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Le Gentil 1781 | ![]() |
Exemplar: StUB Göttingen: 8 Itin I, 5324 // digital.
⇒ Adickes 1911, S.: 261.
⇒ WN: 27. Aug. 1781, S. 273-276: zu NSR, 02.
S. 3 [erster Satz]:
Fort Malbro' liegt ungefähr anderhalb englische Meilen von der Malayenstadt
Bencoolen, wo die englische ostindische Gesellschaft sonst ihre / Faktorei hatte, die aber
1710 wegen der ungesunden Luft nach dem oben erwähnten Fort verlegt worden.
S. 5: Die Bewohner der Küste sind Malayen, die von der Halbinsel von Malacca herüber kommen. Die innern Gegenden aber werden von einem ganz verschiedenen Volke bewohnt, das bisher mit den Europäern noch keine Gemeinschaft gehabt hat. Seine Sprache und Buchstaben sind vom malayischen völlig unterschieden. Die Malayer bedienen sich die arabischen Buchstaben; die Einwohner der innern Gegenden der Insel haben eine besondere Art, die aber bey allen Völkerschaften, die ich besucht habe, die nämlichen waren, wenn sie sich auch durch ihre Sprache von einander unterschieden.
S. 7: Das Land, welches das Caßia-Land genannt wird, liegt unter einem Grade Norderbreite landeinwärts von unsrer Niederlassung zu Tappanooly: es wird von einem zahlreichen Volke, die Battaer genannt, bewohnt, das sich von alle übrigen Bewohnern der Insel Sumatra, an Sprache, Sitten und Gebräuchen unterscheidet. Es kennt keinen Gottesdienst, [...].
S. 190:
Die Zeit der Landwinde fängt mit den ersten Tagen des May an, die
Nordwinde treten gegen das Ende des Oktobers ein, und die Südwinde zeigen sich im
Anfange des Hornungs.
S. 193:
/£{Doe-046',08}
Die Landwinde fangen des Morgens gegen neun Uhr an zu wehen, allein der Seewind
hält nicht so genau seine Stunde, doch tritt er gewöhnlich zwischen zwölf
Uhr des Mittags und Sonnenuntergang ein. Hat er sich aber alsdenn noch nicht eingefunden,
so darf man ihn gar nicht erwarten. Zuweilen, aber nur selten fängt er um zwey Uhr an
zu wehen, und hört regelmäßig gegen Sonnenuntergang auf.
S. 194:
/£{Doe-046',08}
Die Heftigkeit dieser Winde dauret gewöhnlich von eilf Uhr des Vormittags bis ein
Uhr des Nachmittags. Sie wehn zuweilen sehr heftig, und führen eine Menge von Sand und
Staub nach dem Meere zu, daß man ihn für einen starken Regen halten sollte.
S. 353: Hollwell verstand die gelehrte Sprache der Braminen, und sammelte mit vieler Mühe und Kosten einige sehr seltene Handschriften, unter welchen sich auch zwey Handschriften des Schastah befanden.
S. 371f.: Die Tänzerinnen, oder Bayaderes, sind der Hauptzeitvertreib der reichen Leute in Indien. [...] Die Bayaderes auf der Küste Koromandel widmen sich dem Dienste des Publikums noch auf / eine andere Art, wenn sie nur dafür bezahlt werden, und selbst die, welche bei den feierlichen Prozessionen tanzen, verachten diesen Verdienst nicht. Ihr Stand ist in Indien nicht so verachtet, als in Europa, [...].
S. 409f.:
/£{Doe-179,28} /
Ich gab ihm [sc. dem Bramanen] die gänzliche Mondfinsterniß vom
Dezember 1768 auf. Den folgenden Tag kam er des Morgens wieder zu mir mit einem kleinen
Päckchen Palmblätter und einem Beutel mit Kauris, einer Art kleinen Muscheln,
deren sich die Indier zum zählen bedienen. Er setze sich auf die Erde nieder, warf
seine Kauris mit der größten Geschwindigkeit hin und her, schlug von Zeit zu
Zeit sein kleines Buch nach, und berechnete alle Erscheinungen der Finsterniß in
weniger als drei Viertelstunden. Ich verglich seine / Rechnung mit den Ephemeriden, und
fand, daß sie ziemlich genau damit übereinstimmte. Verschiedene
Finsternisse, die ich ihm darauf zu berechnen aufgab, brachte er mit der nämlichen
Leichtigkeit heraus, wie die erste.
[Es folgt ein Austausch beider über ihre Methoden]
S. 411: Ich will hier über die Methode der Indier kein Urtheil fällen, aber
so viel ist gewiß, daß die Sternkunde der Braminen, bey aller ihrer
Unvollkommenheit, doch die ßinesische, so weit wir sie aus den Nachrichten der
Missionarien kennen, weit übertrifft.
S. 413: Sie machen ihre astronomische Rechnungen mit einer sonderbaren Leichtigkeit
und Geschwindigkeit, ohne Feder oder Bleystifte, deren Stelle ihre Kauris vertreten, die
sie wie unsere Rechenpfenninge auf dem Tische oder auf der Erde hinzählen.
S. 414: Ihre Sonnen- und Mondstafeln werden auf Palmblätter geschrieben, die alle
sehr sauber und von einerlei Größe geschnitten sind. Sie machen
kleine Büchelchen davon, die sie nachschlagen, wenn sie Finsternisse berechnen. Sie
bedienen sich dabey eines feinen Griffels, womit sie alles schreiben können, was die
wollen. [...] Die Braminen kennen in ihrer Astronomie den Gebrauch des Sonnenzeigers seit
undenklichen Zeiten.
Datum: 22.02.2018 / 26.02.2018 / 14.03.2018