Wofür steht Europa? Für Rationalität, Aufklärung, Liberalismus, Moderne, bürgerliche Gleichheit und universelle Menschenrechte? Sind dies Leistungen europäischer Geschichte oder ist eine derartige Annahme historisch betrachtet nicht haltbar? Die Akademievorlesung „Europa in globaler Perspektive“, die im Rahmen des Jahresthemas stattfindet, betrachtet in Doppelvorträgen transformative Epochen europäischer Geschichte aus binnen- und außereuropäischen Blickwinkeln.
In der Auftaktveranstaltung nahmen die Historiker Dipesh Chakrabarty und Jürgen Kocka die Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts in den Fokus.
Jürgen Kocka: "Europa und der Kapitalismus"
Jürgen Kocka zeigt in seinem Vortrag auf, dass die europäische Geschichte sowohl mit der Entstehung des modernen Kapitalismus als auch mit Kritik an diesem eng verbunden ist. Er fragt: „Gibt es - noch - eine spezifisch europäische Variante des längst globalisierten Kapitalismus? Wenn ja, was bedeutet sie für die Perspektiven Europas im globalen Zusammenhang?“