S. 37: Daß die erstaunenswürdige Maschine, die gegenwärtige Welt, durch des unendlichen Künstlers Hand hervorgebracht und geschaffen worden sey, lehrt nicht allein die heil. Schrift, sondern auch die gesunde Vernunft.
S. 38: Daher bin ich, mit Gott, Willens, nur diejenigen Gründe anzuführen, welche mich zu glauben bewegt haben, daß Anfangs von allen Arten der lebendigen Dinge nur ein einziges Paar von beyderley Geschlechte hervorgebracht worden sey.
S. 40: Mit einem Worte, ich glaube nicht sehr zu irren, wenn ich sage, daß alles
trockene Land in der Kindheit der Welt unter Wasser gestanden habe, und von dem ungeheuren
Ocean bedeckt worden sey, außer einer einzigen Insel in dieser unermeßlichen
Fluth, auf welcher alle Thiere bequem gewohnt haben, und alle Pflanzen lustig gewachsen
sind. [...]
Aus des Moses Geschichte sehen wir zugleich, daß dem Adam
das Paradies angewiesen worden ist, damit er daselbst wohnen sollte, und damit ihm
daselbst die Thiere sowohl zum Nutzen, als zum Vergnügen dienen möchten. Sind
nun alle Thiere in dem Paradiese gewesen; welches schon daraus erhellet, daß ihnen
Adam Namen gegeben hat: so haben sich gewiß auch alle Insekten in dem
Paradiese aufgehalten. Hieraus aber folgt, daß auch allen Arten von Pflanzen in
diesem höchst angenehmen Garten ein Platz angewiesen worden sey.
S. 44f.: Der Augenschein lehrt uns, daß die Erde jährlich zunimmt, und
daß das trockene Land seine Gränzen erweitert. Wir sehen, daß die
Meerhafen in Ost- und Westbothnien alle Jahre abnehmen, und daß keine Schiffe mehr
darinnen Raum haben, weil Sand, und die Erde, / welche das Meer auswirft, dem Ufer
immerfort etwas zusetzen: [...].
In einem Theile von Gothland, welches nach Hoburg und nach Morgen zu liegt, sieht man
klärlich, wie viel das trockene Land in neunzig Jahren angewachsen ist, und daß
es alle Jahre zwo oder drey Klaftern breiter wird. [...]
Die sehr hohen Gebirge in Gothland, Torsburg und Hoburg haben senkrecht laufende
Seiten von Kalksteinen, welche durch das Anschlagen des Wassers ausgehölet worden
sind, zu der Zeit, da ganz Gothland von dem Meere bedeckt war, bis auf diese zween Berge,
wie ihre Spitzen aus der Tiefe erhuben, auf eben die Art und in eben der Gestalt, wie izt
die Carlineninseln.
S. 46: Die Einwohner von Nordbothnien haben an den Steinen beobachtet, daß ihr
Meer alle zehen Jahre 4 Zolle, 5 Linien abnimmt, und also alle hundert Jahre 4 Schuhe und
5 Zolle fällt. Nach dieser Rechnung wäre das Meer von 6.000 Jahren 240 Schuhe
höher gewesen, als es heut zu Tage ist.
Auf den höchsten Kalkbergen bey Bohus liegen unzählig viele Schalen von
Conchylien. [...]
Wer alles dieses der Sündfluth zuschreibt, welche plötzlich entstanden und
plötzlich vorbey gewesen, ist gewiß in der Naturgeschichte unerfahren; und
sieht als ein Blinder mit anderer ihren Augen, wenn er ja etwas sieht.
S. 48: Aus diesem allen nun kann ich, wie mich dünkt, sicher schließen, daß das trockene Land jährlich zunimmt; daß es also vorher weit kleiner und nur eine kleine Insel gewesen, auf welcher gleichsam in einem Inbegriffe alles dasjenige befindlich war, was der gütige Schöpfer zum Gebrauche des Menschen bestimmt hatte.
S. 49: Wenn man sich vorstellt, daß das Paradies unter dem Aequator gelegen habe, so kann man sich zugleich vorstellen, wie dieses habe geschehen können. Man darf nur annehmen, daß ein hoher Berg seine luftigen Gefilde gezieret habe. Denn je höher ein Berg seine Spitze in die mittlere Gegend der Luft erhebt, desto größerer Kälte ist er ausgesetzt.
Datum: 06.03.2008 / ... / 27.03.2009 / ... / 20.02.2018 / 02.05.2019 / 16.12.2020