Auguste Krieger an Anna Gräfin von Lehndorff. Dresden, 30. November
1877
Sie übersendet einen Prospekt ihres Vorhabens zur Beurteilung.
Professor Diestel habe ihr wenig
Hoffnung für eine glückliche Ausführung gemacht, da schon mehrere solcher
Pensionen beständen, von denen er glaube, dass sie nicht ihre Rechnung
fänden, andere jedoch, wohl in Folge dessen, eingegangen seien. Sie
solle vorerst keine größere Wohnung mieten und abwarten, ob sich überhaupt
Pensionärinnen finden würden. Sie fürchtet, dass größte Hindernis sei, dass sie
von hier keine Empfehlungen habe, hauptsächlich von
Geistlichen. Professor Diestel sei stark beansprucht, hätte aber
zugesagt, sich bei günstiger Gelegenheit erinnern zu wollen. -
Sie hoffe auf Gottes Segen, um für den Unterhalt und die Erziehung meiner
Kinder selbst Sorge zu tragen, und baue auf die Unterstützung der
Gräfin. Das Ministerium habe ihr auf ihre Bitte um eine außerordentliche
Unterstützung ihrer Pension mitgeteilt, dass der hierfür bestimmte Fonds
die Zahlung noch nicht übernehmen könne.