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Sammlung neuer und merkwürdiger Reisen zu Wasser und zu Lande
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[5 Kapitel: Küste / Cayenne (24) / Handlung (61) / Sitten der Wilden (88) / verschiedene Nationen (174)]
S. 2:
/£{Hes-024,12} /
Die Franzosen nennen dieses Land gemeiniglich Frankreich unter der Mittellinie,
weil es zum Theil unter derselben liegt. Die Spanier geben ihm den Namen el Dorado, d. i.
das goldene, weil sie beständig geglaubt haben, daß der berühmte See
Parima darin läge, dessen Sand vieles Gold enthält. Eigentlich macht diese
Provinz den Theil von America aus, welcher sich von der Mittellinie bis zum neunten Grad
der nordlichen Breite erstreckt, und wird von dem Amazonen-Flusse, (welchen die schlechten
Erdbeschreiber aus einem gemeinen Irrthum Maragnon genannt haben,) und dem Flusse Orenok
eingeschlossen. Daher muß dieser große Strich Landes eigentlich als eine Insel
betrachtet werden, weil diese beyden berühmten Flüsse ihn auf allen Seiten
umgeben, und von dem übrigen festen Lande absondern.
S. 81: Im Jahre 1721 hat man in Cayenne angefangen Caffee zu bauen. Einige Französische Ausreißer, welche nach Suriname geflohen waren, und nach Cayenne wieder zurück kamen, glaubten, daß sie Gnade erhalten würden, wann sie etwas von der Frucht der Caffee-Bäume, welche die Holländer bereits vor vielen Jahren in dieser Colonie gepflanzet hatten, mit sich brächten.
[Erwähnung von ›Galibis‹, S. 19 / 106 / 109 (Pfahlbauten) / 112 /
159]
/£{Kae-518,04} /
S. 155: Zuweilen sind die Indianer Hauptleute und Gaukler zugleich; das ist, die Vornehmsten
in der Nation, und Aerzte. [...] Mit einem Worte, keiner wird in die Gesellschaft
aufgenommen, als nachdem er alle harte Proben ausgestanden und tüchtig geworden ist
Hunger und Durst zu leiden, sich von großen Ameisen, Wespen, Fliegen oder anderm
Ungeziefer auf das heftigste stechen und sich an verschiedenen Stellen Schnitte in den
Leib machen zu lassen; kurz, die empfindlichsten Schmerzen mit den größten
Standhaftigkeit und Geduld zu ertragen.
Datum: 15.02.2008 / 29.06.2016 / 24.04.2017