Heft 22: Tynne Claudia Pollmann, lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte Medizin und Philosophie in Düsseldorf und Berlin (1. Staatsexamen Medizin). Nach dem Kunststudium an der Königlichen Akademie KASK Antwerpen und an der Hochschule der Künste Berlin war sie dort Meisterschülerin bei R. Horn. Gastprofessuren führten sie an die Hochschule für bildende Künste Bern und an die Hochschule für bildende Künste Braunschweig, ihre Arbeiten wurden unter anderem in Düsseldorf, Zürich, Berlin, Hamburg, Wiesbaden, Neapel, Hannover, Aachen, Karlsruhe, Meran, Bonn, Bremen, Freiburg im Breisgau, Bern, Syke und Wien ausgestellt (www.t-c-pollmann.de und www.stopcounting.de). Die künstlerische Tätigkeit ist in Form von inter- und transdisziplinären Projekten strukturiert. Bis zum Jahr 2000 lag der Schwerpunkt der Auseinandersetzung im Bereich der Medizin mit der Analyse und Transformation grundlegender Ordnungsstrukturen und deren Implikationen. Es folgten Projekte und Kooperationen, bei denen die Rolle des Computers für eine Erschließung und Transformation von Wirklichkeit entscheidende Bedeutsamkeit erlangte. Diese Beschäftigung führte in den Bereich der Physik und Mathematik. Zentral stellt sich in den Arbeiten die Frage nach den grundlegenden Mustern für unsere Wahrnehmung von Wirklichkeit. Die abgebildeten Werke sind Computersimulationen, in denen Spiegelungen und Abbilder als Informationsquelle für Wirklichkeit vorgeführt werden. Die unabdingbaren Verzerrungen und Infragestellungen korrespondieren mit der Fragilität des Glases, das in seiner Formenvielfalt den Blick auf sich zieht und erst auf den zweiten Blick inhaltliche Unbestimmtheiten und Zweifel preisgibt. Die Nähe zwischen philosophischer Erkenntnistheorie und naturwissenschaftlicher Exploration von Wirklichkeit wird hier auf ungewöhnliche Weise künstlerisch präsent. Was haben wir wirklich vor uns? | |