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Buffon 1760-1780. | ![]() |
Band 4-1 (1760) Band 4-2 (1765)
Band 5-1 (1766) Band 5-2 (1766)
Band 6-1 (1767) Band 6-2 (1769)
Band 7-1 (1770) Band 7-2 (1772)
Band 8-1 (1772) Band 8-2 (1774)
Band 9-1 (1775) Band 9-2 (1776)
Band 10-1 (1779) Band 10-2 (1780)
|P_24
/£{Kae-402,17}
Der Hund und die Wölfinn können sich weder miteinander
belaufen **), noch eine Frucht zeugen; es giebt zwischen Ihnen keine mittlere
Arten; sie haben ein ganz widriges Naturell, und unterschiedenes Temperament.
----------
**) Man sehe die Versuche, die ich deswegen angestellet habe, im I. Bande des
III. Th. dieses Werkes, unter dem Artikel: Hund.
Inhalt:
1. Das Meerschweinchen
2. Der Igel
3. Die Spitzmaus
4. Die Wasserspitzmaus
5. Der Maulwurf
6. Die Fledermaus
7. Der Siebenschläfer
8. Die große Haselmaus
9. Die kleine Haselmaus
10. Der Surmulot
11. Das Murmeltier
12. Der Bär
13. Der Bieber (162-)
14. Der Raton
15. Der Coati
16. Der Ugouti
p_162-164:
£:{Hes-123:14-19}
Die Bieber sind vielleicht das einzige Beyspiel, das noch als ein altes Denkmaal von
diesem Einverständnisse unter den Thieren übrig ist, welches, so sehr es auch,
vermöge seines Grundes, demjenigen, das sich unter den Menschen findet, unendlich
weit nachzusetzen ist, dennoch gemeine Einwürfe und Absichten, / die sich auf das
Ganze beziehen, voraus setzet. Entwürfe, welche die Gesellschaft zum Grunde, zum
Vorwurfe, einen Damm haben, der angelegt, eine Pflanzstadt angebauet, eine Art von
Republik, die gegründet werden müßte, setzen auch ein Mittel, es sey
welches es wolle, voraus, um sich mit einander zu verstehen, und in Gemeinschaft zu
arbeiten.
Die Bieber, wird man sagen, sind unter den wilden Thieren das, was unter den
Insecten die Bienen sind. Aber welch ein Unterschied! Es sind in der Natur, so wie die
Erkenntniß derselben zu uns gekommen ist, drey Arten von Gesellschaften, die man
wohl betrachten muß, bevor man sie vergleicht. Die freye Gesellschaft des Menschen,
von welcher derselben, nächst Gott, alles hat, was er vermag; die eingeschränkte
Gesellschaft der Thiere, welche allemal vor der menschlichen flüchtig entweicht, und
endlich die gezwungene Gesellschaft einiger kleinen Thiere, welche alle zugleich und an
einem Orte entstehen, und genöthiget sind, dort beysammen zu bleiben. [...] So ist
das Werk der Bienen, die in einem ihnen gegebenen Orte, dergleichen ein Bienenkorb, oder
die Höhle eines alten Baumes ist, eine jede ihre Celle bauen, das Werk der Fliegen in
Cayenne, die nicht nur ebenfalls ihre Cellen, sondern selbst den Stock bauen, der
dieselben enthalten soll, nichts als eine bloß mechanische Arbeit, welche gar kein
Einverständniß, keinen eigenen überlegten Entwurf, keine allgemeine
Absicht voraus setzt. Arbeiten, die nichts als die Folge einer physischen Nothwendigkeit,
und die Wirkung gemeiner Bewegungen sind, werden immer auf einerley Art zu allen Zeiten
und an allen Orten ausgeübet, auch eine Menge, die sich nicht aus Wahl versammlet
hat, sondern sich durch einen Zwang der Natur vereinet findet. Es ist also nicht die
Gesellschaft, sondern bloß die Anzahl, welcher hier wirket; es ist eine blinde
Gewalt, welche man nicht mit dem Lichte vergleichen kann, das eine jede Gesellschaft
regieret. Ich rede nicht von dem reinen Lichte, von dem göttlichen Strahle, der nur
dem Menschen allein zugetheilt ist. Den Biebern fehlt dieses gänzlich, so wie allen
andern Thieren. Aber ihre Gesellschaft, die keine gezwungene Vereinigung ist, sondern sich
vielmehr durch eine gewisse Wahl sammlet, und wenigstens eine allgemeine Uebereinstimmung
und gemeine Absichten bey ihren Mitgliedern voraus setzt, nöthiget uns zum wenigsten
einen Schimmer vom Verstande dabey anzunehmen, welcher zwar, seinem Grunde nach, von dem
Verstande der Menschen sehr verschieden ist, aber doch Wirkungen hervorbringt, die
Aehnlichkeit genug mit den Unternehmungen der Menschen haben, um mit den- / selben eine
Vergleichung zu leiden: [...].
S. 171:
{Doe-121,26} / {Doh-144,03}
Alle kommen darinn überein, daß außer denen Biebern, welche in
Gesellschaft leben, man allenthalben in eben derselben Gegend einsame Bieber antrifft,
welche, wie es heißt, aus der Gesellschaft, um gewisser Fehler willen,
verstoßen sind, und an keinen von ihren Vortheilen Theil nehmen, kein Haus, keine
Vorrathskammer haben, und wie der Dachs in einer langen Höhle unter der Erde leben.
Man hat auch diese einsamen Bieber Grubenbieber (Castors terriers) genannt; sie sind
leicht zu erkennen, ihr Fell ist schmutzig, das Haar auf dem Rücken durch das Reiben
an der Erde abgestoßen. Sie wohnen, wie die andern, sehr gerne an den
Gewässern, wo einige so gar einen Graben, einige Fuß tief, machen, um einen See
zu bilden, der bis an die Oeffnung ihrer Grube tritt, welche zuweilen auf mehr, als
hundert Fuß in der Länge fortgeht, und in die Höhe geführt ist, damit
sie die Freyheit behalten, sich nach oben zurück zu begeben, in dem Maaße, wie
das Wasser in den Ueberströmungen höher tritt. Doch finden sich auch einige
einsame Bieber, weit von dem Wasser, landwärts. Alle unsere Bieber sind einsame
Grubenbieber, deren Pelz bey weitem nicht so schön, als der von denen Biebern ist,
die in Gesellschaft leben. Alle sind an Farbe unterschieden, nach der Gegend, in der sie
leben.
Inhalt:
1. Der Löwe
2. Die Tiger
3. Tiere der alten Welt
4. Tiere der neuen Welt
5. Tiere die beiden Ländern gemein sind
6. Der Tiger
7. Das Panthertier, die Unze und der Leopard
8. Der Jaguar
9. Der Cuguar
10. Der Luchs, oder der Hirschwolf
11. Der Caracal
12. Die Hyäne
13. Die Zibethkatze und das Zibethtier
14. Die Genette
15. Ein schwarzer Wolf
S. 3: In den Menschen zeiget sich der Einfluß des Himmelsstriches nur in sehr geringen Verschiedenheiten, indem ihre Art einfach und von allen andern Gattungen aufs deutlichste abgesondert ist. Der weiße Europäer, der Schwarze in Africa, der gelbe Asiater und der rothe Americaner sind immer einerley Menschen, und tragen bloß die Farben ihres Clima. Da er zum Herrn der Erde erschaffen, und das ganze Rund derselben sein Erbgut ist, so scheint sich seine Natur nach jeder Lage seines Aufenthaltes gerichtet zu haben. Er lebet unter dem brennenden Süden und in dem nördlichen Eise, er vermehrt sich allenthalben, und seine Ausbreitung in alle Gegenden wird so alt befunden, daß er daher an kein besonderes Clima gebunden zu seyn scheint. Bey den Thieren im Gegentheile wirket der Einfluß der Himmelsgegend stärker, und wird durch sichtbarere Merkmaale kenntlich, indem ihre Gattungen verschieden sind, und ihre Natur lange nicht so vollkommen und weit eingeschränkter, als die Natur des Menschen ist.
Elefant, Rüssel, Hand: Hesse 112: 30-32, Kae-396: 19-397: 01,
Friedländer 433: 20-26, Pillau 251: 01-06, 252: 18-20, Dohna 130: 15-
17.
Friedländer 433: 21-26:
p_4:
{Kae-405:15-406:03}
Der Affe im Gegentheil ist eben so ungelehrig, als ausschweifend. Seine Natur ist
überall gleich widerspänstig; hier ist keine gegenseitige Empfindlichkeit, keine
Erkenntlichkeit für gute Begegnungen, kein Andenken an Wohlthaten; hier zeigt sich
Entfremdung von der Gesellschaft des Menschen, Abscheu vor dem Zwange, ein innerer Zug zu
aller Arten vom Bösen, oder um besser zu reden, eine heftige Neigung, alles zu thun,
was schaden oder misfallen kann. Allein diese wirklichen Fehler werden durch scheinbare
Vollkommenheiten vergütet. Er ist von außen, wie der Mensch, gebildet, er hat
Arme, Hände, Finger; der bloße Gebrauch dieser Theile macht ihn andern Thieren
an Geschicklichkeit überlegen; und die Aehnlichkeiten, die sie mittelst gleicher
Bewegungen und übereinstimmender Handlungen, ihm mit uns geben, gefallen,
täuschen uns, und verursachen, daß wir dasjenige inneren Eigenschaften
zuschreiben, was doch nur von der Bildung der Gliedmaaßen abhängt. [...] Die
Hand ist das vornehmste Werkzeug der Geschicklichkeit des Affen; der Elephant mit
Hülfe des Rüssels, der ihm die Dienste eines Arms und einer Hand thut, und mit
dem er die kleinsten Dinge so wie die größtesten aufheben und begreifen, an den
Mund bringen, auf seinen Rücken setzen, umspannt halten oder weit wegschleudern kann,
besitzt also eben das Mittel der Geschicklichkeit, als der Affe; er hat zugleich die
Gelehrigkeit des Hundes, er ist, wie dieser, der Erkänntlichkeit fähig und im
Stande, eine heftige Zuneigung zu fassen; [...].
p_10-11:
Denn man stellt sich nicht vor, zu welchem Grade die Sclaverey und die zubereiteten
Nahrungsmittel das Temperament des Elephanten verschlechtern und die Gewohnheiten seiner
Natur verändern. Man bringt es dahin, ihn zu bändigen, unter Joch zu bringen und
abzurichten, und da er stärker und verständiger, als irgend ein anderes Thier,
ist, so dient er mehr zur rechten Zeit, mit grösseren Kräften und mit mehrerem
Vortheile. Allein der Widerwille gegen seinen Zustand bleibt wahrscheinlicher Weise in dem
Innersten seines Herzens. Denn ohngeachtet er von Zeit zu Zeit die lebhaftesten
Anwandelungen der Liebe fühlet, so vermehrt und begattet er / sich doch nicht, so
lange er ein Hausgenosse des Menschen ist. Seine Leidenschaft artet durch den Zwang in
Wuth aus. Da er sich nicht ohne Zeugen ein Genüge thun kann, so wird er unwillig,
ergrimmt, kollerhaft, unbändig, und man hat der stärksten Ketten und Fesseln von
allerhand Art nöthig, um seinem Toben Einhalt zu thun und seinem Zorne Schranken zu
setzen. Er unterscheidet sich also von allen Hausthieren, die der Mensch, wie
Geschöpfe ohne Willen, behandelt, und nach seinem Gefallen lenket. Er gehöret
nicht in die Zahl jener gebohrnen Sclaven, die wir zu unserem Nutzen fortpflanzen,
verstümmeln oder vermehren. Hier ist bloß das einzelne Thier Sclav, die Gattung
bleibt unabhängig und willigt niemals ein, zum Vortheile des Tyrannen ihre Zahl zu
vergrößern.
p_26:
[Elephanten in Paris (Versailles] und St. Petersburg: überleben nicht lange.]
p_29-30:
Was den Sinn des Gefühls betrifft, so hat er denselben, so zu reden, nur in dem
Rüssel; er ist aber in dieser Art von Hand eben so zart und von eben so feiner
Unterscheidung, als in der Hand des Menschen. Dieser Rüssel bestehet aus Häuten,
Nerven und Muskeln, und ist zugleich ein Glied, das die Kraft sich zu bewegen hat, und ein
Werkzeug eines sinnlichen Empfindnisses. Das Thier kann ihn nicht allein bewegen und
biegen, sondern auch verkürzen, verlängern, krümmen und, wohin es ihm
gefällt, drehen. Das äußerste Ende des Rüssels schließt sich
mit einem Rande, der sich nach oben in Gestalt eines Fingers verlängert. Vermittelst
dieses Randes und dieses so genannten Fingers kann der Elephant alles thun, was wir mit
den Fingern verrichten. Er nimmt die kleinsten Geldstücke von der Erde auf, er
pflückt Kräuter und Blumen, so daß er eine bey einer auslieset; er
löset in Knoten geschlagene Stricke auf, öffnet und verschießt die
Thüren durch Umdrehen der Schlüssel und Vor- oder Wegstoßen der Riegel,
und lernt mit einem Instrumente, das nichts größer, als eine Feder, ist,
regelmäßige Buchstaben machen. Man kann so gar nicht in Abrede seyn, daß
diese Hand des Elephanten nicht viele Vortheile vor der unsrigen habe. Sie ist fürs
erste, wie man gesehen hat, eben so biegsam und völlig so geschickt, etwas zu fassen,
große Sachen zu betasten und Kleinigkeiten zu befühlen. Alle diese Handlungen
geschehen vermittelst des Anhängsels, das, wie ein Finger, an dem Obertheile des
Randes sitzt, der den Rüssel am Ende einfasset und in der Mitte eine Höhlung in
Form einer Tasse läßt, wo auf dem Boden die beyden Oeffnungen zu den
gemeinschaftlichen Gängen des Geruchs und des Athemholens sich befinden. Der Elephant
hat also die Nase in der Hand und ist Meister, die Kraft seiner Lungen mit der
Thätigkeit seiner Finger zu verbinden, durch ein starkes Saugen flüßige
Sachen anzuziehen, oder sehr / schwere feste Körper in die Höhe zu heben, indem
er an die Oberfläche derselben den Rand seines Rüssels schmiegt und inwendig
durch Anziehen der Luft einen leeren Raum macht.
p_41:
/£{Doe-109',21} /
Ist der Elephant rachgierig, so ist er nicht weniger erkenntlich. Ein Soldat von der
Besatzung zu Pondicheri, der gewohnt war, jedesmal, wann er seinen Sold bekam, einem von
diesen Thieren ein gewisses Maaß Arak zuzutragen, hatte eines Tages zu viel
getrunken, und floh, [...], unter die Elephanten und schlief daselbst ein. Umsonst
versuchte die Wache, ihn aus dieser Freystatt zu bekommen, der Elephant vertheidigte ihn
mit seinem Rüssel. Den folgenden Morgen, da der Soldat den Rausch ausgeschlafen
hatte, erschrack er mit Schaudern bey seinem Erwachen, sich unter einem solchen Ungeheuer
von Thiere liegen zu finden.
p_45:
Zitat von Eduard Terri (Reise nach Ostindien): "[...] Sein Rüssel ist
aus einem Knorpel gemacht und hängt zwischen den Zähnen herunter. Einige nennen
denselben seine Hand, weil er ihm bey manchen Gelegenheiten gleiche Dienste, als die Hand
dem Menschen, thut. ... Der große Mogol hält einige, die bey den zum Tode
verurtheilten Missethätern das Amt der Henker verrichten. Wenn ihr Führer ihnen
befiehlt, diesen Unglücklichen schnell das Garaus zu machen, so zermalmen sie
dieselben mit ihren Füssen in einem Augenblicke. Gebietet er ihnen hingegen,
dieselben quälen zu lassen, so zerbrechen sie ihnen die Knochen, einen nach dem
andern, und thun ihnen eine Marter an, die eben so grausam, als das Rädern,
ist."
p_51-52:
Der Rüssel des Elephanten ist, eigentlich zu reden, seine Nase, die sich wie eine
Röhre verlängert und mit den Oeffnungen der Naselöcher schließt,
welche in der That am Ende des Rüssels sind. Die Rüssel der Schweine, des
Maulwurfs, der Spitzmäuse, des Ratons, des Coati u. a. th. m. haben darinn mit diesem
Rüssel einige Aehnlichkeit, daß sie verlängerte Theile der Schnauzen und
beweglich sind; der Elephantenrüssel aber hat noch die Eigenschaft mehr, daß er
die Dienste eines langen und nervichten Arms und einer sehr geschickten Hand, eben so gut
als die Dienste der Nase verrichtet. [...] Er stellet eine Röhre in Gestalt eines
irregulären, sehr verlängerten, abgestutzten und am Ende ausgehöhlten
Kegels vor. Die obere Seite dieser Röhre ist rund erhaben und der Breite nach
gekerbt; die untere ist platt und hat zwo länglichte Reihen von kleinen Buckelchen,
welche den Füßen der Seidenwürmer und der meisten anderen Raupen gleichen.
Der erste Theil des Rüssels ist in der Gegend, wo bey andern Thieren die Oberlefze
und das Ende der Nase ist. Er vertritt auch von beyden die Stelle, indem die untere Seite
statt der Lefze ist und inwendig die Nasenlöcher liegen. [...] Der Elephant kann
seinen Rüssel, wohin er will, bewegen, verlängern und verkürzen, ohne den
Durchschnitt der beyden inwendigen Canäle weiter oder enger zu machen. / Folglich
wird das Athemholen duch keine Richtung des Rüssels schwer gemacht, und das Wasser
bleibt darinn, bis das Thier dasselbe durch Ausblasen fortschicket. Jeder Canal wird von
einer glatten und straffen Haut umgeben, die seine inneren Wände macht, und der
Rüssel ist von außen mit einer anderen Haut überzogen. Die Substanz,
welche zwischen dieser auswendigen Haut und den Häuten der Canäle ist, besteht
aus länglichten Muskeln, die eine Richtung, wie der Rüssel, haben, und aus
andern Quermuskeln, die nicht zirkelförmig sind, sondern im Gegentheil von den
Häuten der Canäle bis an die auswendige Haut des Rüssels wie Stralen
ausfahren. Aller dieser Muskeln ist eine sehr große Menge. Sie können sich in
einem Theile des Rüssels und an einer von seinen Seiten zusammen ziehen oder
ausdehnen, ohne daß die andern eben dieselbe Bewegung erfahren. Hieraus
läßt sich begreifen, wie der Rüssel sich bewegt, es mag seyn, wohin und
auf welche Art es will, wie er sich verlängert und zurück zieht, ohne daß
der Durchschnitt der inwendigen Canäle eine beträchtliche Veränderung
leide. Die Muskeln nämlich schließen diese Canäle nicht ein, so daß
sie überall an denselben hafteten. Ihre Bänder sind auf eine solche Art
angesetzt, daß sie die Häute der inneren Canäle nach außen ziehen,
und bloß die Dicke der Substanz, welche zwischen den Häuten der Canäle und
der äußeren Haut ist, durch ihre Spannung dehnen oder mehr zusammen ziehen,
vermehren oder geringer machen. Ziehen sie zum Exempel diese Substanz an der rechten Seite
des Rüssels zusammen und machen dieselbe folglich dicker, so wirken sie dadurch eine
Krümmung des Rüssels nach eben dieser Seite und, so lange diese Bewegung
fortgeht, dehnet sich die Substanz der linken Seite aus und schwindet in der Dicke.
Geschiehet ein gleich starkes Zusammenziehen in dem ganzen Umfange des Rüssels, so
wird er kürzer, ohne krumm zu werden. Da die Anzahl der Muskeln ungemein groß
ist, so finden sich genug, um mit der äußersten Stärke und Geschwindigkeit
allerhand Arten Biegungen in dem Rüssel hervorzubringen; die erstaunlichsten sind
diejenigen, welche am Ende vorgehen. Dieses läuft in eine Höhlung aus, an deren
Boden die Nasenlöcher sind und deren Rand eine überstehende Wulst macht. Der
untere Theil dieses Randes ist dicker, als die Seitentheile, und der obere Theil
verlängert sich in Form eines Fingers, der ungefähr fünf Zoll lang ist.
Diese Verlängerung und die ganzen übrigen Ränder von dem Ende des
Rüssels und die Höhlung selbst, die sie bilden, können nach den
Bedürfnissen des Thiers verschiedene Gestalten annehmen. Vermittelst dieses
Werkzeuges befasset er, wie mit einem Finger oder einer Hand, mancherley Sachen;
Handlungen, die eine solche Geschicklichkeit und gemessene Genauigkeit erfodern, deren man
ein so großes Thier nicht fähig halten sollte. Wenn er einen Körper
aufheben will, der wegen seiner glatten und gar zu großen Fläche sich nicht
fassen läßt, so schmiegt er die Ränder von dem Ende seines Rüssels
fest an denselben, zieht den Athem ein und pumpet die Luft so völlig weg, daß
es ihm gelingt, einen Körper von großer Schwere in die Höhe zu bringen.
Indem er das Ende dieses Rüssels in Wasser stecket, zieht er dasselbe an sich und
füllet den ganzen Raum der beyden inwendigen Canäle damit an; hierauf zieht er
den Rüssel zurücke und behält ihn voll Wasser, wenn er gleich große
Bewegungen mit demselben vornimmt und ihn wohl gar kreisförmig herum schlinget. Er
ist im Stande, dieses Wasser weit von sich zu werfen, gemeiniglich aber trinkt er es, so
daß er das Ende des Rüssels in das Maul stecket und das Wasser hinunter laufen
läßt.
p_64f.
/£{Doe-110,24 ?}
Verschiedene Schriftsteller wollen wissen, daß die Stoßzähne des
Elephanten aus den Knochen der Hirnschale, der Schläfen oder der Stirne hervorgehen.
Sie bestärken sogar ihre Meynung durch Beobachtungen, die an abgefleischten
Elephantenköpfen gemacht worden sind. Andere behaupten, daß diese
Stoßzähne an dem Oberkinnbacken sitzen. [...], da man nach Besichtigung der
Knochen an dem Kopfe des Elephanten den Ausspruch gethan hat, daß die
Stoßzähne Hörner wären, die / aus der Stirne hervorkämen. Fast
alle, die hiervon geschrieben haben, haben diese Stoßzähne für Hörner
angesehen, die auch aus dem Hirnschädel oder aus den Schlafbeinen ihren Ursprung
haben könnten. Dies ist aber nicht möglich, denn die große Oeffnung der
Nasenlöcher ist zwischen dem Boden der Fächer der Stoß und dem Grundtheile
der Hirnschale, und die Augengruben finden sich zwischen diesen Fächern und den
Schlafbeinen. Aus welchem Grunde sagt also Herr Perrault in der anatomischen
Beschreibung des Elephanten, ›daß der Ursprung und die Lage von den
Stoßzähnen dieses Thiers niemanden zweifeln ließen, daß dieselben
wahre Hörner wären, indem der Knochen, aus dem sie hervorgehen, von demjenigen,
aus dem die wahren Zähne entstehen, deutlich unterschieden sey‹? Diese wahren
Zähne sind ohne Zweifel die Stoßzähne. [...] Herr Perrault setzet
hinzu ›daß die Substanz der Stoßzähne des Elephanten mehr mit der
Substanz der Hörner als der Zähne übereinkomme, indem die letzteren am
Feuer nicht weich werden, wie bey dem Elfenbeine geschehe‹. [...]; wären die
Stoßzähne des Elephanten keine rechten Zähne, sie würden noch
weniger wahre Hörner seyn. Dem sey, wie ihm wolle, man hat ihnen einen guten Namen
gegeben, da man sie Stoß- oder Wehrzähne (défenses) genannt
hat, indem der Elephant dieselben als Waffen, sowohl zur Vertheidigung, als zum Angriffe
gebraucht.
/£{Kae-395,17} / £{Doe-111,16}
p_119 (erster Satz):
/£{Doe-111',11}
Diese zween Namen, Dromedar und Kameel, bestimmen nicht zwo unterschiedene Gattungen,
sondern bezeichnen nur zwo besondere und seit undenklicher Zeit in der Kameelart
vorhandene Rassen. Das vornehmste, und so zu sagen, das einzige merkliche Kennzeichen,
wodurch sich diese beyden Rassen unterscheiden, bestehet darinn, daß das Kameel
zween Höcker und der Dromedar nur einen hat; auch ist dieser kleiner und nicht so stark,
als das Kameel; beyde aber vermischen sich und zeugen zusammen, [...].
p_130
/£{Hes-114,16} /£{Kae-398,05}
/ £{Doe-112,13}
Man hat weder Peitsche noch Sporn nöthig, um sie anzutreiben. Wenn sie aber
beginnen müde zu werden, so unterhält man ihren Muth oder vertreibt man ihnen
vielmehr die Verdrossenheit durch einen Gesang oder durch den Ton irgend eines
Instruments. Ihre Führer lösen sich im Singen ab, [...].
[Buffon zitiert mehrere Reisebeschreibungen (Thevenot, Tavernier, Chardin) zum
Beleg; allem Anschein nach wird bei Dressur und Aufzucht der Tiere gezielt Musik
eingesetzt.]
p_204f.
Die schwächsten Gattungen der nützlichen Thiere sind zuerst unter das Joch
des häuslichen Lebens gebracht worden. Man hat das Schaaf und die Ziege unterthan
gemacht, ehe man noch das Pferd, den Ochsen oder das Kameel gebändigt hatte; man hat
sie auch mit leichterer Mühe von einem Striche der Erde in den andern versetzt. Daher
kommt die große Menge von Abarten, die sich bey diesen beyden Gattungen finden, und
die Schwierigkeit, zu erkennen, welches von einer jeden die wahre Stammart sey. Es ist
gewiß, wie wir bewiesen haben, daß unser zahmes Schaf in demjenigen Zustande,
worinn es heutiges Tages vorhanden ist, nicht von sich selber, das ist, ohne Beystand des
Menschen leben könnte. Es ist also nicht weniger gewiß, daß die Natur
dasselbe nicht in dem Zustande, worinn es sich jetzt befindet, hervor gebracht hat,
sondern daß es vielmehr unter unsern Händen aus der Art geschlagen ist. Man
muß folglich unter den wilden Thieren diejenigen aufsuchen, denen es am
nächsten beykommt, man muß dasselbe mit den zahmen Schafen fremder Länder
vergleichn, man muß die verschiedenen Ursachen der Abänderung, der Verwandlung
und der Ausartung, die einen Einfluß auf die Gattung haben mußten, ins Licht
setzen, und endlich sehen, ob wir nicht, so wie bey dem / Ochsen geschehen ist, im Stande
sind, alle jene Abarten, alle jene vermeynte Gattungen auf eine erste Stammrasse
zurück zu führen.
/£{Doe-104,11}
Unser Schaf, so wie wir dasselbe kennen, wird nur in Europa und in einigen
gemäßigten Landschaften Asiens angetroffen. Wird es nach heißeren
Ländern, wie nach Guinea, gebracht, so verliert es seine Wolle und bekommt eine Decke
von Haaren; [...].
p_209f.
Er [sc. der Mensch] wird zu gleicher Zeit, wie er diese zahmen Rassen ernähret,
gewartet und vermehret hat, die wilde, diese stärkere, und nicht so umgängliche,
folglich lästigere und nicht so nützliche Rasse aus der Acht gelassen, gejaget
und ausgerottet haben. Diese wird also nicht mehr, außer in geringer Anzahl und in
einigen weniger bewohnten Gegenden vorhanden seyn, wo sie sich hat behaupten können.
Nun findet man aber auf den Gebirgen in Griechenland, in den Inseln Cypern, Sardinien,
Corsica, und in den Wüsten der großen Tartarey das Thier, so wir Muflon genannt
haben, und welches uns die ursprüngliche Stammart aller Schafe zu seyn scheinet. Es
ist da in dem Stande der Natur, es erhält und vermehret sich ohne Beyhülfe des
Menschen; es hat mehr Aehnlichkeit, als irgend ein anderes wildes Thier, mit allen
zahmen Schafen, es ist munterer, stärker und schneller, als eines derselben; [...]
und / endlich vermehrt es sich mit dem zahmen Schafe, welches allein ein
hinlänglicher Beweis seyn würde, daß es von eben derselben Gattung und
zugleich der Stamm derselben ist. Die einzige Ungleichheit, die sich zwischen dem Muflon
und unsern Schafen findet, besteht in dem Haare, das er trägt, und in dem Mangel der
Wolle. Wir haben aber gesehen, daß sogar bey unseren zahmen Schafen die Wolle kein
wesentlicher Character, sondern ein Werk des gemäßigten Himmelstrichs ist, indem
eben diese Schafe in heißen Ländern keine Wolle haben und alle behaart sind,
und da zudem ihre Wolle in sehr kalten Ländern eben so grob und eben so spröde,
als Haar sind. [...] Läßt man außerdem das zahme Schaf von dem Ziegenbocke
bespringen, so ist das Junge, so davon entstehet, eine Art von Muflon, nämlich ein
Schaflamm mit Haaren, kein unfruchtbares Maulthier, sondern ein Blendling, der wieder zu
der ursprüglichen Gattung aufsteiget, und an sich selber augenscheinlich sehen
läßt, daß unsere Ziegen und zahmen Schafe in ihrer ersten Abkunft etwas
gemeinschaftliches haben.
p_213-215. [in Am. Zitat aus Gmelin 1751 ad 'Argali' nach nicht publizierter frz. Uebersetzung aus dem
Deutschen!]
/£{Kae-389,07} / £{Doe-103',27}
p_250-252: Der Tapir oder Anta.
/ £{Doe-108',14}
p_58:
{Kae-393: 16-20}
Wenn man die Vortheile, die die Lappen von dem zahmen Rennthiere haben, mit denjenigen
zusammen hält, die wir von unsern Hausthieren ziehen, so wird man sehen, daß
dieses Thier allein zwey bis drey der unsrigen werth ist. Man bedienet sich desselben, so
wie des Pferdes, zum Ziehen der Schlitten und anderer Fuhrwerke; es gehet ungemein viel
schneller und leichter, legt täglich ohne Mühe dreyßig Meilen zurück,
und läuft mit eben solcher Sicherheit über den gefrornen Schnee, als über
einen weichen Rasengrundweg. Das Weibchen giebt eine stärkere und nahrhaftere Milch,
als die Kuh; das Fleisch dieses Thiers ist ein sehr gutes Essen; sein Haar ist ein
vortreffliches Pelzwerk, und aus der gegerbten Haut wird ein sehr geschmeidiges und
dauerhaftes Leder: folglich liefert das einzige Rennthier alles dasjenige, was wir von dem
Pferde, dem Ochsen und dem Schafe erhalten.
p_60-61:
Kurz, die Lappen sind beständig mit diesen Bemühungen beschäfftiget;
die Rennthiere sind ihr ganzer Reichthum, und sie wissen, alle Bequemlichkeiten, oder
besser zu reden, alle Nothwendigkeiten des Lebens sich von ihnen zu verschaffen. Sie
bedecken sich vom Kopfe bis auf die Füße mit diesen Pelzwerken, die weder
Kälte noch Wasser durchlassen; dieß ist ihre Wintertracht: im Sommer nehmen sie
Häute, von denen das Haar abgegangen ist; sie wissen auch dieses Haar zu spinnen; sie
überziehen damit die / Sehnen, die sie aus dem Körper des Thiers bekommen, und
die ihnen zu Stricken und Fäden dienen. Sie essen das Fleisch, trinken die Milch, und
machen sehr fette Käse daraus. Die geläuterte und gestampfte Milch giebt anstatt
der Butter eine Art von Schmalz.
p_189:
Dieses wäre allein genug zu beweisen, daß in der Natur des Menschen mehr
Kraft, mehr Erstreckung, mehr Biegsamkeit, als in der Natur aller anderen Geschöpfe
ist: denn die Gewächse und fast alle Thiere sind jegliches auf ihren Erdboden, ihr
Clima eingeschränket: und diese Erstreckung in unserer Natur kömmt weniger von
den Eigenschaften des Körpers, als den Eigenschaften der Seele her: durch sie hat der
Mensch die für die Zärtlichkeit seines Leibes nothwendig erforderlichen
Beyhülfen gesuchet: durch sie hat er Mittel gefunden, der strengen Luft Trotz zu
bieten und den harten Erdboden zu besiegen. Er hat sich, so zu sagen, die Elemente
unterworfen; durch einen einzigen Strahl seines Verstandes hat er den Strahl des Feuers
hervorgebracht, welches auf der Erde nicht vorhanden war, [...].
p_190:
Die Hauspteintheilung der Erdkugel ist die Eintheilung in die alte und die neue Welt:
diese ist älter als alle unsere Denkmäler: nichts desto weniger ist der Mensch
noch älter, denn er ist in diesen beyden Erdhälften eben derselbe geblieben: der
Asiater, der Europäer, der Africaner, sind insgesammt mit dem Americaner der Zeugung
fähig. Nicht beweißt besser, daß sie aus einem und demselben Stamme
entsprungen sind, als daß es ihnen leicht ist, sich wieder in den gemeinschaftlichen
Stamm zu vereinigen: das Blut ist unterschieden, aber der Keim ist eben derselbe: [...].
p_191:
Es ist dieses die größte Veränderung, welche die Himmelsluft in dem
Menschen gemacht hat, und wie man sieht, betrifft sie das Innere nicht: die Farbe der
Haut, der Haare und der Augen, ist durch den bloßen Einfluß des Clima
veränderlich; die übrigen Veränderungen, z. E. der Leibesgröße,
der Gestalt der Gesichtszüge und der Beschaffenheit der Haare beruhen, wie mich
dünkt, nicht auf dieser einzigen Ursache: denn unter der Rasse der Schwarzen, wovon
die meisten, wie bekannt, eine krause Wolle auf dem Kopfe, eine eingedrückte Nase und
dicke Lippen haben, findet man dennoch ganze Völkerschaften mit langen wirklichen
Haaren, mit regulären Gesichtszügen, und wenn man in der Rasse der Weißen,
den Dänen mit Kalmucken, oder nur den Finnländer mit dem Lapländer, der
doch mit jenem benachbart ist, vergliche, so fände man unter ihnen eben so viele
Verschiedenheiten, in Ansehung der Gesichtszüge, und der Leibesgröße als
ihrer in der Rasse der Schwarzen gefunden werden.
p_193: (entspricht Varietäten): [2007, S. 1020]
Die Temperatur des Clima, die Beschaffenheit der Nahrung, und die Uebel der Sclaverey,
dieß sind die drey Ursachen der Veränderung und der Abartung in den Thieren.
p_197:
Es giebt nicht eine einzige Gattung Thiere, welche sich, so wie der Mensch, allerwegen
auf der Oberfläche der Erdkugel befände: einige, und sehr viele Gattungen, sind
in die mittägigen Länder der alten Welt eingeschränkt; andere in die
mittägigen Theile der neuen Welt; noch andere, und diese in kleinerer Anzahl, sind in
die nordlichen Länder begränzet, und anstatt sich gegen die mittägigen
Länder auszubreiten, sind sie, durch Wege, die uns bis heutiges Tages unbekannt sind,
aus einer Welt in die andere übergegangen. Endlich giebt es einige Gattungen, welche
nur gewisse Berge oder gewisse Thäler bewohnen; und die Veränderungen ihrer
Natur sind überhaupt um so viel weniger merklich, je weniger weit sie von einander
wohnen.
p_200:
{Kae-407:16-17}
[Es muß heißen: Die weißen Haasen
sind vielmehr eine Ab- als eine Ausartung!!!]
Der Hase hat eine biegsame und dabey feste Natur, denn er ist in fast allen
Erdgegenden der alten und der neuen Welt ausgebreitet; und fast überall, ein sehr
weniges ausgenommen, ist er eben derselbe: nur wird in den sehr kalten Erdgegenden sein
Haar im Winter weiß, aber im Sommer bekömmt er seine natürliche Farbe
wieder, dessen ganze Veränderlichkeit vom Fahlen bis zum Fuchsrothen geht.
p_202: Maulthier / Maulesel
[...]; das zweyte ist das kleine Maulthier, welches von einem Pferde und einer Eselinn
herkömmt, welches wir zum Unterschiede, den Bardeau nennen wollen.
p_210 [2007: 1039]
{Kae-402:16-17}
[muß heißen: Der Wolf, ist dem innern Baue nach nicht (!) von den
Hunden unterschieden.]
Der Hund, der Wolf, der Fuchs, der Chacal oder Jakal und der Isatis, machen eine
andere Art aus, in welcher eine jegliche Gattung den anderen wirklich so nahe kömmt,
und deren Individuen sich dermaßen gleichen, vornehmlich was die innere
Gliederbildung und die Zeugungstheile betrifft, daß es sich schwerlich gedenken
läßt, warum diese Thiere nicht mit einander hervorbringen.
p_211-212: Schäferhund [2007: 1041]
Der Schäferhund, von dem ich gesaget habe, daß er der erste Stamm oder
Stammvater aller Hunde ist, ist auch derjenige, der sich der Gestalt des Hundes am meisten
nähert: er hat eben dieselbe Leibesgröße; die Ohren stehen ihm, wie dem
Fuchse, gerade in die Höhe; seine Schnauze ist spitzig; sein Schwanz gerade und
schleppend: er gleicht auch dem Fuchse in der / Stimme, im Verstande und in der Feinheit
des Triebes.
p_49:
Einige Schriftsteller haben diesen Vogel den rothen Fasan genennt. *) Man hätte
ihn mit eben dem Recht den blauen nennen können, und beyde Benennungen würden
eben so unvollkommen gewesen seyn, als der Name Goldfasan; weil alle drey, da sie nur eine
der schimmernden Farben andeuten, die auf seinem Gefieder glänzen, die andern zwey
auszuschließen scheinen; daher bin ich darauf verfallen, ihm einen andern Namen zu
geben, und habe geglaubt, daß die Benennung der dreyfärbige gehäubte
Chinesische, ihn am besten charakterisieren würde; weil solche diejenigen
Eigenschaften ausdrückt, die an ihm am meisten in die Augen fallen. Man kann diesen
Fasan als eine Abänderung des gemeinen Fasans ansehen, der sich unter einem besseren
Himmelsstrich verschönert hat. [...] Die auffallenden Schönheit des Vogels hat
gemacht, daß er in unsern Fasanerien, wo er heut zu Tag ziemlich gemein ist,
gepflegt und vermehrt wird. Der Name des gehäubten dreyfarbigen Fasans zeigt das
Rothe, das Goldgelbe und das Blaue an, welches auf seinem Gefieder herrrscht, und die
langen schönen Federn auf seinem Kopfe, welche er, so oft er will, nach Art einer
Kuppe in die Höhe sträubt. Sein Augenring, Schnabel, Füße und Klauen
sind gelb, sein Schwanz verhältnißmäßig länger, emaillirter als
unseres Fasans; und überhaupt ist das Gefieder glänzender. Ueber den
Schwungfedern laufen andere lange, und schmale scharlachfarbige Federn hervor, deren Kiel
gelb ist; um seine Augen ist keine rothe Haut, wie beym Europäischen Fasan; kurz, er
scheint den Einfluß des Himmelsstrichs erlitten zu haben.
Datum: 13.06.2009 / ... / 16.07.2015 / ... / 08.11.2018 / 22.01.2019