Die tiefgreifenden Entwicklungen in Philosophie, Malerei und Literatur ab der Frühen Neuzeit leiteten zusammen mit den europäischen Eroberungen großer Teile der Welt und wissenschaftlichen Erfindungen eine Zeitenwende für Europa und die gesamte Welt ein.
Schuf sich Europa aus sich heraus neu, indem es sich u.a. auf seinen ureigenen, antiken Kern besann? Welche Rolle spielten dabei die monotheistischen Weltreligionen auf dem europäischen Kontinent? Welche globalen Einflüsse und Verflechtungen gab es, die einer einseitig europäisch gedachten Fortschrittsgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts neue Einsichten verleihen oder ihr gar entgegenstehen?
In der Abschlusssitzung der Akademievorlesung „Europa in globaler Perspektive“ erläuterten Horst Bredekamp, Kunsthistoriker und Akademiemitglied, sowie die Sinologin Dagmar Schäfer ihre Thesen zu europäischen Singularitäten sowie globalen Einflüssen auf die europäische Kunst, Kultur und Praktiken des Wissens dieser Epoche.
Horst Bredekamp: "Das Bildverbot als Kraftquelle. Die europäische Bildkultur als Negation ihrer Verneinung"
Horst Bredekamp sieht die „Singularität der europäischen Bildkultur“ darin begründet, dass die drei monotheistischen Weltreligionen die Frage um die „Berechtigung der Bilder“ auf dem europäischen Kontinent verhandelt haben. Dabei komme dem Christentum und seiner weitgehenden Überwindung der „Bildfeindlichkeit“ eine zentrale Rolle zu.