch] sind ihrer Herkunft nach Tataren,
deren Vorfahren sich aus Asien hieher begeben haben; heutiges Tages aber heißen sie
Tschitaken, und sind ihrer außerordentlichen Gastfreyheit wegen berühmt. Wenn
ein Reisender, er sei aus welchem Lande, oder von welcher Religion er will, durch eines
ihrer Dörfer kommt, so erscheinen alle Hausväter, oder Hausmütter vor ihren
Türen, und laden ihn aufs liebreichste und mit den Worten ein, daß er bey ihnen
einsprechen, und mit ihren Speisen vorlieb nehmen möge, wie Gott sie ihnen bescheret
habe. Derjenige nun, dessen Einladung der Reisende anzunehmen beliebt, unterhält
denselben samt seinen Pferden, wann er deren nicht über 3 bey sich hat, 3 Tage lang
ganz umsonst, und mit solcher Höflichkeit und Freygebigkeit, dergleichen man sonst
schwerlich in der Welt antreffen wird. Er setzt ihm vor Honig und Eier, (welches beides
das Land im Ueberflusse hat,) und unter der Asche gebackenes, aber doch feines
Brot.«
|P_1117ff.
4. Macedonien
|P_1119f.
£{Hol-319,18-21}
»5) Der Berg Athos, welcher gemeiniglich der heilige Berg, Monte Santo, genennet
wird, liegt auf einer Halb-Insel , [...]. Es ist derselbe von ungemeiner Höhe,
welches daraus erhellet, weil Plutarch und Plinius berichten, er werfe
seinen Schatten, wenn sich die Sonne im Sommer-Stillstande befinde, (vermutlich kurz vor
ihrem Untergange,) auf den Marktplatz der Stadt Myrrhina, in der Insel Lemnos, welche
nach den besten Charten 55 italiänische Meilen davon / entfernet ist, woraus man schliessen
kann, daß der Berg Athos ohngefähr 11 Feldweges hoch seyn müsse.«
£{Hol-319,18}
»Er enthält 22 Klöster, und überaus viele Cellen und Grotten,
worinnen sich bis 6.000 Mönche und Einsiedler befinden, [...].«
|P_1128-1133
7. Livadien
Unter diesem Namen wird heutiges Tages das alte eigentliche Griechenland begriffen,
dazu die kleinen Königreiche [...] gehöret haben. Es erstreckt sich vom
jonischen Meere bis an den Archipelagus, und hat in alten Zeiten viele berühmte
Oerter enthalten.
|P_1131-1135
8. Morea
|P_1131f.
£{Hol-319,21-22}
»[...] Styx, dessen Wasser so kalt ist, daß die, so davon trinken, zu
Tode frieren; es zerfrißt auch Eisen und Kupfer.«
|P_1133f
£{Hol-320,01-02}
»Maina, ein Ort mit einem dazu gehörigen Distrikt auf dem südlichsten
Teile des Landes, dessen ein- und Anwohner die Mainotten, Nachkommen der alten
Lacedämonier, und bis auf den heutigen Tag das tapferste Volk unter den Griechen
sind. Ungeachtet man ihre Mannschaft nicht höher als 12.000 Soldaten rechnet, so haben
sie doch niemals bezwungen, noch von den Türken zinsbar gemacht werden
können.«
|P_1135-1151
9. die Inseln um Griechenland
|P_1137-8
£{Hol-320,03-05}
»Stalimene, (von εις την
Λημνον) ehemals Lemnos, [...] ist jederzeit einer gewissen
Art von Erde oder Kreide wegen berühmt gewesen, die von dem Orte Terra lemnia, und
von dem Siegel oder Zeichen, welches darauf gedruckt wird, Terra sigillata, heißt.
Man hält dieselbe für eine vortreffliches Arzeneymittel wider Gift,
Schlangenbisse, Wunden und Blutflüsse. Sie ist von alters her mit vielen
gottesdienstlichen Gebräuchen ausgegraben worden.«
|P_1140
£{Hol-320,06}
»Negropont wird vom festen Lande durch eine Meer-Enge, die ehemals Euripus
hiesse, abgesondert. [...] Der Euripus ist von alters her wegen der ordentlichen
Unordnungen berühmt, die er in seinen Bewegungen beobachtet.«
|P_1147f
£{Hol-320,07-13}
»Milo, Melos, bestehet fast ganz aus einem hohlen, schwammigten und mit dem
Meerwasser gleichsam durchweichten Felsen. Man verspüret hier ein beständiges,
unterirdisches Feuer; denn wenn man die Hand in die Löcher der Felsen steckt, so
empfindet man eine ziemliche Wärme, und es ist ein Ort auf der Insel, der
beständig brennet, und um welchen die Felder wie ein Schornstein rauchen. Allaun und
Schwefel ist hier häufig zu finden. [...] Das Erdreich [ist] sehr fruchtbar. [...]
Die Luft ist ungesund.«
£{Hol-320,13-15}
»Antiparos [...] enthält nichts merkwürdiges, als eine
bewundernswürdige Grotte.« [Sie] »enthält eine Menge von
weißen, durchsichtigen und kristallgleichen Marmor gewachsenen Figuren«.
|P_1151-1158
Die Inseln im mitteländischen Meere, welche in der Gegend um Candia, oder in dem
candischen Meere liegen.
|P_1154f
£{Hol-320,15-18}
»Das sogenannte Labyrinth gehet unter einem kleinen Berge am Fuße des
Berges Psiloriti, oder Ida, mit 1000 verworrenen Wendungen, ohne die geringste Ordnung,
fort. [...] Der vornehmste Gang, in welchem man sich nicht so leicht verirret, als in den
übrigen Gängen, ist etwa 1200 Schritte lang. [...] Der gefährlichste Ort
des großen Ganges ist ohngefähr 30 Schritte von der Mündung desselben.
Wenn einer auf einen andern Weg gerät, so verirret er sich sogleich unter den vielen
Krümmungen, aus denen er sich schwerlich wieder heraus finden kann; daher sich die
Reisende allemal mit Wegweisern und Fackeln versehen.«
|P_1156f:
£{Hol-320,18-22}
»Santorini, das ist Sant Erini, weil sie die heil. Irene zur Schutzgöttin hat,
hieß ehedessen Calista und nachmals Thera. [../.] Diese Insel ist in den Naturgeschichte
sehr berühmt. Sie scheint nichts anders als ein mit einer fruchtbaren Erdrinde bedeckter
Bimsstein zu seny, und nach der Alten Bericht unter einem heftigen Erdbeben aus dem Meere
als ein feuerspeiender Berg herauf gestiegen. Auf eben diese Weise sind noch 4 andere
Inseln nahe bey Santorin aus dem Meere, welches hier so tief ist, daß man es mit
keinem Bleiwurf ergründen kann, entstanden.«
|P_1173ff.
Verschiedene Tataren und ihre Districte
|P_1ff.
|P_8
£{Hol-327,27}
»[...] und folglich sind in ganz Portugal ungefähr 2 Millionen
Menschen«.
£{Hol-327,23-25}
»Die Portugiesen sind gewohnt, der Hitze wegen um die Mittagszeit zu
schlafen, und ihr meisten Geschäfte des Vormittags und Abends oder
Nachts zu verrichten.«
|P_22
£{Hol-327,25-27}
»Aus Brasilien holen die Portugiesen nicht nur Zucker, Toback etc. sondern auch
Gold und Diamanten. [...]; und man kann überhaupt den ganzen jährlichen Betrag
des brasilischen Goldes fast auf 2 Million Pfund Sterling schätzen.«
|P_54
£{Hol-327,27-28}
»Der Berg Estrella, bey den Römern mons herminius, welcher in der
Correiçao da Gurada liegt, ist merkwürdig und berühmt. [...] Allein
das Merkwürdigste auf dem Gebirge ist ein See, der mit hohen Felsen
umgeben ist. Sein Wasser quillet aus der Erde hervor, ist sehr klar,
gemäßigt warm, scheint in der Mitte eine zitternde Bewegung zu machen,
und es steigen von Zeit zu Zeit kleine Bläsgen daraus in die Höhe.«
|P_109ff [1758, S. 103-##]
|P_118-120
£{Hol-327,10-13}
»Spanien hat, nach Ustariz Schätzung, ohngefähr 7_1/2 Millionen
Einwohner, könnte aber noch einigemal so viel ernähren, wenn das Feld
gehörig / gebauet, Manufacturen in Aufnahme gebracht, und Bergwerke bearbeitet
würden. Zur Zeit der Gothen und Mohren hat es auch 20 bis 30 Millionen Menschen
gehabt, [...]. Daß Amerika das Land von Einwohnern entblößet habe, will
Ustariz nicht zugeben. [...] Die Ursache sucht er in der Vernichtung des Handels
und der Manufacturen, / so ehemals hieselbst geblühet, und in den schweren Auflagen,
dadurch sie ausgesogen werden. Ein anderer wichtiger Grund der Entblößung des
Landes ist das Klosterleben, dadurch ein paar mal 100.000 Personen von der Vermehrung der
Einwohner abgehalten werden.«
|P_120f
£{Hol-327,13-15}
»Die übrige Lebens-Art der Spanier, insonderheit im Essen und Trinken,
trägt viel zu ihrer Unfruchtbarkeit bei. Sie übertreiben den Gebrauch des
Gewürzes, insonderheit des Pfeffers, ihre Weine sind stark und brennend, und auf
dieselben trinken sie nach der Mahlzeit noch sehr hitzige Branntweine; Chocolade wird
Morgens und Abends genossen: was kann anders daraus erfolgen, als eine Vertrocknung der
Nerven und Säfte? Auf der andern Seite schweifen sie eben so sehr im Genusse
kühlender Speisen und Getränke aus, welche wechselsweise mit den eben genannten
hitzigen Sachen genommen werden, und eine große Zerrüttung im Körper
anrichten müssen. [...] Fast alle Leute sind trocken und mager, und man findet selten
einen fetten und fleischigten Mann. Es sind auch nicht leicht in einem Lande mehr Blinde
zu finden, als hier.«
|P_121
£{Hol-327,15-17}
»Savala del Commercio de las Indas berechnet, daß von 1492, da
Amerika entdeckt worden, bis 1731 an barem Gold und Silber wenigstens 6.060 Millionen
Pezos (§ 9) registrirt nach Spanien gekommen, die unregistrirten Summen [...]
ungerechnet.«
|P_162
£{Hol-327,17-18}
»Die hiesigen Pferde [in Asturien] waren ihrer Güte und Geschwindigkeit
wegen vor Alters sehr berühmt und beliebt. Der hiesige Adel rühmt sich der
Abkunft von den alten Gothen, und der Reinigkeit vom jüdischen und maurischen
Geblüte: [...].«
|P_176
£{Hol-327,19-20}
»Bejar, eine kleine Stadt [in Estremadura], welche 1448 zum Herzogtume erhoben
worden, [...]. Unter den schönen Quellen, welche es hieselbst giebt, ist eine sehr
kalte, und eine andere sehr warme; beyde heilen unterschiedene Krankheiten, die eine, wenn
man ihr Wasser trinket, die andere, wenn man sich darinnen badet.«
|P_182
£{Hol-327,20-21}
»Andaluzia wird für das beste Stück des Königreichs Spanien
gehalten: denn es ist fruchtbar an auserlesenen Früchten von allerley Art, reich an
Honig, vortrefflichen Wein, Getreide, Seide, Zucker, vortrefflichem Oel, großen
Herden Vieh, vornehmlich Pferden, Metallen, Zinober und einer gewissen Art
Quecksilbers.«
£{Hol-327,23-24}
»Die Hitze ist zwar im Sommer ungemein groß, allein die Einwohner sind
gewohnt, bey Tage zu schlafen, und des Nachts zu reisen und zu arbeiten.«
|P_261ff [1758: S. 257ff]
|P_264 [1758: S. 260]
£{Hol-325,21-326,08} / £{Kae-214,10}
»Guettard, in seiner Abhandlung
über die Natur und Lage des Erdreichs in Frankreich und Engeland, die in den 1751
für das Jahr 1746 gedruckten Mémoires de l'acad. roy. des sciences zu finden,
meinet aus unterschiedenen Reisen, Hellots verzeichneten Wahrnehmungen, und des
Büache mitgeteilten Schriften gefunden zu haben, daß es in Frankreich 3
Arten von Erde gebe. Die um Paris und Orleans, und in einem Teile der Normandie bis nach
London sei lauter Sand, und man finde in diesem ganzen Striche kein anderes Metall, als
Eisen. Der 2te unförmliche Kreis, welcher den ersten einschliesse, und dazu
Champagne, Picardie, Touraine, Berry, Perche und ein Theil der Normandie gehören, sey
Mergelstrich, wo keine andere Steine, als verhärteter Mergel, und auch kein anderes
Erz, als Eisen sei. Im 3ten Kreise, der die Grenzen und die bergigten Gegenden des
Königreichs in sich fasse, und sich in den größten Teil von Engeland und
Deutschland ausbreite, finde man Schiefer, harte Steine und alle Metalle. Diese
Erfahrungen verdienen angemerkt und geprüfet zu werden.«.
|P_268f [1758: S. 264]
£{Hol-326,09-10}
»Der Champagner Wein wird für den besten unter den französischen
Weinen gehalten, [...]. Der Bourgogne Wein, welcher um Beaume am besten wächset, hat
eine angenehme Farbe, guten Geschmack, [...]. Der Pontack wächset auch in Guienne.
Der angenehme Muskatenwein, Frontiniac, wächset in Languedoc, ist stark und nicht wol
ohne Wasser zu trinken. Zwischen Valence und St. Valliere wächset längst des
Rhone ein lieblicher rother und etwas herber Wein, der an Geschmack mit den Heidelbeeren
etwas Aehnliches hat. Er heißt vin l'Eremitage, und soll sehr gesund seyn.«
|P_2## [1758: S. 267]
Frankreich enthält einige tausend Städte [...]. Rechnete man auf jede
Feuerstelle 6 Personen, so kämen über 22 Millionen Menschen heraus; allein diese
Zahl ist schwerlich vorhanden, sondern es ist viel mehr wahrscheinlich, daß sie
nicht über 20 Millionen steige.
|P_433f
£{Hol-326,10-12}
»Die alten Geschichtschreiber vom Delphinat sowol, als die neuern
Landbeschreiber, machen viel Rühmens von den Wunderwerken dieser Provinz, deren
Anzahl einige auf 7 setzen, andere aber nehmen noch mehr an; in 4 aber sind sie nur mit
einander übereinstimmig.«
[Es werden dann zunächst vier aufgezählt, in denen Uebereinstimmung herrscht
(der brennende Brunnen, der Turm ohne Gift, der unersteigliche Berg, die Höhlen bei
Sassenage), und darauf noch weitere bestrittene.]
|P_4## [1758: S. 482]
£{Mes-146}
Ein diesem [Wind Cercius] wehet ein anderer aus Osten oder Süd-Ost, oder auch
Süden entgegen, welcher Autan, Altanus, genennet wir, bey Narbonne und Agde zuerst,
aber schwach, verspüret wird, und bey Castelnaudari ungemein heftig ist. Er ist warm,
hat etwas Erstickendes, macht den Kopf schwer, nimmt den Appetit weg, und scheint den
ganzen Körper aufzublasen.
|P_484
£{Hol-326,12-16}
»Der Gabelnbaum (Lotus arbor fructu cerasi, Celtis fructu negricante, Alisier,
Micacoulier, Fanabregue,) gehört auch unter die Merkwürdigkeiten dieses Landes
[Languedoc]. [...] Sein Stamm ist 2, 3 bis 4 Fuß hoch, und höher
läßt man ihn nicht gerne werden. Oben aus diesem Stamme wächset eine
große Anzahl gerader Zweige heraus, die man 5 bis 6 Fuß hoch werden
läßt, gegen das 3te Jahr durchs Beschneiden zu 3 zackigen Gabeln bildet, und im
6ten, 7ten oder manchmal erst im 9ten Jahre, da sie völlig ausgewachsen sind, dicht
beim Stamme vorsichtig abhauet; nachmals werden sie noch mehr in einem heissen Ofen
gebildet.«
|P_486ff [1758: 484ff]
£{Hol-326,16-19}
»Der kostbare und sehr nützliche königl. Canal verdienet eine
ausführlichere Beschreibung. Seine Absicht ist, den Ocean mit dem
Mittelländischen Meer zu verbinden, so daß man zu Schiffe aus einem Meer in das
andere kommen könne, ohne Spanien zu umfahren. [...] Unter Ludwig XIV dachte
Paul Riquet [1609-1680] der Sache 20 Jahre lang in der Stille nach, zog allein seinen
Gärtner zu Rathe, und brachte den Entwurf endlich zu Stande, den er von 1666 bis /
1680 ausführete. [../.] Er ist 40 franz. Meil. lang, hat durchgängig 6 Fuß
hoch Wasser, [...]. In dem ganzen Canale sind 64 Corps d'ecluses, und manches derselben
bestehet aus 2, 3 bis 4 Schleusen, die 8 bey Beziers ungerechnet.«
|P_489 [1758: 487]
£{Hol-326,19}
»Der Canal hat 13 Millionen gekostet, [...].«
|P_508
£{Hol-326,20-327,03}
»Balarüc, ein Flecken am See Thau, bey welchem warme Bäder sind, die
wenig, oder gar nichts schwefelhaftes haben, wie Astrüc versichert, wol aber etwas
Salz. Das Wasser ist leichter als das gewöhnliche Trinkwasser des Orts. Es ist nicht
so heiß, daß es Eyer garkochte, es brütet sie aber, wenn sie in einem
trocknen Gefäße hinein gehangen werden, ohngefähr in eben so viel Tagen,
als eine Henne, aus. Das ausgeschöpfte Wasser behält seine Wärme wenigstens
8 Stunden, wird am Feuer langsamer zum Kochen gebracht, als das gemeine Wasser, und
brudelt auch nicht so stark. Hieraus erhellet, daß seine Wärme nicht von einem
unterirdischen Feuer, sondern von einer innern Gährung seiner Teile
herrühre.«
|P_626f
£{Hol-327,04-08}
»In der Gegend dieser Stadt [Clermont] giebt es Quellen, welche die hinein
gelegten Körper mit einer stein-artigen Rinde überziehen; die merkwürdigste
aber ist die in der Vorstadt S. Allire, welche die berühmte steinerne Brücke
gemacht hat, deren so viel Schriftsteller gedenken. [...] Es hat nämlich die
versteinernde Quelle, welche auf ein viel erhabeners Erdreich fällt, als das Bette
des Bachs ist, nach und nach etwas von der steinigten Materie angesetzt, und endlich durch
die Länge der Zeit aus selbiger einen Bogen aufgeführet, unter welchem die
Tiretaine ungehindert durchlaufen kann. [...] Da aber den Benedictinern der Abtei S.
Allier, in deren Umfange diese Quelle ist, der häufige Zuspruch der vielen Leute,
welche dieses Kunststück der Natur besehen wollten, zu beschwerlich fiel, suchten sie
die versteinernde Kraft der Quelle zu verringern, und leiteten sie in unterschiedene Arme
ab. Dis ist ihnen gelungen, und itzt überziehet sie nur diejenigen Körper mit
einer dünnen Steinrinde, auf welche sie senkrecht herabfällt; an denenjenigen
aber, über welche sie ihren ordentlichen Lauf nimmt, wird man nichts mehr gewahr. In
dieser Vorstadt ist dis Wasser das einzige und gemeine Trinkwasser, und gar nicht
schädlich.«
|P_721ff
|P_723
£{Hol-321,15}
[Italien / Wälschland wird] gegen Mitternacht aber von einer langen Reihe steiler
Gebirge, die man Alpen nennet, eingeschlossen.«
|P_724 [1758: S. 721]
£{Hol-321,15-19}
»Die vornehmsten Gebirge Italiens sind die Alpen und apenninischen Gebirge. Die
Alpen (welches Wort überhaupt hohe Gebirge anzeigt,) sind eine lange Kette von
Bergen, die an der Mündung des Flusses Varo anfangen, und nach sehr vielen
unordentlichen Wendungen sich bey dem Flusse Arsia in Histerreich oder Istrien am adriat.
Meere endigen. Sie scheiden Italien von Frankreich, der Schweiz und Deutschland. [...] Die
apenninischen Gebirge nehmen ihren Anfang bey den Meer-Alpen im genuesischen Gebiete,
nicht weit von Genua, theilen Wälschland in 2 fast gleiche Teile, und erstrecken sich
bis an die Meer-Enge, welche Wälschland von Sicilien scheidet.«
|P_725f [1758, S. 723f.]
£{Hol-321,20-322,06}
»Es sind aber die schönen Gewächse, welche man nach den
abendländ. Gegenden aus Wälschland, als dem Pflanzgarten, nach und nach geholet
hat, hieselbst nicht alle ursprünglich gewachsen, sondern vielmehr
größtenteils aus den morgenl. Gegenden hieher gebracht worden. So sind z. E.
alle Fruchtbäume, die man im Lateinischen Mala, auf deutsch Apfelbäume nennet,
nach den Siegen der Römer in Afrika, Griechenland, Klein-Asien und Syrien, nach
Italien gebracht worden. Die Aprikosen kamen von Epirus, und hiessen mala epirotica; die
Pfirschen, mala persica, aus Persien; die Citronen, mala medica, aus Medien; die
Granat-Aepfel, mala punica, aus Carthago; die Kastanien von der Stadt Castania in der
macedonis. Landschaft Magnesien, von dar man die letzten Bäume nach Italien gebracht
hat. Die besten Birnen sind von Alexandrien, Numidien, Griechenland und Numantia gekommen,
wie ihre Namen anzeigen. Die Pflaumen sind zuerst aus Armenien und Syrien, vornehmlich von
Damascus, gekommen. L. Lucullus ist der erste gewesen, der Kirschbäume aus
Pontus nach Italien bringen lassen, von dar sie in alle übrige europäische
Länder geführet worden.«
|P_743 [1758, S. 741]
£{Hol-322,15-16}
»Einige der höchsten Gebirge sind les Glacieres, und Montagnes Maudites in
Faucigny, welches letzteren senkrechte Höhe wenigstens 2.000 franz. Toisen oder
Klafter ausmachen soll; und in Maurienne giebt es insonderheit ungeheure Gebirge, die zu
den Alpen gehören, darunter der Mont Senis oder Cenis am berühmtesten ist, weil
über denselben der Weg aus Savoyen nach Piemont gehet.«
|P_745
£{Hol-322,17}
»Der Berg Plainejou, nicht weit vom Kirchspiele Passy in Faucigny, ward 1751 ein
Feuer speyender Berg.«
|P_747 [1758, S. 741]
£{Hol-323,02-03}
»Man findet aber unter beyden Geschlechtern sehr viele Ungestaltete und
Krüppelhafte, und insonderheit haben die Weiber ungemein große Kröpfe,
welche den ganzen Hals von einem Ohr zum andern einnehmen, wovon die Schuld dem Wasser
beygemessen wird. Es sucht wenigstens ein Drittheil der Mannsleute sein Brodt in
Frankreich, mit Schuhputzen, Schornsteinfegen und auf andere Art, und kommt nur dann und
wann nach Hause, das Erworbene zu überbringen.
|P_758
£{Hol-323,04}
»Es ist zwar zum Teil bergigt, allein überhaupt, und selbst in Ansehung der
Hügel sehr fruchtbar.«
|P_759f
£{Hol-323,04-06}
»Unter denen Bergen wird der Rochemelon, welcher zwischen Fertiere und Novalese
gegen Osten liegt, für den höchsten unter den italienischen Alpen gehalten.
[...] Schiesset man eine Flinte auf demselben los, so giebts keinen rechten Knall, sondern
nur ein kleines Geprassel, als wenn man Holz zerbricht.«
|P_760
£{Hol-323,06-09}
»Der Berg Viso, welcher gegen Mittag des Tals von Lucern liegt, und einer der
höchsten in Europa ist, wird für denjenigen gehalten, über welchen Hannibal
den bekannten wunderbaren Zug getan. Der durch die Felsen gehauene Weg ist beynahe 2
Stunden lang, und ganz finster.«
[Adickes 1911, S. 294f: Bei ›Tal von Lucern‹ ist nicht etwa an das
Reußtal zu denken, sondern an das heutige Pellicetal, eines der Waldensertäler,
mit den Ortschaften Bobbio, Torre Pellice (La Tour), Luserna. Letztere hat bei
Büsching die Namensform ›Lucerna‹ und das ganze Tal bezeichnet er als
das von Lücerne (a. a. O. 761, 771); es liegt allerdings nördlich vom Monte
Viso, zwischen beiden aber noch das Po-Tal.]
|P_774
£{Hol-323,10-11}
»In diesen Thälern [...] giebt es zwischen den höchsten Bergen und
unwegsamen Felsen große Waldungen und Büsche, darinnen man viel weisse Hasen,
die auch den Sommer nicht grau werden, Füchse, große Fasanen, graue und weisse
Rebhühner, Wölfe und Bären antrifft.«
|P_774f
£{Hol-323,12-18}
»Unter den zahmen Thieren ist Jumarren merkwürdig, welches entweder von
einem Stier und einer Stute, oder von einem Stier und einer Eselinn gezeuget wird; dieses
fällt etwas kleiner, und heißt Bif, jenes aber ist viel größer, und
wird Baf genennet. Die letzte Gattung hat oben einen kürzern Kinnbacken als unten,
beynahe wie die Schweine, doch dergestalt, daß die Oberzähne vorn 1 oder 2
Daumen weiter zurück stehen, als die untersten; die erste aber hat oben viel
längere Kinnbacken, fast wie die Hasen und Kaninichen, doch so, daß die
untersten Zähne auch weiter heraus stehen. Der Kopf und Schwanz siehet einem Ochsen
ähnlich, jener hat aber keine Hörner, sondern nur kleine Puckeln; übrigens
sind sie in allen Stücken entweder wie ein Esel oder wie ein Pferd gestaltet. Sie
haben eine ungemeine Stärke, ob sie gleich nicht so groß, wie die Maul-Esel,
sind, fressen sehr wenig und laufen sehr schnell, so, daß man sich ihrer gut zum
Reiten bedienen kann.«
...
|P_813
£{Hol-323,19-20}
[ im Abschnitt vom Herzogtum Modena: ]
»Unten im Berge des Castello di monte Baranzone, und zwar an dem Orte
il Fiumetto, gräbet man Brunnen, die 30, 40 und mehr Ellen tief sind,
und auf deren Wasser ein röthliches Stein-Oel schwimmet, welches im
Herbst und Frühling am meisten zufliesset, und alle 14 Tage aus den
verschlossenen Brunnen heraus genommen wird. [...] Beym Castello di
monte Gibbio sind auch dergleichen Brunnen, die immer zufliessen, und
ein gelbliches Oel geben, welches das beste in diesem Lande ist.«
...
|P_831-876 [1758]
1. Die Republik Venedig
|P_876-914 [1758]
2. Die Republik Genoua
|P_914-917 [1758]
3. Die Republik Lucca
...
|P_943f [1758: S. 954f]
£{Hol-323,21-324,03}
»Unter die natürlichen Merkwürdigkeiten dieses Landes [sc. des
Territorio di Bologna] gehöret der berühmte bononische Stein, welcher gegen das
apenninische Gebirge zu, und am Berge Paderno, 1 kleine deutsche Meile von Bologna,
ausserdem aber auch in unterschiedenen Gegenden Wälschlandes gefunden wird. [...] Vor
seiner Zubereitung ist zwischen ihm und einem jeden andern Stein im Finstern kein
Unterschied; allein durch eine sonderbare Calcinirung bekommt er die Eigenschaft,
daß, wenn er ans helle Tages-Licht gelegt wird, er in wenig Minuten so viel Schein
und Licht gleichsam in sich saugt, daß er hernach im Finstern 8 bis 15 Minuten lang
als eine glüende Kole leuchtet. Dieses kann man, so oft man will, wiederholen; und
wenn der Stein sehr gut ist, so ist der Schein eines brennenden Lichtes hinlänglich,
sein verborgenes Licht in Bewegung zu bringen, der Mondschein aber giebt ihm keine Kraft,
und die Sonnenstralen sind zu stark für ihn, indem sie ihn gar zu sehr calciniren und
er hernach leicht zerfällt.«
|P_956f [1758: S. 968]
£{Hol-324,04-07}
»An diesem Strande [der Mark Ancona], und insonderheit bey dem Monte Comero oder
Conaro, 10 wälsche Meilen von Ancona, findet man in dem seichten Ufer des Meers,
woselbst viele leimigte Erde, und unterschiedene Arten von schwammigten Steinen
anzutreffen, die Ballani oder Ballari, eine Art Muscheln, die sich lebendig in
großen Steinen aufhalten, und weil sie etwas ähnliches mit den Dattelkernern
haben, auch Dattili del mare genennet werden. Es giebt manchmal 20 bis 30 Stück in
einem Steine; manche Steine haben auf der Oberfläche kleine Oeffnungen, andere aber
nicht, und in letzteren leben und wachsen die Muscheln doch. [...] Sowol die Muschel
selbst, als auch der Saft, welchen sie von sich giebt, glänzet im Finstern so hell,
daß man gedruckte Schrift dabey lesen kann; ja, das Wasser, darinnen eine solche
Muschel zerdrückt wird, giebt in einem Glase einen Schein von sich, der 8 bis 12
Stunden anhält. Ohne Zweifel entstehen sie so, daß die Eyerchen, oder die ganz
kleine Brut, in die Löcher der obgedachten schwammigen Steine kommen, darinnen sie
wachsen.«
|P_971f [1758: S. 982f.]
£{Hol-324,08-09}
»Monte fiascone, ein schlechtes Städtchen auf einem Berge, welches seines
guten weissen Weins wegen berühmt ist, der eine Art von Muscateller-Wein ist, und
viel Balsamisches hat, aber wegen seiner allzu großen Fettigkeit sich nicht lange
hält. [...] Nahe bey der Stadt ist in der Kirche des h. Flavians das Grab
eines versoffenen Reisenden zu sehen, welcher ein Deutscher gewesen seyn soll, der seinen
Diener voran geschickt, um die Thüren der Wirtshäuser, darinnen er den besten
Wein finde, mit Est zu bezeichnen; da nun derselbe den hiesigen Wein vorzüglich gut
gefunden, so habe er ein 3faches est angeschrieben; sein Herr aber sich hier zu tode
gesoffen. Der Grabstein stellet in erhabener Arbeit einen Abt mit der Mütze vor, bey
dessen Haupt an jeder Seite 2 Gläser Kreuzweise liegen, welche letztere die
Erzählung zu bestätigen scheinen. Die Aufschrift des Steins ist fast ganz
verloschen, allein auf einem andern angefügten Stein lieset man die mit
Mönchsschrift eingehauene Worte
›Est Est Est ppr niium Est hic Jo. d. Fug.
D. meus mortus est, welche so erkläret werden: est est est, proprer nimium Est, hic
Johannes de Fuger Dominus meus mortuus est. So viel ist gewiß, daß das est est
est hieselbst fast zum Sprichwort, und der Name des obgedachten Weins geworden
ist.‹«
|P_986 [1758]
Das römische Gebiet, welches vor Alters Latium hieß, hat zwar einen
guten und fruchtbaren Boden, ist aber schlecht angebauet, [...].
|P_987-1003 [1758] Roma
...
|P_1001f [1758: S. 1013]
£{Hol-324,09-11}
»Unter die natürlichen Merkwürdigkeiten des Königreichs [Napoli]
gehöret auch der phrygische Stein, oder die sogenannte Pietra fungifera, so
eigentlich weder die Härte eines Steins, noch die Eigenschaften einer Erde hat,
sondern aus einer in einander gewachsenen und verhärteten Sammlung von Erde,
verfaultem Buchenholz und Fäsergen unterschiedener Pflanzen bestehet. Aus diesem
sogenannten Steine wachsen, wenn er an einen schattigen und feuchten Ort gelegt wird, nach
Beschaffenheit seiner Größe 2, 3 und mehrere Pfiffer in wenig Tagen hervor,
davon manchmal das Stück über 20 %Pfund wiegt.«
|P_1004
£{Hol-324,12-13}
»Man hat auch bey angestellter Untersuchung gefunden, daß die [aus dem
Vesuv] ausgeworfenen Steine allerhand Mineralien, selbst Gold, Silber, Kupfer, Zinn und
Bley enthalten haben, die zum Teil noch darinnen gewesen.«
|P_1005f
£{Hol-325,07-08} / £{Hol-186,07}
Die Scorpionen sind eine noch größere Plage; die Taranteln aber sind die
berüchtigsten. Diese Spinnen haben von der Stadt Tarento den Namen, in deren Gegend
sie am größten und am giftigsten seyn sollen. Die Personen, welche davon
gebissen werden, oder die sogenannten Tarantolati, werden melancholisch, matt, haben
Mangel am Appetit, und einen schwachen Magen, schreien, seufzen, lachen, tanzen, und führen
sich sonst wunderlich auf. Brauchen die Patienten nichts, so sterben sie in wenig Tagen.
Die ordentliche Cur ist die Musik, dadurch sie in Bewegung oder zum Tanz und Schweiß
gebracht werden. So gewiß und ausgemacht auch die Wahrheit, Gefährlichkeit und
Cur der durch die Taranteln verursachten Krankheit der allgemeinen Meynung nach ist; so
scheints doch, daß die Tarantolati zu der Klasse der gewinnsüchtigen
Betrüger gehören.
|P_1022
£{Hol-324,13-16}
»Die Schwitzbäder, oder Sudatorii di S. Germano, sind einige Gewölbe
an dem See Agnano, in deren zween eine Oeffnung ist, aus welcher ein sehr heißer
Dunst dergestalt heraus dringt, daß die Gewölbe damit angefüllet, und die
hinein gehenden zum Schwitzen gebracht werden.«
|P_1022f [1758: S. 1034]
£{Hol-324,17-325,02} / £{He8-24,21}
»Solfatara, welcher Name aller Vermutung nach Solforata heissen soll, und von
dem gemeinen Volke verdorben worden, ist ein kleines Thal, welches sowol, als die
umliegenden Bergen gelblich und weißlich aussiehet; es steiget auch an sehr vielen
Orten ein Rauch auf, daher diese Gegend von den Alten forum et olla Vulcani genennet
worden. Wenn man die Dampflöcher erweitert und tiefer gräbet, so kann man sich
ihnen zuletzt wegen der starken Hitze nicht mehr nähern. Die Steine so rings um eine
solche Oeffnung her liegen, sind immer in Bewegung, und wenn man eine Handvoll kleinere
Stücke darauf wirft, so werden solche bey 6 Ellen hoch in die Höhe getrieben,
und zum Theil auch auf die Seite geworfen, ja an einigen Orten heben die bloßen
Dünste ohne Rauch den Sand beständig in die Höhe. Es geschiehet also hier
im Kleinen, was man an dem Vesuvius im Großen wahrnimmt; und ungeachtet dieser Berg
über 2 deutsche Meilen von hier entlegen ist, so muß er doch in
unterirdischer Verbindung mit diesem Thale stehen, weil man angemerkt hat, daß je
stärker es hier raucht, desto ruhiger der Vesuvius sey, und je mehr dieser ausbricht,
desto weniger Rauch auf der Solfatara verspüret werde. Das Erdreich ist fast
allenthalben hohl, wenn daher ein Stein auf den Boden geworfen wird, so höret man
unter demselben ein sich ziemlich weit erstreckendes Echo, welches recht donnernd ist,
wenn ein großer Stein in ein gegrabenes Loch geworfen wird.«
|P_1041f [1758: S. 1054]
£{Hol-325,03-05}
»Weil es in Apulien (hauptsächlich in den erstgenannten beyden
Landschaften) wenige oder gar keine Berge giebt, so sind hier auch keine Quellen und
Bäche, daher trinken die Menschen nur Regenwasser aus Cisternen, welche entweder in
den Häusern, oder auf gemeine Kosten auf den öffentlichen Märkten angelegt
sind. Das Vieh trinket auch Regenwasser aus den Cisternen, welche von Natur in dem
felsigten Boden bereitet sind. Der Thau, welcher in diesem heissen Lande ohne Zweifel
wegen des nahen Meeres stärker fällt, als in Deutschland, muß die Saaten
und Weingärten anstatt des Regens erquicken.«
|P_1043
£{Hol-325,05-06}
»Der allhier gebauete Wein ist etwas salzigt, vielleicht weil die
Rebenstöcke ganz bey der Erde abgeschnitten und kurz gezogen werden; hingegen die
hiesigen köstlichen Wassermelonen, die bis Napoli geführet werden, und in den
heissen Sommertagen eine vortreffliche Erquickung geben, werden zuckersüße;
vermutlich, weil sie längere Stengel und mehrere Blätter haben, welche ihre
durchseigende Werkzeuge sind.«
|P_1053f. [1758: S. 1066f.]
£{Hol-325,08-14}
»Die Meer-Enge zwischen Sicilien und dem heutigen Calabrien wird von den
Lateinern Fretum siculum, von den Messinern il Canale, gemeiniglich aber il Faro di
Meßina genennet, und diese letztere Benennung scheinet von einem, am Fuße des
Vorgebirges Capo di Faro stehenden Leuchtthurm herzurühren, welcher in wälscher
Sprache Faro (lat. Pharus) heißt. [...] Ebbe und Flut ist in dieser Meer-Enge sehr
stark und unordentlich, vornehmlich im Anfange derselben, wo sie am schmalsten ist, oder
zwischen Faro und Sciglio sehr heftig. Der Strom des Meeres ist weit ungestümer, wenn
es von oben herunter, und nach Griechenland zufliesset, als wenn es wieder aufwerts
zurück kehret. Man kann in jenem Falle auch selbst mit einem starken Südwinde
nicht wider den Strom fahren, sondern die Schiffe müssen längst der calabrischen
Küste durch Ochsen gegen den Strom aufwerts gezogen werden, und es kann auch zur
Zeit, da er so heftig nach Süden fliesst, kein Schiff diese Meer-Enge in gerader
Linie durchschneiden, und aus Calabrien nach Sicilien kommen«.
|P_1054f
£{Hol-325,14-17}
»Der Meerwirbel, welcher gleich aussen vor dem Hafen von Meßina in dieser
Meer-Enge ist, und von den Wällen betrachtet werden kann, oder die Charybdis, welche
die Sicilianer anitzt Calofaro und la Rema nennen, war bey den Alten eben so
berüchtiget. [...] Allein es ist überwiegend wahrscheinlich, daß die
Gefährlichkeit dieses Orts von den Seeströmen herrühre, welche in dieser
engen Gegend wider einander laufen, und den gefährlichen Wirbel verursachen. [...]
Wenn kein Sturm auf dem Meere ist, und insonderheit, wenn kein Südwind wehet, so ist
dieser Ort ruhig. Zu solchen Zeiten kann man mit einem kleinen Kahn ohne Bedenken
darüber herum- und wegfahren.«
|P_1057 [1758: S. 1070]
Aetna ist der höchste Berg in Sicilien, und wird daher auch von den Seefahrenden
in der Ferne am ersten entdecket, und siehet derselbe wie ein ungeheurer Rauchfang, oder
eine überaus große hollperigte Säule aus. Die Einwohner nennen ihn durch
eine seltsame Zusammensetzung Monte gibello, oder kürzer Mongibello, das ist, Berg
Berg. Wenn man ihn von Catanea aus besteigt, so ist er 30.000 hoch, von der Seite
Randazzoio aber nur 20.000 Schritte.
|P_1080
Kleine Inseln, die um Sicilien herum liegen.
|P_1068 [1758: S. 1082]
£{Hol-325,17-19}
»Die im mittelländis. Meere belegene Insel Malta (Isola di Malta) wird
gemeiniglich mit bey Wälschland abgehandelt, dem sie auch näher, als der
Küste von Afrika liegt. [...]. Vor Alters hieß sie Iperia, nachmals Ogygia,
hierauf wurde sie von den Griechen Melite genennet, woraus endlich die Saracenen Malta
gemacht haben. [...] Sie ist ganz felsigt, und bringt nicht mehr Getreide hervor, als zum
Unterhalte der Einwohner auf 6 Monate nötig ist.«
|P_1079ff [1758: S. 1093ff]
|P_1081 [1758: S. 1097]
£{Hes-244,20f}
An Bau- und Brennholz ist ein großer Mangel, und die großen Stämme,
vornehmlich Eichenbäume werden mit vieler Sorgfalt für den Schiffbau erhalten;
hingegen giebt es viele und zum Theil unerschöpfliche Steinkolen-Gruben. Letztere sind
vornehmlich bey Newcastle und Whitehaven.
[auch bei der Einzelbeschreibung: Whitehaven / Schiffe: oo]
|P_1117 [1758: S. 1134f]
£{Hes-244,24-26}
Das sogenannte stehende Kriegsheer in Groß-Britannien und Ireland bestehet aus
folgenden Truppen:
1. England unterhält [...] zusammen 17.858 M. darunter die königl. Garden zu
Pferde und Fuß mit begriffen sind.
Scotland ... 12.000 Mann
Ireland ... 10.000 Mann
|P_1119
£{Hes-219,07}
Groß-Britannien besitzt noch, ausserhalb den Grenzen seiner dreyen Inseln und
Königreiche, erstlich in Europa [...]. Drittens in Asia unterschiedene Oerter auf der
Küste Coromandel; Bombay und Dabul auf der Küste Cuncan, und das Fort
Marlborough auf der Insel Sumatra.
|P_1122f. [1758: S. 1139]
£{Hes-244,21-24}
[...] 1. Cornwall, Cornubia ist eine Halb-Insel [...] / die Berge enthalten
vortreffliches Zinn und Kupfer, und auf den Küsten ist im Sommer ein
einträglicher Sardellen- (Pylchards) Fang
|P_### [1758: S. 1160]
9. Sussex, eigentlich Suth-Sex, das ist Land der südlichen Sachsen, liegt am
Kanal, [...]
[keine Morräste]
|P_### [1758: S. 1164]
10. Kent, Cantium, liegt beym Anfang des Kanals, und hat den Titel eines
Herzogtums.
|P_### [1758: S. 1166]
£{Mes-025,07}
Anm. Die Dünen (Downs) nennet man die Gegend des Meeres zwischen South- und
North-Foreland, vor welcher die Sandbänke Goodwins liegen, und die Gewalt des Meeres
brechen, so daß die Schiffe zwischen denselben und dem vesten Lande sicher vor Anker
gehen können.
|P_### [1758: S. 1171]
11. Middlesex, [...]
|P_### [1758: S. 1182]
£{Kae-265,01 ?} / £{Mes-128,08 ?}
12. Essex liegt an der Nordsee, und hat
den Namen von den östlichen Sachsen bekommen. Diese Landschaft hat zwar an der
Mündung der Thames und an der See ein fruchtbares Marschland; die Luft aber ist
daselbst nicht gesund.
|P_1171 [1758: S. 1189]
[Yarmouth] Die Heerings-Fischerey, welche am Michaelstage angehet und bis ans Ende des
Octobers währet, ist in der Gegend dieser Stadt sehr wichtig.
|P_### [1758: S. 1191]
15. CambridgeShire stößt gegen Mitternacht beynahe ans Meer, und diese
mitternächtliche Gegend ist sehr morastig, auch den Ueberschwemmungen der Ouse und
anderer FLüsse unterworfen; daher sie auch ungesund ist und wenig Getreide trägt;
[...].
|P_### [1758: S. 1217]
£{Mes-129,05}
29. LincolnShire ist gegen Süden und Osten morastig, gegen Norden und Westen aber
fruchtbar.
|P_1### [1758: S. 1218]
33. ShropShire, Comitatus Salopiensis, ist eine fruchtbare Landschaft, ob sie
gleich gegen Süden und Westen bergigt ist.
|P_1209 [1758: S. 1227]
£{HeO-15} / £{Hes-037,23}
9. Whitehaven [in Cumberland an der irischen See] eine kleine Stadt am Meer, aus deren Hafen sehr
viele Steinkolen ausgeführet werden. Es wird auch hier viel mit Salz gehandelt.
|P_### [1758: S. 1241]
Datum: 18.02.2006 / .../ 07.04.2011 / Juli 2016 bis August 2017 / März 2018 / 06.09.2018 / ... / 17.06.2019 / 07.02.2020