Herbst 1757
Editorische Auslassung [...]
Was für Nachrichten hat man aus Mähren? Ist
Friedrich der Große in Wien oder Pressburg? Und was machen die Russen? Ich weiß hier nichts von
allen diesen Leuten, und fühle mich darum nicht minder glücklich. Editorische Auslassung [...]
Ich lebe als Einsiedler, und um mich zu
unterrichten und den Geist zu bilden, lese ich die Werke von
François Rabelais
[Schließen]Rabelais, das soll mich recht fröhlich machen. Editorische Auslassung [...]
Nachdem er Lehndorffs Antwort erhalten
hatte, schrieb er ihm in einem undatierten Brief aus Oranienburg:
„Ich habe mit sehr viel Vergnügen Ihren Brief erhalten und die
Nachrichten, die Sie so freundlich waren, mir von der vornehmen Welt
zu geben, machen mir (ohne einen Vergleich ziehen zu wollen) eben so
viel Freude als ein Tropfen Wasser machen kann, den ein Verdammter
von einem der Erwählten erhält, der sich in der Glorie des
Paradieses befindet! Ich zweifle, dass Herr Gualtieri hier etwas findet, das
ihn befriedigen kann; ich bin weder Schöngeist, noch guter
Gesellschafter, ich beschäftige mich ganz allein, und der gute Mann,
der die Geselligkeit liebt, wird sich langweilen, wenn er ganz und
gar nichts findet, um sich für den Verlust der Zeit zu entschädigen,
den er durch den Fortgang aus Berlin erleidet. Ich bin ein Griesgram, schweigsam,
die langwierige Krankheit versetzt mich in schlechte Laune.
Gegenwärtig habe ich nur das Geschwulst am Bein, das oft mich
plötzlich umzukehren nötigt und mich des Vergnügens beraubt, die
Alleen bis zu Ende zu verfolgen.“ - Zu Gualtieri vgl. das
Dokument vom Januar
1758.
[Schließen]Ich schreibe Ihnen, lieber Graf, damit Sie nicht meine
Existenz vergessen, und um stets eine Verbindung mit dem, was man die
vornehme Welt nennt, zu bewahren. Ich bin schon ganz an das einsame Leben
gewöhnt, ich bin nicht einen Augenblick ohne Beschäftigung, und ich finde, dass
das zurückgezogene Leben unter den Umständen, in denen ich mich befinde, für
mich am besten ist. Editorische Auslassung [...]
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