| 07.04.2014 15:39 Uhr
Abstract des Vortrags von Andreas Eckert
"Die Errichtung kolonialer Herrschaft war eine langwierige, ungleichmäßige Angelegenheit und durch ein komplexes Konkurrenzgeflecht geprägt, in dem nicht selten Europäer gegen Europäer und Einheimische gegen Einheimische standen. Es gab vielerorts Widerstand gegen die kolonialen Eroberer aus Europa, aber ebenso Arrangement und Kooperation. Ein zentraler Aspekt des Kolonialismus war dennoch die Gewalt, in der Regel keineswegs ein Ausdruck der Stärke, sondern der Schwäche der europäischen Kolonialherren. Denn die Europäer stellten selbst in den Siedlungskolonien nur eine verschwindend geringe Minderheit dar. Koloniale Herrschaft blieb deswegen immer prekär. Aber lässt sich allein dadurch koloniale Gewalt erklären? Welche Rolle spielten Rassismus, Herrendenken und militärische Sozialisation? Und wie stark prägten koloniale Gewalterfahrungen und -praktiken die Kriegsführung europäischer Staaten in den beiden Weltkriegen?"