Knopf: Bibliothek

Sammlung neuer und merkwürdiger Reisen zu Wasser und zu Lande
aus verschiedenen Sprachen übersetzt (SnmR, 2)

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Neue Reisen nach Guiana, Peru und durch das südliche America, worin die Merkwürdigkeiten dieser Länder nebst den Sitten und Gewohnheiten der Einwohner beschrieben werden. Aus dem Französischen der Herren [Pierre] Barrère, [Pierre] Bouguer und [Charles Marie] de la Condamine übersetzt (1751) [SnmR, Tl. 2]
  1. [S. 1-178] Barrère / Neue Beschreibung von Guiana, worin von den Küsten dieses Landes und von der Insel Cayenne, von der dortigen Handlung, [...]. Mit verschiedenen Kupfertafeln, die auf der Stelle gezeichnet sind.

    [5 Kapitel: Küste / Cayenne (24) / Handlung (61) / Sitten der Wilden (88) / verschiedene Nationen (174)]

    S. 2:
    /£{Hes-024,12} /
    Die Franzosen nennen dieses Land gemeiniglich Frankreich unter der Mittellinie, weil es zum Theil unter derselben liegt. Die Spanier geben ihm den Namen el Dorado, d. i. das goldene, weil sie beständig geglaubt haben, daß der berühmte See Parima darin läge, dessen Sand vieles Gold enthält. Eigentlich macht diese Provinz den Theil von America aus, welcher sich von der Mittellinie bis zum neunten Grad der nordlichen Breite erstreckt, und wird von dem Amazonen-Flusse, (welchen die schlechten Erdbeschreiber aus einem gemeinen Irrthum Maragnon genannt haben,) und dem Flusse Orenok eingeschlossen. Daher muß dieser große Strich Landes eigentlich als eine Insel betrachtet werden, weil diese beyden berühmten Flüsse ihn auf allen Seiten umgeben, und von dem übrigen festen Lande absondern.

    S. 81: Im Jahre 1721 hat man in Cayenne angefangen Caffee zu bauen. Einige Französische Ausreißer, welche nach Suriname geflohen waren, und nach Cayenne wieder zurück kamen, glaubten, daß sie Gnade erhalten würden, wann sie etwas von der Frucht der Caffee-Bäume, welche die Holländer bereits vor vielen Jahren in dieser Colonie gepflanzet hatten, mit sich brächten.

    [Erwähnung von ›Galibis‹, S. 19 / 106 / 109 (Pfahlbauten) / 112 / 159]
    /£{Kae-518,04} /
    S. 155: Zuweilen sind die Indianer Hauptleute und Gaukler zugleich; das ist, die Vornehmsten in der Nation, und Aerzte. [...] Mit einem Worte, keiner wird in die Gesellschaft aufgenommen, als nachdem er alle harte Proben ausgestanden und tüchtig geworden ist Hunger und Durst zu leiden, sich von großen Ameisen, Wespen, Fliegen oder anderm Ungeziefer auf das heftigste stechen und sich an verschiedenen Stellen Schnitte in den Leib machen zu lassen; kurz, die empfindlichsten Schmerzen mit den größten Standhaftigkeit und Geduld zu ertragen.


  2. S. 179-338: [Condamine] Kurze Beschreibung einer Reise in das innerste von Südamerica, Von den Küsten der Südsee bis nach Brasilien und Guiana, den Amazonen-Fluß herunter, welche am 28ten April 1745 in öffentlicher Versammlung der Academie der Wissenschaften verlesen worden [...] Nebst einer von ihm verfertigten neuen Karte von dem Maragnon oder dem Amazonen-Flusse.


  3. S. 339-380: [Zur Beachtung: Dies ist ein Auszug - ausführliche Fassung in: SnmR_03]
    /£{Kae-156,08} / £{Mes-081,20} /
    Anhang. Aus des Herrn Bouguers kurzer Beschreibung der von einigen Mitgliedern der Königl. Französischen Academie der Wissenschaften nach Peru gethanen Reise, worin dieses Land um die Mittellinie beschrieben wird.

    S, 353: Wir alle empfanden anfänglich von der dünnen Luft viele Beschwerlichkeiten; diejenigen unter uns, welche eine etwas schwache Brust hatten, fühleten der Unterschied noch mehr, und bekamen ein kleines Nasenbluten, [...]. Verschiedene unter uns fielen in Ohnmacht, da wir heraufstiegen, und musten sich brechen; allein diese Zufälle waren mehr eine Würkung der Müdigkeit, als der Schwürigkeit Athem zu hohlen.

    S. 354:
    Dieser Theil des Pichincha ist sehr schwer zu ersteigen. Wir brachten drey Wochen auf seinem Gipfel zu. Die Kälte war daselbst so stark, daß einige unter uns einige scorbutische Zufälle empfanden, und daß die Indianer und die andern Bedienten, die wir uns aus dem Lande genommen hatten, mit einem heftigen Reißen im Leibe geplaget wurden.

    S. 356:
    /£{Hes-031,16} / £{Kae-156,08} / £{Mes-081,09}
    Das Quecksilber, welches in dem leeren Raum an dem Ufer des Meers 28 Zolle 1 Linie hoch stund, stund hier ungefehr 16 Zolle weniger eine Linie hoch. [..] Der Secundenperpendikel war hier, wenn man bey den umittelbaren Erfahrungen stehen bleibt, 16/100 einer Linie kürzer, als an dem Ufer des Meers.

    S. 358-360:
    £{Hol-026,10-11} / £{Hes-031,15}
    [Außerordentliche Lufterscheinung / dieselbe Stelle in anderer Übersetzung: SnmR 03, S. 56f.]

    S. 375: [Ebenso SnmR 03, S. 145]
    /£{Doe-196,20}
    Man weiß öfters nicht, durch was für einen Bewegungsgrund man sie überreden solle, wenn man von ihnen einen Dienst verlanget. Man bietet ihnen umsonst einige Stücken Geld an; denn sie antworten, daß sie nicht hungrig sind. Man darf sich also nicht verwundern, daß sie die Taschen in den Kleidern für etwas unnützes halten. Sie haben gar keine; und wenn man sie nöthiget ein kleines Stück Geld zu nehmen, so wissen sie es nicht besser, als in dem Munde zu bewahren.


Datum: 15.02.2008 / 29.06.2016 / 24.04.2017