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Handschriften zu und nach der Vorlesung über Physische Geographie:
Beschreibung ›Ms Fehlhauer‹
Fundort: Strasbourg (Frankreich)
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1. Die äußere Beschaffenheit
Adickes 1911, S. 125: »An der Niederschrift von M sind zwei Hände beteiligt
gewesen: die erste schrieb die Seiten 1-63, die zweite Hand die Seiten 64-299. Von der
ersten Hand stehen auf dem Titelblatt die Worte: [...]. An den Rändern sind in sehr
feiner Schrift (die hier und da an die Kants erinnert, aber sicher nicht die seine ist)
etwas mehr als zwei Dutzend kleine Bemerkungen hinzugesetzt, von denen die
größere Hälfte dem Diktattext entstammt, einige (M 14, 16, 18)
Aehnlichkeit mit dem selbständigen Text von D E F haben. Außerdem ist
das ganze Heft noch von einer zweiten Hand [ergo: dritten; W-St] durchkorrigiert, und zwar
nachdem die genannten Randbemerkungen geschrieben waren, [...]. Die Ueberschriften von
M 47, besonders aber von M 64 an sind sehr sorgfältig, aber von ungeübter
Hand, in größeren, teilweise verzierten Buchstaben angefertigt. - M 124
war ein Satz von 3 Zeilen zweimal hinter einander geschrieben; nachträglich ist die
Wiederholung gestrichen worden, wie es scheint, von derselben Hand, die sich M 28,
54 etc. betätigt hat. [...]«
Drei Skizzen: p. 49 [Figur_1], 50 [Figur_2], 162.
2. Die innere Struktur
Wie Messina: Typ B1.
3. Einzelheiten
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Tabelle der Quer-Verweise
Teil 1, p. 014ff. [Physische Geographie] |
Teil 2, p. 165ff. [Naturgeschichte] |
Teil 3, p. 259 - 299 [Geographie] |
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- Externhinweise
Nicht festgestellt
- Lücken
p. 248 (2)
- Doubletten und Dittographien
Nicht eigens festgestellt.
- Einzelbeobachtungen:
p. 22f. Sondergut, das sich ebenso im Ms Pillau,
p. 25-27 findet.
p. 5, Marginalzusatz in den Prolegomena:
- »Buffon lieferte eine [Naturgeschichte] unter
dem Titel: Epoche de la nature, man nennt es aber
richtiger einen Roman der Natur.«
- Ganz ähnlich ein späterer Zusatz, Ms Barth, p. 6:
»Iene [Naturbeschreibung] ist auch weit leichter als diese [Naturgeschichte].
Das einzige Werk was von eigentlicher Naturgeschichte handelt, ist Buffon epoctier de la
nature. Buffon hat aber seiner
Einbildungskraft zu sehr den Zügel schießen laßen und daher mehr einen
Roman der Natur geschrieben als wahre Geschichte der Natur.«
- Obwohl das französische Original - les époques de la nature - im Jahr
1778 herausgekommen ist, wird die Bemerkung kaum vor dem Erscheinen deutschsprachiger
Reaktionen - wenn nicht der vollständigen Übersetzung (1781) - erfolgt sein
können; d. h. nicht vor dem Jahr 1780; vgl. z. B.
SamPhys, Bd. 2. -
Ausführlicher kommt das auf 1782 datierte Ms Dönhoff auf dies Buffon'sche Werk
zu sprechen, ff.: 24, 57-58, 68, 72-73, 100 und 168.
p. 227:
- »(Wenn nun das Auswerfen der Perlen eine Krankheit der Muscheln ist, so
laßen sie dieselbe nicht ofter @fahen@ [lies: fahren], welches zu befördern Linäus eine sichere Manier soll erfunden haben wofür
er von der Schwedischen Regierung in den Baronstand erhoben wurde, jedoch ist dieses
Geheimniß «
noch nicht bekand» 〈mit ihm
gestorben〉).«
- Die Veränderung sive Aktualisierung des letzten Satzteils kann nur nach dem Tod von Linne (10. Januar
1778) erfolgt sein. - Vgl. ganz ähnlich das Ms Dönhoff, f. 135':
- »Der Ritter Linneé hat ein Mittel angegeben es zu
machen, daß Muscheln Perlen geben, und daß Muscheln, die keine haben, welche
bekommen müßen: Er wurde deshalb in den Adelstand erhoben, er hat das
Geheimniß aber verschwiegen, vermuthlich weil er sich dadurch am Schwedischen Hofe
verbindlich machte.«
4. Summarische Charakteristik
Die zahlreichen stilistischen Veränderungen und marginalen Ergänzungen
dürfen prima facie auf den zeitgenössischen Erwerber (den Studenten Fehlhauer) der
Handschrift zurückgeführt werden. - Vielleicht hat er die Vorlesung des Sommers
1780 gehört.
Datum: April / Juli 2016 / 18.10.2018