![]() |
Georg Forster (1778, 1780) | ![]() |
Exemplar: <4>VIc B 147 Rara
Eine zweite Auflage, in 8°, 3 Bde. Berlin 1784
-----------
Zitierte Ausgabe: Forster, Georg; Harpprecht, Klaus (Essay); Vorpahl, Frank (Nachwort):
Reise um die Welt. Illustriert von eigener Hand [647 S.]
(Frankfurt/M.: Eichborn 2007)
-----------
Adickes 1911, S.: 099, 116, 190, 198, 200, 203, 208, 210, 211.
(2007, S. 49):
In jedem Schiffe befand sich ein Sternkundiger, den die Comißion der
Meeres-Länge besoldete. Im größern Schiffe war es Herr Wales, der
neulich die während der Reise gemachten Bemerkungen in einem Band herausgegen hat; in
der Adventure Herr William Bailey, der jetzo wieder auf einer neuen Reise mit
Capitain Cook begriffen ist. Sie hatten alle nöthige astronomische und
nautische Instrumente, besonders vier Längen-Uhren, drey von Arnold, und eine
nach dem Modell der Harrisonschen von Kendal verfertiget.
(2007, S. 50):
Die Gesundheit des Schiffsvolks ist ein so wichtiger Gegenstand bey
langen beschwerlichen See-Reisen, daß man zu Beförderung und
Erhaltung derselben diesmal auf außerordentliche Mittel bedacht war. Zu
dem Ende hatte man verschiedne Lebensmittel an die Stelle anderer ausfindig
gemacht, und vor allen Dingen unser deutsches Sauerkraut, nebst gallertartig
eingekochter Fleischbrühe (mehreres hievon siehe pag. 105) in großer
Menge an Bord geschickt.
[Die folgenden Ausführungen gehen zurück auf Pringle 1777 bzw. dessen englische Vorlage.]
(2007, S. 58):
/£{Doe-057,07} /
Von da aus sollte er südlich laufen, um wo möglich das Cap de la
Circoncison zu entdecken, welches Herr Bovet unter dem 54 Grad Süder-Breite
und ohngefähr 11° 20' östlicher Länge, von Greenwich,
angiebt.
(2007, S. 80f.):
£{Doe-044,16 / 155,22}
Da wir schon lange in See waren, so hatte der Capitain seit einigen Wochen, an den
Fleischtagen, das ist, viermal die Woche, Sauer-Kraut unter die Leute austheilen lassen,
wovon der Mann jedesmal ein halbes Quart (pint) bekam. Aus Vorsorge für die
Gesundheit der See-Leute war, auf Befehl der Admiralität, ein großer Vorrath
dieses gesunden und wohlschmeckenden Gemüses mit an Bord beyder Schiffe genommen
worden; und der Erfolg hat gezeigt, daß es eins der besten Verwahrungsmittel wieder
den Scorbut ist.
[...]
£{Bar-021,05ff.} [Wörtlich!]
Kaum wars Nacht worden als die See um uns her einen großen
bewundrungswürdigen Anblick darboth. So weit wir sehen konnten, schien der ganze
Ocean in Feuer zu seyn. Jede brechende Welle war an der Spitze von einem hellen Glanz
erleuchtet, der dem Lichte des Phosphorus glich, und längst den Seiten des Schifs
verursachte das Anschlagen der Wellen eine feuerhelle Linie. Hiernächst konnten wir
auch große leuchtende Cörper im Wasser unterscheiden, die bald geschwind, bald
langsam, jetzt in einerley Richtung mit dem Schiff, dann wieder von uns weg bewegten.
Zuweilen sahen wir ganz deutlich daß diese Massen als Fische gestaltet waren, und
daß die kleinern den größern aus dem Wege giengen. Um dies wunderbare
Phänomen genauer zu untersuchen, ließen wir einen Eymer solchen leuchtenden
See-Wassers aufs Verdeck holen; es fand sich, daß unzählbare leuchtende
Cörperchen von rundlicher Gestalt, mit großer Geschwindigkeit darin
herumschwommen, jenen glänzenden Schein hervorbrachten. Nachdem das Wasser eine Weile
gestanden hatte; so schien die Zahl der Funken sich zu vermindern; so bald wir aber von
neuen rührten, so ward es wieder so leuchtend als zuvor. [../.] Als ich das Wasser mit
der Hand umrührte, blieb eins von den hellen Cörperchen daran hängen; und
ich machte mir diesen Umstand zu Nutze um es mit dem gewöhnlichen Glase des
verbesserten Ramsdenschen Microscops zu untersuchen. Hier zeigete es sich in einer
kugelförmigen Gestalt, etwas bräunlich und durchsichtig als Gallert; mit dem
stärksten Glase aber entdeckten wir in diesem Atom die Mündung einer kleinen
Öfnung, und in selbigem vier bis fünf Darmsäcke, die unter sich mit jener
Oefnung zusammenhiengen. [...] Nach ohngefähr zwo Stunden hörte das Meer
gänzlich auf zu leuchten, [...].
(2007, S. 97):
/ £{Hol-007R} / £{Kae-086}
/ £{Mes-030} / £{Doe-010'}
Auch ward die von Herrn Irving verbesserte Destillir-Maschine beständig in Gang
gehalten, um die tägliche Abnahme des süßen Wassers wenigstens in etwas zu
mildern.
(2007, S. 101):
/£{Doe-057,07} / £{Pil-057 ??}
Wir waren jezt gerade unter eben der Polhöhe. in welcher Capitain Lozier
Bovet das Cap Circoncision gefunden haben will, und der Meeres-Länge nach,
befanden wir uns nur wenige Grade davon, weiter gegen Osten. Jedermann erwartete mit
großer Ungeduld Land zu erblicken [...] Wir sahen aber nichts weiter als ein
ungeheures flaches Eisfeld vor uns, das am Rande in viele kleinere Stücken gebrochen
war; und eine große Menge von Eis-Inseln in aller Gestalt und Größe
stiegen, so weit das Auge reichen konnte, hinter demselben empor. [...] Dieser Anblick war
so täuschend, daß viele unsrer Officiers dabey blieben, sie hätten hier
Land gesehen, bis endlich Capitain Cook zwey Jahr und zwey Monath nachher (nemlich
im Februar 1775) auf seiner Fahrt vom Cap Horn nach dem Vorgebürge der guten
Hoffnung gerade über denselben Fleck weg seegelte wo es hätte liegen müssen, wo
aber damals weder Land noch Eis mehr zu sehen war.
(2007, S. 105):
£{Doe-044,16 / Doe-155,22}
Zum Glück waren unsre Matrosen, die bey der Abreise von England, aus lauter
gesunden frischen Leuten bestanden, aller Mühseligkeiten ohnerachtet noch immer guten
Muthes und vom Scorbute frey. Dies letztere hatten sie sonder Zweifel den Vorbauungs- oder
sogenannten prophylactischen Mitteln, vornemlich den Boullion-Kuchen oder Gallert-artig
eingekochter Fleischbrühe (7) und dem Sauerkraute zu
danken, die wir in großer Menge an Bord führten, [...]. [Einzelne Personen
erkranken zwar, werden aber durch eine spezielle Diät wiederhergestellt.]
---------
(7) [Note von Georg Forster zur zweiten
Auflage: Berlin 1784, 3 Bde. in 8°] Dergleichen Boullion-Kuchen werden zu London und
in andern Häven Englands unter dem Namen portable Soup in erstaunender Menge
aus frischem Fleisch, besonders Rindfleisch, Knochen und andern Abfall verfertiget, [...].
Die Kunst der Köche hat gewiß nie eine bessere Erfindung hervorgebracht. Wir
hatten für unser Schiff allein 3.000 Pfund in blechern Büchsen, jede von 25
Pfund, mitgenommen.
(2007, S. 107):
£{Hol-122,11 / Hol-323,03} / £{Doe-092',16}
/ £{Ber-269}
Das Wasser, welches wir aus dem geschmolznen Eise erhielten, war völlig
süß und schmeckte reiner als das vom Cap aus annoch vorräthige. Der
einzige Fehler den man ihm schuld geben konnte war dieser, daß es die fixirte Luft
im Frieren verlohren hatte, daher auch jeder von uns, der es zum Getränk brauchte,
mit geschwollnen Drüsen am Halse heimgesucht ward. Schnee oder Eiswasser hat immer
diese Eigenschaft, und dies ist eben die Ursach, warum man unter denen auf Gebürgen
wohnenden Völkerschaften, die gemeiniglich kein anderes Trinkwasser haben, als was
man aus Schnee oder Eis aufthauet, so viel Leute mit großen Kröpfen antrift,
welche sie, wie man versichern will, für eine Schönheit halten sollen, die sie
vor andern Nationen voraus hätten.
(2007, S. 121):
[...] und an Bord bleiben, wo eine Art kleiner Erd-Mücken (tipula alis
incumbentibus), die uns schon vom ersten Eintritt in Dusky-Bay an gepeinigt hatten, jetzt
bey dem nassen Wetter, ungemein beschwerlich fiel. Am Lande waren sie zu dem Eingange in
die Wälder besonders häufig anzutreffen, nicht halb so groß als
Mücken oder Muskito's und unsre Matrosen nannten sie Sand-Fliegen. Ihr Stich war
sehr schmerzhaft, [...].
(2007, S. 140f.):
Ehe ich diesen Ort unsers bisherigen Aufenthalts ganz verlasse, will ich aus Capitain
Cook's Tagebuch noch die folgende astronomische Bemerkung einrücken: -
›Die Sternwarte, welche wir in Pickergill-Haven errichtet hatten, war untem 45°
47' 26 ½" südlicher Breite, und dem 116° 18' östlicher Länge von
Greenwich gelegen. Hier fand sich's, daß Kendals Längenuhr 1° 48'
Arnolds hingegen nur 39' 25" weniger als die wahre Länge angab. Am
Vorgebürge der guten / Hoffnung hatte Kendals Uhr zum Erstaunen die wahre Länge,
bis auf eine Minute angezeigt, so wie die Herren Mason und Dixon solche dort observirt
und berechnet hatten. Es muß aber angemerkt werden, daß diese Uhren nicht
immer gleichförmig giengen, und daher mußten an jedem Orte wo wir anlegten,
Beobachtungen gemacht werden. [...]. Jetzt hat der Astronomus, Herr Wales
bemerkt, daß Kendals Uhr täglich 6" 461 über die mittlere Zeit
gewönne, Arnolds hingegen, als welche immer größern Ausschweifungen
unterworfen war, 99", 361 verlöre. - ‹
(2007, S. 153):
[...] im Trinken hingegen wollten sie uns nicht Gesellschaft leisten, wenn es auf Wein
oder Brandtwein ankam; sondern für beydes bezeugten sie einen unüberwindlichen
Abscheu und tranken nichts als Wasser.
(2007, S. 156f.):
£{Doe-099,26}
Es befanden sich auch einige Weiber unter ihnen; diese hatten sich die Backen mit
Rothstein und Öhl geschminckt, die Lippen hingegen sahen, vom Punctiren oder
Tättowiren, / welches hier zu Lande sehr Mode ist, ganz schwärzlich blau aus.
(2007, S. 178):
£{Doe-099,26}
Die Frauenspersonen, welche sich unter ihnen befanden, waren hübsch genug, um
Europäern in die Augen zu fallen, die seit Jahr und Tag nichts von ihren
Landmänninnen gesehen hatten. Die Kleidung derselben bestand in einem Stück Zeug,
welches in der Mitte ein Loch hatte, um den Kopf durchzustecken und hinten und vornen bis
auf die Knie herabhieng. Hierüber trugen sie ein anderes Stück von Zeuge, das so
fein als Nesseltuch und auf mannigfaltige, jedoch zierliche Weise, etwas unterhalb der
Brust als eine Tunica um den Leib geschlagen war, so daß ein Theil davon, zuweilen
mit vieler Grazie, über die Schulter hieng. War diese Tracht gleich nicht vollkommen so
schön als jene an den griechischen Statüen bewunderten Draperien, so
übertraf sie doch unsre Erwartungen gar sehr und dünkte uns der menschlichen
Bildung ungleich vortheilhafter als jede andre, die wir bis jetzt gesehen. Beyde
Geschlechter waren durch die von andern Reisenden bereits beschriebenen, sonderbaren,
schwarzen Flecke geziert oder vielmehr verstellt, die aus dem Punctiren der Haut und durch
nachheriges Einreiben einer schwarzen Farbe in die Stiche entstehen. Bey den gemeinen
Leuten, die mehrentheils nackt giengen, waren dergleichen, vornemlich auf den Lenden zu
sehen, ein augenscheinlicher Beweis, wie verschieden die Menschen, in Ansehung des
äußerlichen Schmuckes denken und wie einmüthig sie gleichwohl alle darauf
gefallen sind, ihre persönlichen Vollkommenheiten auf eine oder die andre Weise zu
erhöhen.
(2007, S. 178f.):
£{Kae-135,03}
Unter andern Eigenschaften der Sprache bemerkten wir sogleich, daß das O und E,
womit sich die mehresten Nennwörter / und Namen in Herrn Cooks erster Reise anfangen,
nichts als Artickel sind, welche in vielen morgenländischen Sprachen, vor den
Nennwörtern herzugehen pflegen, die ich im Verfolg dieser Erzählung entweder
weglassen oder durch einen Strich von dem Nennwort trennen werde. Ich habe bereits im
vorhergehenden angemerkt, daß Herr von Bougainville das Glück hatte den wahren
Namen der Insel, ohne Artikel, sogleich ausfündig zu machen, er hat ihn auch, so weit
es die Beschaffenheit der französischen Sprache erlauben will, in der Beschreibung
seiner Reise, vermittelst des Worts Taïti, ganz richtig ausgedruckt, doch sprechen es
die Indianer mit einer leichten Aspiration, nemlich Tahiti aus.
(2007, S. 200f.):
£{Doe-100,14}
Zu Unterhaltung Sr. Majestät ließen wir einen unsrer See-Soldaten, einen
Bergschotten, auf dem Dudelsack spielen; / und obgleich seine rauhe Musik unsern Ohren
fast unaustehlich war, so fanden doch der König und die ganze indianische Versammlung
ein so ausnehmendes Vergnügen daran, als man sich nicht vorstellen sollte.
(2007, S. 209f.):
£{Doe-100,14}
Während dieser Unterredung spielte unser Bergschotte einige Stücke auf dem
Dudelsack, zu unendlichem Vergnügen der Zuhörer, die über seine Music voll
Verwundrung und Entzücken waren, König O-Tu insbesondre war mit seiner
Kunst, die warlich sehr unbedeutend war, so / ausnehmend zufrieden, daß er ihm ein
großes Stück des gröbern Zeuges zur Belohnung reichen ließ.
(2007, S. 212):
[...], weil, einer hier eingeführten Gewohnheit zufolge, von welcher sich kein
Grund angeben läßt, Manns- und Frauenspersonen nicht mit einander speisen
dürfen.
(2007, S. 213):
Die mehresten Einwohner waren eben aufgestanden, und badeten zum Theil noch im
Matavai-Fluß, welches sie des Morgens allemal ihr erstes Geschäft seyn lassen.
In diesem warmen Lande muß es auch sehr nöthig und zuträglich seyn, sich
öfters zu baden, besonders des Morgens, da das Wasser kühl und frisch, mithin im
Stande ist, die Nerven zu stärken, die bey der beständigen Hitze sonst
erschlaffen würden.
(2007, S. 214):
£{Doe-010',10} / £{Pil-036,11 / 038,13 / 040,19}
Sie [die Tahitier] ließen sich's herzlich gut schmecken, wunderten sich aber,
daß wir jeden Bissen in ein weißes Pulver tunkten, das ihnen gänzlich
unbekannt war. Wir hatten nemlich vom Schiffe aus etwas Salz mitgenommen und aßen es
zu allen Speisen, so gar zur Brodfrucht. Verschiedene von ihnen wünschten es zu
kosten, und fanden zum Theil Geschmack daran, der ihnen auch nicht fremd seyn konnte, weil
sie bey ihren Fisch- und Fleischspeisen Seewasser als eine Brühe zu gebrauchen
pflegen.
(2007, S. 220f.):
£{Doe-100,14}
Auf Sr. Majestät Verlangen mußte nun auch unser Bergschotte wieder auf dem
Dudelsack spielen, und die geringfügige Kunst dieses Virtuosen war hier so
würksam als Davids Harfe, deren harmonischere Töne Sauls Schwermuth zu
vertreiben pflegten.
(2007, S. 224):
£_(Ak, II: 433,22)
Das Volk lebt in einer Verfassung, die sich gewissermaaßen mit dem alten
europäischen Feudalsystem vergleichen läßt; es stehet nemlich unter einem
allgemeinen Oberherrn, und ist in die drey Classen von Erihs, Manahauna's und Tautaus
getheilt.
(2007, S. 232):
[...]; dagegen fand er, so wie alle übrigen Bewohner dieser Insel, großen
Wohlgefallen am Dudelsack, [...].
(2007, S. 238f.):
£{Kae-340,08-11} [Das Gegenteil!]
[...]; so läßt sich aus denselben [sc. Berichten über andere Inseln]
doch abnehmen, daß die Schifffahrt dieser Völker vordem ziemlich ausgebreitet
gewesen seyn müsse, wenn sie es gleich jetzt nicht mehr seyn mag. Der bekannte
Tupaia, der sich ehemals, von Tahiti aus, auf der Endeavour [= Cook I] einschiffte,
hatte eine ungleich größere Anzahl von / Inseln nahmhaft gemacht, und solche,
ihrer Größe und Lage nach, auf eine Charte gezeichnet, von welcher mir der
Lieutenant Pickersgill eine Copey mitgetheilt hatte. Diese scheint in gewisser
Absicht glaubwürdig genug zu seyn, denn wir fanden [...].
(2007, S. 252):
Unter den Männern war das Punctiren und Einschwärzen der Haut allgemein;
vornemlich pflegte der Bauch und die Lenden eben so stark, und in noch künstlichern
Figuren tättowirt oder bezeichnet zu seyn, als wir es auf
Tahiti gesehen hatten. Selbst die zartesten Glieder des Cörpers, auf denen die
Operation nicht nur sehr schmerzhaft, sondern auch, wegen der glandulösen Theile,
sehr gefährlich seyn muß waren nicht unpunctirt.
(2007, S. 284):
Ihre Sprache verstand er [Maheine von Borabora] zwar nicht genugsam, um sich so
geläufig mit ihnen unterreden zu können, als von Tupaia erzählt
wird; doch begrif er bald mehr von derselben, als irgend sonst einer an Bord, und dazu war
ihm natürlicherweise die Analogie mit seiner Muttersprache sehr behüflich. Wir
verstanden jetzt, nachdem wir uns eine Zeitlang in den tropischen Inseln aufgehalten
hatte, den Neu-Seeländischen Dialect weit besser als zuvor, denn er hat ungemein viel
Ähnlichkeit mit der Sprache auf den freundschaftlichen Inseln, von denen wir so eben
herkamen. Dergleichen kleine Umstände verdienen deshalb angezeigt zu werden, weil
sich daraus vielleicht am ersten errathen läßt, von woher das so weit gen
Süden gelegene Neu-Seeland mag bevölkert worden seyn.
(2007, S. 304):
/ £{Kae-347} / £{Mes-183}
/ £{Doe-076',05}
Um desto mehr hatten wir Ursach, die vortrefliche Einrichtung
der beyden Uhren zu bewundern, die wir bey uns führten, die eine war von Herrn
Kendal, genau nach dem Muster der Harrisonschen; die andere von Herrn
Arnold, nach seinem eigenen Plan verfertiget. Sie giengen beyde ungemein
regelmäßig. Die letzte geriet unglücklicherweise gleich nach unsrer
Abreise von Neu-Seeland im Junius 1773 in Stillstand; erstere aber blieb bis zu unsrer
Zurückkunft nach England im Gange und verdiente allgemeinen Beyfall. Doch sind bey
langen Reisen richtige Beobachtungen des Mondes wohl sicherer als die Angaben der
Längen-Uhren, weil deren Lauf und Bewegung vielen Veränderungen unterworfen ist.
Die Methode die Meeres-Länge aus den Entfernungen der Sonne und des Mondes, oder aus
den Entfernungen des Mondes und der Sterne zu bestimmen, ist eine der wichtigsten
Entdeckungen für die Seefahrt. Tobias Mayer, der ein Deutscher und Professor
zu Göttingen war, unternahm zuerst die mühselige Berechnung der dazu
erforderlichen Monds-Tafeln, wofür seine Erben eine von dem Parlement ausgesetzte
Belohnung erhalten haben. Nachdem er die Bahn gebrochen, ist diese Methode durch
hinzugefügte anderweitige Berechnungen so sehr erleichtert worden, daß die
Meeres-Länge wohl niemals genauer als auf diese Art wird bestimmt werden können.
(2007, S. 334):
Unter den jungen Leuten aber, die noch nicht punctirt oder tättowirt waren,
bemerkte man außerordentliche Schönheiten, deren Regelmäßigkeit
unsre Bewunderung erregte. Manche hätte man füglich neben die Meisterwerke der
alten Kunst stellen können, sie würden bey der Vergleichung gewiß nichts
verloren haben: [...].
(2007, S. 342):
Wenn also die Tahitier, einer Seits mehrere Bequemlichkeiten des Lebens, auch
vielleicht eine höhere Geschicklichkeit in den Künsten besitzen, und sich von
dieser Seite das Leben angenehmer machen können; so ist doch andern Theils die
ursprüngliche Gleichheit der Stände bey ihnen schon mehr in Verfall gerathen, die
vornehmern der Nation leben schon auf Kosten der Geringern, und Hohe und Niedere
büßen bereits die Strafen ihrer Ausschweifungen, durch Krankheiten, und andere
sichtbare Gebrechen -
(2007, S. 346):
Die Entstehungsart dieser Corallen-Felsen giebt uns ein nicht minder
bewunderungswürdiges Beyspiel von der Allmacht des Schöpfers, der so oft
große, wichtige Endzwecke durch die gringsten Mittel zu erreichen weiß. Die
Koralle ist, bekanntermaaßen das Gebäude eines kleinen Wurms, der sein Haus, in
eben dem fortschreitenden Maaße als er selbst wachset, vergrößert.
(2007, S. 365) [Anmerkung des Hg. der zweiten Auflage (1784)]:
[Anthropologie-VL: Col-Nr.58 / Par-Nr.57; nach Bougainville 1772 bzw. GGA, Zugabe
Oktober 1771]
Als der Herr von Bougainville im April 1768 hier vor Anker lag,
entdeckten die Tahitier, bloß am Gange, daß der Bediente des Hrn.
Commerson, (eines Naturforschers, der mit auf dem Schiffe war) eine verkleidete
Frauensperson seyn müsse, welches während der ganzen Reise, niemand an Bord
gewahr worden war. [...].
(2007, S. 366):
Da man jetzt durchgehends annimmt, daß Basalt eine volcanische Steinart ist, so
haben wir einen neuen starken Beweis vor uns, daß Tahiti von unterirdischem Feuer
große Veränderungen müsse erlitten haben.
(2007, S. 376):
£{Doe-152,12}
Zwey oder drey Brodfruchtbäume, die beynahe ohne alle Handanlegung fortkommen, und
fast eben so lange tragen, als der, welcher sie gepflanzt hat, leben kann; drey solche
Bäume sind hinreichend, ihm drey Viertheile des Jahres hindurch, Brod und Unterhalt zu
geben! Was er davon nicht frisch weg essen kann, wird gesäuert, und als ein gesundes,
wohlschmeckendes Nahrungsmittel für die übrigen Monathe aufbewahret.
(2007, S. 419):
£{Doe-099,03} / £{Ber-282}
Sie [sc. die Einwohner] waren zum Theil vom Kopfe bis auf die Brust schwarz gemacht;
giengen aber sonst ganz nackend, außer daß sie einen Strick um den Unterleib und etwas
Weißes auf dem Kopfe trugen.
(2007, S. 421):
Die Sprache dieses Volkes war von allen uns bekannten Süd-See-Dialecten
dermaaßen unterschieden, daß wir auch nicht ein einziges Wort davon verstehen
konnten. Sie lautete ungleich härter, indem R. S. Ch. und andere Consonanten sehr
häufig darin vorkamen Auch der körperlichen Bildung nach, fanden wir diese Leute
ganz eigenthülich ausgezeichnet.
(2007, S. 422):
£{Doe-099,03} / £{Ber-282}
Das allersonderbarste lag in ihrer Gesichtsbildung. Sie hatten gleich den Negers,
flache, breite Nasen und hervorstehende Backenknochen; dabey eine kurze Stirn, die
zuweilen seltsam gestaltet war und platter als bey andern wohlgebildeten Menschen zu seyn
schien. Hiezu kam noch, daß sich manche das Gesicht und die Brust schwarz
gefärbt hatten, welches sie denn um ein gutes Theil häßlicher machte.
Einige wenige, trugen kleine, aus Matten verfertigte Mützen auf dem Kopfe; sonst aber
giengen sie insgesammt gänzlich nackend. Ein Strick war das einzige, was sie um den
Unterleib gebunden hatten, und zwar so fest, daß er einen tiefen Einschnitt
machte.
(2007, S.422f.):
£{Doe-015',19} / £{Pil-267}
£{Bar-167}
Hier lernten wir sie als das verständigste und gescheuteste Volk kennen, das wir
noch bis jetzt in der Süd-See angetroffen hatten. Sie begriffen unsre Zeichen und
Gebehrden so schnell und richtig, als ob sie schon wer weiß wie lange mit uns
umgegangen wären; und in Zeit von etlichen Minuten lehrten sie uns eine Menge
Wörter aus ihrer Sprache verstehen. Diese war, wie wir gleich anfänglich
vermuthet hatten, von der allgemeinen Sprache, welche / auf den Societäts-Inseln, auf den Marquesas,
den freundschaftlichen Inseln, den niedrigen Eylanden, auf Oster-Eyland und Neu-Seeland durchgehends, ob schon nach verschiednen
Mundarten, üblich ist, ganz und gar verschieden. Der sonderbarste Laut, der darinn
vorkam, bestand in einer gleichsam wirbelnden Aussprache der Mitlauter Brrr,
welche sie mit den Lippen hervorbrachten.
(2007, S. 430f.):
£{Doe-099,03} / £{Ber-282}
Der schlanken Leibesgestalt nach, lassen sich die Mallicoleser auch mit den Einwohnern
von Neu-Holland vergleichen, sonst aber sind sie gänzlich von / denselben
unterschieden. Es ist eine seltsame und meines Wissens ganz eigenthümliche Gewohnheit
dieses Volkes, sich den Unterleib mit einem Stricke so fest einzuschnüren, daß
jemand, der nicht von Kindesbeinen an diese Mode gewöhnt ist, sich die äusserste
Ungemächlichkeit, ja vielleicht gar Nachtheil der Gesundheit dadurch zuziehen
würde. Der Strick, den sie dazu gebrauchen, ist ohngefähr Fingers dick udn macht
oberhalb dem Nabel einen sehr tiefen Einschnitt, dergestalt, daß der Unterleib
gleichsam aus zweyen verschiedenen, auf einander gesetzten Stücken zu bestehen
scheint. [...] Ihre Gesichtszüge sind zwar ungemein häßlich, doch ist viel
Munterkeit, Leben und der Ausdruck einer schnellen Gelehrigkeit darinn vorhanden. Dem
Untertheile des Gesichts und namentlich den Lippen nach, sind sie von den afrikanischen
Negern ganz unterschieden; so der Obertheil des Gesichts hingegen, besonders die Nase, ist
eben so gestaltet, das Haar auch eben so wolligt und kraus. Die eingedrückte Stirn
ist vielleicht nicht von Natur, sondern durch die Hand der Mütter so geformet; [...].
(2007, S. 432):
£{Doe-099,05}
Wer weiß also, ob sie sich nicht blos deshalb mit Stricken und Armbändern
etc. einschnüren, um den Wachsthum des Körpers dadurch zu hindern, und auf
solche Art desto weniger Nahrung nöthig zu haben?
(2007, S. 473):
£{Doe-092,26 [??]}
Etliche hatten eine Geschwulst am obersten Augenlied, welche aus der Gewohnheit,
öfters im Rauche zu sitzen, entstanden zu seyn schien. Es hinderte sie dergestalt im
Sehen, daß sie den Kopf zurück biegen mußten, bis das Auge mit dem Object
in gleicher Linie war. Diese fehlerhafte Beschaffenheit fand sich bereits bei fünf-
bis sechsjährigen Knaben, daher es vielleicht gar ein erbliches Übel seyn mag.
(2007, S. 486):
Da überdem, bey den Azorischen Inseln und im Archipelago, sogar aus der Tiefe des
Meeres, und zwar an solchen Orten, wo es ganz unergründlich war, Volkane zum
Vorschein gekommen sind: so ist es wohl sehr sonderbar, wenn noch heut zu Tage so viele
Naturforscher dem Grafen von Büffon blindlings nachbeten, und es als
ausgemacht annehmen, ›daß Volkane nur in den höchsten Gebirgen vorhanden
sind‹, weil dieser Schriftsteller, zu Unterstützung seiner Hypothese,
vorgiebt, daß dergleichen unterirdische Feuer überall ›nur an der
Oberfläche der Erde‹ vorhanden wären.
(2007, S. 494):
Von dort liefen wir nochmals in die Durchfahrt zwischen Mallicollo und Tierra del Espiritu Santo, damit
an völliger Umschiffung dieser letztern Insel nicht das geringste fehlen möchte.
[...] Nunmehro hatten wir unsern Endzweck, den allhier befindlichen Haufen von Inseln ganz
zu umschiffen, völlig erreicht. Er bestand aus zehen großen und einer Menge
kleinerer Eylande, die von allen im Süd-Meer bekannten, am weitesten gegen Westen
liegen, bisher aber, ihrem eigentlichen Umfange nach, noch von keinem Seefahrer untersucht
worden waren, auch noch keinen allgemeinen Namen führten. Diesen ertheilte ihnen
Capitain Cook; Er nannte sie nemlich, in Beziehung auf die an der westlichen
Küste von Schottland befindlichen Hebridischen Inseln, die Neuen
Hebriden.
(2007, S. 506):
Während unserer Abwesenheit hatte Herr Wales einige Instrumente, auf dem
kleinen sandigen Eylande, aufgerichtet, um eine Sonnenfinsterniß, die heute einfiel,
zu beobachten. Der Capitain leistete ihm dabey Gesellschaft, und sowohl nach dieser als nach
andern Beobachtungen mehr, ward die Lage besagten kleinen Eylands auf 20 Grade 17 Minuten
39 Secunden östlicher Länge festgesetzt. Von der Verfinsterung konnte nur das
Ende beobachtet werden, indem bey Eintritt derselben eine Wolke bey der Sonne vorüber
zog. Herr Wales maaß den verfinsterten Theil mit Hadleys Quadranten,
dessen man sich sonst noch nie dazu bedient hat, der aber, nach Capitain Cooks
Meynung, mit der größten Genauigkeit als ein Mikrometer gebraucht werden kann.
(2007, S. 521):
Diejenigen Philosophen, welche den Gemüthscharakter, die Sitten und das Genie der
Völker, lediglich vom Klima abhängen lassen, würden gewiß sehr verlegen
seyn, wie sie, aus diesem allein, den friedlichen Charakter der Leute auf Neu-Caledonia erklären sollten. Will man sagen, daß sie blos
deswegen von keinem Mißtrauen wissen, weil sie wenig zu verlieren haben, so
würde ich fragen, wie es zugeht, daß die Leute auf Neu-Holland, die doch unter gleichem Himmelsstrich, und auf einem gleich
dürren Boden wohnen, und noch armseliger dran sind, als die hiesigen Einwohner,
daß die gleichwohl, ganz im Gegentheil, so wild und Menschenscheu befunden werden!
Der verschiedene Charakter der Nationen muß folglich von einer Menge verschiedener
Ursachen abhängen, die geraume Zeit über unabläßig auf ein Volk
fortgewirkt haben.
(2007, S. 524):
£{Bar-051f.} / £{Pil-096.} /
£{Doh-043.}
Wir hielten es für Basaltsäulen, dergleichen in vielen Welttheilen zu finden
sind. Diese Vermuthung dünkte uns desto zuverläßiger, weil wir in diesem
Theile der Südsee, nur ganz kürzlich, verschiedne Volkane, namentlich zu Tanna einen gesehen hatten, und die einsichtsvollsten, erfahrensten
Mineralogen der Meynung sind, daß der Basalt durch feuerspeyende Berge
hervorgebracht werde. [...] Am 24sten früh erblickten wir das Cap, welches das
östliche Ende von Neu-Caledonia ausmacht.
(2007, S. 542):
Zur Linken, oder hinter Gras-Cove, entdeckten wir ein Hippah auf einem hohen Felsen,
der aus einem schönen ebenen Grunde, wie eine Insel aus dem Meere hervorragte. Das
ganze Festungswerk war mit hohen Pfählen umgeben, und schien in gutem Stande zu seyn;
[...].
(2007, S. 548):
Sauerkraut war auch noch vorräthig und von gutem Geschmack, und sowohl dieses,
als das frische Wort oder Würze, diente zum Präservativ gegen den Schaarbock.
(2007, S. 553-557: Schilderung der südlichsten Einwohner]]
(2007, S. 554):
£{Doe-056' & >Doe-196} / £{Doh114,04}
(Ak VIII: 365,04)
[...], wo wir eine Anrede oder Begrüßung erwarteten, gaben sie fast keinen
anderen Laut von sich, als das Wort Pesseräh! Diejenigen, welche Herr von
Bougainville, in der Magellanischen Straße, nicht weit von unserm jetzigen
Haven, gesehen, führten eben dies Wort fast beständig im Munde, weshalb er auch
dieser Nation den Namen Pescherais beylegte. Auf vielfältiges Zuwinken kamen etliche
von diesen Leuten ins Schiff; doch ließen sie nicht das geringste Zeichen von Freude
blicken, schienen auch ganz ohne Neugierde zu seyn. Sie waren von kurzer Statur, keiner
über 5 Fuß 6 Zoll (englischen Maaßes) hoch, hatten dicke große
Köpfe, breite Gesichter, sehr platte Nasen, und die Backenknochen unter den Augen
sehr hervorragend; die Augen selbst waren von brauner Farbe, [...]. Diese Züge
machten zusammen genommen, das vollständigste und redendste Bild von dem tiefen Elend
aus, worinn dies unglückliche Geschlecht von Menschen dahinlebt. Herr Hodges
hat von zwoen dieser Physiognomien eine sehr richtige, charakteristische Zeichnung
verfertigt. [...] Die Kinder hingegen waren völlig nackt, und saßen neben den
Müttern um das im Canot befindliche Feuer, zitterten aber demohnerachtet
beständig von Kälte.
(2007, S. 556):
[Vergleich zwischen einer Beschreibung der Pesseräh bei Hakesworth 1774 (Cook I)
und den aktuellen; jene seien in besserer Verfassung.]
Sie [die jetzt Besuchten] schienen unsere Überlegenheit und unsere Vorzüge
gar nicht zu fühlen, denn sie bezeigten auch nicht ein einzigesmal, nur mit der
geringsten Geberde, die Bewundrung, welche das Schiff und alle darinn vorhandene
groß und merkwürdige Gegenstände bey allen übrigen Wilden zu erregen
pflegten! Dem Thiere näher und mithin unglückseliger kann aber wohl kein Mensch
seyn, als derjenige, dem es, bey der unangenehmsten körperlichen Empfindung von
Kälte und Blöße, gleichwohl so sehr an Verstand und Überlegung fehlt,
daß er kein Mittel zu ersinnen weiß, sich dagegen zu schützen? der
unfähig ist, Begriffe mit einander zu verbinden, und seine eigne dürftige Lage
mit dem glücklichern Zustande andrer zu vergleichen? Was die ärgste Sophisterey
auch je zum Vortheil des ursprünglich wilden Lebens, im Gegensatz der
bürgerlichen Verfassung, vorbringen mag; so braucht man sich doch nur einzig und
allein die hülflose bedauernswürdige Situation dieser Pesserähs
vorzustellen, um innig überzeugt zu werden, daß wir bey unsrer gesitteten
Verfassung unendlich glücklicher sind! [...]
Diese unglücklichen Bewohner eines felsigten unfruchtbaren Landes fraßen
rohes, halbverfaultes Seehundsfleisch, welches äußerst widrig roch. Das
Thranartige ekelhafte Fett genossen sie am liebsten, und boten auch dem Seevolk davon an.
Vielleicht ist es Instinct, der ihnen dies ranzige Fett verzehren heißt, denn alle in
kalten Erdstrichen wohnende Völker sollen es für Leckerbissen halten, und
dadurch in Stand gesetzt werden, die Kälte besser zu ertragen.
(2007, S. 557)
Wir bemerkten unter ihnen nicht den mindesten Unterschied des Standes, weder
Oberherrschaft noch Abhängigkeit. Ihre ganze Lebensart kam dem thierischen Zustande
näher, als bey irgend einem andern Volk. Es dünkt mir daher überaus
wahrscheinlich, daß sie keine selbständige Nation ausmachen, sondern nur als
einzelne, von den benachbarten Völkerschaften ausgestoßene Familien anzusehen
sind, die durch ihren Aufenthalt im ödesten Theil von Tierra del Fuego fast jeden
Begrif verloren haben, der nicht mit den dringendsten Bedürfnissen in unmittelbarer
Verbindung steht.
[...] Die Holländischen Seefahrer, und besonders Jacob l'Hermite, der die
Nassauische Flotte im Jahr 1624 ins Südmeer führte, behaupten, daß die an
den südlichen Küsten von Tierra del Fuego, wohnenden Indianer, wirkliche
Menschenfresser sind, die einander, nicht etwa bloß aus Hunger, sondern auch so oft
sie eine gute Mahlzeit machen wollten, umbringen.
(2007, S. 573):
£{Doe-044,15 / Doe-155,22}
Das Sauerkraut, diese trefliche antiscorbutische Speise, davon wir sechszig Tonnen
voll aus England mitgenommen hatten, war nunmehr ganz aufgezehrt, und vom Capitain an bis
zum geringsten Matrosen bedauerte ein jeder den Mangel dieses Gemüses, [...].
(2007, S. 579) [Kap der guten Hoffnung]:
£{Bar-166,11} / £{Pil-266,17}
Man zeigte uns auch einen lebendigen Orang-Utang, oder Javanischen Affen, dem
verschiedne Philosophen die Ehre angethan, ihn für einen nahen Verwandten zu
erklären. Dieses Thier war ohngefähr zwey Fuß sechs Zoll lang, und kroch
lieber auf allen Vieren, da es doch auf den Hinterbeinen sitzen und gehen konnte. Die
Finger und Zehen waren sehr lang, und die Daumen sehr kurz; der Bauch dick, das Gesicht so
häslich, als sich immer nur denken läßt und die Nase etwas mehr der
menschlichen ähnlich, als bey andern Affen-Gattungen. Dasselbe Thier ward, wie ich
seitdem gehört, in den Thiergarten des Fürsten von Oranien im Haag geschickt.
[Anm. (1784): Es starb im Januar 1779. Der Balg ward schön ausgestopft und im Cabinet
des Prinzen von Oranien in einer dem Leben völlig ähnlichen Stellung aufbewahrt.
den Rumpf bekam Herr Camper, ein berühmter Zergliederer, zu zerlegen.]
[...]
Sie [spanische Offiziere] besuchten Herrn Wales, unsern Astronomen, und
bewunderten die Längen-Uhren, die er in Verwahrung hatte. Sie klagten aber auch zu
gleicher Zeit über die Unrichtigkeit aller astronomischen Instrumente, die man ihnen
von London schickte. Herr Wales überließ ihnen einen vortrefflichen
Hadleyschen Sextanten, indem die Reise jetzo so gut als zum Ende war.
(2007, S. 586) [Ascension]:
£{Kae-208 / Kae-512,19}
Der öde Anblick dieser Insel war so fürchterlich, daß wir Oster-Insel gar
nicht damit vergleichen konnten, und sogar Tierra del Fuego mit seinen Schneebergen
vorziehen mußten. Es war ein wilder Felsen-Haufen, der größtentheils, so
weit wir vom Schiff sehen konnten, von vulkanischem Feuer verbrannt war.
(2007, S. 600):
In einem Winkel der Erde hatten wir, nicht ohne Mitleid, die armseligen Wilden von
Tierra del Fuego gesehn; halb verhungert, betäubt und gedankenlos, unfähig sich
gegen die Rauhigkeit der Witterung zu schützen, und zur niedrigsten Stufe der
menschlichen Natur bis an die Gränzen der unvernünftigen Thiere
herabgewürdigt. In einer andern Gegend hatten wir die glücklichern
Völkerschaften der Societäts-Inseln bemerkt; schön von Gestalt und in einem
vortreflichen Clima lebend, welches alle ihre Bedürfnisse befriedigt. Ihnen waren
schon die Vortheile des geselligen Lebens bekannt; bey ihnen fanden wir Menschenliebe und
Freundschaft; ihnen war es aber auch zur Gewohnheit geworden, der Sinnlichkeit bis zur
Ausschweifung Raum zu geben.
Datum: 11.03.2010 / November 2015 / ... / 18.12.2017 / April 2018 / 19.06.2018 / 30.01.2019