adler Handschriften zu und nach der Vorlesung über Physische Geographie:
Beschreibung ›Ms Busolt‹
Fundort: Berlin
Knopf

1. Die äußere Beschaffenheit

###check Berlin


2. Die innere Struktur

Wie Ms Messina.


3. Einzelheiten

  1. Tabelle der Quer-Verweise
    Teil 1, p. 001ff.
    [Physische Geographie]
    Teil 2, p. 194ff.
    [Naturgeschichte]
    Teil 3, p. 305 - 348
    [Geographie]
    020,07 => p. 194ff. / Teil II
    024,06 => p. 047ff / Meerströme
    026,02 => [kaum zuordnungsfähig; Nutzen des Inhalts der VL für Schiffahrt]
    052R,13 => p. 066 / Explizit: Parallelstelle zu 'Strudel'
    068,11 => p. 044 / Ursache für unruhiges Wasser über Untiefen
    118,10 => p. 059ff. / Ebbe und Flut eine Wirkung des Mondes
    132,21 => p. 126ff / Heiße Brunnen
    256,13 => p. 248ff / Walfang vor Grönland und Spitzbergen --

  2. Externhinweise

    Nicht festgestellt.


  3. Lücken

    p. 241


  4. Doubletten und Dittographien

    Nicht ermittelt oder festgestellt.


  5. Einzelbeobachtungen:

    Busolt verdeutscht nahezu konsequent oder er fügt eine deutsche Übersetzung hinzu (Abgleich Messina / Busolt); auch in der Schrift; deutsche Kurrent statt Antiqua bei Fremdworten; durchgehend nur eine Hand (anscheinend Busolt selbst).

    Der übliche Abschnitt über den Schiffbau fehlt (p. 193/4) am Ende des ersten Teils. In der Marginalien passim Verweise auf insgesamt 28 'Figuren', die nicht vorhanden sind.

    Anders als Adickes annehmen wollte (s. u.), dürfen die stilistischen Umformungen der Person Busolt (1771-1831; Matrikel: 1788/09/23) zugeschrieben werden; denn:

    • Busolt 1829: Dreißigjährige Erfahrungen aus Beobachtungen über Erziehung, Unterricht und Selbstentwicklung. Manuscript für Freunde [Druck von 24 S. / Exemplar, UB Torun: 084.802 Sammelband, Nr. 5 / vormals: Stadtbibliothek Königsberg: T 689. 8° / Auszug:]
      S. 5f.: So dachte ich, als der Weise in Stanz [sc.: Pestalozzi] schon früh, im Jahr 1783, durch die Abendstunde eines Einsiedlers mich anregte, den Versuch zu machen, wie Jedem zur Erkenntniß der Wahrheit zu verhelfen seyn könnte. Es trat mit dem Jahre 1789 ein Zeitabschnitt ein, in welchem die Menschen, so zu sagen, / unvorbereitet und plötzlich, Dinge zu sehen bekamen, die früher selten gesehen worden waren, [...]. Ein fast allgemeines Mißbehagen, eine Unzufriedenheit mit allen Verhältnissen, mit sich selbst und Andern, die selten des Lebens froh werden ließ, wirkte störend auf den häuslichen Frieden so wie auf Erziehung, Unterricht und Selbstentwicklung, und eine allgemeine Sehnsucht nach Veränderung bemächtigte sich der Gemüther, obgleich keine eränderung am Ende ganz befriedigen konnte. [...]
      S. 7: Mit diesen Gedanken fortwährend beschäftigt, vernahm ich einst von Kant in seinen Vorlesungen über Pädagogik im Fluße seines geistvollen und jeden Zuhörer ungemein anregenden Vortrages: - ›Es muß noch eine Zeit kommen, da man die persönliche Lehrgeschicklichkeit durch Mittel und Wege wird verallgemeinern können; und vielleicht wird dies ein Schweizer bewerkstelligen!‹ Diese Worte habe ich nie vergessen können. Nach der am 12 Sept. 1792 durch den damaligen theologischen Dekan der hiesigen Universität, Oberhofprediger und Professor Dr. Schultz erhaltenen Licenz zu predigen, beschäftigte ich mich mit Privatunterricht, und durch meine besondere Neigung zum Unterrichten war ich soglücklich, bei den angesehensten hiesigen Familien Zutritt zu erhalten, so daß ich den 15ten April 1795 durch den Magistrat zum öffentlichen Lehrer an der großen Stadtschule hieselbst (jetzt Gymnasium) berufen wurde. [...] Nach dem Absterben des Rektors der Anstalt, des Magisters Weimann, wurde der geistreiche Hamann in dessen Stelle erwählt, [...].
      S. 8: [...] Ich promovirte hierauf bei der hiesigen Universität, schrieb eine Dissertation über die Kantische Philosophie, ein Rechenbuch für Kinder, eine mechanische Geometrie für Handwerker, so wie eine Geographie ohne Staatsgrenzen und für alle Karten brauchbar, wonächst ich vom Professor Mangelsdorff und dem als Mathematiker bekannten Hofprediger Dr. Schulz examinirt und mir am 10ten Sonntage nach Trinitatis des Jahres 1798 das Diplom als Doktor der Philosophie ertheilt wurde. Den 15ten Mai 1799 machte ich eine pädagogische Reise nach Berlin, Dresden, Leipzig, Dessau und Halle, [...].
      S. 11: Den 15. Juni 1808 zogen des Königs und der Königin Majestäten auf mein vor dem Steindammer Thor belegenes Hufen-Gütchen, das ich später zur steten Erinnerung an den zweijährigen Aufenthalt dieser Allerhöchsten Personen daselbst 'Louisenwahl' benannte.


4. Summarische Charakteristik

Adickes 1911, S. 129f.: »In der O-Reihe muß ein selbständiger, feinerer Kopf gewesen sein, der den Text der Vorlage vielfach nach eigenem Geschmack umwandelte [...]: er stellt vieles um, ändert die Konstruktion, vereinfacht sie, kombiniert aber auch wohl zwei Sätze zu einem, ersetzt einzelne Worte und Wendungen durch andere, mit Vorliebe Fremdwörter durch deutsche, bringt manchmal Eignes, in Wirklichkeit wohl aus den reicheren Vorlagen (NO) oder (MNO) Stammendes. Ob dem Schreiber von O diese umformende Tätigkeit zugetraut werden kann, erscheint mir fraglich; gegen diese Möglichkeit kann auf jeden Fall geltend gemacht werden, daß O zu den ihm von M und N gemeinsamen Versehn noch eine ganze Reihe eigner hinzufügt.«


Datum: Juli 2016 / Juli 2018 / 23.08.2018