Heft 16 - Holger Schwechheimer: ERLÄUTERUNGEN ZUR KO-ZITATIONS-KARTE DER NANOWISSENSCHAFTEN

(Stand 2002)
 

Mit modernen bibliometrischen Methoden können wissenschaftliche Spezialgebiete identifiziert und analysiert werden. Eine dieser Methoden ist die Clusteranalyse von Ko-Zitationen, die auf der Grundlage des Science Citation Index (SCI) durchgeführt wird. Mit ihrer Hilfe können aus der immer unübersehbarer werdenden Breite der gesamten For-schungslandschaft Spezialgebiete herausgefiltert und mit Detailinformationen beschrieben werden. Die Grundannahme des Verfahrens ist: je häufiger zwei Veröffentlichungen zusammen auf den Referenzlisten dritter Publikationen aufgeführt werden (d. h. miteinander ko-zitiert werden), desto wahrscheinlicher ist auch ihre inhaltliche Nähe. Durch die Auswertung einer sehr großen Anzahl von aktuellen Publikationen und die Verdichtung der Informationen, werden dann verzerrende Einflüsse (von abweichenden Motiven der Zitierung bis hin zu Schreibfehlern) herausgefiltert, so dass signifikante und objektive Strukturen sichtbar werden, die unabhängig von bestehenden Klassifikationsschemata, disziplinären Zuordnungen und subjektiven Sichtweisen einzelner Experten sind.

Die sogenannten Clusterkerne, also Gruppen von hochzitierten und häufig ko-zitierten Publikationen, markieren dabei unterschiedliche Entitäten mit Bezug zur kognitiven aber eben auch sozialen Dimension der Wissensproduktion. Sie müssenallerdings, damit die Methode fruchtbar eingesetzt werden kann, - vor dem Hintergrund konkreter wissenschaftspolitischer Fragestellungen durch Experten des betreffendes Gebietes interpretiert und eingeordnet wer-den.

Die Karte zeigt die großen und zentralen Cluster der Nanowissenschaften. Es handelt sich hier um eine sehr hohe Aggregationsebene - weniger stark mit den hier sichtbaren zentralen Bereichen verknüpfte Gebiete sind aus (darstellungs-)technischen Gründen ausgeblendet. Für die einzelnen Cluster wurden die am häufigsten an den zugehörigen "Forschungsfronten" beteiligten Akteure aufgelistet. Damit wird die inhaltliche Dimension mit den realen Orten der Wissenschaft verknüpft. Es wird sichtbar, wo jeweils die wichtigsten Akteure verortet sind, deren Forschungen mit den Inhalten verknüpft sind, die durch die Cluster repräsentiert sind.