9. bis 12. April. Das Land Kleve ist von den Franzosen besetzt, die überall unser Wappen
abreißen und das der Königin von Ungarn anschlagen lassen. Die Politiker sagen, die
Höfe von Versailles und Wien hätten die Niederlande, Kleve, Ostfriesland und die
übrigen Staaten unseres Königs in Westfalen für die Infantin von Parma bestimmt.
Alle diese Provinzen sollen den Staat der Infantin bilden und Parma soll als Mitgift
der Prinzessin-Tochter der Infantin gegeben werden, die den Erzherzog heiraten wird.
Ganz hübsche Pläne, Mit diesen rückte er wenig später nach
Böhmen ein, vgl. ebd., S. 99 (21. April 1757).
[Schließen]wenn unser großer Monarch nur nicht
über eine Armee von 200.000 wohl disziplinierten tapferen Soldaten verfügte,
die bereit sind,
den letzten Blutstropfen für den größten der Könige zu vergießen. Man sagt auch, die
Schweden würden sich gegen uns erklären.
Editorische Auslassung [...]
14. April. Editorische Auslassung [...]
Abends kommen
Nachrichten aus Lockwitz an, wo
gegenwärtig das Hauptquartier des Königs ist. Sie sind traurig wegen der Umstände,
die dabei mitspielen, und die doch bloß nach dem Kriegsrecht Billigung finden
können. So auch
der Eintrag vom 17. April 1757. Es sei den meisten „Persönlichkeiten
recht peinlich“, doch habe der König nicht anders handeln können,
„warum verlegt diese alte launenhafte Königin ihren Wohnsitz nicht
nach Polen?“
[Schließen]Die Königin von Polen befindet sich in einer Art
Haft, die Truppen des Königs halten ihr Vorzimmer besetzt, so dass niemand
aus der Stadt sich zu ihr wagt, und Graf Wackerbarth ist festgenommen und, wie man sagt, nach Küstrin gebracht worden. Ein junger Kalckreuther, Leutnant bei der Garde du Korps,
der wirklich krank ist, kommt um Urlaub ein und wird auf der Stelle kassiert. Das
alles lässt eine Verbitterung auf Seiten eines früher so guten und so geliebten
Herrn erkennen, den ich für meine Person immer innig verehrt und gegen den ich trotz
alles Schlimmen, das er mich hat durchmachen lassen, nie habe kaltherzig werden
können. Das hat sich erst letzthin wieder gezeigt. Als man uns die Geschichte von den abscheulichen
Plänen jenes Glasow erzählte, da
überkam mich ein solcher Abscheu gegen diese Canaille, dass, wenn ich ihn gehabt
hätte, er sicherlich in meinen Hände geblieben wäre. All das beweist, dass
man ein fühlendes Herz für seinen König hat, den man innig lieben würde, wenn er
seinen Untertanen nur ein wenig Güte bezeigen würde. Nach meinem Dafürhalten ist
dies nämlich das größte Lob, das man einem Fürsten spenden kann; denn nur die Güte
erwirbt sich die Lobsprüche des Herzens, Tapferkeit allein macht nur den Ruhm eines
Herrschers aus, die Güte aber das Glück seiner Völker. Die Siege bringen ihm nur
Achtung ein, die Güte aber gewinnt ihm die Herzen. Ein Eroberer ist er nur für sich,
ist er aber gütig, so geht das auch uns an, und Waffenruhm führt nicht weit, wenn
die Liebe der Völker ihn nicht unsterblich macht.
Zitierhinweis