|B_Dohna_(1792)_ [Verwandt mit dem Königsberger Ms 1729] | ![]() |
/|P_0
/ ≥ Physische Geographie.
/
/ nach
/ den Vorlesungen des Herrn Prof.
/ Kant im Sommer halben Iahr 1792.
/ angefangen den 28ten April %von 8-10. ≤
/δ_Bogen A
/|P_0'
/ ≥ Inhaltsanzeige. ≤
/δ_dreispaltig
/δ_nicht transkribiert
/|P_1
/ ≥ Prolegomena. ≤
/Das auf Erfahrung gegründete Erkenntniß nennen wir historisch, es ist %.entweder
/1.) Naturerkenntniß oder
/2.) Menschenkenntniß. %.Naturkenntniß in sofern sie mit dem %Verstand erkennt, Physic
in so fern sie besondere Weltkenntniß. @Darin@ Wenn die Naturdinge abgesondert be-
trachtet werden, %.und wenn sie im Ganzen betrachtet werden, was
man Welt nennt, liegt der Unterschied. Weltkenntniß ist eben
so nothwendig. Welt kann auch im zweifachen Verstande genommen
werden: 1.) Das Ganze der Naturdinge, womit wir in Gemeinschaft
kommen. 2.) Das Ganze überhaupt, wenn wir auch gar nicht damit
in Gemeinschaft kommen, welcher Begrif anzeigt, daß die Dinge auf
uns, und wir auf die Dinge Einfluß haben; kein Theil muß
sich passive verhalten. So sind wir mit Sonne und Mond nicht
in Gemeinschaft, wohl aber mit der Erde, dazu gehört denn aber
nicht das Centrum derselben, denn auf dieses können wir nicht
wirken, ausser etwa auf Theile als Metalle, Edelgesteine pp.
Aber an vielen Orten, erschweret das Wasser welches man unter der
Oberfläche der Erde antrifft, das tiefe Graben gar sehr, doch giebts
auch wasserlose Gegenden. Wir können nach der Erfahrungskenntniß
/1.) als Objekt der Erfahrung im Raum. (%.Weltbeschreibung Geographie
/2.) [_als Objekt der Erfahrung_] in der Zeit (%.Weltgeschichte Historie.) - @Secula@
die Erde betrachten. Die %.Weltbeschreibung %.und %.Weltgeschichte können zwiefach
/|P_2
/betrachtet werden, 1.) physisch, 2.) anthropologisch, der %.Weltbeschreibung,
der Geschichte nach 1.) Naturgeschichte, 2.) anthropologische, eben so
die anthropolische %.Geschichte wäre blos Schilderung wie das %menschliche %.Geschlecht @gewesen@
die physische %.Weltgeschichte würde zeigen, wie nach %.und in den ver-
schiedenen Zeiten, der Zustand der Natur verschieden %.gewesen sey.
Dies ist aber ein sehr schweres Problem. Man [[???]] hat aus Beobach-
tungen erwiesen, daß seit hundert Iahren die Schiefe des Sonnen-
weges sehr abgenommen hat, so daß ginge es in eben dem Maaß
fort, würde sie in 145.000 Iahren ganz abnehmen, und Tag und
Nacht wie am 21ten Merz immer gleich seyn, dies ist freilich ein
langer Zeitraum, aber er verläuft doch auch einmal. -
/Wahre Geschichte kann nur denn statt finden, wenn es ein ge-
lehrtes Publikum giebt, wie zuerst zu den Zeiten des Thucydides,
es ist nemlich alsdenn ein Irrthum 〈Fa¿¿¿〉 nicht so leicht zu besorgen. Von
dieser Geographie lassen wir die anthropologische weg und
betrachten nur die Physische. Geographie %Erdbeschreibung, %Cosmographie
%.Weltbeschreibung Topographie, %.Ortbeschreibung Locographie, %Beschreibung einer Gegend.
Orographie, von Bergen, Hydrographie, Beschreibung von Gewässern.
Topographie wird hier nicht vorkommen, nicht @¿¿¿ von ¿¿¿@ der Natur
%.Physische %.Geographie betrachtet die Natur, als in einem Ganzen. Sie ist
nicht ein Systema naturae, %sondern ein Begriff vom Ganzen, dem
Raume nach, der getheilt werden kann, nur den Dingen ihre Stelle zu geben.
Wir betrachten das Mannigfaltige auf der Erde nach Verschiedenheit
der Geburtsörter, nicht nach der beim Naturaliencabinette %zu %.beobachtenden Ordnung ~
/|P_2R
/δ_Z_5
/Da würde man fragen:
warum die Negroiden schwarz
die %.Amerikaner braun %.und %Asiaten gelb?
lebten die %Menschen immer nur so kurz.
Also haben wir im Grunde gar
keine Naturgeschichten, %sondern nur
Naturbeschreibungen.
/δ_Z_23
/Also %.unsere %.Physische %.Geographie eine Art
von Reise ~
/|P_3
/Wir kommen hierzu, entweder %durch Erfahrung, oder %durch Beschreibung
und Erzählung anderer. Sie betrifft «nicht» den Zustand
der Dinge zur «gegenwärtigen» gleichen Zeit, «auch» nicht der verschiednen Zeiten, sonst
wäre sie eine Geschichte. Eine Geographie muß allemal der
Geschichte zum Grunde liegen; so der alten %.Geschichte eine alte %.Geographie.
Eine physische Geographie in Ansehung der vorigen Zeit, ist ein
wichtiger Gegenstand, mit der neuen zu vergleichen, eben so wie
die alte Weltgeschichte mit der neuen.
/ ≥ 2te Stunde ≤
/Man kann haben 1.) Staatsgeographien, %.und Staatengeographien.
/2.) alte Geographien - der ältern Zeit.
/3.) theologische Geographien, wo die Karten nach Verschiedenheit
der Religionen illuminirt sind. Diese verhindert das Zusammen-
schmelzen der «Religio»〈Natio〉nen.
/4.) moralische Geographie, in Ansehung der Moralité nach
Verschiedenheit der Cultur und Sitten %.und auch der Regierungsform.
/5.) Handlungs Geographie, nach %.Verschiedenheit %der Landesprodukte
/6.) Physische Geographie; ihr Nutze ist sehr groß. Sie extendirt
den Verstand. Man nennt die Menschen bornirt, die von allen %andern
Ländern nichts wißen, höchstens nur nothdürftige Kenntniß ihres eignen haben.
Der Nutzen aus der Physischen Geographie ist nicht allein eig-
ne, sondern auch gesellschaftliche Unterhaltung. Und dazu
ist beständig Stoff weil immer neue Entdeckungen gemacht werden.
Schon der Anblik einer guten Chart gewährt Vergnügen, %.überhaupt
ist «Physische» Geographie ein Fundament zur Historie. ~
/|P_3R
/δ_Z_3
/Alles was der Zeit
nach zugleich ist, ist %.Beschreibung
Erzählung betrifft das, was
der Zeit nach auf einander folgt, es
@¿¿¿@ ein Ganzes ausmacht.
/Geographie ist Nachricht
von dem, was zu gleicher Zeit
auf der Erde geschehe.
/%.Pragmatische Erkenntniß @ist die@
@mit meisten %.Angelegenheiten in %.Verbindung@ ist, %.und
Anlaß zur Ausübung giebt.
/δ_Z_18
/%Anmerkung. Man hält sich über
%.Gewohnheiten %anderer Völker auf %.und @vergißt@
daß man es selber eben so macht z. B.
man wundert sich daß Indianer ihre
Haut mit Farben bemalen, daß
sie Ringe in den Nasen tragen,
da doch unsre Damen sich roth
%.und weiß ins Gesicht malen, %.und
in den Ohren Ringe tragen ~
/|P_4
/ ≥ 3te Stunde ≤
/ ≥ Von der mathematischen Geographie. ≤
/Die mathematische Geographie muß voraus gehn. Sie geht
auf Größe und Figur der Erde. Letztere kann kugelrund an-
genommen werden, weil die Berge im Verhältniß gegen den
ungeheuren Diameter von 1.720 Meilen gar nicht in Betracht kommen.
Aber sie weicht würklich sehr von einer Kugel ab, indem sie
an 2 Seiten abgeplattet ist. Die Abplattung beträgt den
230 Theil. Der näheste Beweis daß die Erde rund sey, ist:
/1.) Der Schatten den die Erde in allerley Stellungen rund
in den Mond wirft, nemlich bei Sonnenfinsternißen.
/2.) aus der Höhe des Polarsterns, 〈hier steht er 54_1/2 %Grad hoch, je näher man dem Aequa-
tor kommt, desto niedriger, je näher man dem Pole kommt desto höher steht er._*_1
/3.) aus %der Weltumseglung, welche geschieht, wenn man immer nach einer Weltgegend schiffet.〉
/Die 2 Punkte die wir uns allenthalben denken können, %.und da-
rum sehr veränderlich sind, heißen Zenith und Nadir. Der
Horizont ist der Zirkel der gleichweit von diesem Punkt absteht.
Die Bewegung der Erde wird in die tägliche %und %.jährliche eingetheilt.
Der Meridian ist der Zirkel, der durch die beiden Pole geht,
daraus sieht man schon, daß es nur einen Aequator aber
unendlich viel Meridiane giebt. Aus dem Meridian
wird die Breite der Oerter ersehen. Die Länge_*_2 derselben
wird aus dem Aequator gemessen. Auch werden %durch
die Meridiane die Weltgegenden durch den Horizont bestimmt.
Der Meridian ist wohl die erste Basis aller Weltgegenden. ~
/|P_4R
/δ_Z_4
/_*_1 Daraus kann man nun leicht die
Peripherie finden, denn wie:
/100 : 314 - D 1720 : P.
/5 1786 86
/ ---------
/ 1864
/
/ 2512
/ ------------------
/5 27004 // 5400 4/5
/δ_Z_12
/Am Pol würde er gerade
über unserm Kopf stehn.
/δ_Z_14
/Alles drängt vermöge der Schwere
nach %dem Mittelpunkt. Es ist %nicht unten, sondern
alles auf %der %.Oberfläche %der Erde, der Mittel-
punkt ist der unterste, in ihm ist gar
keine Schwere mehr, %.überhaupt je näher %der
Mittelpunkt, desto leichter sind die %Körper
welches Newton entdekt hat. Nicht
Luft %sondern Schwere befestigt @den@
@Körper@ auf der Erde wie eine Magnet-
Kraft. Wäre keine Luft, so würde wenn
ein Loch %durch %die Erde gebohrt würde, ein %Körper bis
zum %Mittelpunkt %der Erde fallen, %.und wieder eben
so viel steigen, %.und das in Ewigkeit fort.
/_*_2 in neuern Zeiten von Mor-
gen nach @Morgen@, so hat
man %.westliche und %.östliche Länge.
/-----------
/%.Zwischen %der Erde %.und %dem Mond könnte man 30
Erdlängen legen, zwischen @sie@ %.und den
Iupiter mehr als 100 pp ~
/|P_5
/Ie näher man dem Polen kommt, je schwieriger wird es die
Weltgegenden zu bestimmen. Unter die Polen selbst giebt es gar
keine. Es sind 4 bestimmte Parallelzirkel, davon 2 Tro-
pici heißen, die auf verschiednen Seiten 28_1/2 Grad %.vom Aequat, %entfernt
die 2 anderen 23_1/2 Grad von den Polen entfernt, heißen Polar-
Zirkel, diese 4 Zirkel sind durch die Umdrehung der Erde um
die Sonne bestimmt. Tropicus ein Wendezirkel, wo sich die Sonne wendet.
/Die Erdzirkel, Zonae sind:
/1.) eine Zona torrida zwischen den beiden Tropicis.
/2.) zwei Zonae temperatae, zwischen den Tropicis %.und %den Polarcirkeln.
/3.) zwei Zonae frigidae innerhalb der beiden Polarzirkel.
/ ≥ 4te Stunde %von 9-10 ≤
/Im Umkreise hat die Erde 5.400 deutsche Meilen, davon 15 auf 1 %Grad.
Eine deutsche Meile ist ohngefähr 2.000 %rheinländische Ruthen.
/Maupertuis in Lappland %.und Condamine in Peru haben auf
Kosten des Königs_von_Frankreich [[Louis_XV]] wichtige Ausmessungen
gemacht. Noch richtiger sollen die des Engländer Norguth [[???]] seyn.
Ob der Schiffer über eine Kugel oder Abplattung fährt, kann
ihm gleich gelten. Eine geographische Meile wird zwar ge-
wöhnlich 24.000 Werkschuh gemeßen, aber eigentlich sind es nur 23.000.
Ein geometrischer «¿¿¿»〈Schritt〉 ist der 1.000te Theil von einer Minute;
eine Minute der Erde aber ist eine Viertel deutsche Meile.
Ein geometrischer Schritt macht auch der alten Messung 5 Fuß,
nach den neuen aber beinahe sechs rheinländische Fuß. ~
/|P_5R
/δ_Z_12
/Eine Seemeile ist die, darin
24 @auf@ einem Grad, eben
soviel machen 25 %.französische Meilen. ~
/|P_6
/So wäre ein @Gangschritt@ die Hälfte des geometrischen.
Auf dem Lande bedient man sich des Klafters - 2 %.französische Fuß
Zur See des sogenannten Fadens, bei Bergwerken heißt
es Lachter, es ist von sehr verschiedenem Maasse. Ein bestän-
diges Maas aufzufinden ist Problem der Geographen. Man hat @%.hier@ 2:
Das eine das, da«ß»s man an einem bestimmten Orte, %.und bestimmte
Breite, etwa bei Paris, die Gradenanzahl, %.überhaupt Länge %.und Breite genau angiebt.
Das 2te, die Länge eines Secunden_Pendels Perpendikels,
der 60 mal in einer Stunde hin %.und her schwankt. Aber auch
dies müßte an einem bestimmten Orte bleiben, weil wenn
es nach Süden käme man es verkürzen, %.und wenn es %.nach %.Norden kommt verlängern müßte.
/ ≥ Die physische Geographie selbst. ≤
/Die Physische Geographie kann auch eingetheilt werden:
/1.) in Elementarlehre, enthält die Natur der Dinge, %.allgemein
/2.) in Methodenlehre, die %.Merkwürdigkeiten nach Verschiedenheit der Länder
/Der allgemeine Theil wird enthalten,
/1.) Meer - das Wasserreich.
/2.) Land, daselbst nun die Producte, das Thierreich, %.Pflanzenreich %.Mineralreich
/ ≥ Vom Wasser. ≤
/In Ocean und See kann man das Meer, In Continent und In-
seln das Land eintheilen. Viele, selbst einsichtsvolle Leute haben den
Irrthum, Neuholland als festes Land anzusehn, welchen Namen man doch %.eigentlich nur Zu-
sammenhangenden_*_1 Ländern 〈wie großen Inseln〉 geben sollte. Weil dies bei bei 4 Weltheilen zutrifft_*_2, so können wir sie %.Continente nennen.
Die Bank vor Terreneuve ausserordentlich stark und lang._*_3 ~
/|P_6R
/δ_Z_19
/Man kann es theilen 1.) Archipelagu
2.) Busen und Golfen. 3.) Straßen.
/_*_1 Davon zeugt ja schon %der Name Continent.
/_*_2 America scheint nemlich ehedem
auch mit Asien zusammengehangen zu
haben, %.und etwa durch das Meer getrennt worden seyn.
/_*_3 80 %.Meilen lang. ~
/|P_7
/ Erstes Hauptstück.
/ _*_1 Geschichte des Meers.
/ I. ≤
/Darunter meint man den Ocean, das große Welt-
meer, das gewiß 2/3 von der Oberfläche des ganzen Globo
inne hat. Das atlantische Meer vom Gebirge Atlas benannt.
See und Meer wird oft promiscue gebraucht, aber ge-
wöhnlich versteht man wohl unter See, Landseen. Man
prüfet den Grund des Meers schon aus dem Ufer, aber das
Mittel seine Tiefe zu ergründen, nemlich das Senkblei, dient, wenn man es
z. B. mit Talg beschmiert, dazu etwas vom Boden heraufzuziehn, ihn kennen zu lernen.
Graf Marsille [[Marsigli]] behauptet das mitteländische Meer habe 6.000
Fuß Tiefe, aber es ist sehr unsicher, weil die Meerströme das Senkblei hindern_*_2.
Der Druk des Meers ist sehr stark, z. B. der genannte Graf
Marsille [[Marsigli]] lies eine Bouteille mit einem Propfen herunter, welcher
seiner Dicke ungeachtet hereingetrieben wurde, auch drang Wasser_*_3 %durch %den Propf. ~
/|P_7R
/δ_Z_3
/_*_1 Besser Beschrei-
bung, sonst ist %.gewöhnlich
das Wort Geschichte
/δ_Z_7
/- See der Oceane -
/- Meer ein eingeschlossenes
@¿@ Gewässer
wie das todte Meer.
/Auch aus dem
Anblik kann man
schließen, wenn das
Ufer steil ist, so ist das
Wasser tief, %.und umge-
kehrt. Bei den grösten Tiefe %des
Meers sollen die höchsten %.Gebirge @umher@ seyn.
/_*_2 es kann nemlich
nicht perpendiculaer
@genug@ fallen.
/_*_3 Dieses Meer-
wasser @war durch
Druck@ süß. ~
/δ_Bogen B.
/|P_8
/Die Täucher_glocke ist im Grunde mehr zum Experimentiren
als zum wirklichen Gebrauche. Doch hat man schon man-
che glükliche Versuche damit gemacht, Die Gestalt der Glocke
ist wie gewöhnlich, nur von der Größe daß ein %Mensch bequem auf einem in der
Mitte %durch einen Strik angebrachten Brett sitzen, %.und respiriren kann, gebricht es ihm
an Luft, so giebt er es %durch ein Zeichen zu verstehn, %.und erhält 〈aus dem oben stehendem Schiff〉 ein Faß mit Luft, die er aus dem 〈Kran in die〉 %.Glocke füllt.
/Wenn das Meer still ist so kann der Taucher sehr deutlich
den Meeresgrund sehen, aber bei dem geringsten Winde
wird er undurchsichtig weil die Wellen schlagen. Man kann
die Oberfläche der See, %indem man Oel heraufgießt, ebnen.
/ ≥ II.
/ Von der Farbe %.und Durchsichtigkeit des Meerwassers. ≤
/Das rothe Meer das schwarze Meer, das weisse und
das Purpurmeer, zwischen Californien und Mexiko,
das letzere hat den Namen von der hier angetroffenen
Purpurschnecke, eben so geht es auch mit %den Namen der andern
Manche sagen daß der Name des rothen Meers vom rothen
Corallen komme, aber es giebt auch ebenfalls weisse Corallen
in Menge. Das schwarze Meer hat wahrscheinlich den
Namen von der Kleidung der Einwohner. Die Küste
besteht aus schwarz bewaldeten Bergen. Daher muß
man nicht glauben, daß die Benennung %der Meere von %der Farbe %des δ_%Wassers selbst herrührt. ~
/|P_8R
/δ_Z_1
/δ_Skizze δ_Taucherglocke
/Durch den Druck der Luft auf
das Wasser bleibt der obere
Theil der Glocke davon ledig.
(wie man dies Experiment machen
kann wenn man ein %.Cylindrisches Glas
umgekehr in einen Eimer stülpt.)
%.und der Mensch kann %durch das
Wasser sehn %.und %.Beobachtungen machen.
/δ_Z_22
/(δ_%Wasser Wasser) ~
/|P_9
/Durchsichtigkeit. Ie salziger das Wasser, je durchsich-
tiger ist es. Iede materie die, wenn sie auch an sich durch-
sichtig ist, wird wenn sie leere Zwischenräume enthält,
undurchsichtig, z. B. Schaum, das kommt von dem Wechsel
durch den ein Lichtstrahl gehen muß. Ein Körper der alles
Licht zurükwirft ist allemal weiß, daher der Schnee so blendet.
Die Meere sind desto salziger, je weniger große Flüsse
sich in der Nachbarschaft darinn ergießen, welche immer
viel süsses Wasser mitbringen. Die caraibische See
ist aus dem Grunde sehr salzig, und daher durchsichtig.
Das süsse Wasser bringt viele Luft mit, und ist daher
undurchsichtiger als das salzige, denn die Lufträume
sind Schuld daran, indem alles das was Lufträume hat un-
durchsichtig wird. Ie dichter die Materie je durchsichtiger, (Neuton
behauptet sogar, daß das Gold wenn es keine Zwischenräume hätte, durchsichtig
seyn müßte; Das Oel macht blos wegen seiner Dichtigkeit Papier undurchsichtig.)
Das Meerwasser unterscheidet sich der Farbe nach von
dem süßen, dieses ist nemlich leimich, grau, jenes grün.
Wenn die Luft blau ist so kann man auf Regen rechnen.
Das Meerwasser hat auch an manchen Orten zu gewissen Iahres-
/ zeiten ~
/|P_9R
/δ_Z_12
/Salz verjaget
die Luft. ~
/|P_10
/Die Eigenschaft, daß es leuchtet. Dies verursacht die
kleine Nereis, wovon die See bis weilen angefüllt ist.
/Die Medusen eine Polypen_gattung haben sehr viel
Arme %.und formiren bisweilen ganze Klumpen, wel-
che aller Wahrscheinlichkeit nach das Leuchten verursachen
Es giebt Meere wo das sogenannte Porra oder Sar-
gasso (wie es die Spanier nennen,) beständig angetroffen
wird. Es sieht aus, als käme man in eine grüne Wiese
käme, man nennt es auch Grasmeer; es soll eigentlich
eine besondre Gattung von Fröschen seyn. Der Grund daß
das Meer beständig davon angefüllt ist, ist der, daß die
Meerströme sich da concentriren, %.und es zusammentreibet.
Sobald man auf dem Meere Schlangen in Menge sieht so
kann man daraus schließen, daß das Land nicht fern sey.
/ ≥ III.
/ Von der Salzigkeit des Meerwassers. ≤
/Der allgemeine Ocean ist salzig, auch Meere die rund
um eingeschlossen sind, z. B. der Baikalsee 〈8 %.Meilen lang〉 und das
caspische Meer haben ihr Wasser von %dem %.ehemaligen allgemeinen Ocean_*_1. Von
Meeren die recht salzig sind geben 5 Loth Salz, 5/8 das Wasser.
Die gröste Salzigkeit des %mittelländischen Meeres bei Malta ein/16 %des %.Wasser Salz, ~
/|P_10R
/δ_Z_9
/Seelaub, Seepetersilge,
/δ_Z_18
/_*_1 Dieser überströmte sonst
die ganze Erde, in den
grösten Bassins blieb nur
von %selbst Salzwasser zurük.
/Im Norden giebt das
Meer noch weniger Salz.
es ist @alsdenn@ bitteres darin,
es soll von %den verfaulten %.Seethieren
herrühren. ~
/|P_11
/Um das Salzwasser süß zu machen wird es distilirt durch
einen Flintenlauf, aus dem es in einen Kielhelm ein gewöhn-
liches Destillationsinstrument, gegossen wird. Darauf rechnen
muß man doch nicht, daher der Vorrath %des %.süßen %.Wassers groß sey muß.
Süßes Wasser ist nicht ungesund, selbst wenn es gefault
ist; das Themsewasser ist in dem Ruf, daß es sich lange hält.
Salzig Wasser ist schwerer als süßes, daher ein Mensch
auf dem erstern weit länger als auf dem leztern schwimmen
kann, z. B. Admiral Broddrik schwamm eine ganze Stunde.
Die Salzigkeit des Seewassers ist nicht dem heissen oder
kalten Erdstrich proportionirt. Bei dem Durst den
Seeleute oft zu riskiren haben, können sie sich dadurch
helfen, daß sie ihr«en»re Kleider ins Wasser werfen und
naß anziehen, dies resorbirt die Säfte.
/ ≥ 6te Stunde %den 5ten @Mai@ ≤
/Der Hauptnutzen von der Salzigkeit des Meers ist das Salz
was sie daraus erhalten. Salz mag wohl im inwendigen des
Landes zuerst Anlaß zum Handel gegeben haben, denn es scheint,
daß jemand, der einmal Salz gekostet hat, es nie wieder
missen kann. In Africa sind Neger, deren Vornehmste sich mit
Goldwaschen beschäftigen, und das Erworbene in einen
Säckchen am Halse getragen. Das Seesalz_*_1 Baisalz ist schwärzlich ~
/|P_11R
/δ_Z_20
/_*_1 Das spanische
von @St_H¿¿@ ist weisser. ~
/|P_12
/Man gewinnt es durch Bassin's in die das Meerwasser
bei der Fluth eintritt, wenn es aber zurüktritt, so bleibt
das Wasser darinn liegen, welches nachdem es von der Sonne
ausgetroknet, das Salz zurükläßt. Man kann leicht
erachten daß das Salz in regnichten Zeiten sehr theuer seyn muß.
Es ist über die menschlichen Begriffe zu erklären woher
das Wasser salzig sey. Man sagt daß es von großen
Klumpen gediegenes Salzes herrühre, aber woher kommen diese?
/ ≥ IV.
/ Von den Bewegungen des Meers. ≤
/Sie sind zweifach:
/ A.) Von der Bewegung der Winde.
/ B.) Von der Ebbe und Fluth.
/A. Von der Bewegung der Winde. Wenn der Wind nur aus
einer Gegend lange anhält, so entsteht daraus eine Strombewegung
Bei der grösten Windstille ist immer ein gewißer Zug des
Wasser, welcher wellenförmig ist. Aber die Wellen sind
von ungeheurer Distanz und Breite, so daß man
im Boot wenn es im Zwischenraum einer andern Welle
ist, gar nicht mehr sehen kann, %.obgleich es der Weite wegen geschehen könnte.
/|P_13
/Wellenbewegung. In kleinen Meeren sind kürzere, gefährlichere_*_1 Wellen.
Die Wellenbewegung reicht im Anfange des Sturmes gar
nicht tief, aber je länger er währt je mehr prallen die
Wogen bis nach dem Grunde, und so wieder zurück.
Aus diesem Prallen kann man auf Untiefen schliessen.
Die Bank von Terreneuve ist 25 Faden mit Wasser bedekt.
Es ist merkwürdig, daß die Luft über solchen Bänken
weit kälter als auf dem offenem Meere ist. Die %Ursache: Das
untere Wasser ist immer kälter, da nur die Bank %.abschüssig ist, ist's %.allenthalben kalt.
/Höhe der Wellen; es scheint daß der Unterschied der
stürmenden Wellen von den gewöhnlichen ohngefär 30
Fuß beträgt. Die Brandung ist nicht das Abprallen von
einem Steinufer, sondern weil wenn eine Welle mit der an-
dern zusammenstößt sie größer wird und wenn dies ei-
nigemal wiederhohlt worden so hat die 10te Welle eine
solche Höhe, daß sie umstürzt. Da nun eine Brandung
vorbei ist, müßen die Böte eilen daß sie ans Ufer
kommen, ehe eine neue sich bildet, die sie umwerfen würde.
Es ist @mutig@ genug der Materie nachzugehn, daß Oel das
schwankende Wasser applanirt, %diesselbe Eigenschaft hat Stroh._*_2 ~
/|P_13R
/δ_Z_1
/_*_1 weil sie nicht
sehr tief sind
/δ_Z_15
/Brakwasser @¿¿¿@
Sand abges¿¿¿ M
Brakengeruch ein @aparte@
Seegeruch von der Fäul-
niß der Seethiere -
Bergmann's %.Physische %.Geographie
/_*_2 Die gemeinen Leute
legen daher auf das @schleche
Trinken@ Stroh, oder ein zusam-
genageltes @Kreuzholz@, da-
mit es nicht überschwabbelt. ~
/|P_14
/ ≥ 7te Stunde Mittwoch den 9ten Mai 1791. ≤
/Auf der Seite von Messina sieht man Gestalten in der
Luft von wunderbarer Art, die die Italiäner Fata
Morgana nennen. Wahrscheinlich sind sie nur Bilder
der Küste auf der der Beobachter steht, die sich nemlich in
den Ausdünstungen welche sich in der Meerenge verdicken
spiegelt. Auf diese Weise kann man auch sich selbst
spiegeln, nemlich in Ausdünstungen - dies hat der ver-
ständige Pferdearzt Kerstein [[Kersting]] ganz deutlich gemacht -
/Des nemlichen Mittels haben sich auch diejenigen bedient, wel-
che vorgaben, Geister citiren zu können, indem sie Bilder sich spiegeln laßen.
In der Gegend von Stade soll bei der Elbe ein gewisses
Rastern angetroffen worden, welches von der schon oben
erwähnten Wellenbewegung die man nur in großen
Entfernungen sehen kann, herrühren soll. Die 2te große %.Bewegung
/B.) ist Ebbe und Fluth.
/Die Fluth bedeutet das Steigen, Anwachsen des Wassers
ins Land hinein, und die Ebbe das Zurüklaufen.
/Der Ocean erhebet und senkt binnen 24 Stunden
2 mal. 6 Stunden fluthet, und eben so lange
ebbet er; Dies Fluthen richtet sich genau nach dem Monde;
/|P_15
/geht er 3/4 Stunden später auf, so tritt auch die Fluth um
so viel später ein. Im neuen Lichte sind Ebbe und Fluth viel
größer als in den Vierteln. Zur Zeit des Aequinoctii sind sie in
diesen Lichtern am größesten, %.und die Fluth wird denn, Springfluth, sonst todte genannt.
In den Vierteln, (in der Conjunction und Opposition) wirken
Sonne und Mond einander entgegen, wo nemlich der Mond
Ebbe macht, wirkt die Sonne vermöge ihrer anziehenden
Kraft Fluth, aber wegen ihrer erstaunlichen Entfernung kann diese
Anziehung (welche auch übrigens sehr von %der %.Beschaffenheit_*_1 der Küsten abhängt) nur klein seyn.
Des Mondes anziehende Kraft allein zieht das Wasser 10 %Fuß in die Höh
Der Sonne anziehende Kraft alleine zieht es 2 Fuß in die Höhe:
Also in der Conjunction und opposition würden sie
zusammen 12 Fuß heben, in den Vierteln aber nur 8 Fuß.
An manchen Orten verspätet sich die Fluth um einige Stunden,
und dies ist sehr natürlich, indem das Wasser unmöglich
von allen Gegenden her so schnell zusammenlaufen kann, und wenn diese
Zeit verlaufen ist, «hat» 〈ist〉 der Mond nichts mehr so anziehend, %.folglich findet keine Fluth statt.
Nach verschiedenheiten der Küsten ist auch die Größe der Ebbe %und Fluth
verschieden. Bei St._Malo und Bristol beträgt die Fluth
wohl 40 Fuß. Es kommt hiebei vorzüglich darauf an, wo Busen
sind, %oder %dergleichen wo das Wasser Widerstand findet, also längere Zeit braucht.
Ebbe und Fluth haben erstaunlichen Nutzen. 1.) Manche Bah«¿¿»rren ~
/|P_15R
/δ_Z_1
/Die Ursache der Ebbe %.und Fluth
liegt in der vereinten Anziehung
des Mondes und der Sonne.
Newton hat die Attraction
der Körper bewiesen. Das
merkwürdige %.und paradox schei-
nende ist, daß der Mond 〈nicht allein〉 dasienige a
auf dem ihm zugekehrten Theil b
der Erde in die Höhe zieht, sondern
eben so auch das, was dem
abgewandten d. Dies kann man
nun so beweisen: sein centrum c
liegt a näher als d, also zieht a
c mehr an als d, daher wird c von
d entfernt, oder, was @es ¿¿¿@ ist d @in@
c, also hebt sich d von c, %.und @¿¿¿ so¿
muß die Fluth ¿@
/--------
/_*_1 z. B. eine gelinde
Abschüssigkeit.
/--------
/δ_Skizze
/δ_Z_22
/Sandbänke ~
/δ_Bogen C
/|P_16
/«¿¿»können nur zur Fluthzeit passirt werden, welches den Schiffen
oft sehr hilft. 2.) wird durch die Reinlichkeit in den Häfen pp ungemein befördert.
3.) Viele Austern und Muscheln können nur zur Zeit der
Ebbe gesucht werden, wenn man die Zeit gehörig wahrnimmt.
Die Springfluth hat das sonderbare und von der
todten Fluth sie unterscheidende, daß sie auf einmal
wie ein Berg in einem Moment hereinstürzt. Bei der Ga-
ronne nennt man diese Springfluth Mascaret.
/Ebbe und Fluth wird nicht durch die Anziehung des Mondes
sondern durch den Unterschied der Anziehung gebildet,
daß nemlich der zugekehrte Theil a stärker gezogen wird
als der Mittelpunkt c, und dieser wieder stärker als der
abgewandte Theil b, (wie dies schon p. 15 gezeigt worden) denn
wäre die Anziehung aller Seiten gleich, so würde auch das Meer %.allenthalben gleich hoch stehn.
Die mitteländische See hat gar keine Ebbe und Fluth, außer etwas bei Venedig_*_1
Es_*_2 ist 〈daher〉 leicht einzusehn warum das caspische Meer keine
Ebbe und Fluth hat, nemlich deswegen weil es nichts als ein vastes
Bassin ist ohne Zusammenhang mit andern Meeren, die so eine Bewegung haben.
/ ≥ «B»C Von den 〈besondern〉 Bewegungen des Meeres. ≤
/Alle Meerströme entspringen entweder aus den Winden
oder aus der Attraction. Windströme wären nur solange als die Winde
dauern, 〈es sind〉 welche von 1/2 Iahre. Man nennt sie Iahres Zeit-winde (Moussons.) ~
/|P_16R
/δ_Z_1
/können
/δ_Z_12
/δ_Skizze
/δ_Z_14
/_*_1 Weil das Meer
bis um diesen letzten
Winkel schon Gele-
genheit und Raum
genug sich zu sammeln
gehabt hat,_*_2. ~
/|P_17
/Die Ströme die %durch Ebbe und Fluth erregt werden, können
ganz wider den Wind gehn. Wenn solche Meerströme zwischen
Inseln oder Sandklippen streichen, sind sie heftiger als im offenen Meere.
Der Strom des mittelländischen Meeres geht so sonder-
bar, daß er gewißermaaßen einen Kanten macht.
Man kann leicht denken, daß daraus Meerstrudel ent-
stehen -
/ ≥ V.
/ Von den Meerstrudeln, %.und Ausdünstung des Meerwassers. ≤
/〈Meerstrudel entstehn 1.) %durch Ebbe %.und Fluth 2.) %durch Winde 3.) durch die Ausdünstung die oft einen Strohm bringt.〉
/In der Straße von Gibraltar giebt es 2 Ströhme einen_*_1
obern und einen untern, eben so ists auch in andern Meeren.
/Im ganzen genommen dunstet der ganze Ocean doppelt so
viel aus, als ihm die Flüsse zubringen. Und wahrscheinlich
würde das %.mittelländische Meer sehr klein werden, wenn die %.Straße %.von %.Gibraltar
zugestopft wäre. Allem Ansehn nach dunstet das mittelländische
Meer mehr aus, als herein kommt, weil die Flüsse welche sich in
selbiges ergießen nicht sehr groß sind, daher das Wasser auch salzig ist, so
wie im Gegentheil das Wasser der Ostsee süßer ist, wegen vielen großen Flüße_*_2
/≥ 8te Stunde %von 9-10 ≤
/Von den Meerstrudeln ist noch anzuführen der Moschke oder
Marestrohm. - Man hat sich einmal vorgestellet daß das cas-
pische Meer sich in unterirdischen Canälen in dem %.persischen Meerbusen
/ sich ~
/|P_17R
/δ_Z_6
/_*_1 z. B im todten Meere
ist ein Salzwind in den @¿
¿@ mit solcher %.Geschwindigkeit
fließt, daß der geschickteste
Schwimmer nicht %durch schwimmen
kann, dies kommt von
den starken %Ausdünsten
des caspischen Meeres -
welches vom @¿¿¿@ immer
nach zu wenig @¿¿¿@ er-
hält.
/δ_Z_13
/Charybdis
/δ_Z_17
/_*_2 Die sich hinein er-
gießen, und süßes
Wasser in so großer
Menge zuführen daß
sie @¿@ so schnell ver¥
dunsten können. Aus dem
Grunde ist das rothe Meer
salziger, also auch niedri-
ger als der Ocean, weil es
nemlich so wenig Zufluß bekommt. ~
/|P_18
/ergösse. Man hat aber nicht bedacht wie ungeheuer die
Menge des Wassers sey, welche durch Ausdünstung
verloren geht. Nach Halleys Ausrechnung soll sie bey dem todten Meer
etwa %.täglich 9 %Millionen Tonnen Wasser betragen, %.und der Iordan bringt höchstens
6 Millionen %.täglich in die Stelle. Wenn %.innländische mehr Wasser bekommen, als
sie %durch «ihre» 〈die〉 Ausdünstung verlieren, so strömt dies zu ihren Fretis hinaus,
wie bei dem schwarzen Meere. Ist's aber aber umgekehrt wie beim %.mittelländischen Meer-
re so drängt durch das Fretum beständig Wasser aus dem benachbarten
Meere hinzu. Daraus kann man immer schließen, welches Meer am höchsten liegt.
/ ≥ VI.
/ Von den %.Merkmalen %.des Eismeers. ≤
/Man unterscheidet dieses Eis in Eisfelder, und in Pak-
eis, nemlich Stücke Eis die vom Winde merklich hin und
her getrieben werden, dies kann den Schiffen sehr gefährlich werden.
Die Eisfelder sind große zusammenhängende Stücke Eis
die vom Winde gar nicht bewegt werden können, sie können
bis 200 Fuß hervorragen, und wohl 2.000 Fuß dick seyn,
der Platz den sie einnehmen ist bisweilen der Umfang einer
Stadt. Diese Eisfelder geben zu vielen Expeditionen
Anlaß, z. B. die Iagd auf Seehunde und Wallroße. ~
/|P_18R
/δ_Z_4
/Ein Meer ohne %.Communication
mit dem Ocean ist ein Bassin
was solange mit Wasser
angefüllt wird, bis seine
Oberfläche so weit zu genommen,
daß die Ausdünstung der
Menge 〈des〉 von den Flüßen zu-
geführten Wassers gleich ist.
/δ_Z_19
/Bisweilen werden auch
weisse Bären %attaquirt ~
/|P_19
/Man findet zuweilen mitten in Eisfeldern Teiche die
von der Sonne ausgeschmolzen sind und wie alles Eis,
süß Wasser geben, welches Schiffen denn in ihre Tonne
füllen. Die erstaunliche Dicke solcher Eisfelder zeigt
an, daß es wohl Iahrhunderte gewährt hat, ehe sie
so wurden. Manchmal platzen ganze Eisfelder
auf einmal in tausend Stücke, und verwandeln
sich, so in Pakeis; daher die Schiffe wenn sie auf
Eisfeldern gehen immer ein Boot mitnehmen.
/Die Bewohner dortiger Gegenden haben das Holz äusserst
nöthig, zu ihren Hütten, zu ihren Kajaks (Kähnen) und
Harpunen pp. Es wird ihnen zugeführt von 〈@%.unmerklichen@〉 «See»Ströhmen,
/ ≥ 9te Stunde %den 12ten Mai ≤
/z. B. dem Missisippi welcher vorzüglich bei seinem Eis-
gange alle alte Bäume mit sich fort reißt, welche
denn im Meere, ohngeachtet der vielen Eisschollen, bis an
die entgegen liegenden Küsten schwimmen. Wenn nun die
Ufer des Missisippi von beiden Seiten bewohnt, und
mit Städten bebaut seyn werden, so werden die Bewohner
natürlicher Weise diese Bäume verbrauchen und weghauen; ~
/|P_19R
/δ_Z_10
/Zur Feurung
wäre es freilich
nicht hinreichend
doch dazu diehnt
%ihnen Thran von
den Seehunden. ~
/|P_20
/wenn dies nun (wie es nicht anders zu vermuthen ist) in
andern Ländern, wo solche große Ströme fließen, auch
geschieht, so weis man nicht, %woher jene Völker am Eismeer
ihr Treibholz bekommen sollten.
/ ≥ Zweites Hauptstük.
/Geschichte des festen Landes %.und der Inseln. ≤
/Der Globus wird bekanntlich eingetheilt:
/1.) in die alte
/2.) in die neue Welt. - Man nannte ehedem wie Ko-
lumbus ganz Amerika Westindien, daher noch jetzt fälschlich alle Ame-
rikaner Indianer genannt werden. Aber unter Westindien versteht man jezt nur
die Inseln in %.und bei dem %mexikanischen Meerbusen. So theilt man Amerika in %Amerika und Westindien.
/Wir wollen die Länder nun so betrachten, wie sie in «ih»
ihrem Umfange und Innhalte bekannt sind, oder nicht. So
ist Europa in beider Rüksicht, Asien aber in den leztern nicht bekannt
Africa ist ebenfalls in seinem Umfange, ganz bekannt nach
seinem Innhalte größtentheils unbekannt. Amerika aber
ist 〈auch〉 seinem Umfange nach nicht völlig bekannt, noch weit weni-
ger aber seinem Inhalte nach, denn hier giebt es terras
fabulosas z. B. Das Land Eldorado. 3.) giebt es
Länder die ehedem bekannt, jezt aber wieder unbekannt sind.
/|P_21
/≥ I.
/Von unbekannten Ländern. ≤
/Asien. Arabien ist aus seinem Innhalte nach noch sehr unbekannt.
nach Mekka darf niemand kommen, denn die Araber halten dies für
heilige Erde, demohngeachtet haben's einige gewagt, aber übel ist es ihnen bekommen.
Von Tibet wissen wir ebenfalls nicht viel. Von der Munga-
ley haben wir Nachrichten aus dem 12ten %.Jahrhundert aber %seitdem mag
sich viel verändert haben. In China ist es gänzlich verboten, zu reisen.
Daraus sieht man schon, daß uns Asia noch sehr unbekannt sey.
/Afrika. Man giebt sich jetzt sehr viele Mühe, das Inwendige
dieses Landes kennen zu lernen, daher schon viele Reisen
nach Egypten pp unternommen werden. Nubien ist noch ganz unbekannt.
Die Sara (heißt auf deutsch Wüste) begrenzt südwärts die Barbarei.
Das Reisen ist hier schwer, das Cameel nennen die dortigen
Eingebohrnen das Schiff der Wüste. Das Wasser in den
verpechten Schlauchen dunstet hier aus von schreklicher Hitze.
Doch nicht in allen Orten ist die Wüste gleich breit, und
in den angrenzenden Ländern sind viel schiffbare Flüßte, wie
z. B. in @Nigritien@. Da sind zwar schwarze Leute a-
ber nicht Neger, denn sie haben nicht wie jene wolliges Haar
und sind nicht wie sie unbärtig, 〈sondern〉 gleichen darinn den Europäern.
Man nennt gewiße Flüße Steppenflüße die nemlich
in «L»Sande entspringen, %.und in sandigen Thälern versiegen. 〈Z. B. in Persien〉
/|P_22
/In Caivan sollen die Iuden noch eine wirkliche Herrschaft haben.
Oasis ist ein Land welches zwar fruchtbar, aber rund herum von
unfruchtbaren Wüsten 〈Bergen〉 umschlossen ist. Ein 2ter Autor
Geographus_Nubiensis (aus %.dem 12ten oder 13ten Iahrhundert.
Der lezte heist Leo_Africanus. Die besten Nachrichten haben
wir von Marcus_Paulus Venetus. über die Bucharei %und China.
/Indostan enthält alle Produkte einer warmen und
gemäßigten Zone, es ist ein herrliches volkreiches Land.
Wir wollen zeigen wie die indischen Kaufleute ihren Handel nach Europa
treiben. Sie gingen den Indus strohm so weit herauf wie sie
konnten, und waren denn in Cabul oder in Caschemir, nahmen
ihr Boot denn aus einander und schifften den Oxus herunter,
der jetzt in dem Aralsee, damals aber ins caspische Meer ergoß.
Denn waren sie im caspischen Meer, indem schiffen sie
nach dem Fluß Cur und auf diesem so weit herauf wie
möglich nun wurde das Boot wieder aus einander ge-
nommen, auf den Phasisstrohm gebracht, der sie ins
schwarze Meer brachte, von wo aus sie in alle Gegenden
der Welt schiffen konnten, es sollen %.wirklich einige dieser %Kaufleute
in der Ostsee gewesen seyn. Die Franzosen nennen diese
Art des Reisens Portage. Die Russen verstehn sich herrlich darauf. ~
/|P_22R
/δ_Z_1
/Der erste hieß
Benjamin von
Tudela und war ein
Iude
/δ_Z_21
/wolog russisch. ~
/|P_23
/@«B»Pianmien@ (Permien) ist eine hohe Gegend, wo die Flüße
sich scheiteln und nach verschiedenen Gegenden gehen. Es
@liegt@ bei einem Arm der Kama die in die Wolga fällt.
/≥ @10te@ Stunde %von 9-10 den 12ten Mai ≤
/3.) von den Ländern die ehedem bekannt waren, und es jezt
nicht mehr sind. viele dieser alten Erzählungen mögen nichts
weiter als Fictionen seyn, wie z. B. die Insel Atlantis.
Grönland war ehedem auch mehr als jetzt bekannt. Ehedem
@werden@ die Perlen welche aus den schwedischen Seen gefischt
wurden 〈(Ritter Linne hat die Erfindung gemacht %durch eine gewiße Laesion
der Muscheln_*_1 zu bewirken, daß wenn sie wieder ins Wasser kommen, Perlen darinn wachsen.〉
/Zu dem Nadelgelde der Königinn gerechnet. Wie es zugeht
daß man seit so langer Zeit nicht mehr nach der östlichen
Küste von Grönland hat kommen können bleibt problematisch.
Man schiebt es zwar auf eine große Eisbank die man nicht passiren
kann, aber wahrscheinlich muß diese doch auch schon seit jenen 300_*_2 Iahren existiren.
Bei Cap. Fahrwell der südlichen Spitze von America
hat man würklich schon einen Grönländer gesprochen, welcher
aus seinem Vaterlande herüber gekommen war, (Hier kein @Frauen bekäme@)
Soviel ist gewiß, daß ein Land nicht mehr zu finden ist, wo
ehedem schon christliche Religion ausgeübt wurde.
/Eine andere Gegend die man jezt nicht mehr kennt, sind die Sa-
lomonis inseln, doch sind sie wahrscheinlich neuerdings @entdekt@. ~
/|P_23R
/δ_Z_1
/Berühmt wegen
Handel.
/δ_Z_8
/_*_1 Sie bleiben darum
doch leben, und wer-
den lebendig in dasselbe
Wasser zurük gelegt,
das eigentliche Geheim-
niß ist noch nie an den
Tag gekommen.
/δ_Z_14
/_*_2 Solange ist es
ohngefähr daß die
Norweger nicht mehr
hingekommen sind.~
/δ_Bogen D
/|P_24
/Von allen seit kurzer Zeit entdekten Ländern, verdiente wohl inson-
derheit die große Insel Neuseeland eine %.gründliche Untersuchung._*_1
Von Ländern die man vermuthet - man wünscht und
hofft nemlich eine nordwest, oder eine Nordost-Passage,
durch das Eismeer, die wenigstens zu einer bestimmten Iahreszeit offen wäre.
Die @Kaufahrt@ würde dadurch ungemein erleichtert werden
Iezt, muß man nemlich z. B. bei einer Fahrt nach China 2mal
die Linie passiren, mit jener wäre dies aber gar nicht der Fall.
/ ≥ II.
/ Von den Inseln. ≤
/Manche gleichen blos von der See verlaßne Sandbanken.
Dazu kann man auch die Koralleninseln rechnen, die
aus nichts als nur mit Sand bedekten Korallenfelsen
bestehen. Erstlich sieht man daraus - daß es eine Sand-
bank sey, die besten Autoren sagen daß die vielen Kreide-
berge in England ursprünglich verwitterte Korallenfelsen sind
Es giebt würklich gebirgigte Inseln wie Otaheite, von dieser
kann man muthmaßen daß es die Ruinen und höchsten
Spitzen von versunkenem Lande sind. Zu den grösten Inseln
gehören Neuholland, Neuseeland, Madagascar, Borneo und Japan.
Die berühmteste Sandbank ist die bei Tereneuve, doch ist sie so tief daß
man herüber schiffen kann, nemlich 25 bis 40 Faden. Sie ist 150 %französische Meilen lang,
und 50 breit. Am Ende ist sie so steil abgeschnitten, daß man nahe bei auf 150 %.Faden %nicht Grund findet. ~
/|P_24R
/δ_Z_2
/_*_1 Man kennt an-
jetzo kaum ihre Gren-
zen, und nur oberflächlich
läßt sich auch selbst
au«f»s diesen auf das
Innre des Landes schließen. ~
/|P_25
/ ≥ III. Von der Structur des Landes. ≤
/Es giebt gebirgige und ebene Länder. Auch solche die
zwar hoch liegen, aber darum doch nicht gebirgig sind.
Solche hohe Ebenen sind alle Sandwüsten. Die grösten
davon sind: In Asien: Gobi,in Africa heißt sie Sara.
in Asien im %.persischen Reich: Kerman. Alles ebene flache Län-
der die von sich höher als das umliegende Land liegen.
In ihnen sind viel Steppenströhme. Die Oasen sind
bewohnbare Länder die von den Griechen Inseln genannt wurden.
Die eine davon heißt Oasis_Magna, bei Egypten. Man
muß wohl 10 Tage durch Wüsten reisen, bis man hinkommt.
@Fezzem@ selbst ist eine Oase, und was das wunderbarste
ist, so sollen hier gar keine Flüsse sein. Was man sehr
wünscht, ist daß die Oase des Iupiter_Ammon entdekt
würde. Nun ist die Frage, würde sie bewohnt seyn? Es
wäre doch artig da ein Volk zu finden, wohin seit Alexander_dem_Großen
kein %einziger Fremdling mehr gekommen. Und wenn 〈es〉 auch
würklich ausgestorben wäre, so müßte doch eine Spur von den Gebäuden da seyn.
Die Steppenflüße machen sehr oft auch einen Steppensee. In
Africa in Sara liegen solche Seen im Sande wie Inseln im Meer 〈und bei Aegypten.〉 ~
/|P_25R
/δ_Z_12
/Es regnet auch
gar nicht also
muß wohl die
ganze Frucht-
barkeit von einem
starken Thau her-
rühren.
/δ_Z_19
/Oasis_magna
/[_Oasis_]_minor ~
/|P_26
/ ≥ 11te Stunde %von 8-9 den 16 Mai ≤
/Auch die sogenannte Respublica Lantri ist eine Oase.
Noch niemand hat die ganze Wüste Larak durchreiset, denn
man kann so viel Wasser nicht mitbringen als zu diesem
langen Zuge nöthig wäre, da ohnedem die Sonne mehr %auszehrt
als die Menschen verzehren. Da konnen wohl in manchen
kleinen Oasen Menschen wohnen, die von der %.ganzen übrigen Welt ab-
geschnitten sind. Das Land Kaibar ist gewiß merkwürdig,
als ein Reich der Iuden, da man sonst immer behauptet,
die Iuden hätten gar kein Land. Karawanen vermeiden
gerne dieses Land weil hier gefährliche Räuber wohnen
sollen. Ferner ist auch die Wüste von Arabien sehr
merkwürdig, die von Norden nach Süden durch Ara-
biens Mitte geht. Das glükliche Arabien ist nur «eine»an
der Küste. Arabien ist größer als alle türkische
Länder zusammengenommen. Alle Flüße die in der
Mitte der sandigen Ebne entspringen erreichen nicht das
Meer. Nordwärts heißt die Wüste die syrische, sie hat
nicht so viel Sand als die andern Theile der Wüste @sind@, wo
bisweilen ein Wind ganze Karavanen in den Sand vergräbt
ohne Rettung. In der %.afrikanischen Wüste sind Brunnen von 200 Klafter Tiefe._*_1 ~
/|P_26R
/δ_Z_20
/_*_1 Daraus kann man
auf den Umfang
eines solchen Brunnens
schließen, oft streiten
%ganze Völker um den Besiz
solch eines Brunnens ~
/|P_27
/Man reiset von Irrkuzk über Schinginsk nach dem %.chinesischen Reich.
Wenn die Rußen aus Schinginsk nach Pekingk wollen, so
steigen sie eine sehr große Höhe herauf, gehen darauf
wohl 180 deutsche Meilen, und wenn sie hernach sich der
Grenzen China's nähern, so steigen sie wieder eben so viel
herab. In dem großen Persien sind so wenig wasserreiche
Flüße, aber das ist kein Wunder, denn woher werden Flüße?
Sie entstehen aus vielen von Regen oder von Schnee gebildeten Bächen
die sich alle in ein Bassin, FlußGebiet (nicht Flußbette %sondern
die ganze Gegend in die der Fluß bei %Ueberschwemmung austritt.)
ergießen; das Thal worinn sie flileßen, ist gewöhnlich mit Bergen umgeben.
Die Steppen sind auch hohe Ebenen, zwar nicht so hoch wie die
Mungaley, aber doch höher als die herumliegenden Flüße. Kant
macht die Bemerkung daß die meisten Steppen, wo 2 @auf verschiedenen Senken %ganze %Flüsse@
gebildet sind. In der Otschakulschen Steppe wachsen Spargel %.und
eine Art von wilden Kirschbäumen, aber unten ist kein Quell-
wasser daher kein Ackerland dies beweiset daß solche Steppen
von der 2 daneben fließenden 〈@Nur-@〉Ströhmen gebildet sind,
die ihren Sand da nur abgeworfen und nach und nach gehäuft haben
Zwischen dem D«r»niester und Bog ist die azacanische; zwischen dem Bog
%.und Dnieper die crimsche; zwischen dem Dneper und Don die donische
zwischen dem @Tobol@ %.und Irtisch_*_1 ist die Kirgische-Steppe. ~
/|P_27R
/δ_Z_11
/Z. B. die neue
Bleiche.
/δ_Z_21
/_*_1 die den Oby
formiren. ~
/|P_28
/Die Beduinen leben von Schaafen und Pferden. Mit
dem Rindvieh kommen sie nicht so gut fort. Sie essen
das Pferdefleisch bereiten sich sogar aus Pferdemilch Brandtwein.
Bei ihnen ist's eine Art von Schimpfname, Städtebewohner
zu heißen. Sie sind weit froher unter Hütten - %durch nichts @%eingeschränkt@
haben sie gar nichts als Gras für ihre Pferde nöthig. Sie
sind immer frölichen Geistes und solche Menschen sind ordinair gutartig.
Diese Menschen sind weil sie nichts als Fleisch essen leichter.
/ ≥ 12te Stunde den 19ten Mai von 8-9 ≤
/Die Kameele können sich gar nicht gut ohne Sandwüsten behelfen,
weil sie in diesen die zu ihrer Erhaltung unentbehrlichen Salzkräu-
ter finden. Daher können sie auch in Amerika gar nicht fort-
kommen, weil es hier keine solche Sandwüsten giebt. Die Luft
scheint über Sandwüsten manchmal zu flattern, wenn sie
nemlich ohngefähr so beschaffen ist als wir sie bei uns räuchrig
nennen, denn sieht ein Mensch von weitem betrachtet, wie
ein Thurm, und ein Schülfland wie ein Wald aus.
/Auf den Gebirgen selbst giebt es platte Ebnen, die man aber
gar nicht mit den Sandwüsten vergleichen darf, weil hier in der
Höhe Flüße %entspringen. So wie z. B. Peru, auf den %.Cordilleren de los Andes.
Das gatische Gebirge ist das, was was die Halbinsel des Ganges begränzt.
/|P_29
/ ≥ IV. Von den Gebirgen. ≤
/Was heißt Landrücken? Wenn man @auch@ eine Charte hat
worauf gar keine Gebirge bezeichnet sind, so kann man doch die
@Lander auffinden mehr@. Diese Landesrücken gehen alle kreisförmig.
Man dürfte also nur um das Flußrevier mit Reißkohlen
einen Zirkel machen, so hätte man den Landrücken, der sich
von der ersten Quelle des Stroms, z. B. bei der Donau in
Doneschingen, anfängt, und denn von beiden Seiten des Bassin's fortgeht.
/Wir können nun betrachten!
/1.) Einzelne oder isolirte Berge;
/2.) Gruppirte Berge, wie die Italiäner sich vorzüglich dieses
Ausdruks bei Gemälden bedienen. Von der Art ist der sogenannte
Pilatusberg, im Canton Lucern, der %.eigentlich Mons Pileatus
heißt; weil er bei Wetterveränderungen eben mit einer Wol-
ke umgeben wäre, welche Aehnlichkeit mit einer Hutkrämpe hat.
Gleich wurde um des falschen Namens willen eine Geschichte dazu fingirt.
Man muß nicht sagen der Berg Pico, das hieße der Berg Spitzberg.
auch nicht die Wüste Sarah, oder die Wüste Gobi, oder den See @Oß¿¿@.
Der Pico nimmt sich ganz prächtig aus, weil er sich so ganz isolirt
aus dem Thal hebt, er beträgt gegen 13.000 der Mont Blanc 15.000 Fuß,
Wenn man auf dem Pico ist, so wundert man sich in der
Luft den Schatten eines Berges zu sehn, und dies ist %natürlich
/ nemlich
/|P_30
/Nemlich spiegelt sich da oben ein Theil des Bergschattens in der Luft.
Bergkette, Bergstrekke - z. B. das S@erm@gebirge in der Schweiz.
Die Schweden nennen die höchste Linie der Gebirge den Berg-
grad (Rükgrad) von dem aus viele Seitengebirge gehen wie
Ribben. Eine 〈$όρος$〉 orographische Charte müßte sehr hübsch seyn.
Man hat damit 1.) Vorgebirge. 2.) Mittelgebirge und 3.) Hintergebirge
das geht denn ganz treppenweise und diese Art des Baues ist
allen Bergreihen allgemein.
/ ≥ V. Anmerkungen über die Berge im Ganzen. ≤
/Ein Gebirgiges Land zu moduliren, sich von dem Relief der
Gebirge eine Vorstellung zu machen hat ein gewißer Pfeffer [[Pfyffer]]
zu Lucern versucht. Er hat seine Lebenszeit damit zuge-
bracht den größern Theil der Schweiz auf diese Weise vor-
zustellen, indem er die Gebirge von Gyps nachahmte, und dabei
nicht die geringste Sennerei auslies; so was wäre %.herrlich für Universitäten.
Man kann beim Ersteigen der Berge zuerst die %.Beschaffenheit der Luft
erfahren. Bei sehr hohen Bergen findet man daß die Sonne
keine gelbliche sondern eine blendende Weisse hat. Sonderbar
ist's daß wenn man auf hohen Bergen die Sonne den
Rücken zukehrt es weit dunkler, als in Thälern ist; das
Licht was wir haben, ist von andrer Beschaffenheit, durch «den»
den ganzen Dunstkreis um unsre Erde verändert.
/|P_31
/ ≥ VI. Beobachtungen auf hohen Bergen. ≤
/Leute die in der Schweiz wohnen, können aus dem Grad des
blauen auf die Entfernung der Gebirge schließen. Die
Luft ist auf hohen Bergen am dünnsten, und zwar deswegen:
/1.) weil sie Schwere hat, also immer nach unten zieht.
/2.) weil sie compressiret ist, mithin sich selbst zu sammendrückt.
/Diese Dünnheit der Luft benimmt der Freiheit der Re-
spiration ganz und gar nichts, es kommt dabei nicht auf %die Dicke %sondern 〈auf die Elasticität〉 der Luft an.
Wenn man auf hohe Berge gestiegen ist, so entspringt daraus eine
Art von Müdigkeit und Erschöpfung der Kräfte, die gar nicht aus
ihrer Anstrengung, %sondern aus der Beschaffenheit der Luft. Die Ursache mag
wohl die seyn, daß die dünne Luft weniger auf die Blut-
gefäße dringt, dadurch wird das Herz in eine weit stärkre Bewegung gesetzt, 〈%.und dies macht müde〉
/Das Losschiessen eines Schießgewehres ist nur einfaches Platzen aber
oft macht das Echo aus den Thälern ein solches Donnern, daß man
ein Erdbeben fürchtet. Ueber 20.000 rheinländische Schuhe kennen wir
noch keinen Berg. Die Ursache der Sternschnuppen ist sehr unbekannt.
/ ≥ @13te@ Stunde von 9-10 19ter Mai ≤
/Bäume wodurch die Sonne nicht scheinen kann «P»phlogistiren_*_1
ungemein die Luft, daher diese denn auch sehr ungesund ist, sobald aber
die Sonne durch die Zwischenräume des Baumes durchscheint wird die Luft diphlogistirt.
Eine 2te Eigenschaft «f» der Luft auf hohen Bergen ist die Trockenheit,
es nimmt ein Rohrstock wenn er auf eine gewiße Höhe des Berges kommt,
an seiner Dicke so merklich ab, daß ein darum befestigter Ring herabfällt,
welcher doch, sobald der Stock wieder herunter kommt, unmöglich los gerissen werden kann. ~
/|P_31R
/δ_Z_2
/Auf 2 Arten kann man
hohe Berge messen:
/1.) geometrice, welches sehr
weitläufig ist, und
/2.) Barometrice, indem man
%durch die vielen verglichenen
Beobachtungen gelernt hat,
die Höhe der Berge %durch den Fall
des Queksilbers sehr genau zu
finden.
/δ_Z_18
/_*_1 nemlich durch den
Dampf der aus
ihrem Harz entsteht, -
Daher ist's nicht gut,
sich unter den Schatten
eines solchen Baumes
zu legen. ~
/δ_Bogen E.
/|P_32
/Kant meint daß ein Wassersüchtiger wenn er sich 4 Wochen in
einer Sennerhütte aufhielt, %durch die %.Trokenheit %der Luft müste curirt werden.
Die lezte und merkwürdigste Eigenschaft ist die
Kälte der Luft auf hohen Bergen. Ein Phenomen da-
von ist der Schnee welcher niemals schmilzt. Tyroler
Salzburger Gebirge möchten wohl die einzigen 〈in Deutschland〉 seyn, wo
der Schnee im Sommer nicht schmilzt. Denn auf der
Schneekoppe ist das nur in einer Vertiefung der Fall,
wohin die Sonne gar nicht dringen kann, sie gehört also nicht
hieher. Die Italiäner nennen einen Schneesturz Lawina.
Man kann sich bisweilen nur schwer hüten, von dem herun-
terstürzenden Schnee begraben zu werden. Die Mittel
die Schellen von den Lastthieren abzunehmen, oder im
Voraus alle Flinten abzufeuern scheinen abergläubisch. Das
2te sind die rollende Lawinen die nur in den mittleren
Gegenden anzutreffen sind. Weil nemlich dieser Schnee
klam ist rollt er zusammen und wachst im rollen, zu«r»
so fürchterlicher Größe daß er Bäume zusammen @rollend@
mit fortnimmt, und Häuser wie Nußschalen zerknakt.
Man hat versucht durch gepflanzte Wälder sie aufzuhalten.
/|P_33
/II. ist unter dem Schnee das Eis auf den Gebirgen
zu bemerken, von den Schweizern Gletscher (Glaciere)
genannt. Von den Gletschern ist noch folgendes anzumerken.
Eine Menge von Eis mit Furchen vom Wasser eingeschnitten
und das Platzen, nebst den endlich fallenden herab-
hangen Zapfen bilden zulezt eine Eistafel die manch-
mal zu 80 Fuß dick seyn kann. Solche Tafeln sind
sehr gefährlich, demohngeachtet fahrn Menschen sogar
herüber, aber man kann denken, mit welcher Gefahr, denn
unter den Eistafeln fließt noch immer Wasser. Diese
Tafeln sind mit einer Art von Pyramiden, die man ei-
gentlich Gletscher nennt, besezt. Bei der Morgenröthe
scheinen die Crystallhelle Eisberge 〈rauchende〉 Feuerkadenzen zu seyn.
/ ≥ 14te Stunde @¿¿@ Mai ≤
/Der Eisberg bei dem soganannten Paradies an einer Quelle
des Rheins (die Gegend ist grade das %.Gegentheil %vom Paradies, eine traurige
Einöde) soll eine deutsche Meile im Umfange, um 5.000 %Fuß in der Höhe haben
Er hat große Schründe, Spalten, und liegt zwischen Bergspitzen.
Der verglätscherte Schnee giebt das undurchsichtigste und härtste
Eis, daraus besteht großentheils der Eisberg, der nur entstehen
konnte, nachdem das Thal vollgeschneet war, hernach durch die Sonnen-
strahlen aufgethaut, welche nemlich von einem Ende zum andern
wirken. Hernach gefriert dies im kältesten Winter zu Eis. ~
/|P_33R
/δ_Z_15
/schrekhaft erhaben
die ganze Natur
in ihrem Sterben. ~
/|P_34
/ ≥ VII. Von der Höhe der Berge überhaupt. ≤
/In der Schweiz, Tyrol, (Savoyen) sind die höchsten Berge @Europas@.
/Die gröste Höhe ist die, wenn der Schnee nicht mehr schmilzt,
und das @nidere@ ohngefähr 15.000 Fuß unter der Aequator
an andern Orten können 10.000 Fuß genug seyn. Man
kann wie schon erwähnt die Berge geometrisch und
2.) Barometrisch messen. Bei der erstern Art würde
man eine ungeheure Menge Triangel an einander ketten müssen
besonders denn wenn ein Berg auf dem andern liegt, ist
der Irrthum in den Winkeln gar zu leicht, und trägt viel aus.
Daher hat man nun die Barometrische Methode
erfunden; man kann nemlich Barometer in offenen Röhren
auf die Berge bringen; man «und» schließt denn aus
dem Stande oder der Höhe des Queksilbers auf die Beschaffen-
heit der Luft, und daraus auf die Höhe des Berges.
/De_Luc hat ausgefunden, daß wenn der Druk stärker ist,
immer weit mehr Hitze erfordert wird, Wasser zu kochen.
Ein Licht brennt länger wenn der Barometer niedrig steht,
eben freilich nicht so hell, so geht es mit jeder Wärme
Die Höhe des Montblanc hat man %durch den Gletscher Buet_*_1 ausgemessen.
Die höchsten Gebirge sind die welche aus Granit_*_2 bestehen. Die
niedrigsten sind die Sandberge. In Amerika sind die höchsten
Gebirge die %Cordilleren. Das Gebirge Bagdo, 〈der höchste Berg heist so〉 in Tibet @¿¿¿¿@ in Asien eins der höchsten seyn. ~
/|P_34R
/δ_Z_14
/Den Grad an Höhe
derselben, denn wenn
man weis, wie stark
der Druck der Luft
ist, so kann man schliessen
wie hoch man über
der Wasserfläche er-
haben steht.
/_*_1 10.000 %Fuß hoch.
/_*_2 Wie eine Art Quarz
als Feldspat, Sandstein
und andern Materien
unter %anderem auch @Glimmer@
bestehend. -
/Quito 10.000 %Fuß höher als die
Meeres_fläche %Chimborasso. ~
/|P_35
/ ≥ VIII. Vom Nutzen der Berge. ≤
/Auf gebirgigem Lande kann mehr wachsen als auf einer
Ebene, weil eine convexe Fläche mehr Platz für die
Wurzeln hat. Und die Halme nehmen einander wenig Platz
Einen sonderbaren Trieb haben die Pflantzen immer per-
pendiculaer in die Höhe zu wachsen; ja man möchte %sagen
sie haben Begehrungs_vermögen; denn wenn sie in einem Treib-
hause sind, so ziehen sie sich alle nach dem Luftloche hin.
Die herrlichsten Gewächse werden auf Bergen angetroffen;
Dies muß natürlich auf das Vieh Einfluß haben. Auch
schmekt darum das Fleisch weit nahrhafter. Eben so geht es
mit den Kartoffeln._*_1 Auch entstehen vermittelst des Regens aus dem
auf Bergen liegenden, aufthauenden Schnee, Flüße die dürre Länder bewässern.
/ ≥ IX. Von den Höhlen der Berge. ≤
/Man kann sie eintheilen: a.) in künstliche
/ b.) [_in_] natürliche.
/1.) Die von Menschen gemachte oder künstliche Höhlen in Aegypten
nennt man Catacomben. Sie sind an der Westseite des Nils in den
Sandstein gehauen; auf der Ostseite hat man sie in den Granit gehauen.
Man kann ferner zu «s»den großen künstlichen Höhlen den
Sandsteinbruch bei Mastricht rechnen; der successive gegraben worden. ~
/|P_35R
/δ_Z_1
/Vermittelst der Höhe
des festen Landes wird
es, wenn es sonst in einem
sehr heißen Clima liegt
in kühlerer Luftgegend @¿¿fz¿@
/δ_Skizze
/δ_Z_11
/_*_1 Sie sind nemlich
nahrhafter.
/Auf einem Berge
in der Zona torrida
Bäume alle Cli-
maten vereinigt seyn.
/δ_Z_18
/Daher haben sie
ihren Granit zu
den Pyramiden
gehohlt. -
/Diese Höhle steht
auf Säulen von Sandstein. ~
/|P_36
/Auch macht man sehr große Gruben in der Erde, um
Steinkohlen zu graben, diese Höhlen gehn bis unter den
Meeresgrund, und bekommen ihre Haltung von Steinkohlen-
säulen, die man in der Mitte stehn läßt.
/Man nennt in den Bergwerken, den perpendiculaeren Gang
den Schacht, und den horizontalen den Stollen, dieser ist sehr künstlich
Die Salzwerke bei Wiletzka können wohl 2.000 Fuß tief gehn.
Ein Zweig davon geht in die Wallachey, der andere unter dem Dniester fort.
/ ≥ @15te@ Stunde ≤
/ ≥ II. Natürliche Höhlen. ≤
/Von der Art ist eine in Candia oder Creta. Diese Höhle ist
von der Beschaffenheit daß man sich sehr leicht verirren kann.
Auf der Insel Antiparus (im Archipelagus) ist eine Höhle,
worinn ganze Wunderdinge seyn sollen, einen Theil nennt
man die Glorie, weil hier alles crystallisirt ist, und
wenn man mit Licht kommt, einen vortreflichen Effect macht,
wahrscheinlich ist dies Selenit d. h. crystallisirter Gyps.
Wenn man von Capua nach Neapel will, muß man
durch den Berg Bechilippo, worin sich die Hundsgrotte
befindet. Solche Höhlen findet man in Kalk %und Gypsartigen
Gebirgen. Wahrscheinlich ist dies nichts anders als ein %vulkanisches Produkt.
Oben sind lauter Schlacken, unten ist es flüssig, dies ist
sehr natürlich denn alles wässerige zieht sich nach unten.
/|P_37
/Von der Art ist auch die Baumannshöhle im Harzgebirge,
Man findet hier sehr viel Tropfsteine von wunderbaren
Gestalten, z. B. große Eisklumpen, %.und Zapfen von ungeheurer Dicke.
Man hat gemeint man könne das Alter des Berges nach den
Stalactiten, Tropfsteinen, und dicken Schichten ausrechnen.
/ ≥ X. Von der Luft Kälte %.und Wärme der Höhle ≤
/Es ist sehr unrichtig wenn man behauptet daß ein Keller im
Sommer kalt und im Winter warm sey, für unsere Empfindung
im Vergleich mit der jedesmaligen Beschaffenheit der Luft wohl;
an sich gewiß nicht. So zogen sich die welche von Lima in die Mitte des Ge-
birges kommen, %Winterkleidung an, aber die welche von oben kommen, fanden es zu heiß.
Der Unterschied liegt blos in unserm Gefühl, nie in der
Wärme der Gegend. Wenn die Wärme an einem gewissen
Ort, fast immer gleichen Grad hat, so nennt man dies die
mittlere Temperatur der Erde. Diese mittlere Erdwärme
beträgt 54 %Grad nach dem Fahrenheidschen Thermometer. Man kann
nicht bestimmen wie tief Höhlen seyn können, denn es giebt
noch unerforschte ¿¿¿ z. B. der Adlersberg. Die Wärme der Erde ist
nicht ganz Wirkung der Sonne sondern kommt %.großentheils aus ihrer
%ursprünglichen Bildung. Der Abbé de_Luc 〈méran〉 [[Mairan]] nahm an, daß die Wärme
der Erde nach ihrem Mittelpunkt zunähme, (ein centralfeuer)
es hat sich aber widerlegt, denn man gefunden daß in derselben
Tiefe auch eiskalte Quellen entspringen, welches in dem Fall unmöglich wäre. ~
/|P_37R
/δ_Z_10
/In Gypsartigen
Höhlen ist die Luft
sehr kalt.
/δ_Z_20
/Man hat dies be-
obachtet in tiefen
Schachten. ~
/|P_38
/ ≥ 16te Stunde den 21en Mai 1792 ≤
/Wenn man in Iakuzk 2 Fuß tief gräbt, so ist schon alles
gefroren, daher auch hier weder Brunnen noch Keller gegraben
werden können. - Im Anfange der Dinge muß auf der
Erde alles warm gewesen seyn, denn ohne das hätte es
keine flüßige Materie geben; daraus entstand %nachher %der @Kalk@.
Die Wärme auf der Erde ist nicht ganz von der Wirkung
der Sonne abzuleiten, sondern liegt zum Theil in der
%.ursprünglichen Bildung der Erde. Es giebt würklich Hölen die
im Sommer kalt und im Winter warm sind, hauptsächlich
«¿»¿, bei Meau in Frankreich und bei «C»〈Sc〉hetiz im carpa-
tischen Gebirge. Besonders merkwürdig ist leztere._*_1
Es ist erstaunlich was für Entdeckungen man durch Ex-
perimente gemacht. Man kann es z. B. genau heraus finden
wie weit das «G»geworfene Senkbley durch die Gewalt des
Wassers aus seiner perpendicularen Richtung verrükt
worden, wenn das geschehn ist, kann man doch die Tiefe des Wassers berechnen.
/%.Anmerkung Man kann nicht bestimmen, wie es im Innern der Erde aussieht,
die feuerspeiende Berge sind als Heerd der %.ursprünglichen Wärme 〈von der schon oben gesagt.〉 der Erde zu
betrachten, %.und %.correspondiren mit einander. Nach chymischen Experimenten
besteht Gyps aus Kalkerde %.und Vitriolsäure, woraus man ihn verfertigen kann. ~
/|P_38R
/δ_Z_10
/_*_1 im Winter ist hier eine
grüne Wiese, im Sommer
frieren Eiszapfen wie Tonnen dick
Die Ursache scheint diese zu %.seyn:
Alle Ausdünstung, wenn sie
sehr «¿»schleunig %durch eine Kraft
die auf der Oberfläche wirkt,
geschieht, bringt Kälte im
Körper hervor, die um so schneller
entsteht, als die Feuchtigkeit
leichter verdunstet ~
/|P_39
/ ≥ Drittes Hauptstük.
/ Von den Erdbeben %.und feuerspeienden Bergen.
/ A.
/ Von den Erdbeben.
/ I. Vorboten %.und %.Erscheinungen des Erdbebens. ≤
/Was ist ein Erdbeben? Man kann annehmen, daß es aus
perpendicularen Prallstößen besteht, welche mit einem
gewißen Schwanken_*_1 verbunden sind. Vorher ist die Luft still
aber elektrisch. %Menschen empfinden Schwindel, Mäuse kommen aus den Löchern,
die Thiere fürchten sich. Auf allerhand feurigen Lufterscheinungen folgen die Stöße.
/Wenn die Straße just nach der Richtung geht nach der das
Schwanken geht, so bleibt kein «¿»Haus stehn. Wenn das
Schwanken aber in die Queere geht, so ist es nicht so ver-
derblich.
/ ≥ II. Ursachen %.und Wirkung %des Erdbebens. ≤
/Die warmen Länder zeigen, daß Erhitzungen im Innern der Erde vorgehen.
Das Feuer wird aber aus Mangel der Luft erstikt, %.und bricht nur durch einen
Zug der 〈%unterirdischen〉 Luft aus. Er entsteht wie die Winde %durch %Erhitzung eine %Gegend von der andern, daher das Prasseln.
/Es giebt auch Seebeben, und das vorzüglich in der Gegend
wo auf den benachbarten Küsten Erdbeben sind. Die Stöße
sind eben so heftig wie auf dem Lande. Das kommt von der
Schnelligkeit her da das Wasser nicht Zeit hat, sich zu zertheilen._*_2 ~
/|P_39R
/δ_Z_7
/_*_1 Dies äußerte
sich am meisten an
den Krustenthieren
in den Teichen. -
/
/Die Gebäude die
einen festen Grund
haben, leiden mehr
als die Leichtge-
baueten.
/δ_Z_19
/_*_2 Hievon ein Experi-
ment, wenn man
eine Scheibe dicht ans Ufer
des Wassers legt, und
mit der Flinte auf das
Bild im Wasser zielt
so schlägt die Kugel zu-
rück %.und trift in die Scheibe. ~
/δ_Bogen F
/|P_40
/≥ B.,
/ Von den feuerspeienden
Bergen.
/ I. Von den merkwürdigsten insbesondere. ≤
/Unter denen in Europa sind die merkwürdigsten Aetna
und Vesuv._*_1 Lezterer ist %eigentlich nur Vulkanell, von einem ungleich
größern Crater, zu dessen @Ram@ 〈die Berge〉 Sommo %.und Ottogano gehörten.
Der Aetna ist der Großvater von allen %.feuerspeienden
Bergen. Der Fuß allein hat im Umfange 18 deutsche
Meilen; er hat wohl 20 kleine Vulkanellen.
/ ≥ 17te Stunde von 9-10 ≤
/Der Crabla auf Island ist noch höher als der «Aet»Hekla.
Die Vulkane worauf Schnee liegt, richten noch größere
Verwüstungen an als andre; indem der Schnee schmilzt,
Z. B. Cotopaxi in Peru.
/ ≥ 〈II. Von %.vulkanischen Produkten überhaupt.〉 ≤
/1.) Der vulkanische Rauch ist
jederzeit elektrisch, z. B. aus dem Rauch des Aetna
fahren Blitze. Das 2te Stük was bei vulkanischen
Auswürfen zu bemerken, ist die Asche. Es giebt zum
Theil sehr leichte Asche; die vom Berge Hekla fliegt
so weit umher, daß sie bis weilen Schiffe die schon
Tagereisen weit davon waren, bedekt hat. - ~
/|P_40R
/δ_Z_5
/_*_1 Soweit Nachrichten
reichen hat er zuerst
zur Zeit Vespasian
Feuer ausgeworfen ~
/|P_41
/Diese Asche wird oft durch Regen fortgeschaft; zum
Theil entsteht daraus die Incrustation welche Tupha
genannt wird; sie heißt bei den Holländern Tras
oder Tannas, bei den Italiänern Terra Puzzola-
na, sie findet sich häufig bei Putzolo. Diese vulka-
nische Asche besteht ursprünglich aus «vulkanischen»
gebranntem Thon, der nachher viel Verwandlungen erlitten.
Am Rhein sind sehr viel erloschene Vulkane, wovon aber
in der Geschichte nirgend erwähnt. Der Tras wird dazu gebraucht,
wenn man unter Wasser mauern will, so mischt
man den Kalk damit, weil er sich gar nicht mehr
auflösen läßt; er muß doch aus gebrannten Kies bestehn.
/3.) Lava, ehe diese kommt pflegen gewöhnlich eine
Menge Feuerbrände zu entstehen, die Bäche bilden
mit Schwefelstrom angefüllt, daraus wird denn
die Lava gebildet, die aus mancherlei schmelzba-
ren Materien besteht, und über den Crater des Berges
läufet, anfangs ganz flüssig ist, und hernach zäher
ist. Wenn die Neapolitaner die Lava nicht auf ein
Feld wollen fliessen lassen; so schicken sie Menschen in
/|P_42
/Schafpelze gehüllt die mit 〈Wasser〉 Sprützen, die Lava von sich abhalten
und Erddämme aufwerfen, über welche sie nie zu fliessen pflegt.
Manchmal hat doch auch Aberglauben genuzt, denn man
hätte vielleicht nie so vollkommene Beschreibungen von den
Auswürfen des Vesuv erhalten, wenn's nicht %dem Ianuarius zu Ehre geschehn wäre.
Man nennt das einen Molo wenn ein Damm in die
See geführt wird, um das Wellenschagen zu
hindern; ein solcher wird jezt bei Venedig aufgeführt.
Man kann zur Noth über die Lava laufen, wenn man
gute @Solen@ hat, denn oben sammeln sich die Schlacken.
Innerhalb der Lava, biebt es sehr oft Hölen davon
manche mit Wasser angefüllt sind. Das ist sehr na-
türlich, denn wenn die Cruste oben hart geworden, und
unten die Flüssigkeit wegläuft, so bleibt eine Oefnung.
Da werden manchmal Eiskeller angelegt. Dollomieny [[Dolomieu]]
war einer der gründlichsten Beobachter der Vulkane,
er nennt die Lava einen glühenden Sand; es muß doch
aber auch ein gewißes Erdpech dabei seyn, weil sich
oben Flammen zeigen. Pontici ist auf einer Lava erbaut.
/|P_43
/ ≥ III. Von erloschenen Vulkanen. ≤
/Es giebt am Rhein wohl 20 erloschene Vulkane
die ehedem Feuer gespien. Das erste Merkmal
davon ist der Crater, das 2te die vulkanische Materie:
Tupha, Lava, Basalt (abgesonderte @Pfeiler@)
/Wahrscheinlich hat Makverson die Gedichte, die er
unter Ossians Namen herausgegeben, selbst gemacht.
/ ≥ %von 8-9 18 Stunde den 6ten Juni ≤
/In %der Weinachtsnacht wurde der Monte di Cenere_*_1 aufge-
worfen, er ist 2.000 Fuß 〈100 Klafter〉 hoch. Ueber Vulkane streitet man
ob sie %.vulkanischen %oder %.neptunischen %.Ursprungs sind. In Auvergne sind viel Vulkane.
Da wo die Vegetation stark_*_2 ist, sind feuerspeiende Berge Wohlthat
Aber in Island richten die Feuerspeiende Berge sehr
schädlich wegen der schlechten Vegetation. Doch bringt die
zur Erde gewordene Asche Pflantzen hervor, die sonst %nicht wachsen würden.
Bei den Azoren entstand einst eine neue Insel, die auch nicht mehr
existirt. Vor kurzem geschah dies auf Island, %.und die Insel steht noch.
Im Vesuv findet man wirkliche Strata, diese sind gewiß nur
Schichten, die durch die Ausbrüche elastischer Materie entstanden
sind. Nur die Strata von Kies sind die Ursache der Feuer-
eruptionen. Gewöhnlich ist es Eisen-, Kupfer- oder Arsenialkieß. ~
/|P_43R
/δ_Z_7
/_*_1 1531 bei Puzzuolo
/δ_Z_10
/_*_2 d. h. wo aus der
%.vulkanischen Asche frucht-
bare Erde entsteht. z.
B. beim Vesuv.
/δ_Z_20
/Marcasite in Ge-
birgen entzündet sich diese
Feuerkies nicht, nur wenn
er an die Luft kommt. ~
/|P_44
/Ehedem scheint alles dies im Innern_*_1 der Erde gelegen zu haben,
es kann aber %durch die große Revolutionen derselben in die Höhe
gekommen seyn. Man nimmt an, daß wenn sich Klüfte im
Innern der See öfnen das Wasser, auf entzündete Theile
trifft und in einen Dampf verwandelt die gewaltige
Explosion hervorbringt. Auch wirkt dies in der That weit
stärker als Schließpulver. Die Inseln die neptunischen
Ursprungs sind, kennt man am Sande und den Corallen,
die, die 〈eines〉 vulkanischen sind an der Asche._*_2 Wenn man auf solche
Quellen findet, so nimmt man an, daß sie allen @ aus dem Meer %entstanden.@
Soweit haben wir eine Orographie abgehandelt, und fangen
hiemit an
/ ≥ Das vierte Hauptstük.
/ Geschichte der Quellen %.und Brunnen
/ oder
/ Hydrographie des festen Landes. ≤
/Diese fäßt im weitesten Sinne die Beschreibung von
Quellen, Brunnen, Sümpfen, Seen %.und Flüßen in sich. Zuerst handeln wir: ~
/|P_44R
/δ_Z_1
/_*_1 im Meeresgrund @iedoch
sind die@ meisten und
höchsten Berge an den Küsten.
/δ_Z_9
/_*_2 %.überhaupt an der
%.vulkanischen Materie ~
/|P_45
/ ≥ Erster Abschnitt.
/ Von den Quellen.
/ I. Von der Ursache derselben. ≤
/Nur da findet man Quellen wo es Schichten unter der Erde giebt, die
können z. B. so folgen oben liegt Sand 〈a〉, denn folgt eine Schicht Thon
darunter eine von Kalkstein, %.und denn vielleicht wieder Thon, %.und zulezt Grand 〈b〉.
Das Wasser ist nur da wo ein Brunnen oder Quell ist, süß,
ursprünglich_*_1 salzig, nur durch das Ausdampfen %.und die %Beschaffenheit
der Luft wird es süß, %.und bildet denn, %indem es sich %durch Granitstrata siggert ein Quell.
Daher kommt es, daß, wo keine Strata sind man entweder
gar keine, oder nur sehr tiefe Brunnen finden. Manche sind wohl
100 〈500〉 Klafter tief. Es können nemlich Straten 〈Grandschichten b〉 von vielen Mei-
len weit herkommen, die Wasser enthalten, wovon die Sandwüste 〈a〉 die oberste Schicht ist. 〈die mehrere 100 %Fuß drüber stehn kan〉
Das Wasser der Quellen ist mehrentheils hart, enhält Luft-
säure (aër fixus) Der Eisenocker,_*_2 ist nur durch Luftsäure
ein zerfressendes Eisen, und das Wasser hat einen %.säuerlichen Ge-
schmak. Solches Wasser wird hart genannt, weil man manche Speisen
z. B. %.Erbsen Kalbfleisch %nicht weich kochen kann. Das Bristolwasser hat den %.säuerlichen Geschmak nicht.
/ ≥ 19te Stunde von 9-10. ≤
/Das meiste Wasser was aus hohen Gegenden kommt hat Luftsäure.
Gesundbrunnen haben die meiste Salzsäure, und müßen viel fixe
Luft enthalten, wenn sie dem Menschen helfen sollen. ~
/|P_45R
/δ_Z_5
/b - durch den Grand
siggert sich das Regen-
waßer allmälig durch;
daraus entsteht der
Quell. Aber %.ursprünglich_*_1
entsteht er aus dem
Seewasser, welches
in Dünste verwandelt
%durch den Regen wieder
herunter fällt, Quelle bildet -
woraus Flüße entstehn,
die dasselbe Wasser wieder
der See zuführen pp -
/δ_Z_12
/δ_Skizze
/δ_Z_15
/_*_2 (ist martialisches
Eisen mit Kalk@erde@) ~
/|P_46
/ ≥ II. Besondre Arten der Quellen %.und Brunnen. ≤
/Alles Quellwaßer enthält Kalksteine, die mit der Luftsäure
verbunden, die Eisentheile auflösen, etwas Gyps ist immer dabei.
Dadurch wird das Pyrmonterwasser gebildet, das so sehr heilsam ist.
Der Hannövrische Adel geht mit %seinen Pretensionen ins Weite,
zeigt für Fremde einen %beleidigenden Stolz, daher die Zerstreuung %nicht sehr angenehm.
Daraus sieht man, daß wirklich das Wasser die Wirkung thut.
/Mephitis ein erstickender Dampf von Vitriolsäure. Fixe Luft ist 2mal
schwerer als gemeine, sie existirt im Kalkstein und in allen
zährenden Materien, einige Tropfen in den Mund gegossen,
würden einen Menschen tödten._*_1 Damit könnte man Wasser
inpregniren, und so Gesundheitswasser machen. Die
Sumpfluft ist eigentlich brennbar, und sehr ungesund. In
solchen «Gesundbrunnen» Gegend ist das Wasser was nach
faulen Eyern schmekt Schwefelleber genannt. Die Höhlen
und Quellen in Gypsgebirgen sind die kältesten. In der Me-
dicin bedient man sich vorzüglich der heißen Brunnen; mit
denen die Schwitzbäder_*_2 verwandt sind, wenn ein Mensch
da steht, kann er ohnmächtig vor Hitze werden, mitgehen
will niemand, daher läßt es sich schwer gebrauchen. Es giebt auch
mineralisirende Quellen._*_3 In Peru ist ein Wasser das zum puren Stein wird. ~
/|P_46R
/δ_Z_8
/_*_1 von dieser tödtenden
Kraft der fixen Luft macht
man %.Experimente mit Hunden,
die man gebunden auf die
Oberfläche eines fixe Luft
enthaltenden Brunnens, herab-
läßt. Sie sinken in Ohnmacht, sterben
wenn man sie drauf läßt,
%und erholen sich wenn man sie in Zeiten rettet.
/δ_Z_13
/Z. B. der thurnsche Brunnen
hat nur wenig fixe
Luft, man hat %.überhaupt
nicht %.viel Wesen davon ge-
macht, ob er es verdient,
wahrscheinlich wahrscheinlich
@ist's mit dem D¿¿ ent-
dekten Brunnen nicht leichter@
/Dies Wasser soll
länger heiß bleiben
als aufgekochtes, es
@entzündet auch an der Luft ¿ einmal@.
/δ_Z_19
/_*_2 sie entstehen aus heissen
Steinen die mit Wasser
befeuchtet, dampfen.
/δ_Z_21
/_*_3 z. B. Carlsbad incrustiren
@sich@ versteinern aber nicht ~
/|P_47
/Dieser ausserordentliche Quell ist bei Quarapalka befindlich. In
dem Fluß Te«goroni»〈verone_*_1〉 an den Grenzen von Toskana auch sehr reichhaltig
an Gypstheilen._*_2 Bei dem erstgenannten Quell hat man es sehr leicht
Statuen zu machen, denn man darf nur das Wasser in Formen gießen
so wird es in kurzerm zu Stein. Zu diesem Zweke dient auch das Wasser
aus dem %.italiänischen Fluß woraus man herrliche Güsse machen kann, denn
es verwandelt sich auch in eine gypsartige Steinmaße und die Feuchtig-
keit dunstet weg. Man kann Gyps daraus verfertigen. Ueberhaupt sind
solches Wasser, Eisen und Gips die besten Materien dergleichen For-
men auszugießen, weil sie sich indem sie wieder feste Körper werden,
ausdehnen, und also die kleinsten Fugen der Formen in die man sie gießt
vollfüllen. - Cämentkupfer ist das feinste, die Franzosen lieben es, ihre
Louis_d'ore zu poliren 〈legiren〉 - Davon kommt das Cämentwasser, vermittelst
dessen man gewißermaßen aus Eisen Kupfer machen kann. Dies
geschieht nemlich so: Man gießt eine Quantität davon in eine Schaale,
und legt eine Platte dünnes Eisen hinein, von diesem schiebt sich
nun ein dünnes Röhrchen Eisen nach dem andern ab, und verwandelt
sich jedesmal in Kupfer, indem es sich durch die Kupfertheile des
Caementwassers vergrössert. Vielleicht, könnte es 〈sich〉 auch wieder in Eisen verwandeln. ~
/|P_47R
/δ_Z_2
/_*_1 bei Ra-
dicassani
/δ_Z_3
/_*_2 eigentlich
Selenit-Kalk
mit Vitriolsäure.
/δ_Z_8
/Die fixe
Luft wider-
steht der Fäulniß
/δ_Z_18
/Wenn man nemlich
das Experiment
rükwärts macht,
%.und das Caementwasser
wieder heraus brächte ~
/δ_Bogen G.
/|P_48
/ ≥ 20te Stunde von 8-9. ≤
/Selzerwasser enthält eine Menge fixe Luft außer den
Eisentheilchen. Ausserdem enthält es auch wahres Kochsaltz.
Der Bitterbrunnen ist der, welche«s»r bitteres Salz enthält.
Die beste Art davon ist @Eusamm@. Dieses bittere Salz be-
steht aus Vitriolsäure und Bittererde, Magnesia, welche
die Eigenschaft hat daß sie säuerbrechend - absorbirend ist.
Diese Magnesia ist auch im Kochsalz, aber man zieht sie
nicht daraus, weil es nie von aller Kalkerde frey ist, und
Kalk mit Vitriolerde Gyps hervorbringt welches dem Körper
unverdaulich ist. Diese Magnesia ist gut gegen Sodbrennen,
sie läßt wenn sie von den Säure aufgelöset wird, fixe
Luft von sich. Durch Feuer kann man die fixe Luft auflösen.
Manche Brunnen die nichts mineralisches haben nennt man doch Gesundheitsbrunnen._*_1
Es giebt brennende Wasser, nemlich wo brennbare Luft in sol-
cher Menge aus dem Boden kommt, daß wenn man Stroh daran
hält es in Flammen steht. Ferner Naphtaquellen, hier
brennt das leichte Erdöl. Man hat die Bemerkung ge-
macht, daß auch auf Bergen Quellen entspringen, dies Wasser
/|P_49
/müste natürlich von ganz anderer Beschaffenheit seyn,
als das was durch Regen und Schnee sich von Höhen herunter-
gearbeitet hat. Im Grunde hat man aber über diese Materie
noch sehr wenig Licht. Aber wahrscheinlich hat man bei der Entdeckung
nicht bedacht, daß @noch höhern Gegenden 〈da〉 waren woher@ die Quellen kommen konnten.
/ ≥ Der Zweite Abschnitt.
/ Geschichte der Flüße.
/ 1tens Von dem Ursprung derselben. ≤
/Von den Landrücken bewegen sich abwärts aus verschie-
denen Quellen - Bäche. Aus dem Zusammenfluß mehrerer
Bäche entstehen denn nach und nach Flüße, wenn sie in
einen Rinnsaal zusammenströhmen. Hydrographische
Charten gewähren einen angenehmen Anblik. - Wir finden
einen Strohm in Europa der kein Ostium hat, nemlich der
Rhein. Er theilt sich nemlich in so viele Arme, daß er beim
Ausfluß den Namen verliert, und der Arm welcher Rhein
heißt, versiegt im Sande.
/ ≥ II Von großen Flüßen. ≤
/Ströhme können groß genannt werden wegen ihrer Länge %.und
Breite. Auch die Tiefe %.und Geschwindigkeit kommt hierin betracht. ~
/|P_49R
/δ_Z_1
/Gesezt auch es
wäre, daß das
Meerwasser, wel-
ches sich in den Höhlen
der Berge befinden
soll, %durch die %Sandpartikel
sich heraufseigere
(welches doch alle
%.Experimente 〈mit Sand〉 @widersprechen@
wie in einem Zucker-
hut, so würde es
doch @%¿¿¿@ nicht her-
aus fließen. ~
/|P_50
/Der längste Fluß möchte wohl der Amazonenstrohm
seyn, er ist wenigstens 1.000 %.Meilen lang. Denn der Nil, dessen Quellen
vor kurzem %durch Bruce entdeckt. Hernach der Senegal, ein
200 Meilen ist man schon heraufgekommen; in Europa
die Donau, in Asien der Ob der Genisey, der Hoamho in
China. In Indien der Ganges. - Baramputra.
/ 〈 ≥ III. Von den Bewegungen %.und dem Abhang der Flüße. ≤ 〉
/Zu Ströhmen die sehr schnell fließen, gehören die Loire -
der Rio volta an der Küste von Guinea, er schlägt
die Seewellen zurük. Viele Ströhme sind wegen ihrer
Schnelligkeit (die ganz auf der Abdachung beruht) unschiffbar,
die meisten Ströhme haben in Proportion ihrer Länge und
Schnelligkeit nur wenig Gefälle, z. B. die Seine hat auf
5.000 %Fuß nur @1@ Fall, das giebt schon Geschwindigkeit, der Druk
des höhern Wassers treibt das niedere immer weiter fort.
Wenn das Gefälle so groß ist, daß es perpendiculaer
herabgeht, so heißts ein Wasserfall. Ein Wasserfall
überhaupt ist jeder unschiffbar %.perpendiculärer Abhang des Flußbettes
/|P_51
/ ≥ IV. Von einigen besondern Wasserfällen. ≤
/Der Wasserfall Welino im Kirchenstaat ist 200 %Fuß hoch.
Der prächtige Rheinfall, beträgt senkrecht 72 %Fuß, er fällt
aber nicht senkrecht; der erste ist zwar hoch, aber der Fluß
ist unbedeutend, desto prächtiger ist die Walung die der Fall
des breiten Rheinstrohmes hervorbringt. Meiners Reise %durch die Schweiz
Troll_Hetta ein Wasserfall den der Wänersee bil-
det, wenn er sich in die Nordsee ergießt. Man könnte
wenn dieser nicht wäre vielleicht von Gothenburg bis
Stokholm ohne den Sund zu passiren, zu Wasser fahren.
Der höchste Wasserfall ist der bei Bogotha nicht weit
von den %.Karaibischen See, er fällt 1.200 %Fuß perpendiculaer,
alle Wasserfälle werden von Niagara übertroffen
Dieser wird nemlich durch den See Erie gebildet,
welcher in den Ontoria eine Höhe von 150 %Fuß herunterfällt.
Wenn hier Enten schwimmen und heruntergeschwemmt wer-
den, so können sie ihr Leben nicht mehr retten. Vieles Wild
was da schwimmt, kann nur auf einer Insel sein Leben retten.
Die aber ihr Gefängnis bleibt, denn ohne Lebensgefahr können sie sie nicht verlassen. ~
/|P_51R
/δ_Z_18
/Die Wilden
haben Mittel
gefunden
hier auf
die Iagd zu gehn. ~
/|P_52
/ ≥ V. von den Ueberschwemmungen der Flüße. ≤
/Ferner ist zu bemerken die periodische Ueberschwemmung von
Flüßen. Z. B. des Nil %.und Meran. Wenn im April der Schnee von
den %.Abyssinischen %.Gebirgen thaut, so schwillt er die in den Nil fallenden Ströhme an._*_1
In der Mitte des Iulius fängt der Nil an zu steigen,
und in der Mitte des Septembers zu fallen. Er würde
das Land doch nicht überschwemmen, wenn man ihn
nicht durch Canäle hinein leitete, an manchen Orten
bedient man sich dazu gewißer Maschinen. 16 Fuß
ist das Maas zur Fruchtbarkeit. Man hat daselbst zum
Maas einen Pfahl an dem die Füße und Zolle marquirt sind.
In Oberägypten regnet es gar nicht, in Unterägypten nur
wenig.
/ ≥ 21ste Stunde Sonnabends %von 9-10 ≤
/ ≥ VI. Vom Nutzen der Flüße. ≤
/Der Nutzen der Ströhme ist unbeschreiblich, aber freilich mehr
politisch, als physisch, sie dienen nemlich zur Beförderung @%des Handels \ %der %Handlung@.
Bei den Mündungen der Ströhme werden sie oft durch
Sandbanken versetzt, welche Bahre heißen. Sie machen es
zuweilen großen Schiffen unmöglich zur Mündung des Strohms
herauszuschiffen, dagegen kleine es zur Fluthzeit thun können. ~
/|P_52R
/δ_Z_3
/_*_1 und denn
tritt der Nil aus
seinem Bette. ~
/|P_53
/ ≥ VII. Besondre Merkwürdigkeiten einiger Flüsse. ≤
/Was die Schnelligkeit der Ströhme betrifft, so gehört da-
dahin auch der Lorenzstrohm. Der Connecticut ist sehr breit
%.und tief, und kommt in eine Gegend wo er sich 200 %Fuß durch Fel-
sen drängen muß, bei einer Breite von 15 %Fuß. Man erzählt
davon Wunderdinge, z. B. es wäre einerley ob man Stroh oder
Eisen heraufließe, alles schwimme oben. Menschen können hier
nicht schiffen, doch ist ein besoffenes Weib einmal %daraus gerettet worden. Von
den sogenannten %.Steppenflüssen ist schon oben erwähnt worden.
Ferner giebt's Flüße die durch einen andern See durch gehn
ohne sich mit seinem Wasser zu vermengen, z. B. der Rhein
durch den Bodensee. Seen sind %durch die %.hereinfallenden Bäche schlammig.
Eben so fällt die Rhone in den Genfersee. Schlammig
fällt die Rhone herein, läßt den Schlamm fallen, %und fließt hell heraus.
Das schäzbarste was aus dem Grunde des Meers gehohlt
wird ist Goldstaub, welcher sehr mühsam aus dem Sande
gewaschen werden. Am Rhein sind noch einige Goldwäscher
der Sand wird auf Flanell gelegt, weggeschwemmt, %.und die schweren
Goldtheilchen bleiben liegen; es bringt höchstens den Tag 18 @%Groschen@ ein. ~
/|P_53R
/δ_Z_7
/Der Strohm
schleudert
ihr Boot
mitten aufs
Land.
/δ_Z_17
/Man kann das Gold
%durch Queksilber
auflösen, das
nennen die Chy-
miker amalgama. ~
/|P_54
/Die größten Ströme verwüsten allezeit ihre Ufer.
Zur Verbindung der Ströhme bedient man sich von Menschen
verfertigter Canäle. Der Strohm Msta fällt
in den Ilmensee, da kann man bequem von Astrachan
über verschiedne andre %durch Canäle verbundne Flüße
bis nach der Ostsee schiffen. In Europa ist der Canal
von Languedoc der wichtigste. An Schönheit und sinnreicher
Erfindung verdienen die englischen Canäle den Vorzug.
Einen solchen lies der Herzog von Bridgeton [[Egerton / Bridgewater]] %durch den Ge-
schikten Brindley graben; nach seinem Anschlag richtete
man sich genau, und er hatte ganz richtig die Summe angegeben
die der Canal kostete, dessen eigentlicher Zwek war, den
Handel aus einer Steinkohlengrube zu erleichtern.
/ ≥ 22ste Stunde Mittwoch %von 8-9 ≤
/Vom Themsenwasser sagt man daß es sich länger als alles andre halte.
Das Newawasser purgirt anfangs, ist aber nachmals dem Körper
sehr vortheilhaft. Die kleinen Ströme welche sich in große er-
gießen sollen immer schweres Wasser als leztere haben z. B. der Main, Nekkar.
/|P_55
/Verschiedene Flüße, besonders die welche einen langen
Lauf haben, theilen sich beim Ostio in mehrere Arme,
z. B. der Nil - die Donau. Ersterer bildet das Delta, wel-
ches wegen seiner Fruchtbarkeit wohl ganz allein Aegypten er-
nähren könnte. Es ist merkwürdig daß das Flußbette bei dem Ostio
am höchsten ist, dies kommt daher, weil der Fluß hier alle seinen aufge-
sammleten Schlamm absezt. Man rechnet 3 Satz Mühlen, die der
Fluß hoch heben, und das Wasser vom Lande abziehen, 1 Satz
von 3 %mal 4 Fuß, zusammen 12 Fuß hoch höher als das Land. -
Wir beschließen die Hydrographie des festen Landes mit einer kurzen Schilderung
/ ≥ Dritter Abschnitt.
/ Von Landseen %.und Morästen. ≤
/In der Schweiz Finnland und Preußen sind die mehresten Seen.
Wenn ein See Ströme einnimmt und wieder aus läßt ist er süß
Sonst pflegt er gewöhnlich salzig zu seyn. Zur ersten Classe gehört der
Ladogasee. Manche Seen die ohne Abfluß zu haben, dennoch süßes Wasser
enthalten, müßen erst spät entstanden seyn. In dem Missisippischen
Gebürge ist ein Morast von 80 Meilen in der Länge, aus welchem eigentlich
der %.Mississippi entsteht. Ueberhaupt pflegen Ströhme aus Morästen zu entspringen,
die %.großentheils ehedem Teiche waren, davon Spuam in England. - %Pontinische Sümpfe in Italien. ~
/|P_55R
/δ_Z_19
/Torf ist ein Gewebe
von verschiednen
mit Schaum ange-
füllten Graswurzeln~
/δ_Bogen H.
/|P_56
/ ≥ Das fünfte Hauptstük.
/ Geschichte des Luftkreises.
/ I. Von der Eintheilung des Luftkreises. ≤
/Die ganze Atmosphäre wollen wir in 3 Regionen theilen:
/Die erste Region würde die seyn, die von der Meeresfläche an-
fängt, und bis zu der Höhe hinaufgeht, da der Schnee im Sommer nicht %mehr schmilzt.
/Die Zweite fängt von der Schneegränze an, und geht so hoch
wie die Wolken gehen, sie ist nicht so gut determinirt als die erste.
/Die dritte rechnet man von dann wo die Wolken nicht
mehr steigen bis zu der äusersten Grenze, der Atmosphäre.
Diese bestimmt man %durch die Höhe der Dämmerung, die 9_1/2 %.Meilen hoch %von %den Bergen gefunden wird.
Dämmerung ist das Licht, womit die Sonne die Luft erleuchtet,
wenn sie selber schon unter dem Horizonte ist. Man kann die
erste Region die Schneegränze nennen. In einer Höhe von 1.500 %Fuß schmilzt
der Schnee nicht mehr, selbst unter der Line. Der Canigu (der
höchste Berg auf den Pyrenäen ist zwischen 9.000 %Fuß und 10.000 %Fuß hoch
und der Schnee schmilzt auf der Spitze nicht mehr. Schneegebirge
Die Schneekoppe %.und das Riesengebirge gehören eigentlich nicht
dazzu, die Tyroler und Salzburger %vorzüglich die Alpen gehören dahin ~
/|P_56R
/δ_Z_2
/%.Anmerkung der Luftkreis
drükt ein so schweres
Gewicht auf die Erde,
als wenn sie 32 %Fuß hoch
mit Wasser bedekt
wäre. Weil sie durch
den Druk unten schwerer
als oben ist, muß ihre
Verdichtung nach dem
Mittelpunkt immer
zunehmen. Diese Dich-
tigkeit der Luft mag
mit der unterirdischen Erhitzung
viel zu den Erdbeben
beitragen. ~
/|P_57
/Wir kommen jezt zur zweiten Region, welche von der Schneegränze
anfängt, und bis dahin geht, wo die Wolken nicht mehr höher ziehen
können, das wäre %ohngefähr 1 deutsche %.Meile über die Meeresfläche. In dieser ausser-
ordentlich dünnen electrischen Luft sieht man den Adler ohne Anstrengung noch @%immer@
höher fliegen. - Die Höhe der Meteoren, Feuerkugeln, Nordlichter ist schwer zu bestimmen.
Die 3te Region die sich bis zum Ende der %.Atmosphäre erstrekt, ist am schwersten zu bestimmen.
Wenn die Sonne 18 %Grad unter dem Horizonte steht so ist keine
Dämmerung mehr; die Luft muß dazu 9_1/2 deutsche Meilen hoch
seyn. Sie wirft nemlich in dieser Höhe das Sonnenlicht zurük.
/ ≥ II. von den Eigenschaften der Luft.
/ 〈A. Feuchtigkeit〉 ≤
/Einige Luft ist ausnehmend feucht, andre ausnehmend trocken.
Man sollte glauben, Seeluft wäre vorzüglich feucht, aber das
ist gar nicht immer der Fall, sondern in sumpfigen Gegenden ist die Luft feuchter
als mitten auf der See. Alp hieß ursprünglich eine Weidegegend,
hernach bekam das ganze Gebürge den Namen. Malta gehört
zu den Inseln die am meisten sumpfig sind - wegen des vielen Waldes.
Oft raubt die Luft Feuchtigkeit, wenn nemlich Wäsche aufgehangen
und so verliert sie ihre Nässe wenn die Luft trokner ist, und so umgekehrt.
Die Gewächse müßen entweder viel Feuchtigkeit in der Luft aus-
/ stoßen ~
/|P_57R
/δ_Z_3
/20 - 24.000 %Fuß.
/δ_Z_4
/Man kann dies
die Feuerregion
nennen. - (Man
soll auf dem Aetna
die Sternschnupfen
so gut wie unten
fallen sehn. ~
/|P_58
/anderntheils muß die Luft sie dazu nöthigen. Die Gegend
von Porto_Bello ist sehr ungesund, überhaupt hat man die
Bemerkung gemacht, daß heiße %.und feuchte Luft die schädlichste.
Die Sümpfe müßen die Feuchtigkeit aus der Luft an sich ziehen.
Das sieht man daraus daß wenn ein niedrige Wiese nur ganz
unten an den Wurzeln naß ist - Marschländer. so ist sie un-
gesund, zieht Feuchtigkeiten der Luft an, und ist daher ungesund
welches aufhört, wenn die Wiese ganz unter Wasser steht.
Bewaldete Luft ist sehr ermattend, man hat davon ein
Beispiel an der Insel Luçon, hier ist eine Universität, aber
es wird wenig studirt, an guten Köpfen soll es eben nicht fehlen
aber die Luft soll, vorzüglich der Wälder wegen, so ermattend seyn
daß die Geisteskräfte des muntersten Menschen erschlafft werden.
Die Luft ist auch hin und wieder auf der Ebenen sehr troken.
/ ≥ 〈 B.) Trockenheit 〉 ≤
/(Daß sie es auf Bergen sey, versteht sich von selbst.) vermuthlich
ist die Trockenheit der Luft die Ursache gewesen, warum im
alten Chaldäa so frühe astronomische Beobachtungen gemacht
wurden. Die Leute saßen %.und lagen auf ihren platten Dächern; ~
/|P_58R
/δ_Z_2
/bei Panama ~
/|P_59
/folglich sahen sie immer den bestirnten Himmel über sich
und von selbst muste ihnen manches auffallen. - Wahrscheinlich
würde in unserm Norden nie die Astronomie einen hohen Gypfel erreicht
haben, denn bei uns haben wir nur bei heftiger Kälte recht trokne Luft,
und wie wenige würden denn %.astronomische Beobachtungen machen wollen.
Chorasan ist der Theil von Persien nach der Bucharei zu; hier giebt
es ordentliche Sandmumien, nemlich Kameele u. d. gl. die wegen
der Trockenheit der Luft, und der Unmöglichkeit daß hier Insecten
leben können die ihnen schaden könnten, nie verfaulen.
/Die Luft ist hier so trocken, daß man bei der stärksten Hitze
nie schwizt, es ist nemlich unmöglich daß ein Wasser Tropfen bleiben kann.
Es ist merkwürdig daß die Geisteskräfte hier immer frisch und
munter bleiben,_*_1 sobald die Luft feuchter wird, glaubt man
sich im Bade, wird erleichtert, aber auch ermattet. In
Oberägypten und Siam giebt es auch so eine trockene Luft. Man
findet da viel Blinde, und das kann von der Beschaffenheit der Luft
herkommen, welche durch ihre Trockenheit die Cornea so stark zusammenzieht.
Die reichen Leute eines jener Länder, befeuchten die Wände, um sich vor der Luft zu schützen. ~
/|P_59R
/δ_Z_12
/_*_1 aber der
%Mensch ist @unruhig@ ~
/|P_60
/Wenn die Feuchtigkeit der Luft nicht durch Vegetabilien angezogen
wird so regnet es nicht. In Tibet ist die Luft so trocken, daß
man Schaafe darin austroknet. Ulloa sagt man verkaufe in Lima
gefrornes Kalbfleisch aber es ist nichts andres als %durch Luft getroknet.
Vorschlag das Fleisch bei uns zu troknen: Man hänge's in einen langen Gang
in welchem %durch einen an das Ende gestellten 〈Feuer-〉Heerd mit einem Schorstein Zug_*_1 bewirkt wird.
/In manchen Gegenden besonders wo Zug der Luft ist, verwesten todte %.Körper
nicht, Man muß @n@ie dies mit wesen aus drücken, denn dies hieße gerade Seyn,
/ ≥ 〈 C.) Inhalt. 〉 ≤
/Es ist die Frage ob die Luft nicht Salz enthält, wegen ihrer großen
Verschiedenheit, da an manchen Orten Eisen gar nicht rostet, %.und in andern
Gegenden ein ganz neu poliertes Messer in wenig Stunden rostet.
Es ist möglich daß im Seewasser etwas von der Salzsäure ausdun-
stet und sich mit der Luft vermischt. Andre meinen daß sie Sal-
petersäure enthalte. Salpeter ist nicht allein Produkt der «Kunst»
Natur, sondern auch zum Theil der Kunst. Er schiest nemlich aus
den Dünsten des Urins vom Vieh mit Thon und andern Dingen vermischt
an nachgelegne Wände worüber ein Dach steht vor Man nennt dies Mauer-
salpeter - Aphronitum, Auch enthält die Luft zum Theile ölige und minera-
lische Theile. Uebrigens ist die Seeluft von andrer %.Beschaffenheit als die Landluft. ~
/|P_60R
/δ_Z_5
/_*_1 %Durch diesen Zug
verliert das Fleisch
alles Ungeziefer %.und
conserviret wie Pekelfleisch
z. B. im Bleikeller nicht ~
/|P_61
/ ≥ III. von der Gesundheit oder Schädlichkeit der Luft. ≤
/Man sagt von manchen Ländern, daß sie %durch %.Gesundheit %nützlich von %anderen daß sie %schädlich %.wären.
Bei Allen Ländern die für ungesund ausgegeben werden, liegt
der Grund in einer Menge Sümpfe, aus denen %schädliche Dünste entstehn.
Die pontinischen Sümpfe fangen an bei Nettano und gehen
7-8 Meilen bis Teraggiano. Der erste Ort liegt in der Gegend von Ostia.
Oft ist der niedrige Theil einer Stadt ungesund, der hohere
gesund. So z. B. am Elbefluß. Die Eintheilung der Länder
in Moorländer, in Marschländer und in Heidelander. In
den erstern giebt es einen Torf von bituminösen Harz.
(es ist unterschieden von Resina Baumharz). Menschen
die in Torfmooren umkommen verwesen nicht. Diese Art
von Ländern hat eben keine ungesunde Luft. Sie haben
Aehnlichkeit mit den Marsch oder Wiesenländern, weil
sie beide bewässert sind. Dergleichen heißen in Indien Savanne.
Die Heideländer z. B. die Lüneburger〈heide〉 gleichen den «Lüne-
burger» Russischen Steppen; es wächst blos Heidekraut da-
rauf; da es zum Ackerland untüchtig ist, hält man hier Bienenstöcke.
/|P_62
/ ≥ 24ste Stunde Sonnabends %von 8-9 ≤
/Die Seeluft ist nie Ursach von den Krankheiten der See-
fahrer, denn sie ist sehr gesund, welche Eigenschaft vorzüglich die
Länder an der See haben. Die plagende Seekrankheit ist der Scor-
but, welcher vorzüglich von den %.mannigfaltigen Ausdünstungen herrührt.
Man hat folgende Gegenmittel: Sauerkraut, dies benuzte
Capitain Cook sehr, die fixe Luft darinn soll die gute
Wirkung thun. Die nemliche Eigenschaft schreibt man
rohen Mohrüben, und dem Malzaufguß zu. Nichts soll
den Scorbut so schnell heben als die Cokosnuß, deren
Saft nicht der Milch sondern einen lauen Wasser ähnlich
sieht. Man pflegt die Luft aus Schiffen durch ventilators
umzupumpen. Wir wollen jezt von einigen Orten reden die
wegen ihrer Gesundheit berühmt sind. Dahin gehört
Brasilien, wegen der Seeluft, wegen der diphlogistisirten
Pflantzenluft. Wenn Plantzen beschattet werden so ist ihre
Luft ungesund, daher des Abends das Spazieren nicht so rathsam.
Die Bermudas_inseln liegen so ganz isolirt, und sind
auch im Ruf eine gesunde Luft eben so Lissabon.
/|P_63
/In der Folge ist Montpellier berühmt geworden, vielleicht
wirkt hier die lebhafte %Conversation. Zulezt Nissa im Piemontesischen,
hieher reisete der berühmte Sulzer, um seine Gesundheit herzustellen.
Die endemischen Krankheiten oder der Aussatz kommen aus Arabien.
Der Aussatz entstellt den Menschen sehr, leider ist diese
schrekliche Krankheit so ansteckend daß der Kranke ganz hilf-
los bleibt, denn niemand wagt es, sich ihm zu nähern. Eine
gewiße Art von Carcinoma, böse Rose, ist die Pestbeule;
Ein Mittel wieder die Pest kennt man noch nicht, aber
wer sie einmal gehabt hat, pflegt sie nie mehr wieder
zu bekommen. Sie hört in der grösten Hitze des
Sommers, und in der grösten Kälte des Winters auf.
Die Türken wollen nicht für ungläubig gehalten werden,
machen daher gar keine Vorkehrungen wider die Pest.
Mit der Pest kann man die sogenannte Viehseuche vergleichen,
man weis von keiner Krankheit wer sie zuerst gehabt, allein
diese beide scheinen aus Aegypten, Syrien und Arabien
zu kommen. Febris pete chialis ist nicht Pest. Die Viehseuche unter-
scheidet sich von der Pest, weil das Vieh sie nur einmal haben_*_1 kann. ~
/|P_63R
/δ_Z_18
/_*_1 Daher man
das Vieh ino-
culirt ~
/|P_64
/Darinn gleicht sie den Kinderpocken, die der Mensch auch nur einmal haben
kann. Condamine sezte 10.000 Livres drauf, wenn man ihm ein
Beispiel vom Gegentheil anführen könnt, es war aber unmöglich.
Wahrscheinlich kommt die Viehseuche aus den europäischen @Türkei@.
Auf der Insul Lampedosa ist ein Einsiedler von Malta hingesezt.
Wo kommt die %venerische Krankheit her? Man will etwas davon
bei den Alten finden aber man irrt sich vermuthlich darinn.
Der Mercurius soll das beste Gegenmittel seyn, vorzüglich
der Mercurius sublimatis. In den neuesten Zeiten hat
man den Mercurius in Aschengestalt erfunden. Einige
Länder haben den Ruf daß man drinn alt wird, vor-
züglich gehoren dahin heiße Länder: hier werden die Men-
schen nicht allein sehr alt, sondern sie bleiben auch immer
thätig. Auch die Sklaven 〈in Amerika〉 werden manchmal über 100 Iahre
alt. In Grönland und kalten Ländern sind die Leute
sehr klein, und erschrecken leicht wegen der Schwäche
ihrer Nerven. Die Kälte concentrirt die Kräfte
auf einen Flek, und macht so ungeschikt. - Die @Natur@
die immer wiederherstellen muß, wird natürlich angegriffen.
/|P_65
/ ≥ 25te Stunde von 9-10 ≤
/Auf dem Cabo bona Spei soll es äuserst viel Ungeziefe geben.
In troknen Gegenden sind Vipern pp nicht so häufig als in naßen.
Es läßt sich hierüber eben nicht viele mit Gewisheit sagen, wir
handeln jezt
/ ≥ IV. Von den Merkwürdigkeiten der
/ Winde überhaupt. ≤
/Der Schiffer zählt 32 Winde, deren Namen er so auf einander
folgen läßt daß sie immer mit derjenigen von den 4 Weltgegenden denen
sie am nächsten liegen anfangen z. B. %.Figur a. - Der Wind ist das in Ansehung
der Luft, was ein Strohm in Ansehung des Wassers ist. Er wird auch wie jener
%durch die Richtung des festen Landes und der Berge bestimmt. Wie 2 entgegengesetzte Ströhme
einen Meerstrudel bilden, so verursachen %die entgegengesetze Winde einen Wirbelwind.
/ ≥ V. Von der Geschwindigkeit der
/ Winde im Ganzen. ≤
/Was die Stärke des Windes betrifft, so ist dies eben keine
Eigenschaft. Ein Wind der 24 %Fuß in einer Stunde streicht ist hin-
reichend Bäume umzureißen. Und dieser Sturm geht noch nicht so
schnell als ein @%.mittelmäßiges@ Pferd. Ein englisches Rennpferd legt 62
bis 62 1/2 Fuß in einer Secunde zurük, das Rennpferd Sterling aber 82 %Fuß. ~
/|P_65R
/δ_Z_7
/δ_Skizze: δ_Windrose
/δ_Z_18
/von mittler
Güte. ~
/|P_66
/ ≥ VI. Von der Eintheilung der Winde %nach ihren %Eigenschaften. ≤
/Wenn wir nun die Winde nach ihrer Qualität betrachten so
wollen wir auf ihre Kälte und Wärme Rüksicht nehmen.
Von lezterer Gattung ist der tödtliche Samiel, der so heiß
ist, daß jeder Mensch der nur einen Ademzug davon
einsauget auf der Stelle erstikt. Man schüzt sich dadurch
daß man sich gleich zur Erde wirft, auch die Kamele thun dies.
Es scheint doch etwas elektrisches dabei statt zu finden,
denn er löset die Körper so auf daß man sie aus einander nehmen kann.
Nachher weht in Oberagypten der Chambsin, der aber
doch nicht so schnell tödtet. Eigentlich ist keine Luft
heißer als 96 %Grad nach dem Fahrenheidschen Thermometer,
dies ist der Hitze des menschlichen Bluts. Die Theologen
wollen die Tödtung des assyrischen Heers daraus erklären.
Das sonderbarste aber ist, daß sie demnach ein Wunder draus «ma-»
machen. Es ist gegründet, daß er nie bis in die Städte kommt.
Das was am nächsten damit stimmt ist der Sirocco.
Er ist sehr warm - wohl bis 112 %Grad, er spannt den Menschen
sehr ab, und nimmt ihn alle seine Kräfte, durch %seine Feuchtigkeit
er nimmt diese von der See an, man kann @auch\nicht ganz den Grad\Grund@ angeben
/|P_67
/Noch ein solcher Wind ist der Tramontana, welcher gewöhn-
lich Stoff zum Reden giebt. - Nun kommen
/3tens der Hermatans. Sie existiren vorzüglich in
Guinea, und haben die Eigenschaft, daß sie ganz ausser-
ordentlich troknen. Die dichtesten Körper bekommen Ritzen, die
nachher wieder unkenntlich sind. Zugleich hat dieser Wind eine
sehr roborirende Eigenschaft, wenn man ihn vorsichtig gebraucht
und heilet alle Krankheiten. Von dem Portugiesen wird er Terreno genannt.
Wenn räuchrige Dünste aufsteigen (Sonnenrauch, Heerrauch)
welches von dem äusersten Grad der Dürre herrühret, so
verkündigt dies allezeit Regen. Den Grund davon hat
man bis itzt noch nicht vorfinden können. Auf den meisten
Ländern an der See pflegt vormittags ein Landwind zu
wehen, der natürlicher Weise heiß ist, und nachmittag herscht
gewöhnlich Seewind. Daher sind die Einwohner vormittags
wegen des troknen Windes wacker aber unruhig und ohne
Schmerz; Nachmittag ist grade das Gegentheil. An allen
Seeküsten pflegten den Tag im kühlen Seewind, die Nacht ein 〈warmer〉 Landwind zu wehen. ~
/|P_67R
/δ_Z_17
/Dies ist den
Insulanern
sehr gesund. ~
/|P_68
/ ≥ 26te Stunde von 8-9 %Mittwoch den 20ten Juni ≤
/Ohne diese herrliche Einrichtung der Natur würden jene Länder kaum
zu bewohnen seyn. Es ist sehr natürlich denn so wie bei einem
Camin durch die Verdünnung der Luft ein Zug entsteht, so ist
dies hier auch der Fall. Die Nächte sind auch in Arabien aus-
nehmend kalt, welches der Gesundheit schädlich ist. So wie sich
die kalte Luft über der See zusammenzieht; so dehnt sich auch
die elastische wärmere Landluft aus, und ergießt sich folglich
in die See. Unsere Blutwärme kommt nicht lediglich von
der äusern Luftwärme, sondern noch mehr und ganz %eigentlich
von der Wärmematerie, die die Luft, welche wir einathmen,
auf einmal in die Lunge gehn läßt, und also den Wärme-
stoff ins Blut übergehen läßt. In Indostan «ist» 〈weht〉 ein und
nach dem Februar ein Ostwind welcher stets trocken ist, also
ist denn das Wetter gut, daher sie diese Iahres zeit den
Sommer nennen. Man nennet diesen Wind den Besen der Küste,
weil er nemlich die herrliche Eigenschaft hat, daß er das Land von
allen bösen Dünsten, und also auch Krankheiten reinigt. Ueberhaupt
hat man die Bemerkung gemacht, daß die Ostwinde auf der ganzen
Erde trocken sind.
/|P_69
/ ≥ VII. Von den Sturmwinden. ≤
/Die Holländer nennen ein gewißes Phenomen_*_1 Wasser-
hose, was die Franzosen tronc de mer nennen. Es muß
Würkung der Electricität seyn. Nur ist es wunderbar daß
sie nicht mit einer Explosion heraus fährt, und im
Gegentheil die Wolke das Wasser in die Höhe zieht.
Neben bei fällt Regen, und das Geräusch soll dem gleichen,
wenn man Gänse von weiten schreien hört. Es gibt
noch eine Art Winde die man Orkane nennt. Es ist eine
ganz aparte Art von Stürmen. In Westindien ist es
derjenige Wind, welcher um die Zeit des Iulius weht.
In der caraibischen Sprache heißen sie Ouracan. Es ist %.nemlich
eine etwas über dem Horizont erhabne Wolke wo er mit
%.ausserordentlicher Heftigkeit 〈hinaus〉 bläset. Die Kanonen sollen da-
durch von den Wällen geweht werden. Es giebt auch noch
einige andre Phenomene dabei - feurige Wolken pp.
In der chinesischen See weht der Tuffon, andre nennen
ihn Tiffon, worunter man sonst das böse @ ¿ @ verstand.~
/|P_69R
/δ_Z_1
/_*_1 man sieht es oft
im rothen %.und %chinesischen
Meere - auch im cu-
rischen Hafe.
/δ_Z_17
/%.Vermuthlich weil
er so viel Schaden
thut. ~
/|P_70
/Der Tafelberg hat oben eine große Fläche, darauf steht b¿¿¿
der Wind anfängt eine Wolke, auf dies Zeichen gehen die
Einwohner schon in See, weil sie hier den Sturm leichter
ertragen können. Der Wind wird %.gewöhnlich der Sturm vom Ochsenauge genannt.
/ ≥ IX. Von periodischen Seewinden. ≤
/Passatwinde sind diejenigen welche zu gewißen bestimmten
Zeiten des Iahres wehen. So weht ein «w»Westwind von den amerikanischen
Küste nach dem %.pacifischen Meere; %und %durch diese Verdikung %der Luft kommt von %den %.chilesischen Küsten ein Südwind_*_1
Diejenigen die 30 Grad über den Tropici hinaus gehen sind
ziemlich beständig. Wegen den zwischen America und England
wehenden Westwinde, dauert die Reise von %England nach %.Amerika weit länger
als die Rükreise von Amerika nach England. Wir kommen zu den @Montsoons@.
Maussons nennen sie die Franzosen, aber man nennt sie
richtiger Montson's welchen Namen sie von den Indianern
erhalten haben, in deren Sprache es die Iahreszeiten anzeigt
Nur zwischen den Tropicis wehen die beständigen Wind zu
bestimmten Iahreszeiten, an andern Orten lassen sich diese nicht angeben.
Im %.nordlichen %.Hemisphäre ist in der Sommermonathen der
Südwestwind ziemlich beständig. Er wird zulezt nach %.und ~
/|P_70R
/δ_Z_7
/_*_1 Dieser Südwind
entsteht nemlich dadurch,
daß sie die Luft
nach jenen Gegenden
hinzieht, wo durch
den Westwind alle
Luft fortzieht. ~
/|P_71
/nach schwächer, es sind dabei in den Wechselmonathen_*_1
viel Gewitter, Windfallen, bis sich der Wind in Nordost wendet.
/In den südlichen Hemispherio weht Südost, wenn bei
uns Nordost wehet. - Die Erde dreht sich um ihre Axe
von Abend nach Morgen; da bildet wie natürlich einen ge-
wissen Zug der Luft, und also nach der entgegengesezten
Richtung einen Wind. - Die Sonne geht von %der Rechten zur Linken.
/ ≥ 27 Stunde von 9-10 Mittwoch ≤
/Die Schwerdtbohnen kehren sich %.vielleicht daher stets nach der linken Seite.
In der Straße von Gibraltar weht nur ein Ost- oder ein
Westwind,_*_2 verhältnißmäßig mit der Lange (die Straßen haben)_*_2
«sie» immer dieselbe Beschaffenheit was die Winde anbelangt.
Die meisten Stürme giebts bei Vorgebürgen, %.und in @%Archipelago@. -
Das Gewitter soll in Grönland noch niemals Schaden gethan
haben. -
/ ≥ X. Vom Regen, und andern Luftbegebenheiten. ≤
/Es giebt Länder wo es gar nicht regnet, z. B. Oberägypten,
und andre wo es beständig regnet. An den ersten Orten
können sich eben aus dem Grunde; weil es hier niemals regnet die
Farben an den Mauern immer %conserviren. An den %.westlichen Küsten von Peru regnet @nie@. ~
/|P_71R
/δ_Z_1
/_*_1 Sie wühten vom
Ende des %September
bis in den Merz. ~
/|P_72
/Es soll hier ein einziges mal geregnet haben: aber dies war
auch ein Unglük worauf sich niemand vorbereitet hatte, denn die dor-
tigen Häuser großentheils aus Lehm erbaut, der leicht übereinander geklebt
wird, schmelzen allesammt im Regen, wie die Butter an der Sonne.
Die Quantität des Regens der vom Himmel fällt wird
in Bengalen gemessen - in Paris fallen, wenn alles ste-
hen bliebe Regen und Schnee das Iahr über @kaum@ 20 %Fuß. In
Holland 30 %Fuß; in Irrland noch mehr. Der Regen an der Küste
von Guinea ist so heftig, daß die ihn noch nicht kennen, @er@ fürch-
ten er werde das Schiff herunter¿¿¿. Dieser Regen hat
überhaupt die unangenehme Eigenschaft, (die %.wahrscheinlich von Insecten
herrührt) daß er ein Iucken hervorbringt, wenn man die Kleider
nicht sorgfältig verwahrt, so verderben sie ganz dadurch.
Blutregen. - er rührt her von verschiednen Insecten, die
unter andern verwünschten @Iungfern@, welche roth Tropfen fallen
lassen, die «sich» wenn es wenn es regnet, den Regen färben mögen.
Der Schwefelregen kommt von den Blüthenstaub der
Fichten und Tannen, es ist also kein eigentlicher Schwefelregen. ~
/|P_72R
/δ_Z_1
/Die immerfortwäh-
renden Südwinde
sind der Grund, warum
es in Peru von der
Küste niemals regnet. ~
/|P_73
/Wachsregen bei Königsberg. Man erfuhr am Ende folgende %Ursache: der Wind hatte
die dünnen Platten eines Wachsbleichers in die Höhe gehoben, %.und sie nachmals fallen lassen. Der
Froschregen ist sehr merkwürdig. Vielleicht sind sie auch durch
einen Wirbel in die Höhe gehoben, und werden hernach an
einen andern Orte herunter geworfen.
/ ≥ Das sechste Hauptstück.
/ Vom Zusammenhange der Witterung mit den Iahreszeiten, der %Beschaffenheit
der Länder und den Weltepoquen.
/ I. Von den Zusammenhange der Witterung
mit den Erdstrichen. ≤
/Wir finden daß die Länder die an Meeren liegen, ge-
wöhnlich eine mittlere Temperatur haben, z. B. des @Nord¿¿¿@
Was die Lage der Länder nach den Himmelsstrichen betrifft,
ist zu bemerken daß in unserm alten Continent
die östlichen Küsten kälter sind als die westlichen, wenn
sie auch unter einem Himmelsstrich liegen. So kennt man
am Senegal kein Eis welches doch auf den @%östlichen@ Seite in
China wohl angetroffen wird, obwohl beide Gegenden @in@
einer Breite liegen. Ganz Amerika ist kälter als unsre alte Welt. ~
/|P_73R
/δ_Z_2
/dies geschah in
Gestalt von
Schneeflocken.
/δ_Z_8
/Oder: %vom Unterschied
%der Wärme und
Kälte nach verschie-
denen Climaten. ~
/|P_74
/Nach dem Fahrenheidschen Thermometer beträgt der Un-
terschied der Wärme 12 %Grad, %.überhaupt scheint die Natur in Ame-
rika 〈sich〉 schon müde gearbeitet zu haben, sie bringt den nicht so 〈große〉 Thiere hervor
/Die ganze südliche Halbkugel scheint kälter zu seyn
als die nördliche. z. B. Terra del Fuego, wo schlafen
und sterben völlig ein und dasselbe Ding sind. -
Die südliche Hemisphere hat einen etwas kürzern Sommer
als die nördliche, weil die Bahn der Erde kein Zirkel
sondern eine Ellypsis ist. Im Ganzen soll das Verhältniß so seyn,
daß wenn die %.nördliche %.Halbkugel 50 Sommer hat, die %.südliche einen weniger zählt,
wenn dies nun in Progressionen so fortginge nimmt man an, daß
es Einfluß auf die Temperatur der Wärme haben könne: aber es ist doch unwahrscheinlich.
Im ganzen genommen scheint doch das südliche Hemisphere
nicht kälter als das nördliche zu seyn, und der Unterschied lediglich
in der Temperatur der Wärme zu liegen; nemlich so, daß wenn
es in dem nördlichen zwar heißere Sommer giebt als im südlichen
doch auch dagegen in jenen die Kälte des Winters weit stärker ist als
in diesem; man sieht daraus; daß der Unterschied der Kälte %.und Wärme nur geringe ist. ~
/|P_74R
/δ_Z_2
/Wenn man die
Hypothese annimmt,
daß Amerika frühe
als unser Continent
ausgebildet wurde
welches vielleicht der
Grund von dem hier ge-
sagten seyn mag.
/δ_Z_8
/δ_Skizze
/δ_Z_10
/in 52 Iahren
einen Sommer we〈ni〉ger
%.und in ¿ 5.200 Iahren
hundert Sommer weniger
/δ_Z_13
/Amerika bringt
keine Neger hervor.
«gebracht» es giebt
auch @wie\nie@ im @%Sudamerika@
solche Hitze als
in Afrika. ~
/|P_75
/ ≥ 28te Stunde von 8-9 %Sonnabend ≤
/Es ist im Durchschnitt genommen in Paris kälter als in London,
weil dieses auf einer Insel liegt, und bei der See immer
eine mittlere Temperatur statt findet.
/ ≥ II. Vom Unterschied der Wärme und Kälte
nach verschiedenen Zeiten. ≤
/Freilich kan man keine genaue Angabe in den %Schriften der Alten
finden, denn sie kannten keine Thermometer, doch kann man Schlüße machen, z. B.
Horatius sagt von einem abergläubischen Weibe, daß sie um die
Zeit des Neumondes das Eis am Tiber gebrochen um sich darinn
zu baden. Zur jetzigen Zeit ist es bei Rom nie mehr so kalt,
daß der Tiber zufröre. Ferner in Caesars Schriften: er ging
mit seiner Armee über die befrorne Rhone. Zur Zeit des
Constantin_Copronymus soll das ganze schwarze Meer
befroren gewesen seyn, dies läßt sich aber nicht wohl denken.
Noch weit weniger was man von dem Zufrieren der ganzen
Ostsee erzählt, daß man bis Lübek habe fahren können,
und auf dem Eise Wirthshäuser angelegt habe. -
/Das Resultat davon: daß die Erde ehedem kälter gewesen, als nun.
/|P_76
/Man giebt zur Ursache davon an: Die ungeheuren Wal-
dungen welche sich ehedem auf der Erde befanden, das
Durchdringen der Sonnenstrahlen verhinderten, so daß
der Schnee nur sehr spät schmolz, aber freilich muste diese auch
die Erde vor Frost schützen, also die Wärme der Erde befördern.
Man kann eher folgendes annehmen: Die Gletscher breiten
sich immer weiter in die Thäler aus verderben manche
fruchtbare Alpen; es giebt Perioden wo im Durchschnitt
genommen viele Iahre hindurch wenig Wärme ist, hinter-
her kommen denn wieder Perioden von %.ausserordentlicher Dürre,
so mögen in der ältern Zeit die erstern am häufigsten statt finden.
Man findet in Siberien große Elephantenknochen -
Wenn man annimmt, daß die Erde zu jeder Zeit allen-
thalben gleich warm gewesen, ist es unbegreiflich, wie die-
se Thiere auf so hart gefrornen Erdlagern haben wohnen
können. Man fand einst bei einem Flußbett,_*_1 da der Strom
das Land weggespült, inwendig einen Rinoceros_kopf,
hernach auch ein paar Füße, %.und was das %.merkwürdige war, mit unverlezter Haut. ~
/|P_76R
/δ_Z_15
/_*_1 vor 30 Iahren
am Ufer des Wilou
der in die Lena fällt. ~
/|P_77
/Man muß annehmen, daß es eine Zeit gegeben, wo der
Boden nicht gefroren war, (denn, wäre auch das Thier %durch Zufall hingekommen,
so zeugen doch die auf einander gehäuften Erdschichten dafür;) also eine Zeit
wo die Erde wärmer war als sie jetzt ist; dies ist nun grade
wieder das Gegentheil von %dem vorhin angeführten %.Hypothesen - so viel %.Ungewißheit -
Man findet auch ausserdem, daß auf verschiednen Seiten eines ho-
hen Gebirges auch die Witterung %.und Temperatur der Luft sehr verschieden ist. z. B.
wenn man von der Küste Malabar über die Gates (Gauzis)
Gebirge geht, findet man den Winter 〈nicht〉, welcher 〈¿¿¿〉 6 Wochen
später nach Coromandel kommt; es besteht dieser Winter nemlich blos
in einem Regen, der @doch\durch@ daß die Wolken nur sehr langsam %durch die Berge gehn, aufgehalten wird.
Soweit haben wir den gegenwärtigen Zustand der Ele-
mente unsrer Erde abgehandelt, jezt nehmen wir einen Versuch der
/ ≥ 〈Das siebente Hauptstük.〉
/ Geschichte der großen Veränderungen die die Erde
gelitten hat, und noch leidet. ≤
/Archäologie - Geschichte der Kunst bei den Alten, Gemmen pp.
Diesen paralel können wir uns die archäologie der
Natur denken. Man findet in Thälern wie auf Bergen, Documente
von dem ehemaligen Zustand der Natur. Camper ein reicher_*_1 Mann, ~
/|P_77R
/δ_Z_19
/_*_1 er hat ein
sehr starkes Na-
turaliencabinet
%.und viel Kenntniße
in der %.Naturgeschichte ~
/|P_78
/ ≥ 29te Stunde von 9-10 %den 23 %Juni ≤
/ ≥ I.
/Von den allmäligen %.Veränderungen die noch fortwähren.
/ A: Durch Erdbeben %.und %.feuerspeiende Berge ≤
/Wir haben jezt nur 2 Hauptfeuerspeiende Berge, Aetna und Vesuv.
Lazaro Moro führt die feuerspeienden Berge als die einzige
Ursache des gegenwärtigen Zustandes der Erde an. Aber
weit mehr hat das Wasser dazu beigetragen, der Regen
welcher oben von den Gebirgen sich zusammenspühlt, Bäche
bildete, aus denen Ströme entstanden; Der Granit besteht aus
Feldspat, Quarz und Glimmer, so soll nach Büffon ganz
Arabien beschaffen seyn. Es liegen ungeheure Lasten verwitter-
ter Granit in den Thälern, der Felsen wird nemlich zulezt
dadurch unkenntlich. Es giebt in der Gegend von Astrachan
Festungen, welche die Tartaren vor wenigsten«Ia»s 2 Iahrhunderten
erbaut hatten, man lies es unberührt, und doch hat der Regen nichts von
den Wällen %.abgespült. Wenn man alte Gebäude sieht pflegen sie immer
so auszusehen, als ob sie in die Erde gesunken wären.
Es müste ja aber ungleich senken, weil an einer Stelle das
Gewicht größer als an der andern ist. Findet dies würklich
/ statt ~
/|P_78R
/δ_Z_6
/B. Durch Flüsse
und dem Regen ~
/|P_79
/statt, so wird man auch allemal Risse in den Mauern
wahrnehmen; und man kann sicher annehmen, daß das
Gebäude gar nicht gesunken sey, wenn man noch keine Risse sieht.
Die Flüße können schon nahmhafte Veränderungen machen.
Das Factum ist gewiß mehr, daß die Ströme nicht
mehr so viel Wasser bei sich führen als ehedem. Alle Wiesen
die in der Fläche eines Sees enthalten, sind, Sediment von Strohm.
Der ganze Weg @am@ Brandenburger Thor ist sichtbar
das ehemalige Ufer des Pregels welcher eine fürchterliche
Breite und Tiefe gehabt haben muß, denn seine entge-
gengesezte Ufer waren %.vermuthlich die Höhen an @%der neuen Bleiche.@
Alles dies kann noch keinen großen Erklärungsgrund
der Veränderungen die sich mit der Erde zugetragen haben,
geben. Vorzüglich viel ist dazu beigetragen worden:
/ ≥ C. Durch das Meer. ≤
/1.) Die Meinung daß die See immer höher steige gründet sich
gröstentheils auf die Beobachtungen italiänischer auch einiger
holländischer Physiker. - Auch in Schweden will man es beobachten, ~
/|P_79R
/δ_Z_18
/@Linne@ ~
/δ_Bogen L.
/|P_80
/Die Bewohner von Ravenna haben die große Unbequem-
lichkeit, daß die Sprinfluth des adriatischen Meeres in ih-
rer Kirche eine Ueberschwemmung verursacht, nun würde man
doch unter solchen Umständen die Kirche gewiß nicht erbauet
haben, daher muß ehedem das Meer hir niedriger gestanden haben.
Vielleicht wird der Boden von allen Meeren successive
immer mehr erhöht durch den Schlamm welche ihm die
Menge von Strömen zuführen. - Wenn ein ganzes Land
sinkt darf das Meer aber nicht steigen, um dies %.Phenomen hervor-
zubringen; und So können Häuser mitsinken ohne Risse zu bekommen.
Daß Holland und die Gegenden am Po sinken ist bewie-
sen. Ehe man hier auf den wahren Meeresgrund kommt,
kann man 70 Fuß graben. Man bedient sich aller nur er-
denklichen Mittel das Wasser fortzuschaffen, und
demohngeachtet sieht man augenscheinlich daß das Land
immer mehr und mehr sinkt. - Man hat nemlich eine Menge
Mühlen pp angelegt. Browal - von %der %Verminderung des Meeres. ~
/|P_80R
/δ_Z_2
/Ferner gehn aus einem
%.venetianischen Pallast mar-
morne Treppen nach
dem Meere zu wo man
in die Gondeln steigen
kann, jezt sind sie aber
zur Fluthzeit unter Wasser. - ~
/|P_81
/ ≥ 30te Stunde %von 8-9 Mittwoch ≤
/2.) Von dieser, der vorigen entgegengesezten Meinung wollen wir jezt handeln.
Wenn die See nur an einem einzigen Orte niedriger wird,
so geschieht dies auch auf dem ganzen Ocean; weil er in einem
Niveau, und in einer allgemeinen Communication steht.
Es ist außer allem Zweifel, daß in den alten Zeiten
die See viel mehr von dem, was jezt Land ist inne gehabt
hat; man sieht dies aus dem vielen Bernstein, den man oft mitten
im Lande findet, ferner aus den mancherley Muschelstraten, die
man unter andern in Orléann@oi@ findet. In einer Höhe von
5.000 Fuß findet man in den Schweizergebürgen Löcher
die von Foladen (es sind Seemuscheln, die wie alle andern aus dem
Bauch entstehen.) ausgegraben sind; anfangs sind die Thiere klein
aber im @graben@ wachsen sie und die Löcher werden größer;
diese Thiere leben nur auf der Oberfläche des Meeres, da-
raus schließt man auf die Höhe desselben in den ältesten Zeiten.
Winkelmann führt in seinem Buch von der Kunst eine merk-
würdige Nachricht von dem Tempel in Putcoli an, er sagt nemlich
daß man hier oben an perpendicularstehenden Säulen Löcher sieht, ~
/|P_81R
/δ_Z_14
/Aus dieser Wir-
kungen zu schließen
muß die See %.Iahrhunderte
so hoch gestanden
haben. ~
/|P_82
/welche durch Pholaden ausgegraben sind. Dies läßt sich nur dadurch erklären,
daß das Meer ehedem so hoch gestiegen, und in der Folge wieder gefallen seyn muß.
Wenn man in Ostfriesland gräbt, findet man in einer gewissen
Tiefe ganze Wälder unter der Erde, deren Wurzeln nach Südost
gerichtet, und mit ungeheuren Erdschichten bedekt sind.
Um zu Beweisen daß die See lange Zeit hoch über die Oberfläche
der Erde gestanden habe, kann man auch die %.Cordilleren anführen,
wo man Seeprodukte von der Art findet. Ferner giebt es
in Gothland Sandberge, voraus man das Rukweise abziehen
des Meerwassers ersieht, es sind nemlich verschiedne R¿¿¿
d¿en in gleicher Höhe in gewissen Distanzen von einander abgesondert sind.
Noch einige Zweifel wider die Meinung vom höher Steigen des Meer
Broval sagt: In Finnland stehen einige alte Fichten: - man
kann sehr richtig nach den Holzringen auf das Alter der Bäume
schließen; denn der Baum wächst nur von außen, %.und bekommt jährlich einen Ring.
In naßen Iahren wird der Ring immer größer als in troknen,
daher man sehr interessante Calender über Näße und Dürre aus
alten Bäumen machen kann. Nun sagt er weiter, daß nach dieser
Rechnung (nach Bäumen die 200 Iahre alt sind) das Wasser in ~
/|P_82R
/δ_Z_14-15
/δ_Skizze ~
/|P_83
/hundert Iahren 46 Zoll gesunken sey. Celsius dagegen sagt, daß, nach
der Lage von Schlößern auf Felsen 〈zu urteilen,〉 diese Angabe vielleicht zu groß wäre.
Ueberhaupt können wir soweit unsere Geschichte reicht, auf
ein so merkliches Sinken der See nicht schließen. An den Schwedischen
Küsten findet man in den Felsen sogenannte Riesentöpfe, in deren Mitte je-
des mal ein Stein liegt. Dieser Stein mag wahrscheinlich auf den Fels ge-
schwemmt_*_1 worden seyn, als er noch weich_*_2 war, %.und sich denn successive hineingearbeitet haben.
Auch der Marmor ist offenbar Wirkung der See, welches man aus
den vielen darinn enthaltnen Muscheln schließt, man fand einst in @einer@_*_1
Höhlung eines großen Marmorstüks (auf einem Gebirge) eine lebendige Kröte.
Folgendes scheint einer der wichtigsten Beweise für das Zurük-
ziehn der See: Es giebt im pacifischen Meere 2 Gattungen
von Inseln, Koralleninseln, Berginseln oder Sandinseln.
Die Korallen sind eine Art von Polypen; ihr Gebäude sind der
@Schaalen@, welche das mehreste in Kreisen an einander gereihet
sind; und wegen ihrer horenden multiplication mit der
Zeit große Felsen bilden. Man findet beträchtliche Korallen-
riffe auf den Höhen dieser Inseln, dies zeugt %deutlich auf %die 〈ehemalige〉 Höhe der See. ~
/|P_83R
/δ_Z_1
/Vor 300 Iahren
hatte der Baum
müßen unter
Wasser gestanden
haben, das läßt sich nicht denken.
/δ_Z_5
/Riesentöpfe sind
Hölungen oben
wie ein Topf ein-
geengt, die Höhe
kommt der eines
Mannes gleich.
/δ_Z_7
/_*_1 Solchergestalt
sind die @Zahlosen@
kleinen Steine von
den Gebirgen, wo
sie früh ausgebildet
wurden, abgerissen
%.und auf Feldern ge-
spült worden.
/δ_Z_11
/_*_2 So @waren %.unschwer@
alle Felsen beschaffen.
- Die Grundgebirge
bestehn aus Granit, denn
kommt Hornstein, %.und
auf diesem Kalk-
stein. Die %.Nebengebirge
enthalten Strabu von
Steinkohle, Schiefer¿¿¿,
Marmor, 4.) Sandstein,
die Sandsteine liegen auf
%den Kalkschichten.
/δ_Z_17
/Die meisten dieser
Inseln sind ur-
sprünglich Ko-
rallenriffe, ihr
Trinkwasser wird
von Regen in Cisternen gesammelt. ~
/|P_84
/ ≥ 31ste Stunde von 9-10 ≤
/ ≥ II. Denkmale der Veränderungen, welche durch
das Sinken des Meeres entstand ≤
/Bei Gefel am bothnischen Meerbusen, nordwärts von Stokholm sind
mehrere über die «h»See hervorragende Felsen, welche man Seehundssteine nennt, weil
diese Thiere darauf schlafen. Hier kann man %.deutlich wahrnehmen wie tief die See gefallen.
Dies Sinken des Meeres betrug 〈in einem〉 %Jahrhundert 45 Zoll also %gegen 4 Fuß.
Man ersieht nemlich aus %den Seebüchern, daß ehedem Stellen gemiethet_*_1 wurden, die 〈nicht mehr〉 unter Wasser stehn.
Länder sind jezt durch die See getrent die ehedem offenbar
müßen zusammengehangen haben, z. B. Großbritannien muß
mit dem Continent %.zusammengehangen haben wegen der Spuren von gleichartigen Thieren.
Wölfe Bären und wilde Schweine sind durch Menschen aus-
gerottet worden. Aber man findet auch gar gewaltige Ge-
weihe von E«l»lenn-thieren, die gleichfalls jezt nicht mehr
dort existiren. (Noch in diesem Seculo wurde an den Grenzen
von Schottland der lezte Wolf auf Grei¿¿¿ todgeschossen).
Die Beringsstraße welche das nördliche Asien von Amerika
trennt ist keine 6 Meilen breit, und beide Länder müßen
ehedem zusammengehangen haben, denn man findet darauf gleichartige
Thiere, die wohl schwerlich durch Eisschollen können herübergeschwommen seyn. ~
/|P_84R
/δ_Z_6
/_*_1 %nemlich um Seehunde
zu schießen, die Stellen
sind genau in den St@ran@dt-
büchern angegeben, aber
jezt kommt dahin kein %.Seehund
mehr, weil sie zu hoch
über dem Meer erhaben
sind. - ~
/|P_85
/Man kann annehmen daß ehedem alle Länder die jezt durch
enge Straßen getrennt sind, zusammengehangen haben
/ ≥ III. Von den Revolu-
tionen, welche die Erde in den ältesten Zeiten ausgestanden. ≤
/Die Hypothese ist sehr wahrscheinlich, daß schon einmal
eine ganze Schöpfung gewesen; die aber vertilgt worden,
da die jetzige an ihre Stelle trat. Anlaß zu dieser Mei-
nung geben auch manche ganz %.außerordentlich tief liegende Flußbette.
Man findet noch verschiedne andre Spuren hievon, z. B.
Sehr große Zähne am Ohiostrohm, die man für Zähne eines
(fleischfressenden) Raubthieres hält, welches grösser als
ein Elephant gewesen. Man sagt aber auch daß wohl
mehrere sonst häufige Thiere verschwunden wären, unter
andern wird der Schweinhirsch 〈(wegen %seiner Hauer)〉, Babinura, sehr selten.
Im Fichtelberge ist eine Höle, Knochenhöhle genannt, welche
ganz und gar aus Knochen von mannigfaltigen %Thiergattungen besteht. ~
/|P_85R
/δ_Z_10
/8 %Pfund schwer.
/δ_Z_14
/noch auf der
Insel Muro. ~
/|P_86
/Allem Vermuthen nach haben sich eine Menge von Thieren an die-
sem Orte retten wollen. Der aber hernach verschüttet worden
da denn das Fleisch verfaulte, und den Zwischenraum bildete
der von der Decke bis zum Boden geht; indeß alles übrige
aus versteinerten Knochen bestehend auf derselben Stelle blieb.
Die Rußen konnten ehedem einen förmlichen Handel mit
Elephantenzähnen treiben. Auf D¿¿¿land ließ eine Kohlbank
aus Steinkohlen bestehend, diese geben die gröste Vermuthung,
daß sie sich nur in Länder wo die Vegetation sehr stark «war»ist
erzeugen laßen; ferner ist es höchstwahrscheinlich, daß ein
Torfmoor dazu erfordert wird. Alles dies läßt auf ausser-
ordentliche Vegetabilität in ältern Zeiten schließen. Es ist ein wunderba-
res Werk der Natur, die stärksten Bäume werden wenn sie alt geworden,_*_1 mür-
be, fallen nieder, und der Moder bildet einen Sumpf aus dem neue Bäume hervorschiessen.
Manchmal schlägt wohl aus einem Fichtenwalde ein Birkenwald
hervor. Denn generirt sich um einen solchen Sumpf ein Moor
und Torf, durch die Moosarten %.und brennbaren Substanzen
wird er immer mehr und mehr vollendet, daß seine Feuchtigkeit zulezt ganz schwarz_*_2 wird. ~
/|P_86R
/δ_Z_13
/_*_1 Dazu trägt am
meisten eine ungeheu-
ten Menge von Spechten
bei die den Baum
so lange zerhacken,
bis er in Verwitter
ten Staub zerfällt.
/δ_Z_18
/_*_2 Wie leicht können
sich nicht daraus
Steinkohlen bilden. ~
/|P_87
/ ≥ 32te Stunde von 8-9 %Sonnabend ≤
/ ≥ IV. Bemerkungen über die Ausbildung der Erde. ≤
/Durch die Umdrehung um die Axe bekommt die Erde eine auf 2 Seiten
abgeplattete Figur Spheroïdes. Unsere Erde ist anfangs
flüssig gewesen, dies erhellt schon aus ihrer Figur aus den
beiden Ab«¿»plattungen welche von der schnellen Umdrehung
verursacht wurden. Aber ohne Wärme ist keine Flüßigkeit,
diese Wärme welche den ganzen Glob durchdrang, konnte nicht von der
Sonne herrühren, man muß also annehmen daß %.uranfänglich
in der ganzen Bildung der Erde eine gleiche ursprüngliche
Wärme gewesen. Um aber zu erklären daß anfangs in
allen Climaten der Erde gleiche Produkte hervorgebracht wor-
den sind, daß über derselben weit mehr Luft gewesen, dieser
große Dunstkreis konnte die Sonnenstrahlen sehr abhalten
daß sie nicht stark würkten; mithin war die innere Erd-
wärme allenthalben egal, weil sie nirgend durch die
Sonne verstärkt wurde, und die Thiere konnten in allen Ländern
leben, weil keins sich vom andern durch Kälte oder Wärme unterschied.
/δ_Bogen M.
/|P_88
/Auch hatten sie Tag und Nacht immer Licht. Es war des
großen Dunstkreises wegen eine beständige Dämmerung, da
er aber_*_1 verschwand fingen die Sonnenstrahlen an zu wirken; wo
sie nicht hinkamen wurde es sehr kalt, und die Thiere welche nur
warme Temperatur der Luft ertragen können, starben.
/Wir finden Meergeschöpfe, sogar auf den Cordilleren in einer
Höhe von 15.000 Fuß. Dies sind also Beweise einer ehemaligen
Ueberschwemmung der Erde. Man nimmt an, daß nachdem schon alles
da gewesen, die Gewässer plötzlich oder successive aus ihren Ufern
getreten, und denn zulezt die Erde nach und nach überschwemmt haben.
Wenn die Sündfluth auch eine allgemeine Ueberschwemmung
gewesen wäre so könnten viele Wirkungen von dieser Ur-
sache nicht herrühren; ihr höheres Alter ist unverkennbar, auch
hätte nach der mosaischen Beschreibung das Gewässer nicht lan-
ge genug dazu gestanden. Nun wollen wir uns vor-
stellen eine partiale Ueberschwemmung. Die Erde ist vermuth-
lich ehedem im volumen größer gewesen. ~
/|P_88R
/δ_Z_2
/_*_1 Der Luftkreis wu-
rde resorbirt %durch die %.Explosion
%der %.feuerspeienden Berge, da
die Erde %durch die %.Craterluft
viel innere Wärme ver-
lohren, fing die Sonne
mehr an zu wirken pp.
/δ_Z_5
/Beweise daß das
Meer ehedem die
ganze Erde bedekt habe ~
/|P_89
/ ≥ V. Vom Bau der Erde. ≤
/Die hohen Gebirge scheinen den Kern der Erde nemlich Gra-
nit auszumachen. Granit besteht aus 3 Materien: 1.) Qarz eine weiße,
2.) Spat eine glasartige %.und 3. Glimmer eine schuppenartige %.Materie. Dies ist das %Grundgebirge.
Hornstein ist ganz von dem Thonschiefer unterschieden, indem
er am Stahl Feuer schlägt. Das 3te was aufgesezt ist,
die Vorgebirge ist ein groß Gemenge, das nächste Stratum
aber was auf dem Hornstein liegt ist Kalk. -
/Granit ist also das Grundgebirge, darauf kommt der
Hornstein, und denn das Kalkgebirge, dies kann unge-
heuer groß seyn, und viele Schichten enthalten. So ist z. B.
der ganze Appenin ein Kalkgebirge, - (%von den Alpen)
Alle 3 Arten von Gebirgen können doch ganz %.ursprüngliche
Gebirge seyn auf denen nichts zu finden ist was Produkt
einer ältern Welt wäre z. B. Versteinerungen, diese heißen
Montes originarii. Man findet nie in ursprünglichen Gebir-
gen Versteinerungen. Es giebt %.Versteinerungen %von Schaalthieren, die jezt %nicht mehr sind. ~
/|P_89R
/δ_Z_8
/δ_Skizze ~
/|P_90
/Auf den apenninischen Gebirgen findet man häufig Ammoniten,
Ammonshörner welche versteinert sind, das Thier hat man nie gesehn.
Eben so ist's mit den Belemniten, die auch %.versteinerte Schnecken_*_1 sind.
Dasselbe mit den Armen des Medusenhaupts - @Asterien@.
Iudensteine, zusammen gedrükte Stacheln eines Seenigels
versteinert. Der gleichen Petrifacten giebt es mancherley.
Aller Marmor ist nichts anders als verhärteter Kalkstein.
Einige Mineralogen wollen behaupten aller Kalk auf der
ganzen Erde, wie auch die Kreideberge in England nichts wei-
ter als verwitterte Schaalthiere und Korallen wären.
/ ≥ 33ste Stunde %von 9-10 ≤
/Die Gebirge werden ferner in Gang und Flözgebirge eingetheilt.
Leztere sind hornartig, man versteht darunter die welche vor allen
andern Erdgeschöpfen da waren, denn von dem Gange zwischen
diesem und dem hernach entstehenden Gebirge erhält dies seinen Na-
men. So ein Gang geht oft durch das ganz Gebirge, er heißt
schwebend wenn er schräge herunter geht - streicht, stehend wenn
er perpendicular herunter geht. Hier graben die Bergleute, ~
/|P_90R
/δ_Z_3
@/$ό..οτ..ριερ$@ ~
/|P_91
/Ein Flöz ist nichts weiter als ein Stratum von Erde.
Die Dicke eines solchen Flößes nennt man die Mächtigkeit.
Großentheils sind die Flözschichten horizontal, aber sie
haben auch ihr Fallen. Das heißt sie liegen oft schief. Stein-
kohlen, Kalke, Schiefer geben Flöze, zwischen dieser Materie giebt
es etwas staubartiges welches hier die Stelle der Gangader bei
den Ganggebirgen @vertritt@. Wenn z. B. ein Sandstein unten; und
ein Kalkstein oben liegt, so heißt dies das Dach, jenes die
Sohle; die Bergleute haben darin ihre besondern Ausdrücke.
/ ≥ Das achte Hauptstük.
/ Von der Schiffarth.
/ I.
/ Von den Schiffen überhaupt. ≤
/Die Größe eines Schiffes wird bestimmt nach der Last die es
trägt, nemlich nach Tonnen (2.000 %Pfund) und Lasten (enthalten 2
Tonnen). Ein Schiff kann die Hälfte von dem Raum tragen, den
das Wasser, wenn es ihn ganz erfüllte, einnehmen würde. Vorne
ist das Schiff bauchiger, hinten spitz, wie eine Ente oder Fisch. ~
/|P_91R
/δ_Z_18
/So geht es ge-
schwinder. ~
/|P_92
/ ≥ II. Von den Fahrzeugen besonderer Nationen. ≤
/Auf Flüßen lassen sich die Flöße sehr gut gebrauchen. Es
hat jemand [[???]] den Gedanken gehabt - bei der Gelegenheit daß
Zimmerholz aus Amerika nach England geschafft werden
sollte, das Holz statt es in ein Schiff zu laden, in Gestalt
eines Schiffes zusammenzubinden, %.und es so fortzuschaffen. Es soll
%.wirklich eins in England angekommen seyn, es ist aber ungeheuer wagehälsig.
Die Schiffe der Indianer nennt man Canots, sie hölen sel-
bige mit Feuer aus. Andre Völker z. B. in Guiana und @am@
@Orinoco@ meisseln sie selbige mit scharfen Steinen; unter
den Pirogen versteht man schon große aus Brettern bestehende
Kähne. Die Araber von Mahcatz haben genähte Schiffe, sie
bohren Löcher ein, machen sich Stricke und ziehn diese durch, her-
nach wird alles mit Harz verdichtet, und so kalfatert, daß
es fast ganz der Vernichtung wiederstehn soll. Das Fahr-
zeug Proa ist sehr sonderbar gebaut, es sind nemlich von
/|P_93
/beiden Seiten Auslagen welche balanciren, daß dies Schiff
auf keiner Seite umfallen kann, daher «d»sie «¿»den Wind auf der
Seite haben, und ausserordentlich schnell schiffen können.
Einige Fahrzeuge bestehen aus Wallfischribben. Die Grön-
länder sind unter allen andern Nationen die von der Natur
so mittelmäßig besorgt worden sind, die geschikteste und gebildeste,
z. B. an ihrer Kleidung von Seehundsfell sind %.niedliche weiße Knöpfe %von Wallfischknochen. Ihre
Kajaks oder Kähne sind gleichfalls sehr sinnreich gemacht, nemlich in der Art,
daß sie wie im Beutel drinn sitzen %.und nur der obere Theil des Körpers frey ist, so kann kein
Wasser %durch %.und wenn sie kentern,_*_1 wissen sie sich recht gut mit ihren Remen in die Höhe zu arbeiten.
Die Böte von Tahite den Gesellschaftsinseln %.und so %.weiter
sind alle nach einer Manier geformt.
/ ≥ 34ste Stunde von 8-9 %Mittwoch ≤
/ ≥ III.
/ Von der Kunst zu schiffen. ≤
/Seefahrende müßen zu jederzeit Tubi bei sich führen um Klippen und
nahe Küsten vermeiden zu können. - Wir wollen einige von den Nah-
rungsmitteln anführen und andere ihrer nothwendigen Erfordernissen.
Sie müßen ventilators in den Schiffen anbringen um dadurch frische
/ Luft ~
/|P_93R
/δ_Z_9
/_*_1 das heißt
wenn das ganze
Boot umfällt das
untere zu oberst.
/@Remen@. %fälschlich
@Riemen@ - ein altes
celtisches Wort
daher der Aus-
druk der Räm¥
trinemen pp ~
/|P_94
/von aussen hineinschaffen zu können. Was Lebensmittel anbe-
trifft, sind getroknete Kräuter sehr gut dazu; frisches Wasser
ist ihnen unentbehrlich, bei dem Abgange desselben können sie
auch aus dem Seewasser durch Distillation Trinkwasser machen.
Gegenmittel gegen die gefährlichste Seekrankheit dem Scorbut, sind:
/1.) alle Säuren, und darunter auch Essig.
/2.) Cocosmilch, sie sieht nicht wie Milch aus, sondern wie laue Wasser.
/3.) Sauerkraut, dessen man sich vornemlich in England bedient,
ohne Zweifel wegen der darinn befindlichen fixen Luft, für
alle Personen ist es nicht, wenn sie einen schwachen Körper haben.
/4.) Maisch, so nennt man den Aufguß auf geschrotetes Malz -
es ist darinn was antiseptisches - Man nehme 8 %Pfund Malz darauf
6 %Pfund Wasser, so erhält man bei Trinkung desselben fixe_*_1 Luft in den Körper.
Nächstdem braucht ein Schiffer Seecharten, worauf alle Untiefen
und Sandbänke genau bezeichnet, %.und Bücher worinn dies beschrieben
ist. Da muß nichts_*_2 übergangen werden, die Beschaffenheit der
Wellenbewegungen an allen Küsten, nemlich die Brandungen, %.und
wie viel Wellen sie bilden, (dies ist fast überall verschieden) gehört dazu. ~
/|P_94R
/δ_Z_13
/_*_1 Die sich in allen
gährenden Mate-
rien befindet
/δ_Z_16
/_*_2 vorzüglich ge-
hört dahin die Kenntniß
von den mancherlei
Winden die zu be-
stimmten Zeiten an den
verschiednen Küsten wehn
ferner die %.Beschaffenheit
des Ankergrundes. ~
/|P_95
/Manche Küsten sind so niedrig daß man sie im gewißer Entfernung
gar nicht sieht, z. B. die frische Nährung. Charybdis ist ein gefähr-
licher Meerstrudel bei Messina. Scylla ein Fels an den Wogen
so gewaltig schlagen daß man ein fortwährendes Brüllen hört.
Die Fata_morgana muß %.wahrscheinlich von Seedünsten herrühren
es spiegeln sich darinn manchmal die Häuser der Stadt Reggio.
Ein Seefahrer muß ferner mathematische Beobachtungen machen, aus
dem Gestirne auf die Weltgegenden schließen; vorzüglich dient ihm da-
zu der Compaß, welcher seit 4te halb hundert Iahren erfunden ist. Es
ist unbegreiflich wie sich die Alten in Ermangelung der Magnetnadel
haben auf die hohe See wagen können. - Wenn sie sich nicht zu helfen
wußten ließen sie einen Raben in die Höhe fliegen, und folgten ihm
hernach mit dem Schiff. Die Grönländer sollen sich so helfen, daß sie
immerfort nach der Seite fahren wo ihnen der Wind %entgegen kommt - um hernach pp
/Auf beiden Seiten der Linea expers variationis_*_1 %.oder declin. weicht die Magnetnadel ab.
Den kürzesten Weg von einem Ort zum andern bezeichnet man %durch die Loxodromie_*_2 eine
Linie die alle Meridiane %durch besondre Krümmungen in demselben Winkel durchschneidet,
um die Breite eines Orts zu ersehen, mißt man die Höhe der Sonne - nach @Arnoldischen@_*_3 Uhren. ~
/|P_95R
/δ_Z_8
/Die Alten ver-
liessen selten das
Land - dies hieß
littus leg¿¿
jenes - in
altum provehi.
- ebenso wenig
kann man einsehn
wie die Dänen es
gemacht haben bei
ihren langen @Seereisen@ -
/δ_Z_14
/@Vielleicht@ würde
man nach langer
Uebung %durch Gefühl
%.und Geruch Winde un-
terscheiden können; wie
die %.@Empfindung@ %den Ostwind
nachher den Südwest-
wind; Zephyr.
/δ_Z_18
/Die Länge auszumessen
ist weit schwerer, %Professor
Tobias Meier [[Mayer]] hat zu
dem Ende Mondstabellen
aus calculirt.
/(%.Siehe Astronomie
von Schultz.)
/δ_Z_18 δ_unterhalb
/_*_1 Sie geht in verschiednen Krümmungen durch America ¿¿¿ %.und beschreibt um
die ganze Erdfläche einen Kreis._*_2 man findet sie zuweilen auf Seerosen bei
Charten gezeichnet._*_3 man bedient sich %derselben am liebsten, um genau abzumessen @wie@ sie 〈am höchsten〉 stand. ~
/δ_Bogen N.
/|P_96
/ ≥ 35e Stunde von 9-10 %Mittwoch ≤
/Die Hollander nennen ein gewißes Bret Log; daran ist
eine Logleine bevestiegt, damit es perpendiculair herunter-
hängt und dem Zuge der Wellen widersteht ist auf der einen
Seite Blei gegossen. Wenn man nur genau die Zeit abmißt
in der man die Leine ablaufen läßt, und die Anzahl der
Schuhe, so kann man berechnen wie schnell das Schiff geht.
Eine Seemeile ist die deren 60 auf einen Grad also eine
4tel deutsche Meile, das weitere etwa 6.000 rheinländische Fuß.
Eine 〈halbe〉 englische Seemeile wird eingetheilt in 120 Knoten, die
zusammengenommen eine halbe Seemeile ausmachen, so wie
die Stunde in 120 Theile getheilt wird, deren jeder eine
halbe Minute ist, - so viel Knoten das Schiff in einer halben
Minute durchstreicht, so viel Seemeilen legt es in einer Stunde
zurück. Mit etwas halbem Wind geht das Schiff immer besser._*_1
/Wenn ein Schiff von Osten nach Westen rund um den ganzen
Glob geht so verliert es allemal einen Tag. ~
/|P_96R
/δ_Z_5
/Man bedient sich dazu
einer richtigen Sanduhr
/δ_Z_14
/_*_1 denn bei vollem
Winde flieht das
Schiff gleichsam ohne
einen rechten Stoß davon
zu bekommen. segelt
man aber etwas neben
dem Wind so fängt
immer das Segel den
Wind vom andern auf. ~
/|P_97
/So hat z. B. ein Seefahrer wenn er von England ausgefahren
und nach Westen zu seinem Lauf genommen bei %der Rükkunft Montag, in London Dienstag.
Dagegen wenn er von Westen nach Osten reiset, hat er einen
Tag mehr; Dies läßt sich leicht begreifen, wenn man nemlich
weis daß ein Unterschied der Länge von 15 Grad einen Unter-
schied der Zeit von 1 Stunden hervorbringt (aus diesem Grunde ist
es 10 %Grad «ost»westwärts von uns etwa in Lissabon erst 8, wenn es bei uns schon 10 ist) nun kann man
sich denken, daß wenn man in jeden 15 Graden 1 Stunde verliert, man bei 24 mal 15 %Grad %oder 360 %Grad die doch
die %.Erdperipherie enthält, 24 Stunden verliert.
/ ≥ IV.
/Von den Reisen um die Welt. ≤
/Die meisten Reisen um die Welt gehen von Osten %gegen Westen.
Magelhan war der erste der es that. Die meisten Vortheile
für Seefahrer hat man wohl den Portugiesen zu verdanken, welche
zu der Zeit als sie den Weg an das Cap. fanden, gute Mathematiker
hatten. Um einen Streit zu hindern der beinahe zwischen ihne %.und den Spaniern
aus gebrochen wäre zog der Papst [[Alexander_VI]] die berühmte Demarcationslinie
von welcher ostwärts alle Entdeckungen den %.Portugiesen westwärts den Spaniern ge-
hören sollten. Nachdem wir jezt die Elementarlehre durchgegangen, kommen wir zum 2ten %.Theil %oder der ~
/|P_97R
/δ_Z_6
/_*_1 @Acht@ Stunden
legt die Sonne
den Weg bis da-
hin zurück.
/δ_Z_19
/Oder den all-
gemeinen Theil. ~
/|P_98
/ ≥ 36ste Stunde %Sonnabend 8-9 ≤
/ ≥ II. Methodenlehre.
/ Von den Hauptprodukten der Erde. ≤
/%.Anmerkung Wir haben bis her im allgemeinen Theil
die Erdtheile abgehandelt, und gehen jezt zum
2ten der von den Erdproducten handelt; unter diesen
giebt es nun bekanntlich 3 Reiche. Diese liessen sich in die der
organisirten %.und unorganisirten Natur theilen; wir fangen an den
/ ≥ Ersten Abschnitt
/ Von den organisirten Producten der Natur.
/ 〈 Erstes Hauptstük. 〉
/ Von den Thieren überhaupt.
/ (Vom Menschen.)
/ I. Allgemeine Bemerkungen. ≤
/Den 〈Menschen〉 «¿» soll der erste Abschnitt des Hauptstüks von den
Thieren abhandeln. Wir wollen aber doch zuvor noch einige
generelle Begriffe über die Eintheilung der Thiere im Ganzen
auseinander setzen. Eine davon ist bekanntlich in Säugethiere %.und Vögel.
/|P_99
/Wollen wir die Produkte logisch eintheilen, so theilen
wir sie in Gattungen und Arten, physisch in Gattungen
und Racen. Da könnte man das Thierreich in Vögel
und Säugethiere theilen. Es giebt verschiedene Racen
unter den Menschen; Verschiedenheit der Gattungen
würde seyn, zwischen Menschen und Affen. Physisch
können wir die Gattungen von einem allgemeinen Stamm
ableiten, z. B. Pudel und Windhunde pp paaren sich mit
«paaren sich mit» allen andern Hunden. Das Wort Race
bezeichnet nur eine Abart, aber nicht Stammesver-
schiedenheit. Der Begrif Race paßt auf das Pflantzen-
und Thierreich, aber gar nicht auf das Mineralreich
weil hier gar keine Erzeugung statt findet. So sind z. B.
Wolf und Hund wahrscheinlich von einer Race denn sie begatten sich,
so stammen vielleicht alle unsre jezigen Apfelgattungen von den Hölzken her.
/|P_100
/ ≥ II. Vom Unterschied der %Menschen nach ihrer Farbe %.und Bildung. ≤
/Zwei Stämme sind von 〈@nur@〉 einerlei Race, wenn aus der Vermischung beider ein Halbschlag wird.
Bei der Race findet ein erblicher Unterschied statt.
Die Varietaet bedeutet eine solche Abweichung, die nicht
erblich ist, also auch nicht nothwendiger Weise fortgeerbt
werden darf. Alle Neger, wenn sie auch in die kältesten
Climata gebracht werden, zeugen immer wieder Neger.
Wenn sie sich mit andern vermischen so kommt ein Bastard
(unter den Hunden Blendling) heraus, ein Halbschlag zwischen
den Weissen und Negern. Ausser dem %.Unterschied der Race ist der
der varietaeten. Varietaeten sind solche Verschiedenheiten
der Menschen die nicht erblich den Menschen anhangen.
Dergleichen beruhen oft auf den Stamm, wo @auf@ der Farbe %des Haars, %.und Größe.
Wenn ein Kind von 2 Menschen die ganz Varietaeten sind
erzeugt wird, so wird es nicht Halbschlag, sondern, es schlägt
ganz auf die Seite des Vaters, oder auf die der Mutter.
/|P_101
/Wenn ein Kind auf die Seite der Mutter einschlägt, %.und sie
aus einer großen Familie ist, so wird es auch groß, %.und ¿¿¿
/%.Ueberhaupt die halbschlächtige Anartung ist nur anzu-
treffen bei den Verschiedenheiten der Racen. -
/Man kann überhaupt 4 Racen unter den Menschen annehmen, aus
welchen sich alle Menschen, so verschieden sie seyn mögen ableiten lassen.
Race der Weissen, 2.) der Neger, 3.) der Indianer,
4.) die Race der kupferrothen Amerikaner, die
Farbe ist so, als wenn man Eisenrost mit Oel vermischt.
/Es giebt noch eine Race unter den Menschen, die sich aber
nicht sehr durch die Farbe, sondern durch die sonderbare
Bildung auszeichnen, nemlich die mungalische Race,
die Iochbeine ihrer Augen gehen schief, die Nase hat kein Relief,
Ob dies eine Race sey läßt sich gleich daraus erkennen
ob die zwischen ihnen und andern %erzeugten Kinder halb-
schlächtig sind, und das findet @auffallend@ bei ihnen statt.
/|P_102
/ ≥ III. Besondre %.Anmerkung über die Neger. ≤
/Mohren und andre «s»Schwarze sind oft sehr von den Negern unterschieden.
Die Haut der Neger ist von ganz besonderer %.Beschaffenheit
hat viel flogistische Theile, dunstet daher fast alle aus
allen Theilen seiner Haut aus, deswegen kann er auch
ohne Anstrengung ganze Tage in der Sonne arbeiten.
Man kann den Unterschied der Haut ganz deutlich wahrnehmen.
Die unsrige ist so glatt wie Pergamen. Das findet bei
ihnen nicht statt. Die Mohren haben aber eine eben solche
Haut als wir, die Farbe rührt lediglich von dem Ort
her wo sie wohnen, daher sie mit uns von einer Race und
sehr wohl von den Negern zu unterscheiden sind. Deren Ver-
schiedenheit in allen Erdstrichen sich immer forterbt. Sana,
Guinea und die Seite von Abyssinien und Nubien, ist
von Negern bewohnt, auf beiden Seiten des Senegal %.und
Gambia, (in welcher Gegend %.wahrscheinlich reisende Engländer jezt seyn werden) von
/|P_103
/deren Beobachtungen man sich viel für die Geographie verspricht.
Ihr Haar ist nicht wie das Unsrige, sondern filzig._*_1
Sie haben eigentlich keinen Bart, ferner ist die Nase
oben ziemlich eingedrükt, und das ist nicht durch Kunst
geschehn. Ihre Lippen sind sehr %verschieden. Die Ialofs
sind die am besten gebildete«sten»n Neger. - Wenn ein
Neger stirbt, so wird er bleicher, daraus sollte man glauben,
daß das Blut mit dieser Schwärze in Verbindung steht,
und die Arterien mögen freilich bei Ausstoßung des Flogistons dazu
beitragen. Erröthen kann bei keinem Neger statt finden
Auch ein Kind wenn es zur Welt kommt ist roth wie andere,
nur 2 schwarze Ringe, die 〈Farbe〉 sich hernach ohne Wirkung der Sonne
über den ganzen Körper verbreitet. -
/ ≥ 37ste Stunde %von 9-10 Sonnabend ≤
/ ≥ IV. Anmerkung über Halbschläge unter %den %Menschen. ≤
/Wenn sich ein Weisser mit einer Schwartzen (%oder %anderen) vermischt, so
entspringt daraus der Mulatte, die Analogie von
Mulus; wenn der Mulatte sich mit einer Weissen ver-
/ mischt, ~
/|P_103R
/δ_Z_2
/_*_1 wollig
/δ_Z_11
/Hat eine schwarze
Frau ein weisses
Kind, so ist der Neger
gewiß nicht Vater. ~
/δ_Bogen O.
/|P_104
/so entsteht daraus ein Terzerot, vermischt dieser sich
mit einer Weissen, ein Quarterot, und bei nochmaliger
Vermischung ein Quinterot, und zulezt ein Weisser.
Da sieht man wie viel Gradationen dazu gehören,
um ein Weisser zu werden; der Spanier hält sehr darauf.
Es ist eine Unterscheidung von Ehrenstellen, je näher sie den
Weissen kommen desto stolzer werden sie; und wollte jemand einen Terze-
rot Mulatten nennen, so würde ihm dieser den Proceß machen.
Nun giebt es auch Rüksprünge. Eine Benennung @davon@
Gio@e\l@no genannt; mit solchen Menschen soll nichts auf der
Welt anzufangen seyn; sie sind immer halsstarrig wie
die Maulesel, überhaupt sollen solche Halbschläge
schlimme Menschen seyn. So auch der Mestiz; so wer-
den Menschen genannt die aus der Vermischung eines
Weissen mit einem der nicht schwarz und nicht weis
ist, entspringen; man theilt sie in gelbe und rothe, gelbe
/|P_105
/die halb von Indianern, rothe die halb von Ame-
rikanern herkommen. Europäer sollen sich nach den Befehlen
ihrer Höfe mit den Indianern vermischen; sie thun es aber nicht,
weil sie es für eine Degradation halten, auch würde der daraus ent-
stehende Halbschlag nicht gut seyn. Auch werden die Indianer deswegen wohl
nach und nach aus sterben, denn ihre %.Gewohnheiten pp hindern die Gemeinschaft mit %Europäern.
/Noch ein Unterschied Kabalge, oder schwarze Ka-
raiben, sie sind gar nicht mehr zahlreich. Was 〈Naturell〉 von den
Negern sich sagen ließe, wollen wir in folgende %.Hauptbemerkungen fassen:
/«1.)» Hume sagt, unter den vielen 1.000 Negern die nach und nach
frey gelassen werden hat man kein Beispiel, daß einer sich
vor besondere Geschiklichkeit hervorgethan hatte. Etwas
wesentliches im Charakter der Neger ist eine Art von Eitelkeit,
Hochmuth, daher kein freygelassener Neger den Acker bear-
beitet, er nimmt lieber ein Affenhaus an, oder wird Bedienter.
/|P_106
/Am Guluf findet man die schwärzesten Neger, Ohngefähr
in der grösern %.Nördlichen %.und %.Südlichen Breite von 36 %Grad mögen wohl Weisse
seyn. Es ist merkwürdig, daß es ursprünglich nur in Africa
Neger giebt. Doch giebt es einen Menschenschlag in der Südsee
Papus genannt, die man sonst hat für Neger halten wollen,
aber sie unterscheiden sich in vielen Fällen von ihnen. Nun kommen
wir zum
/ ≥ V. Naturell der %.indianischen Race. ≤
/Ihre Farbe kommt fast mit der der Zigeuner überein, die alle Indianer sind.
Bei der grösten Hitze behalten die Indianer kalte Hände
Die Nationen die ostwärts von Bengalen haben etwas der
mongolischen Race, die reine indische Race mit der hell-
gelben Farbe ist nur am Ganges. Sie sind sehr verborgen,
wie gewöhnlich schwache niedrige Menschen. -
/Sie sind am weitesten entfernt vom statu civili unter allen Völkern.
/Die Indier sind dagegen fleißig und stätig, so fern nemlich beides
mit der Ruhe verbunden ist, daher man sie für Philosophen halten
/|P_107
/möchte; äußerlich zeigen sie nemlich gar keine Affecten, aber
sie schlafen innerlich, es fehlt ihnen nicht an Rachbegierde, nur man
merkt dies nicht gleich, ihre Kälte und Gefühllosigkeit geht oft ins
weite, dies nimmt man vorzüglich bei chirurgischen Operationen wahr.
Noch etwas
/ ≥ VI. Von der mungalischen Race. ≤
/Sie mag vielleicht lange Zeit im Norden gewohnt haben, daher
ihr bartloses Kinn, und die Augengestalt, vielleicht Be-
schützung vor den schädlichen Wirkungen der Kälte; so auch
die Nase, die fast gar kein relief mehr hat, vielleicht von
der Kälte zusammen geschrumpft ist. Schlägt ein Sohn
auf die väterliche Seite ein, so pflegt er genau seine Größe zu bekommen.
/ ≥ 38te Stunde Mittwoch %den 12ten ≤
/〈Anmerkungen〉 Die Natur scheint zu verhüten daß der Halbschlag sich aus-
breitet, wenigstens findet er bei Eltern von einer Race nie-
mals statt. Es findet demohngeachtet eine ganz ausseror-
dentliche Mannigfaltigkeit unter den Menschen statt; dies ist
auch nach dem eben angeführten sehr natürlich, denn wenn ~
/|P_107R
/δ_Z_3
/Auch @¿¿¿ ¿¿¿@
dasselbe; sie @schlafen «¿¿¿»@
ohne Furcht. ~
/|P_108
/Halbschläge allgemein würden, so könnte es nicht lange währen,
daß alle Menschen in Ansehung ihrer äußerlichen Bildung %.und also
auch muthmaaßlich des %.Charakters gleich würden; so ginge der Zwek %der Natur verloren._*_1
Nach der Natur gemahlte Portraite haben das characteristische
daß jeder Theil nothwendiger Weise so seyn muß als
er ist wenn er mit den übrigen zusammenstimmen sollte.
z. B. jemand hat eine Nase verloren, und er läßt sich eine
artificielle_*_2 aufsetzen, %.und sie noch so natürlich ist; merkt man es gleich.
Die größte MahlerKunst @kann@ das Wahre, daß man das
Gemälde für Abbildung eines wirklichen Gemäldes hält, nicht
aus sich selbst hervorbringen, daher die Ideale den Portraiten
nachstehn. Die Mannigfaltigkeit in der Natur ist so sehr groß,
und doch haben alle Gesichter diesen Charakter. Wenn man Aurikeln
aus den Wurzeln wachsen läßt, bleiben sie, aus %den Samen, werden sie %mannigfaltig.
Schlachten, nachschlachten, von dem alten Geschlacht. -
/Es giebt auch Nationalschlachten, wie bei den Italienern. ~
/|P_108R
/δ_Z_3
/_*_1 da doch wahr-
scheinlich dahingegen
aus dem ersten
Schema eine möglichst
große Mannigfaltigkeit
hervorzubringen.
/δ_Z_8
/_*_2 die nicht genau
wie seine nach-
geformt.
/δ_Z_16
/So haben alle
Affen wenigstens
@rohte Augen@ ~
/|P_109
/ ≥ 39ste Stunde ≤
/ ≥ VII. Von den Eigenthümlichkeiten der Menschen
/ die zu den Varietaeten zu gehören scheinen. ≤
/In der ersten Race zwischen verschiedenen %Menschen nehmen die Kinder
noch wenig vom Vater an, z B. @Russen@ mit Calmücken, in @letzten@ mehr.
/Es giebt eine gewiße Art Monstrums, die %.gewöhnlich
von wohlgebildeten Eltern entspringen, und sich selten
fortpflanzen, %und denn wenn sie es thun, so gleichen ihnen ihre Nach-
kommen nicht. Wir wollen verschiedene Arten davon anführen:
/In Europa die sogenannten 1.) Cretins (%.Siehe %.Anthropologie)
/Man nennt sie Tölpel, - sind wie Kinder, werden auch so behandelt.
Saussure sagt, es rühre von den sumpfigen Thälern her.
/2.) Albinis - Dies ist der %Portugisische, Donro's der spanische, Cakerlak
der holländische Name, der Unterschied zwischen lezten
%.und dem ersten, ist der das diese weiß 〈¿¿¿〉 %.und blas, jener rothe
Haare. Der Augenstern, Iris ist wenn man herein sieht roth,
daher sagt man sie haben Rebhüneraugen. Sie konnen
nur im der Nacht sehen, und haben wenig Kräfte. ~
/|P_109R
/δ_Z_16
/Nur zuweilen
zeugen sie
@schwarze@ ~
/|P_110
/Sie haben kein Pygment was den röthliche Aderhaut be-
dekte, und Licht reflectirte, daher sie rothe Augen, und
bei Tage ein schlechtes Gesicht haben. @einst@ MarioCollo [[lies: Malicolo ??]] @sah@ %Menschen.
Auf dem Cap bonae spei sollen die Weiber eine %natürliche Schürze haben
Komesson [[Commerson]] erzählt daß in den Gebirgen von Madagascar
sehr langarmige Menschen wohnen, die sich tapfer vertheidigen.
Es soll auch Menschen mit Affenschwänzen geben, in den
südlichen Gegenden von Sumatra, vielleicht kommt es aus
einem Misverstand, daß man Affen Waldmenschen genannt.
Allein diese halten zusammen, und lassen sich nicht fangen.
In @China@ wohnen @Turcomannen@, es giebt schwarze %.und weisse.
Es soll eine Familie darunter geben die von allen andern ab-
horrirt wird, weil sie einen Ansatz zu Affenschwäntzen
haben. Mann nennt sie dort Cuculi-Tartari, sie werden
wahrscheinlich nach und nach aus sterben.
/|P_111
/Man findet bei den Samojeden und Lappen sehr häufig
die Krankheit des Seitenstechens. Ferner ist bei ihnen merk-
würdig, daß sie über die geringsten Dinge so erschrecken,
daß sie gleich niederfallen, z. B. einer mit einem schwarzen
Handschuh glaubt eine Bärentatze bekommen zu haben, wird roth,
geräth zulezt in Wuth, und der Russe mußte ihm schnell den Handschuh abreissen.
Es ist sehr wahrscheinlich daß diese Völker nicht ihrem
Clima angeartet, sondern von andern Gegenden dahin
gekommen sind, daher ihre große Reizbarkeit, die man
bei den Amerikanern desselben Clima's nicht findet.
Wir nehmen so viel Stämme an, als wir Racen finden.
Die Natur hat am meisten mit der Ausbildung derjenigen
Menschen zu thun, die sie in Sümpfe versetzt hat. Die %Menschenarten rühren
%von den 4 verschiednen Witterungen her, trokne faule Hitze, trokne feuchte Kälte.
Trockne Hitze finden wir in Indostan, Trockene Kälte in
Amerika. Die Amerikaner scheinen nirgend ihrem Boden angemeßen.
/δ_Bogen P.
/|P_112
/ ≥ VIII. Von den Künsteleyen welche die %.Menschen mit %.ihrem Körper vornehmen. ≤
/Es giebt in Dänemark fast lauter blonde Menschen, mit
blauen Augen, in China gar keine; es ist noch Problem, ob die
Amerikaner Bart haben oder nicht; man ist nicht darüber einig.
Es sollen Eskimos mit Bärten existiren sie werden verfolgt.
Pallas erzählt die Buraten haben %keinen Bart, die Greise nur hin %.und wieder.
Wenn wir auf die Künsteleyen der Menschen sehen, ge-
hört dahin vorzüglich das bei den Caraiben gewöhn-
liche Eindrücken der Stirn. Auch gibt es in Amerika Nationen
mit spitzen Köpfen. Die chinesischen Weiber machen sich durch
äusserst kleine Füße gefällig, vielleicht damit sie nicht aus dem
Hause gehn. Bajad«essen»〈eren〉, Ringe in der Nase - ostindische
Mädchens. - So der Taschenkalender %von Sprengel über Ostindien.
/ ≥ 40ste Stunde von 8-9 Sonnabend ≤
/In jeder Woche werden an 2 @Tagen@ 〈alle Kinder die denn gebohren sind〉 umgebracht, überhaupt
werden in Madagascar das Drittel der Menschen umgebracht
/Bei den Hottentotten 〈wird〉 〈im 5ten Iahr〉 ein 〈Testiculum〉 weggeschnitten, auch Fingerglieder 〈sie halten %.Zwillinge für was %.entsetzliches %.und wollen sie @vermeiden@〉 ~
/|P_112R
/δ_Z_5
/Dazu kommt
noch daß die Tibe-
taner als Gau-
kler gerne @Bären@
haben möchten.
/δ_Z_14
/In Madagascar ~
/|P_113
/In America scheint das spitzige Zufeilen der Zähne im
Gebrauch zu seyn! Und zwar sind sie also zurecht ge-
macht, um desto besser Menschenfleisch essen zu können.
Das Färben der Zähne ist sehr häufig, au«f»s einem Fir-
nißsaft verfertigen sie die Materie die sich ganz tief ein-
frißt, %.und den Zähnen eine glänzend schwarze Farbe
giebt. Einige belegen so gar ihre Zähne mit goldnen
Platten. Die Araber bemalen der Natur zuwieder
die Lippen blau, die Nägel aber roth. - Arvieux
hat sich lange bei den Arabern aufgehalten, %.und ein Werk über sie geschrieben
Tattoviren - Figuren einritzen, auf den Lenden und
Hinterbacken, in Neuseeland und Tahiti - %.überhaupt
den Gesellschaftsinseln Mode. Die Türken bezeichnen
ihre Sklaven, mit einer gewissen Art Hecheln, ver-
schiedne Schnörkel, und hernach mit Schießpulver gerieben. ~
/|P_113R
/δ_Z_14
/Die Flecken
werden denn
blau, %doch es ist
lange nicht so
schmerzhaft als
das Tattoo. ~
/|P_114
/Die Tungusen nähen sich die Stirn %.und das Gesicht mit
blauem Zwirne aus; dies thun die Mütter ganz kaltblütig.
%.Siehe Gmelin's Reise nach Siberien. Auf Terra del Fuego
giebt es ein Volk, welches Bougainville die Pescheräs
nennt (sie sollen dies Wort stets im Munde führen) Diese haben
über ihr ganzes Gesicht lang hängende Haare, daß man
sich wundert, warum sie sie nicht wegstreichen. Aber
auch dies ist weise Einrichtung der Natur, denn in Ländern,
wo noch viele Wälder sind, giebts unzählige Fliegen,
welche die Menschen durch die %herabhängenden Haare immer verjagen.
Zum Beweise dienet daß sich die Eskómo's von
Büffelschwanz eine Kappe zur Vertreibung der Flie-
gen, wo vorne die Haare herunterhängen. Die
Tartaren dürfen nur einen Schopf tragen, wer
diesen nicht hat ist dadurch für infam erklärt. ~
/|P_114R
/δ_Z_1
/Es geschieht nur
bei Knaben, die
%dadurch helden-
mäßig aussehn
sollen. ~
/|P_115
/Beschneidung der Weiber. - Alter Gebrauch - @Prinz@
ein Art von Amulet, Talismann._*_1 Das Bemalen der
Körper kann keine Schmerzen verursachen. Bei rohen
Nationen ist das Eigenthümliche daß das Weib immer
wie ein Hausthier angesehen wird, also auch gar keinen
Anspruch darauf machen, zu gefallen; daher schminken
sie sich gar nicht (wie es doch sonst ziemlich_*_2 allgemein ist) sondern die Männer
thun es; und zwar am liebsten mit Zinnober. Eine Art weisser Schminke, aus
Wismuth_Kalk bereitet, ist für die Haut ungemein schädlicher
al_Henna eine Schminke in den Barbaresken.
braunfarbe gelb - gar nicht schön.
/ ≥ IX. Von der Mannigfaltigkeit der Menschen
in Rüksicht auf ihre Cultur.
/ A. vor ihrem Zustande. ≤
/Hier können wir sie als Wilde betrachten, und den
sind sie entweder Iäger oder Fischer (sonst nichts.) ~
/|P_115R
/δ_Z_1
/_*_1 zur Beför-
derung der Frucht-
barkeit.
/δ_Z_6
/_*_2 z. B. in
Spanien schminkt
sich jedes Bettel-
weib, sie kommen
vor die Thür, und
betteln recht %.eigentlich
damit sie sich Schmin-
ke kaufen können,
was doch hier sehr
auffallen würde. ~
/|P_116
/Vielleicht hat das @Mosachische@ Geboth, kein Blut zu genießen,
die Absicht die Menschen vom Iägerleben zu entfernen.
Die nächst darauf folgende Verfassung ist das Noma-
denleben, - der erste Schritt zur Cultur; da giebt es
schon einen Anführer der aber freilich wenig zu befehlen hat.
Solche Menschen machen immer schon eine Gesellschaft
aus, z. B. die Tartaren haben ihre Edelleute. @Murha's@,
ihren Chan. Sie wohnen unter Zelten, Ceniben.
Die Nomaden verachten allen Ackerbau, denn sie
wollen, da«s»ß allenthalben Gras wachsen soll. Den
Tartaren ist das «Feld» Pferd alles, sie reiten es,
sie trinken die Milch, essen das Fleisch, und kleiden
sich mit den Häuten, kurz es ist ihnen unentbehrlich.
Einer ist Bürger wenn er Eigenthum des Bodens hat,
insofern es durch eine öffentliche allgemeine Gewalt
/|P_117
/geschüzt wird, dies ist der Schritt zur Cultur. -
/Die Araber in Arabien heißen Beduinen; ihre Chefs
heißen Schah, mehrere stehen unter ihrem Emir, meh-
rere Emir's wieder unter einem Großemir. Die Wohnun-
gen der Nomaden bestehen aus Pfählen, worüber ein Dach.
Der Tunguse bleibt an einem Ort nicht 8 Tage, den
Ueberzug seines Hauses nimmt er mit, aber die Stangen
kann er sich allenthalben mit seinem Beil schlagen.
Man hält manche Catacomben für Wohnungen, die doch
nichts als Steinbrüche zum Bau der Häuser %.und @Tempel@
/Am Orinoco wohnen die Menschen auf Bäumen.
Darauf haben sie ihre Häuser, die sonst von jeder
Fluth würden unter Wasser gesezt werden. Die
Eicheln (Ilex) welche man essen kann sind noch in Spa-
nien %.und Africa und werden gegessen. Sonst machen
/|P_118
/Wurzeln und Brodtbäume wie auch Sago die Nahrung
von Wilden. Ferner Iamswurzeln, Maiz,_*_1 Durrha,_*_2
Arum aesculenbum, Aarons_wurzeln auf den Südsee-
inseln. Cocosnuß. Man sagt in Amerika soll hin
und wieder wilder Reis wachsen, aber es ist noch ungewiß.
Ueberhaupt findet man die heutigen Getreidearten nirgend wild.
Die Hauptnahrung roher Menschen war immer
das Thierreich. - Was die Kleidung betrifft haben
die Taheiter Papier, die die inwendige Haut des Morus
(Maulbeerbaum) papyrifera. - Es ist mehr Pa-
rade als Bedürfniß. Ferner Thierhäute, Baum-
wolle, Leinen, (dazu gehört schon Kunst). Endlich
gar Seide. Die rohen Völker haben eine Neigung
sich zu berauschen. Ava ein Trank aus einer Pfefferpflanze
Porsch,_*_3 - @Alauns@, 〈auch dem Urin der %Menschen die sich damit berauschen〉 Fliegenschwamm, 〈gegorene Pferdemilch〉 Opium. @Kumisch@〈milch〉 Branntwein. ~
/|P_118R
/δ_Z_1
/_*_1 Türkischer Waitzen
/δ_Z_2
/_*_2 auch Hirse genannt, in
Afrika und Arabien.
/δ_Z_13
/Die Ameri-
kaner @von@
Chika.
/δ_Z_15
/_*_3 anders wilder
Bärenklau genannt.
Salz. Betel, Tobak,
zum Reiz der Sinne
- doch entbehrlich. ~
/|P_119
/ ≥ 41ste Stunde Sonnabend %von 9-10 ≤
/ ≥ Zweites Hauptstük.
/ Von den Thieren insonderheit.
/ I. Von den Säuge-Thieren. ≤
/Unter 300 Gattungen vierfüßiger Thiere, und 12.000 %Gattungen
Vögel giebt es nur 19 zahmbare, diese sind nemlich:
/1.) Das Pferd /Von einem jeden dieser Thiere wird sogleich
/2.) Der Esel /eine nähere Beschreibung gegeben. -
/3.) Das Cebra - diese 3 gehören zu einem Geschlecht.
/4.) Das Kameel - vorzüglich das Dromedar.
/5.) Das Rind - eins der nutzbarsten, so wie
/6.) Das Schaaf das man gewiß auch zu dieser Classe zählen kann.
/7.) Die Ziege - 8.) Das Schwein, nachher
/9.) Der Hund - dessen Abarten pp. in der Folge genannt werden,
/10.) Die Katze, diese Thiere und das nächstfolgende lassen sich ganz_*_1 zähmen, %.nemlich
/11.) Das Lama - ein Schaafkameel, - Mittelding.
/12.) Das Kaninchen, man kann sie einigermaaßen zahm %nemlich
daß sie sich propagiren, wenn man ihnen @ein@ Berg macht.
/Die Vogelgattungen welche sich zähmen lassen, sind folgende: ~
/|P_119R
/δ_Z_14
/_*_1 d. h. daß sie sich
gezähmt paaren. ~
/|P_120
/1.) Das Haushahn, 2.) Die Taube, 3.) Die Gans, 4.) Die
Ente, 5.) der Fasan, 6.) der Pfau, und 7.) der calecutische Hahn. Wenn
man diese mit den 12 vierfüßigen Gattungen summirt, kommen 19 heraus.
Unter zahmen Geflügel können wir nur das rechnen,
was nie in die Wildheit zurükkehren kann.
/Wir gehen zuerst zu dem Abschnitt: von den Säugethieren,
und in diesem ist das erste wovon wir handeln:
/1.) Das Pferd. Alle wilde Pferde haben lange Ohren, aber
doch flache Rükken, und Pferdeschwänze, wodurch sie
sich von den Eseln unterscheiden. Es ist eine ungemein
starke Race, die sich gar nicht zähmen läßt. Am meisten
halten sie sich auf in der Donischen Steppe -
/Alle wilde Thiere haben einerley Montirung, nemlich
graue Farbe, und eine schwarzen Strich von der Hauptmähne
bis an den Schwanz, solange sie nicht zahm gemacht werden
/|P_121
/behalten sie diese Farbe innsgesammt, durch alle Generationen, und
gehn sie je von der genannten Farbe ab, so sind es Monstro-
sitaeten, die sich nicht fortpflantzen. Manche wilde Pferde,
(ihr Haar ist viel länger als das gewöhnliche, %dadurch sie sich im
Winter vor der Kälte schützen, sie kratzen denn das Gras unter dem Schnee hervor)
nemlich Hengste, jagen andre Stuten zu ihrer Tabune,
man pflegt denn darauf zu schießen. - Die besten
Racen sind ohne Streit die arabesken, und denn die Barbaresken.
Die arabischen Pferde sind zu Gestütten vortreflich. Un-
ter den europäischen Pferden haben die englischen den Vorzug,
selbst an Schnelligkeit vor den spanischen und italiänischen 〈%neapolitanischen〉,
welche doch so sehr leicht sind, indem sie dem Stamm der Barbaresken
am nächsten sich befinden. Demohngeachtet, werden sie ungleich %von englischen
Rennpferden übertroffen, die in einer Secunde über 60 Fuß zurüklegen.
/2.) das Cebra gleicht dem Pferde durch seinen schwachen Rüken,
man findet es nur in Africa (%König %von %.Portugal hatte eine, Zug %vor dem Wagen)
/|P_122
/3.) Der Esel - ein brauchbares in der alten Zeit sehr hoch-
geachtetes Thier. Homer vergleicht den Helden Ajax mit einem Esel. Dem
Maulesel (die Stutte ist «Esel»〈Pferd〉, der Hengst «Pferd»〈Esel〉) ist
zur Arbeit sehr tüchtig, man wählt eine Pferdsstute,
weil bei den Thieren das Iunge was Größe betrifft,
der Mutter nachartet. und man die Stute so groß als
man will haben kann. Auch das Cebra vermischt
sich mit den Eiseln %.und Pferden sie gehören also zu einem %@Geschlecht@. Eine
Esel-Stute mit einem Pferdehengst zeugt den in Savoyen sogenannten Bardot
/ ≥ 42ste Stunde Mittwoch von 8-9 den 18ten Iulii ≤
/Unter dem Namen Iuma hat man geglaubt, es wär
ein Halbschlag zwischen der Stute und einer Kuh; wir
werden nun weiter handeln
/4.) Vom Rindergeschlecht. Dänemark Holland und
Ungarn sind diejenigen Länder wo dies Vieh am
besten geräth. Auch in England und Schottland. Die ~
/|P_122R
/δ_Z_10
/Wegen dem ganz
unförmlichen Kopf
Man kann dies Thier
nur in Gebirgen brauchen. ~
/|P_123
/Hauptprodukte sind Kalbfell, Solleder, überhaupt Leder
Butter, Milch; Bei aller gewaschenen Butter wird der Schl@eim@
zum Theil mit weggewaschen, dadurch conservirt sie sich
zwar länger, aber sie verliert viel an Geschmak.
Von den Käsen sind die Brabanter und Schweizerkäse
die merkwürdigsten, leztere haben Augen die Oel enthalten.
Ferner ein grüner Käse von Schafziegen-kraut Melilo-
tus genannt. Daher kommt das Wort Melotenpflaster.
Nachher hat man den berühmten Parmesankäse, der
in «Eng»〈Mai〉land fabricirt wird, man lobt ihn sehr. Oft
verkünstelt man sonst gute Käse. Die Holländer
handeln sehr stark mit Käse. -
/Ein inwendiges Häutchen im Mastdarm wird dazu
gebraucht um dazwischen die Goldplätchen zu schlagen,
diese Kunst verstehn nur die Engländer. Wenn wir das
Rindvieh im wilden Zustande betrachten, so wäre es
/ der
/|P_124
/der Auerochs. Urus %.vermuthlich von Ur'os - er wir nicht mehr in Preußen
angetroffen, wo ihn Kant_*_1 noch gesehn hat. Dieses gewaltige Thier ist vorne
sehr breit, und deswegen stark, demohngeachtet leicht, weil er hinten schlank ist.
Dieses Thier wird jezt noch in polnisch Litthauen und
in Nordamerika angetroffen. Hier in dem kalten
Gegenden trifft man auch den Bisamochs, dessen Name
von dem Bisamgeruch seiner an der Stirn befindlichen Haare.
Ferner der Buckelochs; man sagt er würde sich gut für
die Zuckerinseln schicken, weil er sich weit besser als andre
Rinder @für@ das heiße Clima schike. Man sollte billig den Büffel
nicht unter die Rinder zählen, denn seine Hörner sind
nicht konisch sondern flach, wie Ziegenhörner, sie können
wie alle Rinder die rothe Farbe nicht leiden, und tödten
einen Menschen der damit bekleidet ist. Schwer sind sie
zu zähmen, (auch durch einen Strik den man ihnen
durch die Nase gezogen) %.und halten sich besonders in Sümpfen auf ~
/|P_124R
/δ_Z_1
/_*_1 zu Zeiten Frie-
drich_Wilhelms_I.
/δ_Z_3
/was nemlich Kopf
und Brust betrifft
mit Haaren bewachsen pp ~
/|P_125
/Der Büffel mit dem Seidenschwanz in Tibet ist noch be-
merkenswerth, davon kommen die sogenannten Roß-
schweife her, deren man sich später bediente. Der
capensche Büffel ist ein unbändiges starkes Thier. Der Löwe ist nicht
im Stande ihm den Rükgrad_*_1 entzwei zu schlagen. Nun kommen wir zu
/5.) Schaafgeschlecht. - Muflon - Argali genannt
in ganz Siberien bis nach Kamtschatka in allen Gebir-
gen. Gegen die Wölfe vertheidigen sie sich folgender-
maßen, die @Schaafe@ stellen sich in die Mitte, die Böcke
rund herum, und in dieser Stellung können ihnen die Wölfe nichts thun.
/In Europa ist die beste Wolle die spanische. Die
hiesigen Schaafherden sind so groß daß alle Acke
wo sie hinkommen ganz vertreten werden, daß man
also daselbst nicht viel bauen kann. Zu der Feinheit
ihrer Wolle tragen 2 Stücke bei: erstlich daß man sie
/ immer ~
/|P_125R
/δ_Z_4
/_*_1 Auf diese
Art pflegt er
sonst die Rinder
zu tödten. ~
/|P_126
/in der freien Luft lasse, sie nie in Ställe bringte, und
2.) daß sie viel herumlaufen und bisweilen auch hungern müßen.
Das trokne Futter was sie in geringer %.Quantität erhalten, mag auch zur %.Feinheit beitragen.
Breitschwänzige Schaafe in der Bucharei, Langschwän-
zigen macht man hinten eine Karre an - es ist Delicatesse
Nächst der spanischen Wolle hat die englische den Rang, die
Engländer lassen aber auch alle Iahre aus Spanien Schaafe kommen. Was
/6.) das Ziegengeschlecht betrifft so zeichnen sich die
angorischen Ziegen aus, in Natolien am schwarzen Meer
Sie haben ein 8 Zoll langes lockiges feines Haar, dies ist
das sogenannte Kamelhaar, welches gesponnen und ver-
schikt wird. Der Name kommt von der türkischen Be-
nennung des Thiers. Kämmel, also %.eigentlich Kämmelhaar.
Corduane aus Ziegenfell in Marocco wird daraus
Sapphian bearbeitet (mit Hundedrek) Zu den wilden
/|P_127
/Arten des Ziegengeschlechts gehört der Steinbok. - auch in Deutschland.
Seine langen Hörner haben knotige Absätze, er vermischt sich mit zahmen Ziegen
Nicht füglich kann man die Gemse zum Ziegengeschlecht rechnen,
sie gleicht den Rehen. Es ist sehr gefährlich sie zu jagen, demohnge-
achtet haben die Menschen einen solchen Entusiasmus, daß sie es
nicht lassen, ohngeachtet sie voraus sehn daß ihr Tod dabei gewiß ist.
Man sollte die Gemsen unter die Antelopen rechnen. Dahin
gehören auch die Gazellen sehr niedliche Thiere mit schönen
Augen. Bei der Iagd muß man sehr flüchtige Hunde oder
gezähmte Leoparden gebrauchen. Die Antelopenart ist
sehr remarquable man könnte sie zum Geschlecht der Rehe rechnen
aber sie haben hohle Hörner, nicht massive Geweihe. Man
findet sie in den Steppen von Siberien und den Wäldern
von Africa. Diese Thierart wäre leicht zu zähmen, %.und
@würd@ nicht wie die Ziegen Schaden thun. Die Russen haben
das einmal gethan weil eine Antelope vom Wolf verfolgt
sich in einen Ostrog (Art von Bevestigung) retirirt hatte. ~
/|P_127R
/δ_Z_1
/In Schnee-
gebirgen ~
/δ_Bogen R.
/|P_128
/Der Muscusbok hat seinen Muscus in einer Nabeltasche.
Man verfälscht diesen Saft mit dem Blut des Thiers.
Es ist sehr schmächtig und furchtsam, beständig im Sprunge.
Doch hat diese Eigenschaft in einem weit höhern Grad
das Bozoarthier welches seine Steine_*_1 im Magen hat.
Mehrentheils hat er eine gallige Feuchtigkeit. Man rechnet
dazu ferner das guineische Kaninchen, es hat nemlich die-
se Größe aber übrigens die Gestalt einer Ziege - Ferner
die Kameloparde, ein in der That sehr merkwürdiges Thier,
die Höhe des Körpers ist 16 Fuß, davon der Hals die Hälfte
einnimmt, der doch wie alle Säugethiere nur sieben Hals-
wirbel hat. Hinten ist es weit niedriger, wird blos in
Africa angetroffen, ist sehr furchtsam, und gehört wegen
seiner kleinen Hörner Zum Ziegengeschlecht. Nach den neuesten Nach-
richten, soll das Einhorn wirklich noch in Afrika existiren. ~
/|P_128R
/δ_Z_5
/_*_1 man gebraucht
sie jezt nicht mehr ~
/|P_129
/ ≥ 43ste Stunde %Mittwoch %von 9-10 am 14ten Juli ≤
/17.) Zu dem Hirschgeschlecht gehören die surinamischen Hirsche
Ferner das sogenannte Elendthier, was eigentlich aus dem russi-
schen kommt, und daher Elennthier heißen sollte, der ver-
falschte Name gab die Veranlassung zu einer falschen Geschichte
Das Rennthier hat wie das Elennthier ein schaufliches
Geweihe, und hält sich in der Zona frigida auf. Es
läßt sich zähmen. Die Haut ist für die Lappländer Pelz,
zu den Fäden dienen die Sehnen, die Thiere werden gemolken pp
zur Nahrung braucht es blos Moos, den es selber sucht, man
gebraucht es zum Vorspannen vor 〈Schlitten in Gestalt von〉 @Kähnen@, die Leinen zum Len-
ken sind an den Geweihen bevestigt, die Deichsel geht ihnen %durch die
Beine, %.und die Rennthiere laufen so schnell, daß der %Mensch nur Acht geben muß, daß der Kahn nicht
umküppt, dies verhindert er vermittelst eines Stoks._*_1 Etwas von den
/7.) Schweinen anzuführen, giebt es auf dem Mare pa-
civico eine weit schmächtigere Gattung die auch weil sie das Fett
nicht hat zum Essen gesund ist. Das aethiopische Schwein ist ein
furchtbares Thier mit Hauern %.und wohnt in Africa am Senegal. ~
/|P_129R
/δ_Z_7
/Das Fleisch
schmekt wie Kalb-
fleisch.
/δ_Z_13
/_*_1 woran unten
ein Teller ange-
bracht ist, daß
er nicht in den
Schnee stekt. ~
/|P_130
/Der Babirusa wird nur auf einigen Molucken angetroffen, %.und hat auf den
Kinnbacken einen Hauer. Wir kommen nun zu den grösten Thierkolossen:
/8.) Das Rhinoceros. Man hat sie in die ein- und zwei-
hörnigen getheilt, sie sind auf Inseln, z. B. Iava. Die ein-
hörnigen haben eine Schildförmige faltenvolle Haut. Es wiegt
2mal mehr als das gröste Rind. Das Horn ist nicht in den Knochen
verwachsen sondern lediglich in der Haut %durch deren Anziehn es bewegt wird.
Zweihörnige Nashörner giebt es nur in Africa. Die Hörner @klappen@
bei ihnen wenn sie ungestört gehn, aber sobald sie %.aufmerksam werden, ziehn sie sie aus %einander.
Der Rinoceros ist sehr kurzsichtig, aber seine Witterung 〈Geruch〉 desto besser.
/9.) Der Hipopotamus Flußpferd wird nur in Afrika
angetroffen. Man findet es an der Cataracten des Nils, es
hat 2 Hauer, sein Zahn ist sehr fein. Das Thier geht wohl
zu Lande, aber da ist es schüchtern, und fällt nicht Menschen an.
/10.) Der Elephant unterscheidet sich von allen Thieren durch
den Rüssel, dieser ist seine Hand, damit nur kann er essen,
trinken; daher, «stellen»〈wenn〉 ihm die Tyger nachstellen, so @suchen@ sie nur sich seines ~
/|P_130R
/δ_Z_16
/manus von
den Lateinern
genannt. ~
/|P_131
/Rüssels zu bemächtigen, weil sie wissen daß so bald er den verloren hat, er nicht
mehr lange laufen kann. Seine Ohren gleichen Kalbfellen. Seine Stoßzähne sollte man
Maulhörner nennen, denn es sind eigentlich keine Knochen, son-
dern sie können durch hinzukommende Feuchtigkeit erweicht werden.
Er schwimmt so schnell daß er ein Boot von vielen Rudrern
einholen würde. Eben so geschwinde läuft er auf dem Lande,
denn das was ihm an Leichtigkeit fehlt, ersetzen seine Kräfte. -
Er kann gezähmt werden, man trifft ihn in Ceylon in seiner
grösten Vollkommenheit. Wie die Hirsche haben sie ganze Rudel von Weib-
chen, um die Männer, %.und der, der alle andre verjagt hat comandirt als denn.
Einem abgeschlagenen Elephanten begegnen ist gefährlich,
unmöglich kann man ihn zähmen, daher man ihn tödtet;_*_1 man läßt ihn
zu dem Ende von einem dazu abgerichteten Weibchen anlocken.
Es ist ganz besonders daß sich die Elephanten so sehr leicht zähmen
lassen, und auch sich es gar nicht mehr einfallen läßt, wild zu
werden; nur diese Bedingung - man muß ihn sanfmüthig 〈be〉handeln.
2.000 %Reichtstaler kostet ein Elephant in Indien, (hier %.jährlich 600 %Reichstaler zu ernähren.)
In Indien gebraucht man sie 〈nicht〉 mehr bei Kriegen «als» @%sondern@ zum Lasttragen. ~
/|P_131R
/δ_Z_11
/_*_1 er würde sonst
Schaden anrichten,
sein ganzes Aeußere
ist wüthend.
/δ_Z_18
/und Schiffe vom
Stapel zu ziehn ~
/|P_132
/11.) Das Kameel ist durch die seltsame Einrichtung seines
Baues, und seiner innern Theile höchst merkwürdig, es scheint
als ob es ganz dazu eingerichtet wäre den Menschen in den
heißen Sandwüsten zu dienen, weil es 5-6 Tage ohne
zu Saufen sich halten kann. Ia im Nothfall schlachten die
Reisende ihre Kameele, und finden in gewissen Schläuchen das Wasser
ganz rein und wohlschmeckend, nur freilig ein wenig lau warm.
Es ist so ganz zum Lastragen gebaut hat ganz die dazu erfor-
derlichen starken Knie. Das Dromedar heißt so vom starken Traben
Die Araber lehren es auf eine sehr sonderbare Art tanzen, sie
stellen es nemlich auf eine eiserne Platte und legen drunter Kohlen, wenn
es ihm nun zu warm wird so hebt es immer einen Fuß nach dem andern
auf. Zulezt thut es schneller, und endlich hebt es alle 4 Füße auf
einmal dazu accompagnirt man es mit Musik, und läßt den
Ton immer nach Maasgabe des Tanzes steigen, bis es zulezt ganz rauschend
wird, nun wird das Kameel heruntergenommen, %.und so oft es in der
Folge Musik hört fängt es auch an zu tanzen. ~
/|P_132R
/δ_Z_15
/NB Hier fing
Kant seine Ferien
an, welche 5 Wochen
währten. ~
/|P_133
/ ≥ 44ste Stunde Mittwochs %von 8-9 den 22sten %August ≤
/Das Bactrianische Cameel hat nur einen Buckel
Das Dromedar dagegen hat einen Rücken %.und einen Brustbuckel.
Es hält viel aus, trabt aber sehr hart, man findet es
in Aegypten. Bis 6 Tage können sie ohne Saufen aushalten.
Es hat im Grunde keine Hufe sondern nur 2 Zeen, daher
es über Stein zu gehn nicht taugt. Sie kommen in keinem
Weltstrich fort, wo nicht Salzkräuter wachsen. Daher
man im großen Amerika keine halten kann. Es würde
zu kostbar seyn ihnen Salz zu geben, ohne welches sie
gar nicht bestehn können. Die großen Wüsten scheinen
ehedem Meeresgrund gewesen zu seyn, woher nach
große Salzmaßen zurükgeblieben, woraus die Krusten entstanden.
/12.) Das Faulthier in America klettert auf die Bäume
und frißt Laub, es hat Aehnlichkeit mit dem Affen,
und ist so langsam, daß es mehrere Tage braucht nur
von einem Baum zum andern zu kommen, %.und schreit bei %jedem Schritt
/|P_134
/13.) Ameisenfresser, Manche sind behaart. Manche über %.und über
mit Panzer bezogen, so daß ihnen wenn sie sich zusammen-
ziehn, kein Thier was thun kann. Sie lassen ihre Lange leimig
Zunge mit Ameisen belaufen, und verschlucken diese dann.
/14.) Das Panzerthiere nennt man Armadello. -
/15.) Die Ferkelkaninchen heißen Meerschweine_*_1 nicht weil
sie auf dem Meer wohnen, sondern weil sie über dasselbe
gebracht sind. 16.) Die Kaninchen welche wild gefangen
werden lagern sich erst nach 2 Iahren wie Haasen und
erst nach dieser Zeit scheint ihr natürlicher Instinkt wieder
zur erwachen, denn fangen sie nemlich an Löcher zu graben.
Das Fretchen ist eine Art Wiesel, - sehr nette Thiere.
Wenn man es zahm gemacht hat und in ein Caninchenland
schikt, so springen sie alle vor diesem ihrem Feinde hervor.
/17.) Hasen, weise Haasen scheinen keine Race zu seyn.
wie überhaupt alle weisse Thiere von farbigen %Gattungen ~
/|P_134R
/δ_Z_6
/_*_1 wegen ihres
grunzenden Tones
/δ_Z_9
/Der Nahme
cuniculus
mag zu den Wort welches
Höle anzeigt
Gelegenheit
gegeben haben. ~
/|P_135
/ungesund zu seyn pflegen, wenigstens haben sie eine
Hautkrankheit. - Es giebt an den südlichen Grentzen von
Siberien eine Gattung kleine Zwerghasen, niedliche Thiere,
samlen sich Heu in Haufen wenn es beschneet gehen sie
darunter weg, und ernähren sich so. - Das
/18.) Eichhörnchen wird in nördlichen Gegenden Grauwerk
genannt, weil sie da grau werden. Eine sehr niedliche Art
kann vermöge einer ausgespannten Haut etwas fliegen.
In Siberien setzen sie bis weilen über einen großen Strom
den Genisei, denn setzen sie sich auf @Borke@ welche sie zu-
sammen suchen, und schiffen als denn zu hunderten von
kleinen Armeen herüber, mit den Schwänzen segeln sie. -
/19.) Die Ratten nehmen sich bei solchen Trajekten troknen Mist
und wedeln mit dem Schwanz. Zu diesem Geschlecht gehören
das Murmelthier, Marmotta, und die Schlafratte Sorex,
Sie können sich wenn sie schlafen, und kalt sind unmöglich rühren ~
/|P_135R
/δ_Z_15
/Wenn man
schläft ist man
kälter als wenn
man wacht, da
das viele Schlafen
Lebenswärme @nimmt@. ~
/δ_Bogen S
/|P_136
/Im Hollsteinischen klagt man ungemein über die Feld-
mäuse, die oft den 3ten Theil der Erndte verzehren, der Ham-
ster trägt das Getreide in Beuteln nach gewißen Löchern.
So recht deutlich weis man nicht ob die Alten die Ratten ge-
kannt haben. Ihre Glires nennt man jezt Rellmäuse,
auch im Plinius findet man keine Beschreibung @davon@.
Sie sind überaus schlau. Fühlt eine von Arsenic Schmerzen
so laufen sie alle fort. Man muß @suchen@ in einen großen
reinen Kessel 3 lebendige zu bringen suchen. Vom Hunger beißt eine die
andre, %.und wenn man die überbleibende entkommen läßt, hat sie sich schon so an den_*_1
Doch recht sichere Mittel hat man dagegen so wenig als
gegen die Wanzen. Es scheint daß sie ohne Licht nicht be-
stehen können sagt Kant, man muß es ihnen daher entziehen.
/20.) Die Bergmäuse, Lemming setzen sich manchmal in Marsch,
und gehn den immer grade aus über die Häuser, zulezt
an die See, wo sie wahrscheinlich ertrinken. - ~
/|P_136R
/δ_Z_10
/_*_1 Geschmak gewöhnt
daß sie alle andern
auch tödtet um sie
zu fressen, %dadurch be-
kommen sie denn so einen
Schrecken, daß sie alle
fortziehen. ~
/|P_137
/Die Beutelratte hat ihre Zitzen in einem Beutel den sie
auf und zumachen, %.und im Nothfall ihre Iungen einnehmen kann.
Maulwürme aus zu rotten ist auch sehr schwer. Das
/21.) Wieselgeschlecht enthält die Hermeline, ihr Pelz ist
bei weitem nicht so kostbar als der gute Zobel. Ie
dunkler er ist desto kostbarer, man fängt sie mit
Schlingen, um nicht %durch den Schuß ihr Fell zu verderben.
Dazu rechnet man auch die Pharaonismaus, den Ichnamon,
der die Crocodille zerstört, welche jezt selten werden.
/22.) Der Waschbär Ursus Lotor ist in Amerika, sein Pelz
ist ziemlich gut %.und wohlfeil. Er hat die sonderbare Eigen-
schaft daß er alles was er ißt abwäscht. Man hat
ihn in Häusern, und er wird bald kirre. Das
/23.) Stachelschwein hat weiß %.und braungestreifte Stacheln.
/24.) Das Hundegeschlecht ist sehr remarquable. Buffon
/ behauptet ~
/|P_137R
/δ_Z_4
/(auch der
Marder
gehört dazu
das %.Maul-
wurfsgeschlecht.
/δ_Z_14
/Dahin gehört
der Schweinigel ~
/|P_138
/behauptet daß alle Hundgattungen vom Schäferhund stammen.
Mit den Hunden sind verwandt der Wolf, der Fuchs 〈der Schakal〉, der
Dubai oder die eigentliche Hyäne, der Karsak welcher
der Fuchsart beikommt. - Findet man nicht irgend-
wo den natürlichen Hund? Es soll dergleichen am Sene-
gal geben, von blaßröthlicher Farbe; sie haben or-
dinair einen Leithund der sie anführt. Dem Menschen thun
sie nichts, 12 solch große Hunde bezwingen einen Bären.
Die Spanier haben auf manche Inseln Hunde und Rind-
vieh gesetzt, was da wild wird, %.und andre Manieren annimmt.
Der Schakal heißt bei den Alten Lupus aureus - Das
sind die Simsons_füchse. Er ist räuberischer als der Fuchs,
geht Haufenweise des Nachts nach seinen Raube. -
Der Dubba ist ein fürchterlich Thier, sehr starke Knochen, schwar-
ze Schnauze, und ein schrekliches Brüllen. - ~
/|P_138R
/δ_Z_7
/@am Cap@ ~
/|P_139
/ ≥ 45ste Stunde %von 9-10 %Mittwoch ≤
/Die Neufundländer Hunde sollen eine ganz erstaunliche
Geselligkeit haben, sich sehr gar Künste lernen lassen.
Es giebt noch eine große Mannigfaltigkeit von Hunden
die wir gar nicht kennen. Bei den Korjäken gebraucht
man sie zu Fahrten und spannt sie Schlitten vor._*_1
Die neuseeländischen Hunde können die europäi-
schen gar nicht leiden, und suchen sich immer von ihnen zu entfernen.
Der Braunfuchs, Weißfuchs und Blaufuchs wird von
dem schwarzen weit an Kostbarkeit weit übertroffen.
Man trifft ihn auf den Fuchsinseln an. Die
/Zibethkatze gleicht mehr einem Fuchs als der Katze.
Wenn man es zahm hält, nimmt man von Zeit zu Zeit mit ein
Löffel aus seinem Beutel den schmierigen wohlriechenden Saft. Das Fell
der Genetkatze war sonst wegen seines Wohlgeruchs den %.maurischen Officieren
beliebt. Ieder hatte so ein Thier, das war die %.Veranlassung daß Carl_Martell
nach seinem großen Siege zur Erinnerung %dessen den Orden von der Genetkatze stiftete ~
/|P_139R
/δ_Z_4
/_*_1 Dazu scheinen
sie von der Natur
nicht bestimmt zu
seyn, in Minorca
spannt man einen
Esel und ein Schwein
vor den Pflug. ~
/|P_140
/25.) Zu den gesammten Katzengeschlecht gehören folgende Arten:
/1.) der Luchs - der Kalbluchs und Katzenluchs, diesen
haben wir in Preußen. Er zeichnet sich durch ein Büschel
Haare an den Ohren aus. Die Tigerkatze wird am meisten
gefürchtet, weil sie sich von Bäumen auf ihren Raub herabstürzt.
/2.) Der Tiger - Leopard, Pantherthier, Löwe, den
Tigre_royal trifft man blos in Asien an den %.chinesischen
Gränzen an. Er ist das fürchterlichste Thier, sehr grau-
sam. Seine Farbe ist grau mit schwarzen Streifen.
Der Leopard hat eine gelbliche Haut mit rosenfar-
bigen Flecken. Der Tiger mordet ganze Herden.
Der Löwe nur so viel als er braucht. Der Tiger@wolf@
soll ein Rind fortschleppen können. Die Höhe des Löwen
vom Rücken bis zur Erde ist über 4 Fuß. Nicht alle haben lockige Mähnen. ~
/|P_140R
/δ_Z_12
/Ein Löwe tödtet den
Ochsen mit einem Schlag
legt ihn sich über den Rücken
%und ist im Stande über
den breitesten Graben
zu setzen. Colbe ver-
sichert man könne
aus seinem Mark
wenn es an der Sonne
getroknet, Feuer
schlagen. ~
/|P_141
/Man soll das Gebrüll des Löwen wohl unter-
scheiden können ob des Morgens oder Abends, ob er hung-
rig oder nicht hungrig ist. Er tödtet alles mit dem Schlag,
und wenn er seinem Raub nicht mit gewißen Sprüngen hat, läßt er ihn fahren.
Er soll den Weibern nichts thun. Er fürchtet sich nicht vor dem @Hühner@geschrei,
aber wohl vor Schlangen und Feuer. - Einige Geschichten %von Bären. -
Der eigentlich lichtbraune Bär läßt sich ziemlich gut
abrichten, behält aber doch Blutdurst. Den Winter über
saugt er blos an dem Fett in seinen Pfoten, %.und ißt nichts.
Die Bluttheile resorbiren das Fett, natürlich wird er
davon mager. Er soll im Frühjahr bis weilen halbe
Ameisenhaufen verschlingen, um sich zu purgiren.
Weisse Bären schwimmen gewöhnlich immer, liegen auf %dem Eis.
Die Alten sollen den Vielfraß Hyena genannt ha-
ben, man findet es in schwedischen Gebirgen. - ~
/|P_141R
/δ_Z_4
/Wenn er mit dem
Fuß schlägt %.und
die Mähnen schüttelt
ist er zornig; das
einzige Mittel ist
sich auf die Erde
werfen. -
/Wenn er sich ent-
fernt geht er an-
fangs immer lang-
sam, muß Angriffe
von hinten fürchten.
/δ_Z_13
/Sie haben den
Namen von
dem %.schwedischen Wort:
Fid - Berg. ~
/|P_142
/Man kann die Affen in ungeschwänzte oder Menschenaffen,
in lang geschwänzte oder Meerkatzen, in kurzgeschwänzte %oder Pavian.
Zur ersten Classe wird der Orang-Outang der Gibbon
und der Chimpanse %gerechnet. Der wahre %.Orang-Outang soll nie von
Menschen seyn gefangen worden. Er findet sich auf Borneo.
Er sieht immer alt aus nimmt Disciplin an, aber alle Affen
sind bösartige Thiere. Camper hat anatomisch bewiesen,
daß zwischen Menschen %und Affen sich keine Zwitterart denken läßt.
Der Gibbon heißt auch der langarmige Affe. - Das
Wort Meer-Katze zeigt nur daß sie über Meer gebracht %werden.
Die Affen thun dem Getreide außerordentlich viel Schaden.
Die Paviane sind von ziemlicher Stärke, sie verwüsten
Gärten, eine Parthie pflükt das Obst. Die andre wirft
es sich zu in langen Reihen, und die 3te läuft damit fort
bringt es in Haufen, wo es von ihnen aufbewahrt wird.
/Gezähmte Affen unterscheiden sich sehr von den andern in ihrer ganzen Natur._*_1 ~
/|P_142R
/δ_Z_16
/_*_1 dies ist der
Fall bei den
meisten Thier-
gattungen. ~
/|P_143
/ ≥ 46ste Stunde von 8-9 Sonnabend den 25sten %August ≤
/Es giebt eine Art kleine Schooßäffchen Sagain, die man
aber nur äußerst selten und mit Mühe lebendig nach Europa bringt.
Sie sind böse wie alle Affen, und werden an Affenketten gehalten.
/ ≥ II. Thiere mit Floßfederfüßen. ≤
/Wir kommen an eine Gattung Thiere, die im Waßer %.und auf dem Lande leben.
Viele davon haben Füße mit Floßfedern, wie z. B. der
/Flußotter, ihre Haut wird zu Brämungen der Mützen gebraucht.
/Die Seeotter trifft man auf der Westseite von Nordamerika.
Noch 1/2 %Grad vom Polarcirkel ist das Ostcap von Asien, von
der gegenüberstehenden Seite ist noch ein Cap, zwischen denen die Bärings¥
straße fließt, den sind die Prinz Williams und Nootkasund
am 60sten Grad der Breite. Sund nennt man eine schmale tiefe
Einbucht des Meers. Einen solchen hofft man vom pacifischen Meer
in Nordamerika nach einer großen Bai zu, zu finden. Man glaubt es wenn
ein kleiner Trageplatz (Portage, Wolog) übrig bleiben, - Zobel ist
wohl wenn er seine ganze %.Vollkommenheit hat dem Seeotterfell vorzuziehen. ~
/|P_143R
/δ_Z_6
/Sie gräbt sich
Hölen bis in
den nahgelegnen
Wald. -
/δ_Z_13
/Die Felle der
Seeotter ha-
ben eine vor-
züglich schöne
Schwärze.
/δ_Z_16
/Bis 60-100 %Reichstaler
bezahlte man
sonst @〈%für〉@ so ein Fell ~
/δ_Bogen T
/|P_144
/Der Biber ist auch ein preußisches Thier, um ihn nicht ganz
auszurotten, hat man hier diesen Fang verboten (in %.Deutschland sind fast keine mehr)
Man hat gesellschaftliche und Grubenbiber; zur leztern
Art gehören die preußischen. Da sind nur Männchen %.und Weibchen
zusammen. Aber in Canada findet man sehr große Ge-
sellschaften von Biber die ganze Republiken aus machen.
Außerdem findet man dort auch Grubenbiber. Da sie sich %.äußerlich
durch nichts von den andern unterscheiden, ists auffallend, warum sie @zusammt gefast sind.@
Sie verdämmen einen Bach der durch ein Thal fließt von
von einer Höhe zur andern, so daß er ein Teich wird, und
vorne aus troknet. An dem Damm bauen sie ihr eyför-
miges Gebäude. Aus dem Walde hohlen sie sich Bäume die
sie mit den Zähnen abbeißen, von den Reisern machen sie @Fa-
schinen@ legen Mörtel darauf %.und @schlagen@ 〈klatschen〉 diese klebrige Maße mit ihren
Schwänzen hart. Sie bauen 2 Etagen %wegen des Steigens und Fallens der Gewässer. ~
/|P_144R
/δ_Z_13
/Sie sitzen @aller-
meist@ am Trocknen
%.und haben den Schwanz
im Wasser, er %besteht
aus Sehnen, %.und wird
für wohlschmeckend
gehalten. ~
/|P_145
/Sie nähren sich von den Zweigen von denen sie die Rinde ab-
nagen, und von Fischen. Man bediente sich ihrer Wolligen
Haare macht davon Tuch unter dem Namen Castor -
Man hat in neuern Zeiten gefunden daß die Hasenwolle der der
Biber gleicht. Die Biber führen von einer Insel zum gegen-
seitigen Ufer Dämme auf, die allemal %durch die Schiffe zerstört werden müssen,
Castoreum, Bibergeil sind Muscussacke. Iezt kommen
die eigentlichen Seethiere mit unförmlichen Füßen. -
/Robbe, dazu zählt man auch den Seebär, Wallroß,
Seelöwen. Die eigentlichen Robben, Seehunde sind häufig,
dem Grönländer sind sie alles, er harpunirt sie nährt sich
davon bezieht damit sein Kahn, Kajak, den Thran braucht
er zur Feurung, die Haut zur Kleidung. Er soll prächtig
gekleidet seyn. Das Seehundsfell nemlich ist schwarz glänzend,
paßt wohl an, und wird mit @dreßen@ aus %.Seehundsknochen gemachten Köpfen zugemacht.
/|P_146
/Der Topfstein dient dem Grönländer ihre Gefäße zu machen, sie
gießen Thran herein, zünden darin Moos an, und dies heitzet ihre Hütten.
Auch werden die Robben in großer Menge von den Europäer gefangen
Sie schlafen alle des Winters auf dem Eise, werden beschneit,
und können so sehr leicht von Matrosen todt geschlagen werden.
Der Seebär an der Küste der Tschuktschen in Kamtschatka,
der Seelöwe hat eine Art von Mähne. Die Wallroße
haben einen unförmlichen Bau, und lange Zähne die aus
dem Rachen heraus stehen aber sehr verschieden von
den Elephantenzähnen sind, welche man eher Maulhörner
nennen könnte, denn das Elfenbein wird durchs Wasser erweicht.
Die Zähne des Hippopotamus werden gebraucht, davon
künstliche Menschenzähne zu machen, sie sind fein wie Emaille.
Der Thran soll den Grönländern viel Lebenswärme geben,
sie essen ihn mit dem Spek. In Amerika ißt man ihn
vorzüglich sehr gerne. Noch einige Amphibien:
/|P_147
/Der Crocodill ist eine ungeheure Eidexe bis 20 Fuß lang
Man findet in der Anatomie keinen Unterschied. Durch seine
Haut dringt eine schwache Kugel nicht. Dies große Thier
entsteht aus einem Ei das nicht größer als ein Gänseei ist.
Der Alligator ist wenig vom Crocodill unterschieden,
aber er ist blos in Amerika anzutreffen. Diese Thiere können
sich gar nicht sehr vermehren, denn in dem sie ihre Eyer legen, passen
schon gewiße Vögel und der bekannte Ichneumon auf, sie zu vezehren.
«Aber ¿»〈Auch sind〉 die Crocodille jezt schon sehr selten in Aegypten
am Senegal sollen sie noch zur Zeit sehr häufig seyn, der
Alligator unterscheidet sich auch %durch eine Muscusgeruch.
Schildkröte. Die Pfuhlschildkröte ist auch in Preußen,
man hielt sie sonst in Küchen. Von der Caretschildkröte
kommt das Schildpath._*_1 Einst ist eine 100 %Pfund wiegende Schild-
kröte bis Bretagne verschlagen worden. Man bringt le-
bendige Schildkröten nach England, wo man sie sehr gerne ißt. ~
/|P_147R
/δ_Z_6
/eine wohlthätige
Einrichtung der
Natur. -
/δ_Z_8
/Sie zu fangen
bewickelt man
ein Holz mit
@Pechbinden ¿¿¿ ¿¿@
daß es wie ein %Mensch
aussieht, wenn
das @Krocod¿¿¿@ an-
beißt bleiben die
Zähne kleben. -
/δ_Z_13
/_*_1 Alle Schildkröten
haben es so wie
alle Muscheln
Perlmutter ~
/|P_148
/Von Yukatan nach einer südwärts von Cuba belegenen
Insel ziehen die Schildkröten wohl 150 Meilen weit ohne je
zu fehlen. Welcher sonderbare Instinkt mag sie leiten?
/ ≥ 47ste Stunde von 9-10 ≤
/ ≥ III. Von den Seethieren. ≤
/Der Wallfisch - Wall-Strand. Warmblütig - haben
Spritzlöcher woraus sie das Wasser wie Fontainen spritzen,
mit einem so dumpfen Knall als eine Kanone. Sie gebären
lebendige Iungen, und saugen. Der Grönländische Wallfisch
(dies ist ein ziemlich %.allgemeiner Name) der Finnfisch, der Nordkaper, (Gramb.)
der Schwerdfisch, Einhorn. - (Narwall,) Sägefisch liesse sich @nur@
zum Schwerdtfisch rechnen. Die Zähne stehen ihm wie ein @Kammhorn@.
Der Narwall hat ein gewundenes Horn. Der Kaschelot
oder Potfisch gehört auch dazu. In seinem Magen hat man
einmal eine 28 Schuh langer Fuß gefunden, «welcher»〈dergleichen〉 dem Fisch
Tintwurm genannt, mehrere haben soll; er soll bei weitem der gröste seyn.
Der Wallfisch ist beinahe so breit als lang, man findet
aber 60-70 %Fuß lange, der Kopf macht mehr als 1/3 der Länge aus. ~
/|P_148R
/δ_Z_2
/Kaimansinsel ~
/|P_149
/Sein Schlund ist nur so groß daß er ein Ei verschlucken kann
(@daher@ - Ionas - auch kommt nie ein Walfisch bis ins %.mittelandische Meer.)
Wenn man ihn fängt, wie auf der Harpun geworfen, denn tobt er vor
Schmerz wenn er aber auf die Oberfläche kommt sticht man ihn mit Spießen;
sobald er aus den Naselöchern Blut sprizt ist's ein Zeichen seines nahen
Endes; man kehrt ihn denn um, und steigt mit Behutsamkeit herauf pp
Außer dem Thran-Spek ist der Fischbein der wichtigste Artikel
Der ganze Provenu eines Wallfisches soll 1.000 %Dukaten seyn.
In England macht man Peitschen von den Barten (Fischbein)
/Nordcaper - von seinen Nahmen, der Finnfisch kommt bis in die
finnische See. Der Caschelot 〈Potfisch〉_*_1 bis in die spanische See.
Er hat einen sehr großen Schlund, kann den Haifisch zerbeißen.
Der Wallrath (Spermaceti) ist ein Oel was man beinahe in allen Knochen
antrifft. Häufig findet man in seinem Eingeweiden den
Embre gris, (unterschieden vom Ennbra jaune - Bernstein.) ~
/|P_149R
/δ_Z_10
/_*_1 es ist kein
Wunder, daß er
nach Thran schmekt.
da seine @Aas Nahrung@
die thranigen In-
secten sind, die ihm
mit dem Wasser
ins Maul kommen
%.und denn in dem
Kiefern hängen %bleiben ~
/|P_150
/Man weis nicht gewiß ob diese Materie die man auch auf den Ufern
findet vom Fisch dahin geworfen, %oder ob er sie von da gehohlt.
Will man das «¿»Ambra haben, so muß man den Fisch schnell tödten, denn sonst_*_1
Die Seekuh ist größer als ein Landochse, wird leicht
gefangen, denn da sie den Kopf stets im Wasser hat, sieht
sie nicht. Das Fleisch dieser Madam ist sehr wohlschmeckend.
Der Haifisch ist von der Gattung der @Squalen@, Squalus
maximus soll 90 %Fuß lang seyn. Der eigentliche Hayfisch
wird in allen Zonen angetroffen. Tuberone nennen ihn die Spa-
nier. Er hat 3 Reihen Zähne neben einander fürchterliche Stärke und %.Gefräßigkeit.
Der Hay ist doch ein so großes Thier, fürchtet sich aber
vor dem Menschen, und flieht so daß die Indianer durch
ein ganzes Heer von Hayen schiffen, untertauchen, und so
verjagen. Zur Gattung der Häyfische gehört auch der
Hammerfisch,_*_2 und der Mantelfisch, der %den %Menschen 〈mit seiner %.ausgebreiteten Haut〉 einwickelt erdrükt, %.und frißt. ~
/|P_150R
/δ_Z_3
/_*_1 entledigt
er sich desselben.
/δ_Z_15
/_*_2 sein Kopf
ist anders als der
des %.gewöhnlichen Hay ~
/|P_151
/Der Romona Ansauger soll sich an Fische und Schiffe
ansaugen, und durch seine magische Kraft sie am Segeln hindern.
Der Plattfisch - Flünder. Der Braunfisch der Dorade, der
Delphin, Stör, Welz %.und andre %mehr sind Raubfische. Der Donado
ist ein goldgelber Delphin, einer der schnellsten Gattungen.
Auch der fliegende Fisch wird in den Tropicis angetroffen
kann aber nur so lange fliegen, als die %Floßfedern naß sind.
Auch der Seeteufel gehört mit zu den Rochenarten.
Der Krampffisch, Zitterfisch, Torpedo gleichfalls, wo
man ihn berührt wird dadurch das Glied gelähmt. Mit
ihm hat der Gymnotus electricus oder Zitteraal an
den caraibischen Inseln Aehnlichkeit. Die wahre Ursache
des lähmenden Schlages ist die Electricität. Daß Fische diese Eigen-
schaft haben, die alle @andre@ 〈elektrischen〉 Körper im Wasser @verlieren@, ist freilich unerklärlich.
Die Neger curiren durch den Zitterfisch das kalte Fieber,
indem sie dem Menschen binden und den Fisch herauflegen. ~
/|P_151R
/δ_Z_8
/Wegen seiner
Hörner am Kopf
hat einen Schwanz
wie eine Peitsche mit
Haaken. -
/δ_Z_13
/- ein Stück Lak
ziehn sie an sich pp ~
/|P_152
/Der Tintenfisch hat seinen Namen wegen einer Blase, worin er einen
schwarzen Saft hat. Die Vorsehung hat ihm diesen zur Schutzwehr
gegen seine Feinde gegeben. Wenn diese ihn nemlich verfolgen macht er
das Wasser trübe und entwischt. Er hat auch den Meerschaum. (ossa sæpia)
/Von der Art der Rotzfische (wegen des galligen)
ist die Meernessel. Segelfisch. Die chinesischen Gold-
fische sind halb roth, halb gold oder Silber man füttert sie
mit Brod was man ihnen darreicht, aber nicht ins Wasser_*_1 werfen muß. -
Iezt kommen wir an die Meerwunder, dahin gehören nun
/1.) Der Krak, es soll eine Meduse seyn, nachher
/2.) Der Seewurm, und denn das berüchtigste
/3.) der Seemensch - Siren, über jedes wollen wir etwas sagen.
/Medusen sind Klumpen mit sehr vielen Füßen. Pan-
toppidon [[Pontoppidan]] Bischoff in Norwegen ein glaubwürdiger Mann giebt
Nachricht von dem Krak wälches viele 100 Ruthen lang seyn
und wie eine Insel aus sehn soll. Die Zaken darauf sollen Bäumen gleichen. ~
/|P_152R
/δ_Z_8
/_*_1 Dieses
wird dadurch
schleimig, %.und in ihre
@Kiefern@ (Lungen)
dringen. - ~
/|P_153
/Die Beschreibung des Seewurms ist noch unzulänglicher, es soll
so dick wie ein Weinfaß seyn ein paar Augen wie zinnerne
Teller haben, und die Länge sich mit dem Horizont verlieren.
Ferner soll es sich über dem Wasser so δ_Skizze bewegen wie auch
von den Schlangen die gemeine Meinung ist. Daß sie sich blos
auf @den Enden@ stüzten übrigens in der Luft wären; in dieser
Lage müsten sie aber alle Augenblik umfallen. Sie liegen
eigentlich ganz auf der Erde, und krümmen sich so fort δ_Skizze
/Die Sirene Meerjungfer ist zum Theil ein Product der Ein-
bildungs_kraft, doch hat dies Thier einige Aehnlichkeit damit.
Sein Kopf mit großen Ohren, weitem Munde und stumpfer Nase
ist das Mittelding zwischen Menschen und Fischkopf. Ferner hat
es ein paar Zitzen womit es sein Iunge säugt, ein paar Fleisch
hörner an den Seiten - (Arme) - und einen Fischschwanz. Uebri-
gens wird es auch wegen seines dicken Fells am Rücken die
Wasser-Sau genannt. - So verschieden ist der Geschmak? -
/|P_154
/Die ganze Sache ist ohngefähr diese: wenn das Meer @ruhig@
und glatt wie ein Spiegel ist, drängen sich alle seine Bewohner
nach der Oberfläche, und spielen daselbst, jedes auf seine
Art, denn kommen dergleichen Thiere auch zum Vorschein, die sich
sonst nicht sehn lassen, und ihrer Neuheit wegen hält sie der
erschrockene Schiffer für Meerwunder. Keins von diesen Thie-
ren kann jemals recht untersucht werden, weil die Seeleute
den Aberglauben haben, daß um eine glükliche Fahrt hoffen
zu können, sie es vor des Tages Ende an denselben Ort
zurükbringen müsten, von wo sie es gehohlt hätten. -
/ ≥ @48te@ Stunde von 8-9 Mittwoch den 29sten %.August ≤
/Es giebt eine Art Flündern die so groß sind daß sie
einen Menschen verschlingen könnten. Diese Plattfische
haben nicht auf jeder Seite ein Auge, sondern auf einer 2, diese
ist schwarz, die andre hellgelb auf dieser liegen sie im Meeresgrunde.
/|P_155
/Man kann die Kropfgans in China zum Fischfangen
abrichten, wenn man ihr um den Hals einen Ring macht, denn bleiben
die Fische im Kropf, %.und wenn man den Ring abstreift, muß sie sie von sich geben.
Noch eine Art Fische zu fangen; man muß ein Kahn haben
was so tief geht, daß nur der Rand ganz schmal über-
ragen, denn müßen einige schiefe herabhängende Latten
ins Wasser gelegt und mit Firniß bestrichen werden. Beim
Mondschein halten die Fische dies für sehr klares Wasser,
springen also herüber, und fangen sich selbst im Kahne. -
Die Doggesbank geht zwischen Iütland und den
englischen Küsten fort, auf dieser Sandbanken fängt
man Kabbeljau. In weit größerer Menge aber werden
sie auf der 80 Meilen langen Sandbank Terreneuve,
Hier wird der Stokfischfang sehr ins große getrieben,
Die Stokfisch verschlukt alles, daher man sie mit Hamen,
Angeln sehr leicht fangen kann. Man darf nur werfen_*_1 %.und ziehen. ~
/|P_155R
/δ_Z_14
/_*_1 so außeror-
dentlich ist ihre
Menge, @¿¿¿@
Ihre @C¿¿@
ist sehr groß. ~
/|P_156
/Mit dem Heeringsfange beschäftigen sich vorzüglich die
Holländer und Engländer. Die meisten werden bei den
Orcadischen Inseln, und in der Gegend von Gothenburg
gefangen. Ganze Flotten werden zu diesem Fang ausgerüstet.
Die %.Holländischen unterscheiden sich von den Drontheimer Heeringen dadurch
daß jener die ganze Kehle, aber diesen nur ein Theil davon weggeschnitten ist.
Am 24sten Iuni geben die Holländer mit den Kanonen
ihren Fischer das Zeichen, die Netze aus zuwerfen.
Die Heeringe ziehn mit einer großen Begierde ganz dicht neben-
einander zu dieser Iahres_Zeit in die Nordsee - woher dies?
Es soll ein norwegisches Insect, Aat 〈Ding〉 genannt sie an sich zie-
hen, es sind Seeflöhe, wie kleine Krebse, diese ziehen vor
ihnen (aus welchem Grunde kann niemand bestimmen) und
die Heeringe hinter ihnen drein, ihnen folgen größere Raub-
fische welche sie fressen. In Gothenburg werden die ~
/|P_156R
/δ_Z_3
/δ_Skizze
/δ_Z_7
/Im Frühjahr
%.und Herbst ziehn
sie. Die Flotten
sollen 6-100.000
%Reichstaler reinen Ge-
winst davon haben. ~
/|P_157
/Heeringe so häufig gefangen, daß man Thran daraus macht.
Ia man düngt sogar an vielen Orten das Feld damit. -
Indeß haben als Delicatesse doch die holländischen Hee-
ringe den Vorzug, daß soll von der Preparation mit
dem Beisalz welches die Holländer noch mit Seesalz be-
gießen, herrühren. Alles Salz hat fremdartige Theile
bisweilen Kalkerde, Magnesia @%von@ Bittersalzerde, die
damit gesalzenen Speisen faulen bald, und diese Theile
werden durch das Begießen mit Seewasser abgespült.
Wahrscheinlich haben die Engländer vom Heeringsfang
mehr Nutzen als die Holländer, sie sind an Ort und Stelle.
Der Lachsfang ist zu der Zeit am besten wenn er seinen
Laich lassen will, denn bestrebt er sich immer gegen den
«¿»Strom gegen Wasserfälle sogar heraufzuschwimmen.
/|P_158
/In Curland fängt man sie an solchen Wasserfällen, indem sie
nemlich, wenn sie an der einen Seite herauf fahren sie sich._*_1 Was den
Störfang betrifft - Sterlet, Hausen und Belluga, gehören da-
hin. Sie sind jezt bei Altpillau nicht mehr so häufig.
Der Hausen wird in der Donau gefangen. Der Belluga
wird in der caspischen See angetroffen, wie auch der
Sterlet. Man fängt sie in der Wolga und im Iaik (Ural)
Aus der ungeheuren Menge des Caviars in dortiger Gegend
kann auf die Menge der Bellugen schließen. Eine Art Caviar heißt
Botargum sie wird von der Karpfen gezogen. Die Iuden essen nur Aale
weil sie nach ihrem Gesetz Fische 〈mit Schuppen〉 als eine verbotene Speise ansehen.
Im Grunde haben alle Fische Schuppen. Noch ein Fischfang
Der Thunfang an den sicilischen Küste, in mehrern Netzen, das letze davon
wird Camera del Morte genannt. Nun wollen wir handeln ~
/|P_158R
/δ_Z_1
/_*_1 selbst in Behältniß
stürzen, wo sie nicht
heraus können. -
Er thut dies um Lin-
derung gegen den
Schmerz zu bekommen,
den ihm einige Wür-
mer im Kopf @verursachen@
/δ_Z_10
/Durch @Mikroskop@
nimmt man die
Schuppen des Aales
wahr. ~
/|P_159
/ ≥ IV. Von den Schaalthieren. ≤
/Die Purpurschnecke - Murex im Mare Mermejo -
sie giebt nur einen Tropfen, der anfangs grünlicht aus-
sieht. - Wie sah der Purpurmantel der Alten aus,
man fand in den Ruinen von Herculaneum ein Zimmer worinn
ein Triumphator en fresco gemalt war, welches %.vollkommen conservirt war.
Winkelmann sagt ihr Purpur war die Farbe der
Weinblätter, wenn sie im Herbste vom Frost gerührt sind.
/Perlmuschel wird die genannt die eine vorzüglich starke
@Luken@ hat. Man findet bei jeder Perle, daß in der Mitte
etwas, ein Sandkörnchen oder %dergleichen liegt, um welches sich
allmälig eine Feuchtigkeit gesetzt und zwiebelförmige
Schaalen rund herum gebildet. Ganz runde Perlen sind höchst selten.
Manche behaupten, daß die Pholaden Löcher in die Perlmuscheln
bohren, und diese jene Löcher durch die Perlen wieder Zu stopfen.
/δ_Bogen V.
/|P_160
/Ritter Linne soll es erfunden haben solchergestalt künstliche Perlen
zu machen, indem die Muscheln_*_1 auf eine bestimmte Zeit im Wasser liegen müßen.
Gewöhnlich geschieht der Perlmuschelfang durch Taucher. Bei %den %.arabischen Küsten
Baharen und Elkatif war sonst der Fang sehr stark.
/Austern, holländische - die englischen nennt man
Colchesteraustern, sie sind kleiner. Zu der Gattung
gehören die Riesenchami, eine Schaale wiegt öfters
einen Centner. Dies Thier hat eine solche Gewalt, daß
es einmal einen Matrosen ganz den Arm zerschmetterte.
/Meerdatteln Balari, sind in gewißen Steinen eingeschloßen @«¿¿¿»@
Pholaden Bohrwürmer arbeiten sich in den Stein, und
wachsen während dem, daß sie bohren, können also nie zurük.
Manche nennt man Pfahlwürmer, sie bohren nemlich Pfäh-
le durch, und hätten bald einmal Amsterdamm_*_2 in Noth gebracht. ~
/|P_160R
/δ_Z_1
/Linne ward für
diese Erfindung
zum Ritter des @¿¿¿
¿¿¿@ gemacht,
man hat in der @Folge@
nichts davon gehört.
/δ_Z_2 δ_Zusatz
/_*_1 nachdem sie auf eine Art, die «als»〈ein〉 Geheimniß ist, behandelt werden
/δ_Z_14
/_*_2 es ist nemlich
auf Pfählen ge-
baut, zum Glück
konnten sie nicht
leben, weil das
Wasser nicht sal-
zig genug war. ~
/|P_161
/Korallen sind ein Gebäude von einer gewißen Gattung
Polypen, Seeinsekten. Es gibt, rothe, weiße %.und schwarze.
Wenn man ihre Häuser brennt, erhält man Kalk. Das
auffallendste ist wohl das, daß sie ganze Felsen, Riffs
aufbauen. Viele Inseln in der Südsee sind %Corallenfelsen.
/Die Pinna marina an den Küsten Siciliens hängt sich
mit seidnen Faden an Felsen. Wenn man die Faden abnimmt, fin-
det man ordentliche braune Seide. Strümpfe gut gegen das Podagra.
/Nautilus - das Thier kann in dem es auf der Oberfläche des
Wassers schwimmt, eine aus gespannte Haut statt Segel gebrauchen. Sobald
es das mindeste Geräusch merkt, zieht es daß Segel ein, schöpft Waßer, %.und geht 〈auf den Grund.〉
/Muschelmünze, in Coramandel %und Guinea - Schlangen-
köpfe, weiß, @gerallen@artig, im Handel Cauris, man kann
berechnen, daß sie etwa einen halben Schilling an Werth be-
tragen; sie werden allein bei den maldivischen Inseln gefischt.
/|P_162
/ ≥ 49ste Stunde %von 9-10 ≤
/ ≥ V. Von den Insecten. ≤
/Seidenwürmer. China Goldland von Kin. Kinch¿
Von hier aus ist die Seide durch Tibet verbreitet worden, und
weil das Gold hier Seren heißt, soll sich darnach der Name Seide gebildet haben.
Die Seide ist da so häufig, daß viele Seidenwür-
mer, wild spinnen, ja in Tungus bedient man sich ihrer
sogar ganz allgemein zu Schiffs Segeln. -
/Die Biene. Es ist merkwürdig, daß in Amerika
ehe die Engländer dahin kamen gar keine Bienen gewesen sind.
Auf den canarischen Inseln haben sie nicht bauen wollen,
vielleicht weil sie nicht den ihnen nöthigen Blüthenstaub vorfanden.
Man glaubt auch, daß die Bienen nur des Winters
wegen gesellschaftlich arbeiten, aber am Senegal thun
sie es dennoch, woselbst die Hitze gewiß größer ist. -
/Die Cochenille ist eine Schildlaus. Das Weibchen ist
/|P_163
/weit größer als das Männchen, dieser kann sogar auf dem
Weibchen herum spatzieren. Eigentlich ist das Insekt eine @Bau_wanze@.
Der Feigenbaum 〈Nopal〉 hat rothe Früchte indem diese Insekten sie
ganz und gar bedeken. Sie werden abgebürstet, hernach getroknet pp
Kermes (Purpurkörner) eine Art Gallus,_*_1 welcher durch einen Insectenstich entstanden.
/Das Gummilak wird auf Madagascar und in
Indien angetroffen. Die Made kriegt in aus Gummi gebil-
dete Zellen. Diese werden theils auf der Erde theils an
Bäumen gefunden. Man wirft die Zellen ins warme Wasser
wo die Insecten heraus kriechen, und diese rothe Farbe bilden.
/Der Kermes Cocchus Polonicus am Erdbeerenkraut,
damit wird das sogenannte türkische Garn gefärbt.
/Das 〈Gall-〉Insect «Caprisicus» legt @in@ das Eichenblatt ihre
Made, um sie bildet sich ein @Knoll@, wenn dieser aus gewach-
sen ist, treibt sich das Insect zu einem Loche hinaus. ~
/|P_163R
/δ_Z_4
/_*_1 %oder auswuchs
aus den Blättern
eines Baumes. Man
sieht daß alles
was zur 〈rothen〉 Färben
der 〈kostbaren〉 Zeuge dient
aus dem Thier-
reiche kommt. - ~
/|P_164
/Dies sind eigentlich unsere Galläpfel. Die Stechfliege Caprificus
welche an der Blüthe des männlichen Feigenbaumes kriecht, %.und denn auf den
weiblichen fliegt, befruchtet seine Pistillen_*_1 durch den mitgebrachten Blüthenstaub.
/Wir kommen jezt zu den schädlichen Insecten:
/Die Heuschrecke. Ein Zug kam 49 über Ungern Polen
Preußen %.und Deutschland, %.und richtete große Verwüstungen an. Sie freßen
alles - Getreide, Bäume pp kahl ab. Man hat kein andres Rettungsmittel,
als daß man allenthalben Graben zieht, %.und sie des Morgens wenn
ihre Flügel noch vom Thau feucht sind hineinwirft und verschüttet.
«¿»Man ißt sie, (daher man die Stelle %von %.Iohannes nicht %.interpretiren darf) - Die
Tarantulspinne in Tanento einem sehr troknen Orte,
da sich die meisten Leute mit Wolle weben, beschäftigen incliniren
sie zur Hypochondrie, und die Musik soll allein die Gewalt haben, sie
zu heilen. Aber von %.Tarantul_spinne_*_2 rührt ihre Krankheit nicht her. Die
Fadenwürmer sind ein schrekliches Uebel, nisten sich in der Wade, %.und wenn
man sie beim heraus wickeln zerreißt, behält man ihre Brut im Fuß. - ~
/|P_164R
/δ_Z_3
/_*_1 @Grifflen@
Daher caprifi-
cirte Feigen, sie
sollen süßer seyn.
/δ_Z_6
/Das Geräusch
was sie dabei
machen wird so
stark als ob Pferde
an der Krippe @fräßen@
/δ_Z_13
/_*_2 Diese kommen
nie in Häuser %der
Stadt; man hat auch kein
Beispiel daß sie
einen Bauren gebissen. -
Betrügereyn. ~
/|P_165
/Tschika ein Wurm von der Beschaffenheit eben erwähnten. -
/Muskitus_*_1 eine bekannte Art großer Stechfliegen deren Stiche schwellen.
/Kakerlaks Käfer welche stinken und stark beissen, eben so
die Tausendfüße, welche etwa 20 Füße haben. Tarraka.
/Die Wanderameise ist weis, in Amerika und Afrika.
Wenn sie einmal ins Wandern kommen, jagen sie alle
Leute aus den Dörfern, denn sie tödten alles lebendige was sie vorfinden.
Wehe als denn denen welche nicht sich vertheidigen oder fliehen können.
Die Termiten bauen sehr niedliche Gebäude aus einem
so festen Thon, das ein großer Stier welcher heraufspringt sie nicht
im mindesten zerstört. Ihre Gestalt ist kegelförmig (vid: @von Maunsen@)
Die Furia infernalis soll aus der Luft herabfallen, sich
schnell in die Haut winden, %.und dadurch einen schnellen
Tod hervorbringen. Pallas versichert daß er schon einmal %dadurch
in Lebensgefahr gekommen sey. Wir gehn jezt zu einer andern Classe: ~
/|P_165R
/δ_Z_1
/_*_1 Um sie abzu-
wehren schlafen
die Indianer in
Hangmatten %.und
lassen unter sich
räuchern. -
/δ_Z_6
/Alle Iahre ge-
schieht dies nicht:
sie reinigen die
Häuser vom
Ungeziefer. ~
/|P_166
/ ≥ VI. Von den Amphibien. ≤
/1. Die Schlangen Die Riesenschlange Boa. Wenn sie ein Thier z. B.
einen Tiger anfällt, windet sie sich plötzlich um ihn, zerschlägt ihm
alle Knochen, untersucht denn ob in der Gegend von einer Meile rundum Amei-
sen_*_1 sind, nun frißt sie die weiche Maße, %.und liegt hernach einige Tage unfühlbar.
/Die Brillen oder Hutschlange kann den Kopf hoch tragen,
daher man sie gewöhnlich für die Paradies_schlange hält.
Die Klapperschlange hat den Namen von ihrem gelenkigen Schwanz
welcher solange er trokken ist, Geräusch giebt. Dies hört auf, wie er naß wird.
Sie fällt nicht Menschen an, aber wenn sie gestoßen wird
haut sie mit den Giftzähnen. Diese sind beweglich, die Schlange
kann sie nemlich zurüklegen, wenn sie aber erzürnt wird, beißt sie
damit, und spritzt zugleich etwas Gift in die Wunde. -
Manche können die Schlangen so behandeln, daß «¿»sie selbst
alles mit ihnen machen können, ohne einen Biß zu riskiren. ~
/|P_166R
/δ_Z_3
/_*_1 Diese würde
sie nemlich während
der Zeit ihrer Ver-
dauung die oft 8 Tage
währet, und wo sie
gar sich nicht regen
kann, auffreßen.
/δ_Z_7
/eine der giftigsten
/δ_Z_8
/Wenn es geregnet
hat mögen die %Indianer
auch nicht gerne
in Wäldern gehen. -
/δ_Z_14
/Es ist dies nicht
Beschwörung, son-
dern blos Dis-
ciplin, an deren Härte
nichts nachgelassen
werden muß. ~
/|P_167
/Es ist gewiß auffallend daß diese Schlange die doch nur sehr
langsam geht (ihr Fortrücken geschieht %.horizontal) sich von den schnellsten
Thieren nährt, z. B. Hasen, Vögel, weil diese ihrer Zauberkraft nicht wiederstehn können.
Michaelis macht die Bemerkung daß er selbst %indem er eine solche Schlange
anatomirte beinahe in Ohnmacht gefallen wäre, und schließt daraus
daß ihr Athem für andre Thiere die benebelnde Eigenschaft hat.
/Scorpionen haben Aehnlichkeit mit kleinen Krebsen, %.und verwunden
ihren Feind mit dem Schwanze worinn sie einen giftigen Haken haben.
/Chamäleon ist ein Wurm so groß wie eine Eidexe, die Zunge ist 8 %Zoll lang
wie das ganze Thier %.und dient zum Insectenfang. Die Grundfarbe ist hellgrau,
wenn er zornig 〈ist〉 wird «s»er dunkelgrau, wenn er lustig ist grün, pp.
Es rührt alles von der Veränderung der Blutgefäße her.
/Brüllfrosch - soll wie ein Ochse brüllen können. Der
Salamander kann wenn man ihn auf Kohlen sezt sie mit einem Schleim auslöschen.
Es gibt nicht fliegende Schlangen, wohl aber fliegende Eidexen. ~
/|P_167R
/δ_Z_7
/Ein zerdrükte
Scorpion auf die
Wunde gelegt soll
das Gift @aus@ziehn ~
/δ_Bogen W.
/|P_168
/ ≥ 50ste Stunde %von 8-9 1sten %.Septembris ≤
/ ≥ VII. Von den Vögeln. ≤
/Zu den fliegenden vierfüßigen Thieren gehört
/die Fledermaus, die fliegende Katze und der fliegende
Hund. Die Fledermäuse in Guinea lassen Menschen
und Vieh zur Ader. Vögel die nicht fliegen können:
/1.) Der Strauß, ein hochbeiniges Thier, was einen langen
Hals hat, und sehr schnell läuft. Man könnte dieses
Thier zum reiten abrichten, es würde die schnellste Post seyn.
Straußfedern machen einen großen Handelsartikel
aus. Man zähmt ihn auch hin und wieder. Er hat
einen Stachel unter den Flügeln. Sein Ei ist das
gröste unter allen Vogeleiern. Was nun
/2.) den Casuar betrifft so ist dieser etwas kleiner,
hat eine Hornhaube, und eine ziemliche Stärke.
/|P_169
/Dudu, man findet ihn auf Guinea, auch er kann nicht fliegen.
Unter den Vögeln welche fliegen können, ist der Condor
der gröste, er gehört zur Art der Geyer. - Vuttur.
/Der Geyer nährt sich vom Aas, daher es im Cairo
verboten ist, einen Geyer zu schießen. Dem Condor
soll der schweizerische Lämmergeier nahe kommen,
welcher ein Kind soll aufheben können; er ist selten. -
Neben dem grösten, der kleinste - Kolibri Bienen-
vogel; sein Nest wie die Hälfte einer Wallnuß, das
Ei wie eine Erbse. Er hat eine vortrefliche gold und
grün changeantne Farbe. Er soll sich in dem Spinnen-
gewebe einer großen amerikanischen Spinne fangen
können, dennoch ist er den Raubvögeln gefährlich, indem er
sich unter ihre Feder sezt, %.und sie mit seinem spitzen Schnabel sticht. ~
/|P_169R
/δ_Z_2
/Von einem
Ende des Flü-
gels bis zum
andern 16 Fuß. ~
/|P_170
/Die Paradiesvögel in Africa besonders in Guinea.
Sie haben am Kopf 2 Federn die so lang sind daß sie
bis hinter den Schwanz reichen, man kann nicht
begreifen wie sie damit fertig werden. Die In-
dianer schneiden ihnen die Füße ab, %.und putzen sich damit.
/Die Fasanen von Phasis-Colchis so benannt.
Seine Farben, und sein schönes Fleisch macht ihn
kostbar. Der chinesische oder Goldfasan ist der schönste.
/Dem Pelican sagt man sonst er füttere seine Iungen
mit seinem Blut, aber er braucht die Krallen nur zum
Fischfang, diese hohlt er wohl Meilen weit in seinem
Kropf herbei, das Nest soll Wasser halten können
/Der Flamingo Flammenreiher in Aegypten
ist sehr schön, so auch die numidische Iungfrau.
/|P_171
/Der Ibis ist eine Art Kranich, Storch, die Aegypter
schäzten ihn sehr, man findet auch dergleichen in
den Catacomben, von den Aegyptern einbalsamirt.
/Der Pinguin ist ein Vogel der nur in kalten Gegen-
den angetroffen, und zwar sehr häufig. -
Sie haben keine Federn, sondern eine Art Schuppen.
Von Vögeln die auf der See ihre Nahrung suchen:
/Die Fregatte, wenn sie die Flügel ausgespannt
hat - wohl 8 Fuß lang, schwimmt. Die Alba-
troßen, wohl 50 deutsche Meilen vom Lande -
/Der Sturmvogel - Der Diebsvogel kann keine
Fische fangen bedarf ihnen aber doch, daher sezt er fisch-
fangenden Vögeln nach %.und ängstigt sie so daß sie den im Schna-
bel habenden Fisch «¿»lassen, er fängt ihn hernach mit vieler Geschik-
lichkeit auf. Uebrigens ist er im Stande aus einem Kahn Fisch zu stehlen.
/|P_172
/Der Eidervogel wird wegen seiner weichen Federn
(Dunen) hochgeschätzt. Er nistet in Iland auf
den Färöär. Es ist schon ein Gesetz daß man ihn nicht
alle Eier sondern nur ein paar nimmt, denn legt er
gleich mehr, wie das zugeht, ist unbegreiflich. -
Auch die Federn die er in das Nest legt rauben ihm
die Bauern 2 mal, aber das drittemal lassen sie sie liegen.
Mit außerordentlicher Gefahr werden die Neste gefunden, der
Mensch wird nemlich im Korb an den Abhang des Felsens herunter gelassen.
/Die Anser hyperboreus am Kolymastrom vom
Eismeere ist ganz weis, scheint in Amerika zu hausen,
muß sehr hitziges Blut haben, denn er kommt nie über den Polarcirkel.
Sie werden auf eine besondre Art gefangen, der Mensch stekt
〈sich〉 nemlich 〈ganz in Gänsehäute denn folgen ihm〉 «den Kopf in einen hohlen Kürbis» alle Gänse nach; er bringt sie so in
in eine Hütte wo man sie gleich ein sperrt, und ihnen die Hälse umdreht. ~
/|P_172R
/δ_Z_7
/In diesem Kor-
be muß er sich hin
%.und her schwenken,
oft reißt der
Strick, oder der
der ihn hält er-
müdet, %.und beide
sind verloren.
/δ_Z_12
/Auch werden die
Enten %durch Schwimmer
gefangen, welche den
Kopf in einen hohlen
Kürbis stecken, %.und
denn eine nach der andern
bei den Füßen in einen
Sak ziehen. Dies
lässt sich auch unter
einem @Husch thun ¿¿.@ - ~
/|P_173
/Der Gartenfreund in Isle de France wird sehr ge-
schäzt, er nährt sich von Raupen, %.und amüsirt sich diese In-
secten zu fangen, und auf Dornsträucher zu spießen. -
/Der Honigfresser Cuculus indicator am Cap bona
spei, mag gerne Honig fressen, kann aber nicht da-
zu, weil ihn die Bienen abhalten. Dieser Honigwei-
ser folgt einem zottigen Bär und nährt sich von
den Abgängen. Außerdem ist es merkwürdig daß er die
Menschen lokt, und ihnen durch sein Flattern anzeigt, wo der
Bienenstok liegt; hernach giebt man ihm ein Stük aber nicht viel,
damit er noch mehrere Bienenstöcke zeigt, da man ihm auch giebt.
/Die Perlhüner in Guinea, der schönste Vogel wohl
der Pfau, Pavo - Plattdeutsch Pav. -
/Was den @Kunst@-vorsichtigkeit der Vögel betrifft verdient
folgendes angemerkt zu werden, daß manche ihre Nester an dünne
/|P_174
/Baumzweige übers Wasser hängen, wo sie vor %dem Nachstelle der Affen sicher sind.
Rehmütz - Pendulino - in Pohlen macht eben solche Nester
die wie ein gestrikter Handschuh aus sehn - man findet sie in Natur-cabinetten
Gewiße Vögel können zum Dienst gebraucht werden z. B.
die Falken; aus Island kommen die merkwürdigsten,
Am @Wienerhofe@ «f» wird die Reiherbeiz am stärksten
getrieben, der Falk bemüht sich über ihn zu fliegen
welches ihm auch gelingt, denn giebt er dem Reiher mit dem Brust-
knochen einen Stoß, daß er zur Erde sinkt. Hier machen die Iäger ihnen
einen Ring um den Fuß, worauf der Name des %Herrn, Ort Zeit geschrieben, %.und lassen ihn fliegen.
/Das Zurichten der Falken nennt man abtragen; es
geschieht dadurch daß man ihnen 3 Tage 〈%.und Nächte〉 hintereinander
Schildwachen giebt, die ihn beständig wach erhalten, %dadurch wird seine
Natur total verändert, er stößt auf alles, auf Raubvögel die stärker
sind als er. Diesen Trieb muß man nun wohl zu lenken wissen. ~
/|P_174R
/δ_Z_9
/Oft ist dies bei
Wien geschehen:
bei %.Constantinopel hat
man den Reiher wie-
dergefangen.
/δ_Z_14
/er verliert sei-
ne ganze thieri-
sche Bestimmungs-
kraft. - ~
/|P_175
/Auch lehrt man sie unbemerkt dem Wild nahe zu kommen, indem man
Fleisch auf eines aus gestopften Wildes Kopf sezt, %.und dies schnell
auf Rädern fortzieht, hernach gewöhnen sie sich dem laufenden
Wild die Klauen in die Haut zu schlagen, mit dem Schnabel zu ritzen pp.
/Zu den überwinternden Vögeln gehört
/Der Buchfink Fringilla caleps, das Weibchen
nemlich ist jeder Zeit des Winters abwesend. -
Seidenschwänze sind sehr schön. - Eine Art die man
Paradiesvögel nennt. kommen etwa alle 6 Iahre.
Die Schwalben sollen bis nach dem Senegal gehn
wie die Störche, aber hier nisten sie nicht, weil
die Affen ihre Nester verzehren würden. - Wie die
Wachteln so weite Züge machen können ist unerklärlich
da sie doch einen so schweren Flug haben. Soviel
ist gewiß daß man oft im Wasser des Winters
/δ_Bogen X.
/|P_176
/welche gefunden hat, die in der Wärme aufthauten.
Iemand [[Frisch]] hat einmal den Versuch gemacht eine Schwalbe ein rothes
Band um den Fuß zu binden, dessen Farbe im Wasser hätte aus-
ziehn müßen, aber die Schwalbe kam wieder, %.und die Farbe des Bandes war frisch.
Eben so ungewiß sind wir ob die Lerchen im Winter
wegziehn oder hier bleiben, man hat zuweilen
welche an Trögen gesehn wo sie vom Futter fraßen.
Auch ist es auffallend daß sie bei dem ersten lauen
Tage @im@ februar gleich da sind, so wie sie auch bei
wiederkehrendem Froste gleich verschwinden.
/ ≥ 51ste Stunde von 9-10 %den 1sten %September ≤
/ ≥ Drittes Hauptstük:
/ Von den Pflantzen. ≤
/Eicheln sind wohl das älteste Nahrungsmittel der
Menschen, nemlich die Ilices, Steineicheln. Salep,
orphis, Knabenkraut ist außerordentlich nahrhaft. ~
/|P_176R
/δ_Z_3
/daraus wäre
nur zu schließen
daß sie nicht ins
Wasser gehn. ~
/|P_177
/Isländisches Felsengras. Die Wurzeln davon sind
wohl das leichteste Nahrungsmittel (gut für Schwindsüchtige).
/Sago ist vom Soja zu unterscheiden. Wenn er etwa
10 Iahre alt ist, enthält er einen «m»Mark in sich. Um diesen
zu erhalten, wird der Baum gefällt, der schleimige Mark wird
zu Grütze gemacht, und dient so zu einer sehr gesunden Speise
Daher gehört auch das Cassave, Mehl von der Majok-
wurzel, die an sich giftig ist. Das Gift geht ab, wenn man
es über Feuer dörrt. D«as»ie @Aaronswurzel@ giebt
auch gutes Mehl, wie die Yams-Wurzel, ein Nahrungs-
mittel der meisten africanischen Neger. Die eigentlichen
Kartoffeln kommen uranfänglich aus Chili her. -
Wenn bei solchen Nahrungs mitteln der Ackerbau vernach-
läßigt wird, so ist das zum Schaden des Landes, denn
das Getreide nimmt dem Boden die Feuchtigkeit, welche die Luft ungesund macht.
/|P_178
/Buchweizen, plattdeutsch richtiger Grik - @Blé@ Grec
Maiz, türkisch Korn ist in Louisiana zu Hause
Pollenta - damit tractirte Epicur, es schmekt nach
Mehl und Salz, würde uns nicht sehr gefallen -
Es scheint das Meiz〈mehl〉 sauge nicht so viel Wasser als %.unsere
Hirse, Durra oder der kleine Maiz. Nachher
Castanien. Zur Nahrung dienen auch Baumfrüchte.
Die erbärmlichste ist Erde von Patna am Ganges.
Die verfaulten Pflantzen mögen sie Nahrhaft machen.
Brodbaum auf den Südseeinseln. Der gröste
Vortheil scheint in den Sagobäumen zu seyn. Die Frucht
des Dattelbaumes wird ihrer Süßigkeit wegen geschäzt.
Alle Palmenarten haben keine Aeste sondern ungeheuer
große Blätter, wie Tischtücher - Teller. -
/|P_179
/Weinpalme, sie giebt einen Saft wie die Birke. Man muß aber
diesen Wein vom Palmensaft auf der %.canarischen Insel Palma %.unterscheiden.
Fächerpalme. Man kann die Blätter wie einen Fächer zusammen legen.
Die Kokospalme. Aus der äußeren Hülle kann man sehr
brauchbare Stricke machen. Aus der Schaale dreht man
Knöpfe, und macht Löffel. Die Cokosmilch sieht wie Spül-
wasser aus, ist gut gegen den Scorbut. Wenn sie lange drinn bleibt
so sezt sich unter der Schaale eine starke nußartige Rinde an. -
Die maldevische Cocosnuß ist oben wie ein Herz
eingeschnitten. Eine Art Maulbeerbaum - Monus
papyriferus, unter der aber ein Contex ist eine weiche
Haut, die wenn man sie schlägt eine Art Papier giebt, welches @glatt@ ist.
Der Seifenbaum in Mexiko hat eine Nuß deren Schaale im Wasser schäumt.
Der Talg_*_1 und Wachs_baum_*_2 haben ihren Namen davon
daß wenn man (@sie@) kocht ölige Materien dem Talg %.und Wachs %.ähnlich %herauskommen. ~
/|P_179R
/δ_Z_2
/Kohlgab@en@
giebt eine Art
Kohl. -
/δ_Z_13
/_*_1 er hat nußartige
Körne mit einer
@¿¿¿¿.@
/_*_2 Insecten bauen
auf seine Blättern
Wachszellen. ~
/|P_180
/Der sogenannte Wunderbaum auf Ferro soll
immer mit einer Wolke bedekt seyn, und die ganze Insel mit
Wasser versorgen welches beständig von seinen Blattern träufelt.
/Baumwolle - Manche wächst wirklich auf Bäume
manche auf Sträucher. Ostindiens Reichthum besteht darinn.
Es giebt Baumwolle, die von Natur paille ist -
Zu den harten Holzern gehört das Ebenholz.
/Eisenholz. Davon machen sich die Indianer Schwerte.
/Brasilienholz zum Glätten. @Rotholz@. Das
Blauholz heißt Campesche. Zum rothfärben
Fernambuk. Guajak_*_1 wider die venerische Krankheit
Man braucht es wegen seiner Härte zum calendriren 〈glätten〉.
Balsambäume, in Mecca, in Peru. Der Balsam
von Mecca ist ausnehmend selten, oft verfälscht. ~
/|P_180R
/δ_Z_1
/Das ist nicht der
einzige Baum an
dem Ort, - %.und ver-
muthlich rührt es
nicht von einer Wolke
sondern blos %von Dünsten
her welche sich da
verdicken pp
/δ_Z_4
/die Frucht ist wie
ein Apfel und in
Zellen getheilt -
/δ_Z_10
/%von dem Baume
dessen Holz
Rotholz ge@macht@
sich zu @¿¿¿¿@
schikt. ~
/|P_181
/Acacia vera_*_1 - Schotendorn in Aegypten, hat Stacheln, niedliche Blätter,
%.und blüht gelb oder weis. Aus ihm schwizt das Gummi arabica. «¿¿»Der Gummi
Kopal schwizt aus der grösten Kopalbäumen in Mexiko. -
es ist eigentlich mehr Resina (Baumharz) als Gummi.
Man «f»macht einen Unterschied zwischen Resina %.und Gummi
das eine löset sich in Wasser, das andre in Spiritus
vini auf. Man theilt die Resinae, in Resina und
Bitumina, doch haben alle die @Arten etwas@ gummösen.
/ ≥ 52ste Stunde von 9-10 (von 8-9 wurde nicht gelesen) «Sonnabend» Mittwochs den 5ten September ≤
/Man findet Kopal in der Wüste Sarah (doch ist es etwas ungewiß.)
Der Kampferbaum auf Sumatra ist der vorzüglichste
unter den Harzbäumen. Der Kampfer verdunstet an
der Luft. Man distillirt ihn auch aus einigen Wurzeln.
Solchen bekommen wir meist aus Iapan. Was den
«den» Terpentin betrifft so erhält man diesen aus den
Laerchenbäumen, die mit den Fichten Aehnlichkeit haben. ~
/|P_181R
/δ_Z_1
/_*_1 man giebt
@nennt@ den Namen
fälschlich meh-
ren Gewächste
/δ_Z_14
/von der In-
sel Chio. ~
/|P_182
/Nun wollen wir von Bäumen reden, @die in der Medizin gebraucht werden.@
/Chinarinde von einem Baum der %vorzüglich, in Peru
wächst. Der Name soll daher entstanden seyn weil eine Prin-
zessin in Quinquinna ihr Fieber %dadurch verloren. Man muß davon die
Chinawurzel unterscheiden. Man hat auch eine Wurzel
Yinseng genannt, die vorzüglich in China geschäzt
wurden, man glaubt, es verjünge - man macht auch %davon Thee-
Quassin eine sehr bitter und roborirende Masse.
Bäume von angenehmen Früchten, daher gehört der
Pisang - Bananas - auf Iava. In Treibhäusern
kann man sie halten, aber sie müßen auf den 90 %Grad Fahren-
heidschen Thermometers stellen, in diesem gehn alle %andern %Pflanzen fort.
Diese Pisang wird auch musa paradisiaca genannt.
Kolanüsse in Africa statt des Geldes, ein 〈bitter〉 Nachgeschmak.
Der Kakaobaum - an der Karakaküste auf dem %.spanischen Theil %Amerikas. ~
/|P_182R
/δ_Z_12
/Man nimmt an
Adam habe
%davon gegeßen ~
/|P_183
/Es sind mandelähnliche Nüsse, in einer Frucht, die
einer Melone gleicht. Man röstet sie, und macht
Tafeln daraus indem man Zucker %.bisweilen Vanilla darunter nimmt.
Vanilla ist ein apart Krautgewächs mit Bohnen die
einen hitzigen Saft an sich haben, daher man die Cho-
colade ohne Vanille gewöhnlich %.Gesundheitschokolade nennt.
Keine %.Chokolade die nicht gut in Schaum verwandelt werden
kann ist verdaulich. Sie wird %besonders in Italien stark getrunken.
Die Pistazie ist eine persische Frucht. Ein merkwürdiger %.Baum
ist die Dattelpalme, eine längliche süßliche Frucht
die vielen Menschen zur Nahrung dient. - Der
Caffeebaum; man soll den Caffee im 15ten %.Iahrhundert in
Arabien erfunden haben, indem sich jemand %durch diese Boh-
nen die Nachtwachen erleichterte. Seitdem ist der Caffee %unter den %.Muhamedanern allgemein.
Die Bohnen sind eine fermatige Substanz, wir sehn ~
/|P_183R
/δ_Z_3
/Die Spanier
nehmen noch
Muscus @%davor@ ~
/δ_Bogen Y.
/|P_184
/nur halbe Bohnen, denn sie sind %durch Walzen zerbrochen, die Frucht
ist eine Kirsche, und die geröstete ölige Materie ist %eigentlich @Medecin@
Der älteste Caffee ist der levantische er wird stark
aus Mocca aus Iemen ausgeführt. Man muß um
den Caffeebaum Canäle ziehn, damit seine Wurzeln
nicht trocken werden. @Auf@ Martinique, Iava, Bourbon wird
auch sehr stark Caffee gebaut. - Nun Gewürzbäume:
/Der Muscaten- Kreidnelken- und Zimmetbaum. -
Der Muskaten_Baum wird auf dem Gouvernement
von Banda, der Kreidnelken auf dem vom Amboina.
Gesund sind diese Gewürze gewiß nicht. Sie werden
in Indien am stärksten Consumirt. Die Muskatnuß
hat wenn sie frisch ist, Runzeln, in den Fasern liegen
Blumen, das sind die sogenannten Mukatenblumen.
Nicht Kreidnelken, Nägelchen, es kommt von Nagel.
/|P_185
/Zimmt - von Cinna momo, da ist auch eine Sorte wo
man in einer gewißen Rinde was Zimmtartiges findet. Auf
Zeilon ist der Hauptsitz des Zimmtbaues, welcher %.eigentlich
in der Rinde des jungen Baumes besteht. Iener Baum
geht zwar aus, dem man die Rinde abzieht, aber die Menge er-
sezt es. Canelöl ist eine herrliche Sache - jeder Tropfen
käme ohngefähr einem @Achthalben@, es ist sehr hitzig. Der
Manglebaum in Africa ist nicht hoch, die Wurzeln gehn
in die Luft, und biegen sich dann in die Erde, das Ufer
des Senegals ist von dergleichen Luftwurzeln ganz umgeben.
Die Magrobe soll bei Surinam so häufig seyn, daß
man zur Fluthzeit die Strecke wo sie stehn für eine Wiese hält.
Der Banianenbaum hat den Namen daher, weil er %.hauptsächlich
von den Banianen besucht wird, die den ihre Pagoden,
Götzenbilder hinstellen. Er hat die merkwürdige Eigenschaft, daß
/|P_186
/seine Aeste wenn sie sich eine Strecke aus gebreitet haben, einen Zweig he-
runterfallen lassen, welcher Wurzeln faßt, %.und ihnen zur Stütze dient_*_1. Seltener ist der
Baobab 〈Boobab〉, er ist so dick wie hoch, hat 24 Fuß im Dia-
meter, und weil er seine weitläuftigen Aeste wieder
nach der Erde biegt hält man ihn von Weitem für einen grünen Berg.
Seiner Größe nach könnte man füglich Stuben %.und Kammern darinn anlegen.
Aber er geht bald aus wenn man ihn verlezt, %und er wächst sehr langsam.
/Ein Castanienbaum am Aetna von %außerordentlicher @Größe@
Feigenbäume werden in Asien häufig gebaut -
Olive, das Oel ist 〈in〉 den warmen Ländern, zumal der
vielen Fasten wegen ganz allgemein, man siehe die @nur selbe@ Butter:
Zum Beispiel, @¿¿¿@ Frankreich. Italien: hier soll die Viehzucht besonders schlecht seyn.
Ganze Olivenwälder geben keinen schönen Anblik
wegen ihres ersterbenden Grüns. Provencenoel -
Orangen, besonders in der Republik St._Remo ganze
Wälder - Die angenehmste Frucht im ganzen @Orient soll@ ~
/|P_186R
/δ_Z_2
/_*_1 so @fährt er@
fort, %.folglich @¿¿¿@
aus nehmend @enge@
Aeste haben. Oft
werden ganze Thä-
ler davon @beschattet@.
/δ_Z_8
/%.Siehe @Campe@ [[Brydone]]
/δ_Z_14
/vielleicht nur
wegen der Zu-
bereitung so
treflich. ~
/|P_187
/Mangostane seyn, in America hält man dafür de
δ_Lücke Die Engländer nennen @Lims@ eine Art
Orangen, die sehr säuerlich ist, daher man die auf gewisse
Art zubereitete Cittronen gewöhnlich Limonen nennt.
Wahrscheinlich hat Europa alle seine Obstbäume aus
Asien. Anfangs hatte es blos Hölzken und Kruschken. -
(%.Anmerkung - Man [[???]] behauptet daß unsere Kartoffeln degenerirt sind,
weil wir wie immer nur die Wurzeln, aber nie den %.eigentlichen Samen
säen. Es sollen hier Versuche von der lezten Art mit vielem Glük gemacht worden seyn.)
Am Kaucasus soll das Obst, Wein pp wild wachsen.
Vielleicht mögen auch die vielen Weingattungen aus einer %.Urgattung entstanden seyn.
Die Engländer sind sehr für den Portwein. Rheinwein
wächst auf dem Kalkigen Boden. In Italien machen sie ganze
Guirlanden, von einem Baum zum anderen, von oben bis
unten, mit Wein bewunden. - Das sieht sehr @lachend@ aus.
/|P_188
/Giftbäume. Der Mansenillenbaum auf Iava, man faßt
den Saft in Muschelschaalen, und macht denn eine«n» @gegummte@
Masse. Wenn ein Thier nur damit geritzt wird muß es sterben.
Bei dem Regen unter dem Baum zu stehen ist sehr gefährlich.
@Boo〈a〉n Upus@ auf Iava soll so penetrantes Gift haben
daß rund im ihn alles öde. Iezt zweifelt man daran.
@Kalabaschbäume@, die Frucht sieht wie 〈ein〉 Kürbis aus, und
hat einen Hals, daher man sie zur Flasche aushöhlen kann.
Der Areka_baum - Pinang. auf der Insel @Puka@. auch
eine Palmenart. Die Nuß wird von den Indianer
so gebraucht, als wir uns des Tabaks bedienen, sie
nehmen es in den Mund. Die Indianer nehmen in ein
Betelblatt etwas Areka, und Muschelkalk. Diese
frißt die Zähne weg, daher man sie sich den schwarz färbt.
/|P_189
/Thee Blätter aus einem gewißen Strauchgewächs
den am frühesten gesammleten nennt man Kaiserthee.
Der gröbste heißt Ziegelthee, %die Blätter werden
zusammengeschlagen, daß sie wie ein Ziegel aussehn.
Diese Sorte kommt nie zu uns, sondern wird blos in Asien
von den Russen und Tataren consumirt, welche die
Masse solange kochen laßen, bis sie ganz %.und gar schäumt.
Man will behaupten der grüne Thee sey schädlich weil er auf
Kupferplatten getroknet worden, und diese Vermuthung wird
dadurch bestätigt, daß wenn man viel davon getrunken es
Uebelkeiten verursacht. Man könnte leicht ein Experiment an-
stellen um es zu ergründen, indem man nemlich ein sehr blank
gescheiertes Messer in solchen Thee legt, und diesen ziehn läßt,
ist er kupferhaltig so wird das Messer gleich roth, denn
das Wasser absorbirt die Kupfertheile, des Thees, und
sezt sie an den Stahl des Messers an, wodurch dieser roth wird.
/|P_190
/ ≥ 53ste Stunde %von 8-9 Sonnabend %den 5ten %September ≤
/Wir kommen jezt zu den merkwürdigsten Gewürz-
pflanzen, dahin gehört nun vorzüglich
/Der Pfeffer Man pflanzt ihn in Gärten, er wächst
grade wie der Hopfen. Er wächst auf Malakka, Sumatra.
Da es hier viele aber auch blos wilde Schönheiten giebt,
soll ein solcher regelmäßiger Pfeffergarten einen %.herrlichen Effekt machen.
In der schwarzen Haut die den Pfeffer bekleidet
stekt eben das mehreste piquante, dies Gewürz ist
gewiß unter allen das gesundeste. Iamaika-
pfeffer heißt bei den Portugiesen Piment. Man
auch guineischen, Cayenni-Pfeffer. - Die
Cardanomen werden hauptsächlich auf Iava gefunden.
Rohr, Rottings gleichen dem spanischen Rohre.
Stühle die von geflochtenem Rotting gemacht sind, dauren
fast ewig, sehn gut aus, %.und sind gesünder als Polster.
/|P_191
/Was die spanischen Rohre betrifft, so haben sie
ihren Namen daher, daß die Spanier sie von den Phi-
lippinischen Inseln, Mayndanao pp sie holen. Das
Bambusrohr hat vorzüglichen Nutzen, es hat wohl
1-2 Fuß im Diameter und ist hoch wie ein Mast.
Man kann davon ein sehr leichtes Boot machen,
auch Stützen zu Häusern. Wenn diese hoch sind können
ihnen die Ueberschwemmung nicht schaden. Sogar von
dem inwendigen machen die Chinesen Papier. Davon
soll der Name Liber kommen, nemlich von der Cortex,
Wer weis ob nicht unser Wort Buch von den Büchen her-
kommen mag. Das %.chinesische Papier vom Bambus hat das
schlimme an sich, daß es sehr von den Würmern verfolgt wird.
Seidenpapier, in einer Seifenlauge wird Seide aufgelöst.
/δ_Bogen Z.
/|P_192
/Von eigentlicher Seide läßt sich kein Papier machen, son-
dern es wird aus den schleimigen Concons der Seidenwürmer bereitet.
Das Zuckerrohr ist wohl unter allen das nützlichste. Das
Wort Zucker, Sacharum existirt noch in Indien unter
dem Wort Sagri, wodurch sie eine Art rohen Zucker,
der aus einem von der Sonne getrokneten Palmensaft @entsteht@,
bezeichnen, der Baum heißt Ahorn, bei uns %.gewöhnlich @Laubaum@.
Auch aus gelben Rüben hat man Zucker gezogen, wel-
ches aus allen andern süßen Pflanzen anginge, aber nicht der
Mühe lohnt. Sechzehn Monate muß das Zuckerrohr
wachsen, bis es kann geschnitten werden. Die Neger
müßen hier alles bearbeiten, die Walze drehen, den
rohen Zucker sieden, und diese Muskebrode wird in Euro-
pa raffinirt, indem etwas Kalk dazu gethan wird, wel-
chen man jedoch wieder abnimmt. - Puderzucker, Zuckerkant.
/|P_193
/Melasse sind der Sirup und der Schaum. Sirup will
sich nicht zum Zucker crystallisiren. Der abgeschöpfte Schaum
wird zum Brandtwein brennen gebraucht. In Iamaika ist
verboten Taffia zu trinken, der nicht schon ein Iahr in den
Fässern gelegen. Rumm zeigt eben dasselbe an. -
/%Anmerkung soll Reisbrandtwein geben, manche sagen es gebe
gar keinen und behaupten, der Saft von der Arekapalme
soll hinzu kommen. Unter den Wurzeln ist vorzüglich
die Rhabarber-wurzel, welche wohl am besten an der
chinesischen Mauer wächst; sonst fast überall @geflugt \ geflanzt@ wird.
Chinawurzel ist ein blutreinigendes Mittel. Bei der
Yinsengwurzel ist viel Aberglaube im Spiel. Der
Ingwer wird an den malabarischen Küsten gefunden.
Opium, eine Art Mohn, am besten in Persien. - ~
/|P_193R
/δ_Z_2
/Auch hier soll Taffia
stark getrunken wer-
den, ist aber der
Gesundheit %schädlich. ~
/|P_194
/Die Arbeiter die den Saft aus den Mohnkopf nehmen, sollen dabei
ganz schwindlich werden. Leute die sich einmal Opium angewöhnt haben,
können ihn schlechterdings nicht einen Tag entbehren (Man braucht ihn in der Medicin.)
Assa foetida, der deutsche Name ist nicht sehr recommandirt.
Bank, ist der Saft, von einer Art weiblicher Hanf. -
/@Worora@ ein Gewächs dessen gegummter Saft ein sehr
starkes Gift giebt, was ausserordentlich schnell «giebt»
wirkt, %.und gänzliche Auflösung aller Theile nach sich zieh.
Die fühlende Pflanze läßt wenn man sie berührt ihre Zweige fallen.
Dionaia Muscicapa - das fliegenfangende Blatt.
Liane windet sich wie Hopfen, sie wird auch Beju-
ken oder Holzstrik genannt. Sie sollen die Gegend so
verstricken daß man nicht einmal einen Arm %durchbringen kann.
Borames_*_1 〈(oder %.Scythisches Lamm〉 man erzählt %.fälschlicherweise viel wunderbares davon. ~
---------------------------------
/|P_194R
/δ_Z_10
/Es rollt «sich» wenn
eine Fliege sich he-
raufsetzt, ganz
zusammen, er-
drükt sie %.und geht
denn wieder auf.
/δ_Z_12
/Nicht einmal die %maschinenmäßige
Kräfte in %den Thieren können
wir erklären. z. B. eine Gattung
Krebse schießt eine
Scheere, die bestän-
dig zu kneifen fort-
fährt, auf %seinen Feind
ab. -
/δ_Z_14 δ_Unten
/_*_1 ist ein schwammiges Gewächs um Astrachan, welches allerhand Figuren %.und For-
men annimmt, an sich aber einem Baum wenig gleicht - noch weniger Gras frißt. ~
/|P_195
/ ≥ 54ste Stunde von 9-10 - (@Bladius@) ≤
/ ≥ 〈Zweiter Abschnitt: von den unorganisirten %.Produkten der Natur
/ Viertes Hauptstück.
/ Von den Mineralien.
/ I. Die Metalle. ≤
/Das Gold. Ein Mark ist soviel wie ein halb %Pfund wird
eingetheilt in 16 Loth oder 24 Carat. Eine Mark Silber
40 Gulden, eine Mark Gold 100 Thaler ausgemünzt.
Hieraus sieht man, daß im Ganzen Silber und Gold in dem
Verhältniß wie von 1 zu 15 stehn, %.und dies ist im Ganzen wahr.
Gold wird nie rein gefunden, %sondern immer mit %andern %.Metallen @vermischt@
Kronengold hat ohngefähr 18 Carat. Man sezt Kupfer
dazu, das thun die Franzosen besonders gern glätten damit %Louisdor
Der %holländische %Dukaten 23_2/3 Carat, jezt soll er nur 23_1/3 Carat %enthalten.
Das feinste Gold ist die venetianische Zekine. -
/Platina del Pinto ist dem Golde ähnlich, es soll heißen
klein Silber, Plata heißt Silber (Platingja %.ausgesprochen)
Man trifft es in Goldbergwerken an, wie kleine Körner
an, es ist weiß beinahe wie Silber, äußerst ha«t»rt,
/|P_196
/und weit schwerer als Gold, was man daraus ersieht
daß das Gold, z. B. ein Cubicfuß 19 mal schwerer als ein
Cubicfuß Waßer ist, dagegen Platina δ_Lücke mal schwerer ist.
Auch keinem Rost unterworfen, läßt sich nicht schmelzen,
als nur mit Arsenicum, wenn das Feuer mit diphlo-
gistirirter (Feuer) Luft angeblasen wird. In jedem an-
dern Falle wird eher ein steiner Ofen schmelzen als Platina.
Gold wird in den ärmsten Ländern an der Zona @torrida@
an, wo es die Leute aus dem Sande waschen, wohin es
die Flüße von den Gebirgen bringen. Silber rostet auch
daher wird es vergehen, was bei einem Goldkörnchen nicht %möglich ist.
Die Portugiesen haben Waschgold in Brasilien was
ihren Millionen einbringen soll; übrigens kostet
das Gold suchen, die oft fehlgeschlagnen Versuche fast mehr
als es einbringt, z. B. in Kremnitz, muß der Kaiser 12.000 %Dukaten zu@schießen@. ~
/|P_196R
/δ_Z_12
/Das Quantum des
Goldes %.und Silbers soll
sich nicht mehr ver-
mehren, sondern
es wird nur %@soweit@
verbraucht @als dazukommt@ ~
/|P_197
/Silber ist wohl ehedem in Deutschland am häufigsten gewesen.
/Kupfer die Engländer haben jezt eine große Menge in ihrem
Lande entdekt, und treiben ausgebreiteten Handel damit
/Tutenage, ein Zinn mit Kupfer versezt. Das %.englische
Zinn ist an sich wohl nicht besser als das deutsche; seine
Güte beruht nur auf dem Zusatz (vielleicht Bley, %oder Kupfer)
/Eisen scheint unter allen Metallen am spätesten 〈auf〉 gefun-
den worden zu seyn, und erst von der Zeit an kann wohl ein
recht blühender Handel unter den Völkern entstanden seyn. 〈«¿¿¿»Das〉
Goldene Zeitalter ist kein andres als das der Wilden,
denn der roheste Mensch kann Gold finden, Silber schon schwerer, Kupfer
noch schwerer, %.und Eisen zu bekommen gehört ein %ziemlicher Grad Cultur.
Daher ist das böse Zeitalter nur in Absicht auf Mo-
ralität böse, übrigens ohne Streit das vollkommenste.
/|P_198
/ ≥ II. Die Halbmetalle. ≤
/Queksilber in Friaul am häufigsten theils ganz rein theils im Zinno-
ber. Die Arbeiter sind gewöhnlich ganz von Queksilber durchdrungen._*_1
Der gröste Gebrauch davon ist das amalgamiren,
d. h. andre Metalle damit anfüllen, %.und %durch die Austreibung reinigen.
/Wißmuth. Zink Zinnkalk, der Kalk von Galmei
kommt dieser zum Kupfer so entsteht der Messing.
Die Proportion zwischen Zink und Kupfer macht den
Unterschied von Prinzmetall. (So auch das %.Mannheimer Gold.)
Arsenik ist ein langsames Gift, wenn man einmal et-
was ins Leib bekommen, soll dies gar nicht heraus zu kriegen seyn.
/ ≥ III. Brennbare Mineralien. ≤
/Unter den brennbaren Mineralien ist anzumerken:
Naphta ein Bergöl, flüses Harz, wird in
Persien angetroffen. Die Erde ist so sehr damit durch-
wässert, daß wenn man angezündetes Papier hinein stekt, es wegen
der nie versiegenden Nahrung nie aus geht. Daher das ewige Feuer der Perser._*_2 ~
/|P_198R
/δ_Z_2
/_*_1 so daß ihnen kleine
Kügelchen aus dem
Leibe schlagen.
/δ_Z_16
/_*_2 Die Leute die noch
Gebern heißen
beten das Feuer
an, welches in einer
Kluft beständig
brennt. ~
/|P_199
/Erdharz, Asphalt. - Gagat beinahe wie Bern-
stein, ein ganz festes schwarzes Erdharz (heißt auch Iudenpech.)
/Bernstein, gehört er zu den Resinis, oder Bituminis?
Man trifft alle erdenkliche Spuren an, daß er ein
Baumharz sey, denn alle Insecten die sich drinnen finden
sind Waldinsecten, aber Fische oder Wasserinsekten fast nie.
Das Land muß aus Moorgründen bestanden haben,
worauf Bäume gestanden aus denen Harz wie Erdharz geworden.
Steinkohlen sind Schiefer mit Steinöl und Erde durchdrungen.
Der Schwefel ist aus gewißen Kiessen ausgeschmolzen,
man findet ihn auch bei feuerspeienden Bergen sublimirt.
/ ≥ IV. Salze. ≤
/Salze sind saure, alkalische, oder Mittelsalze. Zu den ersten
gehört der Vitriol._*_1 Sal ammoniacum ist nicht aus dem M〈inner〉alreich, %sondern
wird in Aegypten aus Mist gebrannt. Die berühmtesten Bergwerke, wel-
che das Salz gediegen enthalten, sind die bei Wilitzka_*_2. - ~
/|P_199R
/δ_Z_10
/_*_1 Er ist entweder
kupferhaltig (blau)
oder eisenhaltig (grau)
/δ_Z_13
/_*_2 sie sollen eine Tiefe
von 6-900 %Fuß haben, so
daß wenn man von
oben herunter fährt,
man einen bestirnten
Himmel unter sich
zu sehn glaubt, welcher
Anblik manchen alle
Besinnungskraft rau-
ben soll, daß sie fallen pp ~
/δ_Bogen AA.
/|P_200
/ ≥ V. Edelgesteine. ≤
/Auf doppelte Art entstehen sie, nemlich 1.) durch Crystallisation,
2.) sind viele gleichsam zusammengeronnen oder congrulirt.
Von der erstern Art ist der Demant, von der leztern
der Iaspis. Wir wollen nun die Edelsteine der Reihe nach durchgehn:
Diamant, Rubin, Sapphir blau, sind nicht blos der
Farbe, sondern wirklich der Form und dem Gehalt nach %unterschieden.
Diese 3 Sorten können nicht anders als mit «Dem» De-
mantstaub geschliffen werden. Die jezt folgenden aber:
Der Topas, (citronengelb), Schmaragd (grasgrün) %.und
Amethyst, (violet) auch mit Schmergel. Die 3te Sorte ist nun -
Berill_*_1, Cheysolitz 〈(χρισ Gold)〉 gelbgrün, Granat brandroth,
Hyacinth, pomeranzenfarbig. Der Demant hat
die Gestalt des Alauns, als wenn 2 〈vierseitig〉 «¿»einseitige Pyramiden
auf einander gesezt wären. Man hat %röthliche, %.gelbliche schwärzliche. ~
/|P_200R
/δ_Z_12
/_*_1 meergrün
aquamarin ~
/|P_201
/Die Demanten werden nach der Art wie sie geschliffen sind, getheilt:
In Brillanten, in Rosenstein, Tafelstein und Diksteine.
Der Dikstein ist gar nicht mehr gebräuchlich die Tafelsteine
sind noch schlechter gar nicht facettirt. Der Rosenstein ist
mit lauter Triangeln, die oben in eine Spitze laufen facettirt.
Die Brillanten haben oben eine achteckige Fläche.
Der Kasten der bis b geht ist allemal mit gebrannten
Elfenbein @fulcirt@, 2/3 müßen im Kasten 1/3 in der Krone seyn.
Ieder Demant, brillantirt verliert die Hälfte des Gewichts,
daher kommt es, daß der Diamten so wenige brillantirt wer-
den, wenn sie einige Größe haben. Man taxirt die Brillanten
immer nach der Größe die sie als Diamanten gehabt haben. -
Ein Carat Diamantengewicht ist der 17 Theil von einem
@Ducaten@ schwer; Ein roher Diamant von einem Karat
@pflege@ 2 Louisdor gekostet, «als»So kostet der von 2 〈%Karat〉 8 Louis d'or. ~
/|P_201R
/δ_Z_6
/δ_Skizze
/δ_Z_10
/ ≥ 55ste Stunde von 8-9 %.Mittwoch den 12ten %September ≤ ~
/|P_202
/Denn die Demanten werden nach den Quadraten
ihres Gewichts taxirt. Die schärfste englische Feile thut
ihnen nichts; nur mit Demantpulver kann man ihn schleifen.
Es sieht grau aus, ohngeachtet der Stein selbst so klar
wie Waßer ist. Es ist merkwürdig, daß durch die
Mischung sehr vieler Farben gewöhnlich grau entsteht.
Der Demant, der härteste Stein brennt wie eine Kohle.
Auf Borneo werden sehr schöne kleine Diamanten
gefunden, doch schätzt man die von Golconda und Visapur
noch mehr. Sie liegen gewöhnlich in sehr lockerer Erde, aber
sie auf zu finden ist eine horrende Arbeit. Dabei ist gar
wenig zu gewinnen. Im Brasilien wird es verboten
beständig Demanten zu verkaufen, weil sie sonst im Preise
sinken möchten. 279_9/16 Carat - der lezte Bruch schon kostete 49.000
Livres. Diesen hatte ehedem der Großmogul. - In Toscana - Rußland
/|P_203
/Rubine und Saphire blos in Peru. Diese 2 Steine verbrennen
nicht, im höchsten Feuer werden sie weich. Der Saphir weis. - Im
Schreckenstein in Sachsen giebt es viel Topasen, sie ziehn ins gelbe
und lassen sich durch Schmergel (eine Art Kieselsauererde) schleifen.
Schmaragd in Brasilien, die Alten haben wahrscheinlich keine
gehabt, obgleich sie andere gemeine Steine z. B. Flußspaten
diesen Namen gegeben. Der Amethyst ist ein crystallisirter
Quarz; aus Quarz Feldspat und Glimmer bestehn die Ori-
nalien des Mineralreichs. Berill-@Aguamarin@ heist
Chrysolitz, wenn er ins gelbliche fällt. Granaten kirschbraun.
Turmalin zwar sehr hart, aber schlechte Farben - %unange¿¿¿
braun; von den Holländern Aschendrecker 〈Zieher〉 genannt. -
Der Oculus mundi gehört zu den Opalen. Wenn man Wasser
drauf gießt ist er durchsichtig, trocken aber undurchsichtig, braun ~
/|P_203R
/δ_Z_14
/vermuthlich
@rührt@ dies @von@
seinen %unmerklich
@vielen@ Ritzen, ~
/|P_204
/Chalcedon, Achat, Carneot, sind sehr verwandt, der
erste bei dem ehemaligen Chalcedon, - Scutari - gefunden.
Wenn auf dem Chalcedon noch eine Schicht liegt, so nennt
man dies Onix - wenn nemlich ein weißer Kopf auf schwarz Grund.
Chameen heißen die geschnittenen Steine auf hohlem Grund.
Carneol kommt sehr mit den andern Quarz_arten überein.
Iaspis ist durchsichtig und wird als verhärtete @Bolerde@ angesehen.
Chrysopras vielleicht in ganz Europa allein in Schlesien
bei Chotomitz. Recht klare, also zu Ringen tauglich, werden selten.
Er gehört unter die congrutinirte Steine. - kommt von Prasius._*_1
Aventurino_*_2 ein Stein von großer Kostbarkeit im Orient.
Falsche Demanten - Straß, so hieß ihr Erfinder. -
Lapis Lazuli sehr kostbar. Davon Ultramarin die kost-
barste Farbe . - himmelblau mit Goldfarbenen Punkten.
Bergcrystall ist in den Granitgebürgen. - %Böhmische Demanten ~
/|P_204R
/δ_Z_10
/_*_1 Lauchfarbe
/$χρισ$_Gold
/δ_Z_11
/_*_2 @pur Aventurino@
ist braun mit
@breiten \ bunten@ Gold-
pünctchen.
/δ_Z_14
/Pemmet in
England wie
ein Dendrit. ~
/|P_205
/Pierre d'Aegypte, egyptischer Achat. - schillern
heißt verschiedene Farben spielen. Dies thut der Labrador.
Türkis ist der Zahn von einem Thier von welchem? Das
weis niemand, man findet ihn in den südlichen Gegenden
Frankreichs, er soll Gesundheit und Krankheit anzeigen.
Der Spekstein ist verwandt mit dem Topfstein, - Talkstein
ist fettig anzufühlen, dies ist die Folge von einer Bittersalz-
erde, Magnesia, die man aus jedem Kochsalz ziehn kann.
Die Chinesen schneiden daraus ihre heßlichen Figuren.
Der Topfstein läßt sich schneiden, man verfertigt auch
wirklich Töpfe daraus. Noch eine Bittersalzerde ist
der Meerschaum, woraus die Pfeiffenköpfe bereitet wer-
den. Eigentlich wird er durch die Vermischung der Thon
und Bittersalzerde gebrannt. Die Türken ziehn zu Pfeiffen
/|P_206
/köpfen eine Art von rothem Thone, dem Meerschaum vor. -
Marmor ist ein Kalkstein der polirt werden kann. Der
Salinische Marmor sieht so aus, als wenn @Flittern@ drauf wären.
Man hat auch schwarzen (parischen) Marmor, gelben pp
Noch eine Art, Antoquo, weil die Alten nemlich zu ihren Arbeiten
sich nur der ausgesuchtesten Gattungen bedienten. Man muß vom Marmor die
Basalte unterscheiden großen Massen %wovon Pfeiler gemacht werden.
Gyps feine, %dergleichen der Alabaster, er ist nicht Kalkstein weil
er wenn man ihn brennt, sich im Gyps auflöset. -
/Was Erden-Steine betrifft - Bimsteine - häufig auf
den Liparischen Inseln - Strombolo pp ein leichter auf
dem Wasser schwimmender Stein. Noch ein sehr poröser
ist der Polirstein am mexikanischen Meerbusen. -
Erden: Terra Sigillata von Lemnos. Versteinerungen, Petri-
facta,_*_1 nicht in crustata. Nur das was Festigkeit hat, kann versteinern.
/Wir kommen zum 3ten Theil der %.physischen Geographie: ~
/|P_206R
/δ_Z_11
/Oft hält man bloße
Abdrücke für %.Versteinerungen
@wie bei@ Fischen. Ammons-
hörner - Belemniten
sollen die %versteinerten
Voluta seyn.
/δ_Z_14
/_*_1 vom Steinsaft
durchdrungen, zum
Holz gehört vor
tausenden von
Iahren. ~
/|P_207
/ ≥ 56ste Stunde von 9-10 %.Mittwoch %den 13ten %.September ≤
/ ≥ III. Von den Natur-Merkwürdigkeiten.
/ aller Welttheile.
/ Erstes Hauptstük.
/ Asien.
/ I. Von China. ≤
/Es hat im Lande selber keinen bestimmten Namen,
viele Chinesen nennen es das herrliche Land, das Land
das unter der Sonne liegt - ¿han¿¿ Der Kaiser nennt
es das Gold Kin - Daher kommt vermuthlich der
Name China, den man also nicht in Sina %flectiren darf.
Es ist das gröste Land welches in einem Staatskörper
die gröste Menge civilisirter Bürger enthält. Die
große Mauer, ist nicht so wichtig, gröstentheils von
Leimen und Ziegeln aufgeführt, hilft sie wenig - denn
die Tartaren können herüber wenn sie wollen, %.und wenn ein
Volk sich schon auf eine solche Schutzwehr verläßt zeigt, dies
Schwäche; ohnedem kann eine so ungeheur lange Mauer nie 〈allenthalben〉 vertheidigt werden. ~
/|P_207R
/δ_Z_2
/%.Anmerkung Wir
lassen Europa
aus, weil dieses
uns am bekanntesten
ist. - ~
/δ_Bogen BB.
/|P_208
/Die ganze Welt hat über 100 Millionen Ein-
wohner. Was in China besonders bemerkenswerth ist:
1.) Würklich sehr viel Kunst - nicht〈s %von〉 Genie doch Fleiß -
viel Beharrlichkeit, alle ihre Sachen haben Nettigkeit.
Weil ihnen alles Genie fehlt, kommen sie in keiner Kunst
weiter, können bei Gemälden den Schatten nicht einmal
leiden, so wenig als ihnen eine vielstimmige Musik gefällt.
Sie können sich keinen Begriff machen wie die Europäer
Schiffe bauen, versuchen daher nicht einmal es nachzuahmen.
Viel Cultur und Polizei %durchs ganze Land, wiewohl @sklavisch@.
Peking auf deutsch die Residenz im Norden, und
Nanking die Residenz im Süden. - Der ganze Boden
soll sehr benutzt seyn. Doch behaupten viele, das sey
nur an Canälen, tief im Lande aber nicht so. -
/|P_209
/Es sollen wirklich noch ganze Gegenden wild seyn. -
Ihr körperlicher Charakter besteht in einem nichts bedeu-
tendem Aussehn. Sie sind von einer rastlosen Thä-
tigkeit. Ein Reisender [[Marsden ???]] sagt: so wenig man zu Batavia
einen Chinesen müßig sieht, so wenig sieht man einen
Holländer thätig. Das Frauenzimmer hat die Ge-
wohnheit sich die Füße zuzuschnüren. - Betrug ist
allgemein unter den Chineser. Die Aeltern haben unbe-
grenzte Herrschaft über die Kinder. Sie sind so unbarm-
herzig, daß sie ihre kleine Kinder wegwerfen in Rinnstein %dergleichen.
Der Chinese hat keine Landesreligion,_*_1 statt eines
Catechism haben sie ein Complimentirbuch, was sie
alle müßen auswendig können, es geht alles auf
peinliche Höflichkeit, die %eigentlich Subordination zum Zwek hat. ~
/|P_209R
/δ_Z_10
/_*_1 Aberglaube giebt
es hier %.und da; der Kaiser
ist der Secte des Con-
fucius zugethan. ~
/|P_210
/Auch wenn sich Bauern begegnen, müßen sie sich
nach gewißen Gesetzen complimentiren, und wenn
sie es nicht thun, werden sie bestraft, %durch eine Bastonnade
diese erhalten die Mandarine eben so wohl wenn
sie sich sie haben, als jeder andre, nur mit dem Unterschied,
daß ihnen während dessen eine gelbe Schärpe (das Unter-
scheidungszeichen ihres Standes) abgenommen wird. Die
gelbe Farbe wird besonders in Ehren gehalten, und nie-
mand als der Kaiser darf einen gelben Caftan tragen.
Die Hauptgesetze der Chinesen sind 1.) Gehorsam der Kinder
gegen ihre Eltern, welche«s» das Ius vitae et necis über sie haben,
wie der Kaiser es über das ganze Volk hat. Das andre ist nun:
2.) Gehorsam gegen die Obrigkeit. Das 3te) Höflichkeit.
- Diebstahl und Ehebruch werden mit Bastonnaden bestraft.
/|P_211
/ ≥ 57te Stunde von 8-9 Sonnabend %den 14ten September ≤
/Die Sprache der Chinesen ist ganz einsylbig welche
Eigenschaft man auch bei der Volk_Sprache von Ava.
Es sollen nur 330 Grundwörter seyn, aus deren Zu-
sammensetzung und Pronunciation die übrigen entstehn.
Die Chinesen schreiben nicht die Laute, sondern malen die
Sachen durch gewiße Zeichen, welche man daher auch bei
andern Nationen verstehen kann. Aber der welcher auch
nur die geringsten Zeichen verstehn will, muß ihrer
wenigstens 6.000 verstehen, und ein Gelehrter muß
wohl 60-80.000 Zeichen verstehen und schreiben
können. Ihr weißes Papier ist Baumwolle, worauf
sie mit Pinseln die Zeichen auf eine Seite malen, die
andre bleibt immer weis. Sie schneiden auch die
Zeichen in Bretter, übertünchen es mit Drukpapier, und
und drucken es so ab. Diese Art zu schreiben wollen sie nie ändern.
/|P_212
/Was ihre Gelehrsamkeit betrifft; so haben sie fast
gar keine Wissenschaft. Auch ihre Moral behandeln
sie nicht so, sondern ihre wenigen Werke, z. B. des Con-
fucius (%eigentlich Confu_cus) enthalten blos @Regentenwerke@
Ihre Astronomie - worinn sie es auch nicht weit gebracht
haben, - höchstens den Tag, aber auch nichts weiter zu
einer Sonnenfinsterniß bestimmen können - ist auch
gar nicht auf gewiße Principien, denn die Gründe
davon wißen sie nicht, blos einige Tabellen, von %den %ältesten %Zeiten her.
Ihre Geschichte geht sehr hoch herauf, fängt an von
Fusci, 3.472 Iahr vor Christi Geburth. Sie beweisen
es mit Sonnenfinsternißen, die wenn wir Zurükcal-
calculiren, richtig angegeben sind. - Robertson's_*_1
Geschichte des Handels der Alten nach Indien. - ~
/|P_212R
/δ_Z_13
/_*_1 Er hält jene
Nachrichten für
autenthic: weil
sie nicht zurük cal-
culiren können. ~
/|P_213
/Es ist besonders, daß sie in nichts fortrücken, immer
bei dem Grade bleiben, den sie einmal erreicht haben.
Das ist so mit Musik - Malerei, %.Bildhauerei, Architectur
Alles im traurigsten Zustande. Hübsche Farben im übrigen.
Sie nennen alles Tribunalien - Das Tribunal der
Astronomie, %.und %.der %.gleichen. Das Christenthum wird nur
im geheimen ausgebreitet, ehedem hatte es schon guten
Fortgang. Der President des mathematischen Tri-
bunals war seit kurzem ein Deutscher - Hallerstein.
Sie haben auch Gradus. Die vornehmste Staatsbeamte
sind Mandarine, - Staats-gelehrte Mandarine.
Die müßen sich alle Iahr von neuem examiniren lassen
um ihren Doctorgrad zu behalten. Die andern
sind Kriegsmandarine. - Die Secte des Fo hat
/ das
/|P_214
/Princip, daß die höchste Glükseeligkeit im Nichts
bestehe. - Zu den Nebenländern gehören die Oelets,
Calmücken, die Sengonische Calmücken sind zerstreut.
Die kleine Bucharey besteht aus Casgar, Cather
und Iergen. Stadtleute ist bei ihnen Terminus der
Verachtung, weil sie alle Nomaden sind, also ganz frey. -
Nur ungefähr seit 20 Iahren hat der Kaiser_von_China [[???]]
«sah» die kleine Bucharei erobert. - Wir gehen zu
/ ≥ II. Tibet. ≤
/Vielleicht ist kein Land so weitläufig welches so
sehr hoch liege, daher ist es kalt, obgleich es übrigens
unter warmem Himmelsstrich liegt. Tibet muß nie
mit der übrigen Welt sehr in Verbindung gestanden haben.
Die @Manichäer@, eine Secte unter den Hunnen die auf ~
/|P_214R
/δ_Z_1
/Daher setzen sie sich
oft in einen Winkel
und bemühen sich, an
nichts zu denken. ~
/|P_215
/in Europa überhand genommen haben, vom Mani
heilig. Das Land Tibet heißt Tangut Kadschen - Häu-
serbewohner, diese Tibetaner scheinen den Hunnen bei ihrem
Einfall in Europa Gesellschaft geleistet 〈zu〉 haben; Vielleicht
haben sie ihre Religion ausgebreitet %.und daher Ketzer.
Ganges, Baramputen, Der Dalai_Lama ist der
lebendige Fo. Man behauptet dieser Fo soll unter dem
Namen Budda vom Himmel herabgekommen seyn.
Sein Geist fuhr hernach in ein Kind, hernach in ein andres pp
Das nennen sie die Lamaische Wiedergeburth. -
Die Seelenwanderung ist das Purgatorium der Tibetaner.
Wenn nach ihrer Meinung die Seele endlich wieder in einen
Menschen fährt, so heißt er Burchan, Objekt der Anbetung ~
/|P_215R
/δ_Z_8
/(vor Christi
Geburth.)
/δ_Z_13
/(%.dergleichen giebt
es mehrere.) ~
/|P_216
/Es giebt mehre Lama's, nemlich 1. eine Art Cardinäle, unter
dem Dalai-Lama. Der «Bogdo»〈Taischa〉 Lama ist der eigentliche Regent
des Landes, der Dalailama, wird immer nur wie ein Kind tractirt,
muß Seegen ertheilen, Vornehmen mit der Hand, Geringen mit dem Quast.
Bogdo Lama. Bogdo soll heißen das höchste, er ist vor-
nehmer als der Dalailama, zu dessen Religion indeß
alle Mungalen zu gethan sind, Wenn er stirbt, so bestimmt
der Taischalama, in welches Kind der Geist des Lama fah-
ren wird. Dies wissen sie denn so abzurichten daß es sich
gar nicht kindisch beträgt, sondern sein Amt gut verwaltet,
Die Eltern solcher Kinder halten sie würklich für eine eingefleisch-
te Gottheit. Bis weilen werden Lamaperlen angestellt (was
er in %seinem vorigen Leben gethan) aber es ist alles abgerichtet.~
/|P_216R
/δ_Z_8
/Lassa - die %.Hauptstadt
in Tibet ~
/|P_217
/Der Kaiser_von_China soll einmal den Plan entworfen ha-
ben, bekannt machen zu lassen, der Geist des Lama wäre in kein
Menschen gefahren - um so desto absoluter zu regieren?
Was würde aber denn aus der Religion dieser Völker werden.
Sie haben den Grundsatz daß die Hauptsache beim Gebet nur
in Bewegung der Lippen bestehe; sey es durch die Lippen, oder
durch den Wind, pp daher schreiben sie die Worte bisweilen
auf eine Fahne im Wind, oder legen sie auf ein Rad. -
@Und@ die seeligmachende Pille, wird am Ende des Lebens eingegeben.
Wirklich wird die Merda des Großlama's sehr theuer bezahlt
sie streuen es in ihre Essen. Der Lama hat übrigens man-
cherlei Namen, in Iapan, in Ceylon, in Ava: Gode_Mann.
/Bei den persischen Religionen ein gutes und böses Princip.
Das letztere heißt da Ari-mann, gleichsam arger
Manir, - beides deutsche Worte. -
/|P_218
/ ≥ 58ste Stunde von 9-10 %.Sonnabend 14 %September ≤
/ ≥ III. Hindostan. ≤
/Das und die Zuckerinseln sind die Triebräder des %grösten
Verkehrs im Handel der ganzen Welt. Die Alten nannten
das Land Indien. Das Volk_*_1 selbst nennt es Hind. -
Estan heißt Land. Caschmir ein glükliches Land.
Nepal - Buth stoßen an die %tibetanischen Gebirge. -
Afganer. Suba - Subadar Unterkönig. Nabob, Gou-
verneur. Klein-Mogul erhalten durch Geschenke. -
Die indischen Fürsten unterschreiben sich Sklaven
des Großmoguls, um so zusammenzuhalten. Da sie
nemlich sonst sehr bald von den Raja's würden unter-
jocht werden. Die Maratten machen unter den Ma-
ratten den größten Rajabund aus, (Mäjaratten) ~
/|P_218R
/δ_Z_4
/_*_1 Hindu's ~
/|P_219
/Die Hindus unterscheiden sich in physischer und mo-
ralischer Rüksicht von den Mongolen unterscheiden.
Keine stürmische, aber eingewurzelte Leidenschaften.
- z. B. - Statt des Zornes, tiefe Rachbegierde.
Ihre Verfassung hat etwas ähnliches mit der des deut-
schen Reichs. Der mächtige Suba von Decan heiß N¿-
han Stütze. - Polygars. Waldfürsten - z. B. Travanca
nennen sich selbst Diebe. Hydca_Ali verschaffte sich %durch
Eroberungen das Reich Maissur. Sein Sohn ist Tippo.
England hat hier schon große Macht. Der Hindustrom
ist an beiden Seiten von einer sehr vermischten Nation
Seiks genannt, bewohnt; diese machen allein unter allen
Indianern eine Republik; jedes Dorf, ist eine Republik
für sich, %.zusammen doch ein mächtiger Bund, bei dem %kein %.geistlicher %.und %politischer Zwang.
/|P_220
/Ihre Sprache heißt San-skrit. herrliche simplici-
tät und große Regelmäßigkeit. Zu Benares eine A-
cademie, da ist der Sitz der Gelehrten und Astronome.
Die leztere sind hier sehr ausgezeichnet. Sie haben alles
in Formeln gebracht, welche sie absingen, und so @calculir@.
Sie haben «ha» eine alleinige Gottheit - sie soll 3 Wesn
haben ausgehn lassen: 1.) Brama - der Weltschöpfer.
2. Wißnuth, der gütige. 3.) Siba, Rutren, der Rächer,
Weltrichter. Leztere soll nach ihrer Meinung jezt regiern.
Brama soll folgende 4 Classen der %.Temperamente vertheilt haben:
/1.) Bramahnen - Priester - das melancholische Temperament
/2.) Bajaputer, Raschputz - Soldaten - das cholerische
/3.) Banianen - Kaufleute - das phlegmatische -
/4.) Paria's - Parien, Handwerkern das sanguinische.
/|P_221
/Was die metempsychosis betrifft, so geht der A-
berglaube hier so weit daß kein Thier gegessen, nicht
einmal getödtet worden darf. Weil die Seele auch in
eine Wanze fahren könnte, hütet man sich sehr, sie zu tödten.
- Von dieser Strenge Regel sind die %.militairischen Casten @ausgeschloßen@.
Die Leute die zu einer Caste gehören, wohnen in einer
Straße und feinden die andern Casten an. Die Pu-
liats sind solche, die von allen Casten aus geschloßen sind.
Inder unter europäischem Commando sind gute Soldaten
Wie Derwische %.muhamedanische Mönche sind, %.und Calenter
Eremite, so sind Fakiers es im indischen, und denn Pan-
darais. Diese müßen sich erschreklich peinigen. -
Sie glauben den Himmel dadurch zwingen zu können
ihnen eine wenn auch ganz ungereimte Bitte zu gewähren.
/|P_222
/So reich das Land, so arm der Bauer. Er macht die
feinsten Zeuge, Musseline pp mit Instrumente wo-
von die Europäer nicht Sakleinwand machen
können. Eine Goldrupie ohngefähr @〈3 Livres〉 1.200 dieses@ Geldes
100.000 Rupien heißt ein Lak, das macht 25.000 %Dukaten
Hundert Lak eine Krone, und hundert Kron ein
Avik, über 250 Millionen Ducaten. Das ist nicht ein-
mal so viel als die englische Nationalschuld. -
/Man kann sich indeß von dem Reichthum der in dortigen
Gegenden statt findet schon aus den angeführten Namen
von Geldsummen, womit sie umgehen einen Begriff machen
Soviel von Indostan oder der Halbinsel diesseits des Ganges,
jezt wollen wir noch einige Merkwürdigkeiten anführen:
/|P_223
/ ≥ 59ste Stunde von 8-9 Mittwoch %den 19 %.September ≤
/ ≥ IV. Von der Halbinsel jenseits %des Ganges. ≤
/Die Indier sind von der körperlichen Beschaffenheit der
Europäer gar nicht verschieden, das aus genommen, das
ihre Hände beständig kalt sind. Tunquin differirt von
den Chinesen sehr wenig, es macht eben keinen mächtigen
Staat aus. Es hat Ueberfluß an Seide. Die Avaner
haben auch eine einsylbige Sprache. Das Volk ist sehr
tapfer; sie heißen auch Barlen - Tychholz trefflich
zum Schiffbau - nemlich leicht, und nicht der Fäulniß un-
terworfen. Was die indische Religion betrifft so haben
sie keine heilige Bücher. Doch Nonnen - Talepoints, Gaukler,
Sie sagen: Gott habe Wohlgefallen an der Mannigfal-
tigkeit der Religionen, für sie wäre aber die Religion
die beste. Sie sorgen sehr für die Armen, Siam ist eine
Weile unter Pegu, hernach unter Ava gewesen. - ~
/|P_223R
/δ_Z_14
/- Anstößige
Kleidung. - ~
/δ_Bogen DD.
/|P_224
/Dies Land hat Aehnlichkeit mit Aegypten, es fließt nem-
lich mitten durch ein Fluß, der das Thal fruchtbar macht.
Cochin-China scheint wichtiger zu seyn. Man sucht
izt Verkehr mit den Cochinchinesen, sie bauen viel Zucker.
Die Gebräuche pflegen sich bei diesen Völkern nicht ändern.
Sago schmekt am besten nicht mit Wein sondern mit Milch.
Die Soja ist eine Art Composition von verfaulten Fischen,
womit man den Ragouts den Haut-Goût pikanten Geschmak gibt
/ ≥ V. Iapan und einige andre Inseln. ≤
/Das Wort Iapan ist in dem Lande selbst unbekannt,
da heißt es Nipon. Kämper's [[Kämpfer]] «Lebens»〈Reise-〉beschreibung - auch
in Iapan gewesen in Persien pp - sehr interessant. -
Die neuesten Nachrichten haben wir von dem Schweden Thunberg,
der mit den Holländern (die unter den Christen allein Erlaubniß
/|P_225
/haben hinzukommen) eine Reise dahin machte. - Sie waren da
sehr eingeschränkt, fanden aber das Volk sehr höflich %.und cultivirt.
Es sind eigentlich 2 Regenten, der Dairi, weltliche〈geist〉 Regent
und Cubo, der %.weltliche Regent, ersterer residirt zu Miaco, der
zweite«r» zu Yeddo. Die Burchan's heißen bei den Iapo-
nesen Chami, - diese Religion ist sehr alt. Man ver-
muthet daß die Lamaische Religion schon zu Herodots
Zeiten existirt habe. Ausserdem - Religion des Budda,
das heilige Buch wird $κατ εοχην$ bei allen Nationen
Buch genannt. Die Iapanesen sind sehr thätig, und mäßig.
Die Zeuge sind so dünn wie Flor, daher sie in der Kälte
8-10 Kleider über einander anziehen. - Sie heitzen ihre
Zimmer (welche durch bewegliche Schirmwände vergrössert
/|P_226
/und verkleinert werden können) vermittelst großer
Kohlpfannen. Wie sie sich vor dem Dunst schützen kann
man nicht begreifen. Unter Iapanesischer Herrschaft
stehen auch die Liquejo's Inseln @und@ die Terra Yedso. -
Die Einwohner sollen eine wunderbare Simplicität haben.
Was die übrigen Inseln betrifft; so ist 〈hierüber〉 sehr lesens werth:
Marsigni [[Marsden]] Beschreibung von Sumatra, die muhame-
danische Religion ist fast allgemein ausgebreitet; doch
hin und wieder noch Heiden. Die Holländer gouverniren
die meisten Inselkönige - Ceylon - eigentlich Sclan.
eine der glüklichsten Inseln. Religion des Budda. %.Hauptstadt Candi.
Außer den Elephanten - Zimmt, der Cannelle genannt wird, weil
er sich wie ein Rohr zusammenrollt. -
/|P_227
/ ≥ 60ste Stunde von 9-10 %Mittwoch %den 19ten %.September ≤
/ ≥ VI. Persien. ≤
/Dies berühmte Land ist jezt in Verfall gekommen.
Es wird nun von 2 Usurpateurs be«¿»herrscht. Ispahan
soll wie ein Dorf aussehn. Die Perser sind witzig - Die
Franzosen Asiens. Gegenwärtig ist zwischen Persien und
Europa beinahe gar kein Verkehr. Es wird da sehr stark
Opium gebraucht. Wir wollen nun etwas anführen von
/ ≥ VII. Arabien. ≤
/Die Wüste ist durch Nomaden bewohnt, die nicht in Städten
wohnen, sondern mit ihren Zelten herumziehn. Mehrere
Scheichs stehn unter einem Emir. Diese unter einem Großemir.
Die Regierung ist hier nichts weniger als despotisch. Die @Leute@
dürften ja nur zu einem Andern Stamme über@reiten@, wo
sie gewiß gern aufgenommen werden, - also sind @Hauptes¿unden@.
/|P_228
/Die Nation der Araber ist von sehr gutem Schlag. -
Kein Eroberer hat sie überwältigt. Man wird wohl
nicht leicht ein Volk von einerley Sprache und einerley Sitten
finden was so weit ausgebreitet wäre. Kaibar liegt
in einer Oase, und wird blos von räuberischen Iuden bewohnt.
In Mecca liegt kein Tempel sondern nur ein Gebäude
Caba genannt, (davon vielleicht Cubus, 〈es〉 ist so gestaltet, und
hat nur ein Fenster) das ist das eigentliche Heiligthum wo
der Stein liegt, der vom Engel Gabriel soll hingebracht
worden seyn. Der Augenpunkt beim Gebet der Muhammedaner %oder
Kepla geht nach dieser Kaba. Bei den Iuden ist dies der Tem-
pel von Ierusalem; bei der Erbauung %christlicher Kirchen
der Orient, nach der Seite steht %gewöhnlich der Altar. -
Scherifs heißen die Nachkommen Muhameds. - ~
/|P_228R
/δ_Z_7
/Die Mauer ist mit
köstlichen Stoffen be-
hangen, die alle Iahre erneuert
werden; das Gebäude
ruht auf 400 Säulen, woran
4.000 Lampen. -
/δ_Z_12
/(kurze %.Geschichte %.Muhammed %.und
der schnellen Ausbreitung
seiner Religion. -) ~
/|P_229
/ ≥ VIII. Von den nördlichern Theilen Asiens. ≤
/Besonders merkwürdig ist wohl der Caucasus, als der Ort wo fast
alle Früchte pp wild wachsen, %.und von wo sie sich verbreitet haben.
Sibirien, vornemlich der südliche Theil ist ein herrliches Land
wo das Getreide im grösten Ueberfluß vorhanden ist; nur
leider kann man es nicht aus führen, wegen Mangel an Flüße
die dazu tauglich wären, - die meisten fließen ins Eismeer.
Irrkuzk das Centrum alles Handels. Trefliche Sil-
bergwerke, überhaupt Producte aller Art, z. B. zu Argunsk_*_1
die Quantität Silber ist erheblich, %.obgleich die Kosten viel wegnehmen.
Auf der Seite nach Amerika hin ist der Handel noch am blühendsten,
so wie auch hier für die Russen die meiste Hoffnung ist, ihn zu erweitern.
Man hat hievon nur unvollkommene Nachrichten, und
wahrscheinlich sind die Rußen schon jezt viel weiter
gekommen, als man gemeiniglich glaubt. - ~
/|P_229R
/δ_Z_3
/@Caucas \ Corea@
/δ_Z_6
/@¿¿¿@
/δ_Z_9
/_*_1 Silber ~
/|P_230
/ ≥ 61ste Stunde %von 8-9 %Sonnabend %den 22ten %.September ≤
/ ≥ Zweites Hauptstük.
/ Africa.
/ I. Aegypten. ≤
/Der Nilstrom fließt durch ein langes Thal, %.dessen
Boden kalkig ist. Hier ist ein ungeheurer Sp〈h〉ynx in den
Kalkstein gehauen. Das Gesicht allein ist einige Mann hoch.
Die rechte Seite des Nilstroms (man nennt die Seiten %indem
man die Flüße von der Seite des Ostii ansieht -)
wird die Thebanische Wüste genannt; hier trift man
viel Granitfelsen an, woraus die Abelisken ge-
hauen sind, die linke Seite ist eine Sandwüste -
Cairo ist die Hauptstadt. Rosette der Hafen auf
der linken; Damiate der auf der rechten Seite.
Alexandria ist noch die wichtigste Handelsstadt.
Alexander verdient den Namen des Großen -
/|P_231
/Kypt ist der alte Name Aegyptens. Kopten sind die
Nachkommen der alten Aegypter. Ihrer sind nur
noch wenig vorhanden. Sie sind Christen, und was ihre Freiheit
betrifft, sehr eingeschränkt. -
/ ≥ II. Abessinien. ≤
/Es ist merkwürdig weil es die Schweiz Africa's ist,
wegen der Gebirge. Eigentlich heißt es Habesch -
Gondan der Hauptort - Senatsche ein Hafen
Abyßinien hat viel von den Galla's zu leiden. (%durch den
Plan - den Nil durch einen Canal mit dem rothen Meer zu verbinden,
hätte dieser alles Waßer verloren, folglich Aegypten_*_1 %ungleich gewonnen)
/Nubien sehr unbekannt. Die Hauptstadt Senner - Es ist zwar
jezt eine Beschreibung davon vorhanden in Bruce's Werk,
allein dieses ist äußerst unzuverläßig, 3. 〈man〉 kann hier nur
auf bessere Schriften warten. Wir kommen zu den Ländern an der ~
/|P_231R
/δ_Z_10
/_*_1 zum Glük %für
dieses Land sind die
Kosten zur %.Ausführung
%des Plans ungeheuer.
/δ_Z_13
/«Br.» ~
/δ_Bogen EE.
/|P_232
/ ≥ III. Barbareskenküste. ≤
/Man muß nemlich dieses Volk nicht Barbar, sondern
Barbaresken nennen, weil ihr Name %ursprünglich Barbar - ist.
Tunis ist das Africa der Alten im Engern Sinn, (wie Asien einige
kleinasiatische Provinzen) Wir gehen zu Fes und Marocco -
die Hauptstadt ist Marrocos-Fez〈s〉 älter - aber
nicht Residenz, sie treiben auch Seeräuberhandel.
Ihre Häuser sind wie die alten römischen (in Pompeji)
im Winke«k»l - nach der Straße zu gar keine Fenster.
Eine außerordentlich tyrannische Regierung - @meist@
pflegen die Kaiser z. B. Muley Ismael wenigstens
alle Tage einen eigenhändig umzubringen. Mit diesen
Ländern haben die Europäer Verkehr. Dieser fehlt gänzlich in den:
/|P_233
/ ≥ IV. Negerländern ≤
/Wir wollen von diesen Völkern die merkwürdigsten ausheben.
Fulis - halbschwarz, halbweis. Jalof's - Wuluf's sind
schöne, wohlgebildete Leute, ob wohl sie schwarz sind.
Diese Völker haben zwar nicht den ganzen Koran, doch einige
Schriftstücke davon, Grigri genannt; wenn sie Talismann
Kleider davon haben, so halten sie sich für unverlezlich.
Molla - ein Priester - Imam Bischof - hier bei den
Negern heißen sie Marabud's. Die Mandingo's am Gam-
bia haben den Ruhm der besten cultivateurs des Ackers.
Ein Neger - ein Mensch dient ihnen statt Geldes. -
Im Inwendigen des Landes wird dieser Handel getrieben.
Sie werden so transportirt: eine Gabel ums Genik, und
hinten und vorne liegt die Stang auf den Schultern anderer. ~
/|P_233R
/δ_Z_14
/In den Händen
müßen sie ihre
Nahrung halten. ~
/|P_234
/Kattun, Flinten und Brandtwein handeln die Neger von
den Europäern ein. Man macht die Flinten so, daß
sie beim 10ten Schuß etwa bersten müßen. Der Neger-
handel ist gewiß moralisch verwerflich, aber er würde
statt finden, wenn auch kein Europäer wäre. Und
überdieß wurden ehedem die Menschen hingerichtet, wel-
che sie jezt zu Sklaven verdammen. - Wida - Iüda
von den %.Franzosen genannt - auf der Sklavenküste wird %durch
den König_%von_Dahome ganz despotisch beherrscht, man glaubt
es liege in der Natur der Sache daß ihnen die Köpfe des Volks gehören
Daraus sieht man, daß d¿¿ @Sklav¿¿¿@ das Schiksal der @Negern doch erträglich@
Die muhammedanische Religion hat da jezt ziemlich auf-
gehört, und die Fetische sind in Gang gekommen. Da machen sie
sich irgend ein «Sinnbild»〈Gegenstand〉 der Natur zum Sinnbild %der Gottheit. ~
/|P_234R
/δ_Z_12
/Hussa soll eine
sehr große Stadt seyn. ~
/|P_235
/ ≥ V. Das Vorgebirge der guten Hoffnung. ≤
/Die Stadt heißt Cap-stadt. - Holländer Franzosen,
und wenig Deutsche haben sich da angesiedelt. Ein Dorf
ist von dem andern immer viele Tagereisen entfernt.
Die äußersten Dörfer sind wohl Monats-Reisen von
dem Cap entfernt. Das Land hat an wenig Orten guten Boden.
Bastard-Hottentotten, %von %.Hottentot %.und Europäer ein
guter Menschenschlag; wie das Volk überhaupt, welches
jedoch nicht die grösten Fähigkeiten, %.und viel besondre Ceremonien
hat. Die Buschmann's Hottentotten, sind arm, und räuberisch.
Colbe hat darüber ein Werk geschrieben und alle ihre lächer-
lichen Gebräuche vorgestellt, z. B. wenn ein Kind unter die
Männer aufgenommen wird, werden sie alle besprengt ¿¿¿.
So viel von Africa, wir gehn zu einem neuen Weltheil über:
/|P_236
/ ≥ 62ste %und lezte Stunde %von 9-10 %Sonnabend %den 22ten %.September ≤
/ ≥ Drittes Hauptstück.
/ Amerika.
/ I. Nordamerika. ≤
/Die Völker in beiden Theilen Amerika's haben viel Aehnlichkeit.
Alle ganz affectirt, äußern bei chirurgischen Operationen
%.kein Gefühl. Sie haben aber bei Arbeiten nichts aus-daurendes
Sie unterscheiden sich wie eine inférieure Menschengattung.
Sie haben selten eine bürgerliche Verfassung. - Denn ihre
Sachem's und Caciquen haben gar keine Gewalt. -
Nordamerika ist voller Seen. Das Inwendige davon
kann man nicht bestimmen. Fischerei. Das mehreste ist
Jagd, woraus natürlich Rauhigkeit und Krieg entspringt.
Die sogenannten 5 oder 6 Nationen zeichnen sich aus, welche
die Franzosen gemeinschaftlich Irokesen nennen. -
/|P_237
/Sie nennen sich nach den Thieren welche sie im Wapen führen
Wölfe, Fische, Bären, Biber, und schreiben so Hieroglifen in @Bäume@
Die Mohak's sind darunter die tapfersten. Eine Nation
heißt: Hundsrippen-Indianer, mit den Aratapeschken
im ewigen Kriege. Der Ehrenpunkt des Indianers besteht
darin wenn er einen Skalp anbringen kann. Sie haben
gewöhnlich den klügsten, tapfersten zum Anführer. Ihre
Streitaxt: Tomahax - die Weiber bringen ihnen Wurzeln
nach, daher man ihrer Uebereinstimmung nicht entbehren kann:
Sie streiten durch Ueberfälle, sind erstaunlich scharfsichtig
z. B. bei Erkennen %und Unterscheiden der Fußstapfen. -
Ihr Verfahren mit den Gefangenen ist grausam - (der Fall ausgenommen
daß eine Familie 〈ihn〉 〈(in die Stelle)〉 zum Ersatz eines erschlagenen Gliedes aufnimmt.
Sie werden an einen Pfahl gebunden, und mit den ersinnlichsten ~
/|P_237R
/δ_Z_1-2
/%.Siehe %Anthropologie
P. 68. ~
/|P_238
/Qualen gemartert. - Daran gewöhnen sich schon Kinder, %.und ein
dabei aus gestoßner Seufzer würde Schimpf %.für die ganze Nation seyn.
Calumet, Friedenspfeiffe wie eine @Caducee@, bei dem Frie-
den gehn diese Pfeiffen in der Runde, jeder thut einige Züge
Wampum Schnüre, von walzenförmigen Corallen
die aus violettem Muschelperlmutter geschnitten sind.
Die Freiheit ist ihr Hauptprincip; so erziehn sie ihre Kinder,
sie bekommen nie Schläge, nach dem %.Grundsatz keiner ist dem 〈andern〉 was schuldig.
Traumdeutung, sie setzen etwas göttliches darinn, und wenn
dem einen träumt, er solle dem andern was nehmen, ihn schlagen pp
so thut er es, aber der andre kann wieder träumen. Was ihre Be-
gräbniße betrifft, so sind sie sehr %ceremonienhaft. - %.Höchstwahrscheinlich
wird man diese canadische Wilden nie zu einer %.gesetzmäßigen
Verfassung bringen können. Iezt wollen wir etwas anführen: ~
/|P_238R
/δ_Z_13
/ohio - @missori@-
missippi ungeheuer. ~
/|P_239
/ ≥ II. Von Südamerika. ≤
/Der Generalname der caraibischen Küste begreift unter sich:
Guiana, Surinam, Berebice pp Cayenne hat die merkwürdige
Eigenschaft daß es nicht wie andre Lander in der Mitte hoch ist,
sondern grade da ist es hohl wie ein Kessel. Holländer handeln
hier mit den Landes_producten, Zucker, Caffee, Cacao pp und mit
den Färbe-Hölzern, wie auch mit andern harten Gattungen Guajak pp
Die Indianer wohnen in Wäldern von Flüßen durchströmt,
daher es ihnen vermittelst der Flöße leicht wird, das Holz zu trans-
portiren. Zu den vorzüglichsten Gattungen des Farbholzes %.überhaupt
gehören: 1.) Das Brasilia oder Roth-Holz, 2.) das Campesche-
oder Blauholz in dem Meerbusen zwischen Yukatan und
Mexiko. Auf der andern Seite von Yukatan bei Honduras fin-
det man das Mahagoni-Holz. - Vielleicht ist Brasilien
das angenehmste Land. - Es liegt sehr hoch und hat gesunde Luft.
/δ_Bogen FF.
/|P_240
/Es ist reich an Gold - gewiß mehr als irgend ein Land, denn
ein einziges Goldbergwerk giebt 8 %.Millionen Piaster jährlich Ausbeute.
Es ist bekannt wie groß die Menge der Diamanten ist. -
Bei einigen Völkern die blos von der Iagd leben herrscht die
Gewohnheit daß Kinder dem Leben ihrer alt und entkräftet
gewordnen Aeltern (die also zu ihrer Lebens_art gar nicht mehr taugen)
schnell ein Ende machen, indem sie ihnen sehr geschwinde den Hals zuschnüren.
Dies geschieht mit kindlicher Liebe und Hochachtung; die Aeltern selbst
bestimmen die Zeit, und ertheilen zuvor ihren Seegen. -
/Patagonier, starke große Leute - nicht Riesen - sie bedienen sich
wilder Pferde. So giebts auch in Paraguay Heerden wildes Rindvieh.
/Chili. temperirt, fruchtbar - gröstentheils unabhängig %von den Spaniern.
/Peru. %.Hauptstadt Lima (Hafen Cattao) - reich. Gujaquill die volkreichste Stadt.
/Quito ein Thal zwischen den Andes: Sitz reicher Silberbergwerke. - ~
/|P_240R
/δ_Z_11
/Guarani's @Inseln@
%.Siehe - Magels [[Magelhaes]] de
Portugall. ~
/|P_241
/ ≥ III. Von den großen und kleinen Antillen. ≤
/Sie und Indostan sind wie schon einmal erwähnt das große
Triebrad alles wichtigern Handels. - Unter diesen Zucker-
Inseln sind einige von beträchtlicher Größe z. B. Cuba. Weit
wichtiger ist St._Domingo. Auf dem französischen Theil dieser Insel
allein sind 350.000 Neger, auf Iamaika 200.000 auf Marti-
nique, Gadaloupe den Grenaden pp wechselt die Zahl der Neger
sehr; sie ist der eigentliche Maasstab des Reichtums. Die alten
%.indianischen Einwohner (Caraiben, jezt nur noch auf St._Vicent wohnend)
können diese Arbeiten so wenig als Europäer ertragen, dazu sind blos
Neger geschaffen._*_1 Portorico ist wenig genutzt - wie die Spanier es allen-
thalben thun. Solange der Boden fett bleibt wird das wohl gehen, sobald
er aber Dünger_*_2 bedarf «kann»〈muß〉 der Ertrag sehr abnehmen. - Denn nur die alte
fruchtbare Erde (Dammerde) bewirkt den großen Gewinnst dieser Inseln.
/Iezt noch zum Schluß ein kleiner Anhang: ~
/|P_241R
/δ_Z_11
/_*_1 doch sie allein
können sie %wenigstens
der %.Beschaffenheit
ihrer Haut ertragen.
/δ_Z_13
/_*_2 Wie man auf
Barbados schon be-
merkt, wie man Vieh
halten müßte, würde
viel Land verloren gehn. ~
/|P_242
/ ≥ IV. Von den Inseln in der Südsee. ≤
/Man bemerkt daß sie von 2 ganz verschiedenen Hauptvölkern
bewohnt werden. Das eine fängt ohngefähr mit Neu-Seeland
an, und erstrekt sich durch alle die Inselgruppen bis Tahiti,
den Sandwich's und Freundschafts-Inseln. Diese Strecke
enthält gewiß einige Millionen Menschen. Alle haben eine Farbe
einen Schnitt des Gesichts, alle glatte Haare und sprechen %.einerlei
Sprache, ohne daß eine Insel oft etwas von der andern weis.
Von Hausthieren haben sie nur den Hund, das Schwein %.und Hühner.
Manchen Inseln fehlen auch diese; dies ist z. B. der Fall in
Neuseeland, wo es nicht einmal Schweine und Hühner ge-
ben soll. Die Leut nähren sich hier meistentheils vom Fisch-
fange und innländischen Früchten. - Was nun den
2ten großen Völkerstamm dieser Inseln betrifft, so un-
/|P_243
/terscheidet er sich durch sehr krauses, wolliges Haupt-
und Barthaar, überhaupt durch eine, den Kaffern ähnliche
Bildung. - Er bewohnt vorzüglich die neuhebridischen Inseln.
Um von diesem unbekanntern Weltheile Nachrichten zu bekommen
lese man die interessanten Reisebeschreibungen, welche
seit kurzem herausgekommen sind.
/ -------------
/ ≥ Ende
/von
/Kant's Physischer
/ Geographie.
/------------
/den 22ten %.September 1792. ≤
/δ_Rest_leer