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Ingenhousz 1780 | ![]() |
Exemplar: <12> digitalisiert
S. 8: Die Entdeckung des D. Priestley, daß die Pflanzen besser in verdorbner, als in gemeiner oder dephlogistisirter Luft fortkommen, und daß sie sogar jene schädliche Luft verbessern, hat ein neues Licht über den Zusammenhang der natürlichen Begebenheiten verbreitet. Es erhellet hieraus mit einem hohen Grade von Gewißheit, daß die Pflanzen dem Thierreich große Vortheile gewähren; und daß umgekehrt die durch Athemholen der Thiere verdorbne und schädlich gemachte Luft den Pflanzen statt einer Nahrung dienet. Worauf aber dieses Vermögen der Pflanzen beruhe, dieses ist bis itzt noch unentdeckt geblieben.
S. 14: Ich bemerkte, daß die Gewächse nicht nur, wie Priestley gezeigt hat, erst innerhalb sechs bis zehn Tagen die Luft, worinn sie wachsen, reinigen, sondern daß sie dieses wichtige Geschäft in wenig Stunden vollbringen; und daß der Grund hievon keinesweges in dem Wachsthum der Pflanzen, sondern vielmehr in dem Einfluß der Sonnenstrahlen zu suchen ist. Ich fand, daß die Pflanzen überdies ein bewunderswürdiges Vermögen besitzen, die in ihnen enthaltene, und ohne Zweifel beständig aus der Atmosphäre angesogne gemeine Luft in wahre dephlogistisirte Luft zu verwandeln.
S. 52: Ich zweifle nicht, daß eine große Menge von Pflanzen, die man an einem engen eingeschloßnen Orte die Nacht über, oder am Tage im Dunkeln stehen läßt, einen beträchtlichen Schaden verursachen und sogar den Tod selbst bringen könne, wenn jemand so unvorsichtig ist, sich an einem solchen Orte aufzuhalten. Die ungezweifelten Beyspiele von Leuten, die man in ihren Betten tod gefunden, wenn sie sich in einem engen Zimmer bey vielen Blumen niedergelegt hatten, müssen uns abschrecken, allzuviel Blumen in engen Zimmern aufzubehalten.
Datum: 06.11.2012 /10.02.2017 / 04.04.2017