|B_Puttlich__(1782? / 1785)_ Auszüge Puttlich [p. 1-372]:
Königsberg, StUB: Ms 2599 / Adickes: Heft Q [Verschollen] Zitate: Adickes: 1911, 1911a, 1913, 1924/25 / AA-Kant XIV & XV / Glasenapp 1954 [ROT: Hinweis, W-Stark] Sprungmarken: Teil 1 / Teil 2 / Teil 3 |
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|P_1R
/Geographie stellt mir das Ganze vor, und aus dem Ganzen lerne ich die Teile kennen. Es
ist aber diejenige Kenntnis des Teils, welche aus der Kenntnis des Ganzen folgt, viel
vollständiger als diejenige, da ich erst den Teil kennenlernen muß, um in
Zukunft erst das Ganze kennenzulernen.
{Adickes 1911, S. 38: Auf S. 1-6 findet sich am Rand eine
zusammenhängende Darstellung, an deren Schluss die Worte stehn:
›Ende der Einleit. in die phys. Geogr.‹ Im Text selbst nimmt die
Einleitung die Seiten 1-3 in Beschlag.}
{Adickes 1911, S. 39: die Rand-Einleitung [muß] auf dasselbe Kolleg
zurückgehn [...] wie die Einleitung von P [= Volckmann] (1-4). Die Aehnlichkeit
zwischen beiden im ganzen Gedankengang und in vielen Einzelheiten (auch wörtliche
Anklänge fehlen nicht) ist so weitgehend, daß mir jede andere Erklärung
ausgeschlossen scheint. P stammt nun aber nach dem Titelblatt, zu dessen Angabe man
Vertrauen haben kann, aus dem S.S. 1785._}
|P_2R {Adickes 1911, S. 38}
Die letztere Art könnte man auch die logische, und die erstere die
physische nennen «Betrachtet man sie aber soferne die Veränderungen
durch Gebrauch der F»
|P_3 [⇒ Kae, p. 17]
/{_Hinweis auf die Unentbehrlichkeit der physischen Geographie für die
Privatunterhaltung, z. B. beim Zeitungslesen_}
|P_3R {Adickes 1911, S. 38}
Betrachtet man die Geographie nach der Natur, so ists die physische Geographie.
Betrachtet man sie aber soferne die Veränderungen durch Gebrauch der F[!]
|P_4R [⇒ Kae, p. 20]
/{_genannt werden nordamerikanische Eskimos, als Beispiele für den Vatermord._}
|P_5
/{_Marginal Hinweis auf Nutzen für die Unterhaltung mit uns selbst; ähnlich
Volckmann p. 3f._}
|P_8 {Adickes 1911a, S. 124}
/Die West- und Südküsten aller Länder haben tieferes Wasser, als die auf
den beiden andern Seiten. Es scheint daß auf der Seite der Gang des alten Meeres,
ehe es neue Meere gebildet hat, gewesen sei.
|P_9 {Adickes 1911a, S. 127} [⇒ Doe_007]
/Der Seegrund enthält alles was das Land enthält; aber nicht alles was der
Seegrund enthält, enthält das Land. z E. Eine Bank in der See ist eine Untiefe
folglich ein wirklicher Berg. Verschiedne dieser Berge sind in einem Zuge, verschiedne
Meilen aber ganz flach z E. Im Kattegat, bei Terre neuve. Solche Berge gibts auf dem Lande
nicht, sondern hier sind sie alle spitzig mit Tälern durchmischt. Die Ursach scheint
diese zu sein: als alle Felsen noch weich waren, waren diese Gegenden im Meer schon mit
Wasser bedeckt, das Herabfließen des Wassers von den Landbergen muß wohl diese
Einschnitte gemacht haben.
|P_12 {Adickes 1911a, S. 166} [⇒ Doe_009']
/Es gehen ein paar Ströme der eine von Westen nach Osten, der andre von Osten nach
Westen. Diese formieren zwischen sich einen stillen Platz, nach welchem alles hingetrieben
wird, was diese Ströme von den Küsten mitbringen.
P_15f. {Adickes 1911, S. 263} (Ebbe und Flut)
P_18f. {Adickes 1911, S. 263} (Eisberge, Eisfelder)
|P_18R
/{_Erwähnung eines Ereignisses des Jahres 1777 am Rand_}
|P_19 [⇒ Doe_014']
/{_Erwähnung von Cook's zweiter Reise_}
P_19f. {Adickes 1911, S. 263} (Mittelasien, speziell Tibet)
|P_24 {Adickes 1911a, S. 90} [⇒ Doe_017']
/{Die Steppen scheinen} von Strömen zusammengeschwemmt zu sein, als sich im Anfange
die Flüsse ausbreiteten
|P_25 {Adickes 1911a, S. 125} [⇒ Doe_018']
/Ein Landrücken ist ein Strich im Lande, der der höchste ist und {sich} immer
zwischen den Quellen der Ströme, wo nämlich die Ströme sich scheiteln,
befindet. {Eine wahrscheinlich spätere Randbemerkung setzt hinzu:} Viele Länder
sind also nur Bassins so wie Böhmen wie ein Teich aussieht der abgelassen ist.
{_..._} Die Berge scheinen das Skelett der Erde auszumachen; denn alle Erdschichten
ruhen auf einem Granit, dessen Spitzen hie und da über die Oberfläche
hervorragen. Die höchsten Gebirge sind also Hervorragungen des Granits, der der
ganzen Erdmasse zur Basis dient. Aber nicht nur ist der Granit bloß, sondern auf ihm
stehen Berge von andrer Materie, Schiefer-, Horn- und Kalk-Gebirge, und auf diesen wieder
Sand, Ton und andre Schichten.
P_26 {Adickes 1911, S. 263} (Beobachtungen auf hohen Bergen)
P_27 {Adickes 1911, S. 263} (Lawinen)
P_27-29 {Adickes 1911, S. 263} (Gletscher und Eisberge)
|P_30f. {Adickes 1911a, S. 128} [⇒ Doe_021'f.]
/Die ganze Wärme unsrer Luft entspringt aus 2 Quellen, von der Sonne und von der
Erdwärme. Je weiter wir uns also von der Erde weg auf solche spitzige Pyramiden {sc.
die Berge} begeben, desto mehr nimmt die Erdenwärme ab. Diese entsteht vielleicht
daher; das subtile Flüssige, das unsre Erde umgibt und Elementarfeuer genannt wird
umgibt unsre Erde {!} und wird von der Sonne in die Erde hineingetrieben. Hieraus kann man
auch die oft plötzlich entstehende Hitze im Sommer erklären - Wer nun auf Berge
hoch in die Luft steigt, hebt sich über die Atmosphäre dieses
Elementarfeuers.
P_32-35 {Adickes 1911, S. 263} (Mehreres über Hitze in Bergwerken, Erdinneres, Schichten)
|P_32 {Adickes 1911, S. 256} [⇒ Doe_023']
/{_fußt auf Fichtel 1780, 2. Teil_}
|P_35 {Adickes 1911, S. 264 / Adickes 1911a, S. 125f.} [⇒ Doe_025]
/Das Innere der Erde kennen wir sehr wenig. Der Grund der ganzen Erde scheint der Granit
zu seyn, wie schon erwähnt ist. Auf diesem ruhen Schiefer und Kalklagen; die Lagen
der Erde scheinen vom Wasser entstanden zu seyn, wie man in den Fleezbergen d. i. in den
Bergen die wie Bänke schichtenweise übereinander liegen, sehen kann. Ob unter
dem Granit noch andre Lager befindlich seyn, kann man nicht sagen.
|P_36 {Adickes 1911a, S. 111 / auch 1911, S. 259 Anm.: 1911, S. 263} [⇒ Doe_025']
/Ehe das Erdbeben kommt pflegt Leuten ein Schwindel anzuwandeln, vielleicht bricht denn
eine elektrische Materie aus der Erde hervor. In Boulogne behauptet ein gewisser Autor {Canterzani}, daß die Erdbeben lokal sind, und
oft nur ein Haus ja einen Menschen betreffen, und also elektrische Wirkungen sind. Die
elektrische Materie ist in der Erde wie in der Luft, ist sie in geringer Anzahl so zeigt
sie ihre Erscheinungen nicht, häuft sie sich aber an und muß sich deshalb
ausladen, so erzeugt sie Erschütterungen; leert sie sich in der Luft und in den
Wolken aus, so sind dies die Gewitter; geschiehts in der Erde, so entsteht das Erdbeben,
wobey auch oft Blitze aus der Erde herausfahren.
|P_36a {Adickes in XIV: 606 / Adickes 1911a, S. 110 Anm.} [⇒ Doe_026]
/Der Vesuv besteht aus Schichten anderer Erde, und es scheint dass er zuerst Feuer und
Wasser ausgeworfen habe, und das Wasser diese Lagen gemacht hat.
|P_40 {Adickes 1911, S. 259f., 263} [⇒ Doe_028']
/Bergmann sagt daß man so {_sc. auf künstlichem Wege
durch Imprägnierung mit fixer Luft_} in Schweden ohne Unkosten allenthalben
ächtes Pyrmonterwasser zu trinken pflegt.
|P_42-44 {Adickes 1911, S. 263, S. 264f.} [⇒ Doe_030f.]
/Brennbare Brunnen giebt es z E in England. Wenn man das Wasser schöpft ist es ganz
kalt und nichts brennbares darinn, es beruht aber auf den Blasen die im Grunde des Wassers
aufsteigen, die Stroh entzünden sobald es an die Blasen gebracht wird - So bald man
in einem Graben oder auf einer Wiese vermittelst einer langen Stange im Grunde desselben
Blasen verursacht, sieht man den nehmlichen Effekt bey dem Stroh. Die Ursach ist die
sogenannte Sumpfluft, von der ein gewisser Venetianer {Volta}
viel nützliches geschrieben hat. Schwefel kann diese brennbare Brunnen nicht
verursachen. Gestoßener Schwefel mit Eisenfeilstaub vermischt und unter die Erde
vergraben, erhitzt sich zwar darin und erschüttert die Erde, daß sie Borsten
bekommt und Flammen heraufsprühen. Allein wenn im Brunnen erhitzte Schwefel
wären, so müßten sie warm seyn. Diese Sumpfluft aber ist für den
Menschen sehr gefährlich und je mehr auf Bergen, desto gesunder ist in sumpfichten
Gegenden die Luft. Sie ist die Ursache der Irrlichter indem sie sich mit der feuchten Luft
vermischt und sich entzündet. Gilan in Persien {_ist_} eine der schönsten
Provinzen, aber so sumpfig und ungesund, daß wer dahin als Statthalter gesetzt wird
eben nicht bey Hofe im besten Ansehn steht denn er kann wegen der Sumpfluft unmöglich
lange leben. Brunnen, worauf brennbare Sachen schwimmen sind die Naphtabrunnen. Bey Baku
schöpft man es und brennt es - In allen bergigten Ländern giebts eine Menge von
Brunnen. Die Sandwüsten und Steppen haben gar keine Brunnen, welches sie unfruchtbar
macht. Aber in recht großer Tiefe findet man doch Quelladern selbst in der Syrischen
Wüste und in der Wüste Saara. An einem solchen Brunnen hat aber manchmal eine
ganze Nation gearbeitet. Die Ursache dieses Mangels an Brunnen ist, weil das Land flach
ist, und der Regen sich immer tiefer und tiefer seigert. Denn alle Quelladern beruhen
darauf, daß die Erdschichten schräg und abschüßig liegen und sich
auf Thonlagen sammeln. Wenn man nun recht tief in den Sand hineingräbt, so
stößt man doch am Ende auf Quelladern wo der Regen der sich viele Meilen von da
auf eine Thonlage gesammelt unter diesen Ländern weg auf der Thonschichte
fortgelaufen ist. Aus Quellen entspringen Bäche, aus der Vereinigung von Bächen
Flüße und aus diesen Ströme.
|P_45 {Adickes 1911a, S. 114f.} [⇒ Doe_031'f.]
/In den ältesten Zeiten sind die Flüsse auch über felsichten Boden gegangen
und die ersten Flüsse scheinen dadurch entstanden zu sein, daß die Felsen aus
ihrem nassen weichen Zustande in den trockenen übergingen und dies Wasser von sich
ließen. Daher gibts Ströme zwischen den Bergen. Wären die Steine nun immer
weich geblieben, so würden sich die Ströme da weit tiefer hinabgefressen haben;
aber nun müssen die Felsen am Abhange der Gebirge eher trocken geworden sein, ehe
sich das Wasser hineinfressen konnte. Und hieraus entstanden die Wasserfälle.
|P_46 {Adickes 1911, S. 260} [⇒ Doe_032']
/{_wird der Kanal_} von Kiel über Rendsburg nach Tönningen {_als im Bau
befindlich erwähnt._}
|P_47f. {Adickes 1911, S. 263} (verschiedene Schwere des Flußwassers, Goldwäscherei)
|P_50 {Adickes 1911, S. 260} [⇒ Doe_035']
/{_wird auf_} Mathe{_s übergeschrieben:_} Martinet
{_Katechese der Natur Bezug genommen. Vgl. Q 95-6, wo der richtige Name steht,
{...}._}
P_54 {Adickes 1911, S. 263} (Salpetersäure und Kochsalzgeist in der Luft)
|P_55ff. {Adickes 1911, S. 260} [⇒ Doe_040']
/{_fußt auf den Untersuchungen von Ingenhouss._}
P_56f. {Adickes 1911, S. 263} (Ausdünstungen der Blumen und Bäume [Ingenhouss])
|P_56 {Adickes 1911, S. 260} [⇒ Doe_040]
/Der Pontinische Morast bey Rom, den man neulich austrocknen wollte, wenn die s. camera
des Pabstes {_nicht_} zu geitzig gewesen wäre [...].
|P_57-58 {Adickes 1911, S. 257, S. 263, S. 265f.; auch Adickes in: XIV: 530} [⇒ Doe_041f.]
/Ein Geistlicher in England {Priestley} hat ein Instrument
erfunden, die Reinigkeit der Luft zu messen indem er die Luft chymisch analysirt.
Gewiß es ist ein großes Stük des menschlichen Witzes Dinge zu messen die
wir nicht sehen können. Er hats dahin gebracht eine dephlogistisirte Luft zu
schöpfen, die reiner als die Luft der Natur ist. Man bekommt diese Luft auf doppelte
Art: einmal aus metallischen Kalken, wenn man nehmlich Eisen in Scheidewasser
auflöset und sal tartari drauf gießt, so fällt das Eisen zu Boden. Dies
muß denn gewaschen werden, daß die Sauertheile des Scheidewaßers
hinauskommen und man hat metallischen Kalk. Diesen reibt man durch im Feuer so dann gehet
zuerst fixe dann dephlogistisirte Luft hinaus. Zweytens wenn man Kreide mit Salpetergeist
besprengt so geht erst fixe und sodann dephlogistisirte Luft hinaus. Dies ist aber
kostbar; denn einige Minuten diese Luft zu genießen kann einige Gulden kosten.
Vielleicht ists möglich dies mit der Zeit allgemeiner zu machen - Mr. Achard in Berlin hat entdekt, daß man Leute die im Kohlendampf
erstikt sind durch hineingebrachte dephlogistisirte Luft lebendig gemacht hat. Hierauf ist
ein Instrument gegründet der Eudiometer, den man im Zimmer haben kann. Man hat
nehmlich eine Röhre, die in der Luft über Wasser stehet. Oben ist die Röhre
zu. Hier bringt man phlogistisirte Luft hinein indem man Eisen in Scheidewasser
auflöst. Wird nun viel Phlogiston von der Luft verschlungen, so tritt das Queksilber
in die Röhre an die Stelle der Luft. Hieraus sieht man je mehr die Luft in der
Röhre vermindert wird, desto reiner wird sie; denn wenn sie selbst voll Phlogiston
ist, so konnte sie kein anders annehmen.
P_71 {Adickes 1911, S. 71} (Tornados)
|P_76 {Adickes 1913, S. 78, auch 1911a, S. 87} [⇒ Doe_053']
/{_werden als Ursachen starken Regens Berge, Wälder, Ströme und Moräste
aufgezählt._} So wie sich Gewitter nach dem Lauf der Flüsse ziehn, so ziehn sich
auch Regenwolken vorzüglich über Ströme, Moräste. {Die Wälder
ziehn die Wolken an sich und_} veranlassen, dass sie leicht abregnen. Es scheint dies eine
Ähnlichkeit mit dem zu haben, was die elektrische Kraft an sich zieht. Z. E.
Türme, Häuser ziehen den Blitz an sich. {...} In Sandwüsten regnets gar
nicht, weil ein solches Land keine erhabne Gegenstände, und weil der Sand als ein
Körper, der aus kleinen Kieseln besteht, wenn er erwärmt {wird,} eine innre
elektrische Kraft hat, die die Wolken statt sie anzuziehn, von sich wegtreibt; denn ein
elektrischer Körper, stösst den andern von sich, und weil es keine Bäume
drein {_lies: darin ?_} gibt.
|P_80 {Adickes 1913, S. 78} [⇒ Doe_056]
/Das nördliche Amerika ist kälter als die alte Welt, und das ganze Land scheint
noch reiner {_lies: neuer_} zu sein, und die Natur scheint noch nicht ein so grosses
Alter bei der Entdeckung gehabt zu haben, als damals die alte Welt, indem nämlich die
Ströme sich noch nicht recht in ihren Ufern befestigt haben, welches die Hitze
gleichfalls abhält.
|P_83 {Adickes 1911a, S. 139}[⇒ Doe_058f.]
{Buffon} unsere Erde als den Ueberrest eines alten Feuerklumpen annimmt, der
nach und nach Schlacken angesetzt und sich abgekühlt hat
|P_84f. {Adickes 1911a, S. 103; auch Adickes 1913, S. 65 und Ak, XIV: 534} [⇒ Doe_059]
/Es ist zu vermuten, daß {_in den Wärmeschwankungen im Lauf der Jahrhunderte_}
etwas Periodisches herrsche. In Siberien wars ehemals sehr warm, und vielleicht wirds
einmal wieder so warm, und vielleicht ist die Wärme schon im Zunehmen. Vielleicht
kommt das vom Magneten her. Der Magnet steht nicht gerade nach Norden, sondern nach dem
magnetischen Punkt, der jetzt 70 Grad der Breite nach und nach Island zusteht. Ehedem war
er unten im Osten: denn Anno 1766 war die Magnetnadel in Danzig gerade nach Norden
gerichtet, jetzt weicht sie um 13 %Grad in Westen ab, und so kontinuiert sie, bis sie mit
der Zeit wieder umkehren wird, wenn sie herumkommt. Diese magnetische Kraft nun die alles
in der Welt regiert, ob sie gleich von uns nur aus den den Einflüssen aufs Eisen
gekannt wird, kann den geheimen Einfluß auf Wärme und Kälte haben, den wir
nicht einsehen. Der Magnet beweiset daß in der Erde etwas sein muß, daß
die Revolutionen macht, die auf der Erde vorgehen und ebenso gut kann dieses Etwas die
Revolutionen der Witterung verursachen.
|P_87 {Adickes 1911a, S. 114} [⇒ Doe_061]
/Merkwürdig ist die Veränderung die dem höchsten Felsen widerfährt.
Arset {d'Arcet} schreibt von der allmählichen
Degradation der Pyrenäen, und zeigt daß der Granit so hart er doch ist an der
Luft verwittert, und welche ungeheure Lasten von Granit schon in die Täler
herabgeschwemmt sind. Daher sind manche Steine wurmfräßig d. i. es gehört
eine große Kraft dazu sie zu zerbrechen und wegen dieser ists schlimm in Gebirgen zu
reisen, weil sie leicht einstürzen. Die großen Sandfelsen möchten also
verwitterte Steinfelsen sein; denn der Sand ist ein Niederschlag von allem, woraus alle
Gebirge gemacht waren. Eine Million von Jahren dürfte es wohl nicht dauren, so
vergehen alle Berge.
|P_89f. {Adickes 1913, S. 81} [⇒ Doe_062']
/{Die Säulen eines Bacchus-Tempels bestehen aus_} Granit
|P_91f. {Adickes 1911a, S. 127f. / 1911, S. 263} [⇒ Doe_063'f.]
/Bei der Insel Gothland kommt man, wenn man vom Ufer nach und nach ins Land hineingehet,
über Strandrücken wie sie der Ritter Linné
nennt, dies sind Hügel, die von dem Meer ehedem müssen aufgeworfen sein. Denn
die See wirft bei ihrer Bewegung immer Hügel auf, die zuletzt über dem Meere
hervorragen. Die preußische Nehrungen sind nichts als Strandrücken oder
holländische Dünen, ausgenommen daß sie eine Scheidewand zwischen dem Meer
und einem Binnensee machen, welches die Dünen nicht haben. Diese Nehrungen oder
Strandrücken wurden aufgeworfen, als die See noch viel höher ging. ... Bei
Gothland kann man bei einer Höhe von 70 Fuß wohl 15 Rücken zählen,
wovon man sieht, daß die See immer niedriger zu stehen gekommen sei, denn vor
Jahrtausenden muß dort die Ostsee 70 Fuß höher gestanden haben, weil sie
nun so viel gefallen ist.
|P_95-96 {Adickes 1911, S. 263, S. 266f.} [⇒ Doe_066f.]
/Merkwürdigkeiten bey Holland. Ein holländischer Autor Martinet merkt folgendes wissenswürdige an: Die Südersee
ist der Busen der Nordsee zwischen Holland und Friesland. Die Mündung dieses Busens
ist durch Inseln als Texel, Flieth, Schelli besetzt. Die Länder rund herum sind mit
Dämmen gegen die Südsee besetzt, denn man sucht immer in Holland die Länder
einzudeichten (Deich fälschlich Teich kam davon her, weil sein Wasser gleichsam mit
Dämmen umgeben ist) Durch diese Dämme wird die Südsee von andern Gegenden
abgehalten. Sie kosten ihnen viel zu unterhalten, aber der Viehweiden wegen sind sie doch
immer sehr vortheilhaft. Die ganze Südersee ist demnach fast mit Dämmen bornirt.
Jetzt werden die Dämme zur Zeit der Fluth besonders der Springfluth je länger je
stärker bedroht, einmal beym Sturm überschwemmt und übertreten zu werden.
Was die Gefahr noch vergrößert ist: der Strohm wäscht sein Bette immer
breiter, mithin kommt zur Zeit der Fluth immermehr Wasser in die Südersee hinein, so
daß nur noch einmal ein starker Nordwestwind hinzukommen, und das Wasser noch
hinzutreiben darf, so zerreisset das Wasser die Dämme und verursacht Holland den
unersetzlichsten Schaden. Die zweyte Gefahr sind die Dämme an den Flüssen.
Holland hat sehr große Vortheile durch die republikanische Freyheit, indem nicht nur
die 7 Provinzen, sondern auch jede einzelne Stadt für sich in dieser
Unabhängigkeit leben. Da nun die Länder verschiedener Städte einen Strom
haben, so will ein jeder nicht, daß seine Wiesen überschwemmt werden sollen,
daher schließen sie den Fluß mit Dämmen ein. Da nun der Strom nirgends
seinen Schlamm absetzen kann (denn wenn ein Strom übertritt, so setzt er immer einen
fruchtbaren Schlamm ab) so schleppt er seinen Schlamm mit sich, und läßt ihn
endlich auf den Grund fallen, wodurch er sein Bette verdirbt; und die Dämme
müssen denn doch auch endlich den Fluß höher machen und sein Austreten
bewirken.
|P_96 {Adickes 1911a, S. 109} [⇒ Doe_067]
/Man hat Ursache zu glauben, daß die Veränderung durch Vulkane zuletzt und nach
den Veränderungen durchs Wasser gekommen sind. Denn wenn man in eine gewisse Tiefe
gegraben hat, so findet man keine Spuren von Vulkanen, sondern immer nur von Wassern. Die
Vulkane sind immer an der Oberfläche und gehen nur auf eine gewisse Tiefe. Sie
scheinen also angefangen zu haben, als See und Land schon ganz gebildet worden war. Die
Inseln des Archipelagus scheinen durch lauter Vulkane entstanden zu sein. Jetzt haben sie
keinen namhaften Einfluß mehr auf die Veränderungen der Erde, um sich herum
können sie wohl noch manches ruinieren.
|P_96-97 {Adickes 1911, S. 258} [⇒ Doe_067f.]
/{_ist von Hamiltons Erlebnissen bei einer Vesuv-Eruption die
Rede,_} die vor wenigen Jahren im August geschahe
|P_97f. {Adickes 1911a, S. 96 / 1911, S. 263} [⇒ Doe_068]
/{Die ganze Schöpfungsgeschichte ist} auf menschliche Art eingekleidet. Der Physiker
aber muß auch die Naturkräfte durchschauen, wie die Erde nach und nach
entstanden sein möchte Dem Naturforscher den Weg abzuschneiden und unmittelbar zur
göttlichen Offenbarung seine Zuflucht nehmen schafft wohl einen kurzen Weg aber
bringt eine faule Vernunft hervor.
|P_98f. {Adickes 1911a, S. 127} [⇒ Doe_068f.]
/Die {jetzigen} Flüsse können in alten Zeiten gar nicht gewesen sein, denn das
feste Land muß erst solche Biegungen haben, daß es all sein Wasser in einen
Kanal gießen {kann} und dieser kann sich erst nach und nach bilden. Ferner, wenn
man in die tiefe Bergschichten gräbt, so enthalten diese Spuren von alten
Landschichten. Es gibt darin Nußbaumschichten, Muschelschichten, gerade so wie im
Seegrunde liegen, so ruhig als wenn sie im Wasser lägen. - Diese Berge sind die nach
und nach entstandnen Flötzgebirge, die an die hohen Gebirge anstoßen, und durch
das allmähliche Abfließen der flüssigen Materie an den Gebirgen entstanden
sind; welches viele Jahrhunderte mag gedauert haben, bis allmählich eine solche Menge
von Schiefer entstanden ist.
|P_99 {Adickes in XIV: 575}
/{_Über Versteinerungen aus dem Pflanzenreich, evtl. nach Lehmann 1756_}
|P_99f. {Adickes 1911a, S. 128} [⇒ Doe_069]
/Es ist nicht auf einmal geschehen, daß Seegrund in Landgrund verändert worden
ist. z E. in Preußen in der hohen Gegend von Goldap sieht man deutlich daß
alle diese Berge ehedem Strandrücken gewesen sind, denn sie stehen alle mit der
Fronte gegen die Ostsee. Wenn sich nun das Meer über einen solchen Strandrücken
allmählich zurückzog, so entstand eine See im Tal zweener Strandrücken,
weil einiges Wasser nicht herüber konnte, weil es niedriger stand, als der
Rücken, und also zurückbleiben mußte. In der Schweiz hat das Wasser 4.000
Fuß hoch in den Gebirgen gestanden, denn in einer solchen Höhe findet man
Felsen von Faladen {!} durchbohrt d. i. von Seemuscheln die sich in den Felsen bohren und
immer auf der Oberfläche schwimmen - Im Anfange als die Berge noch nicht {_lies:
weich_} waren und das Wasser abzulaufen anfing, grub es das Zackichte, was man an den
Spitzen des Berges wahrnimmt, ein; zwischen zween so eingegrabenen Bergen verursachte es
denn ein Tal, wo sich das Wasser sammelte. Allmählich suchte sich das Wasser wieder
einen Abfluß zu bahnen, und dann wurde der Grund wieder befreit und trocken. Man
kanns auch so erklären: das trockne Land ist auch wegen der unterirdischen
Höhlen nicht mehr so fest, daher sank es ein und wurde vom Meer bedeckt.
Allmählich sank das Meer auch tiefer hinab, und das Land wurde wieder
entblößt. So kann man sich die Möglichkeit vorstellen, wie Länder
wechselsweise überschwemmt und trocken waren, wie dieses aus den angeführten
Phänomenen in der Schweiz erhellet, indem sich das Wasser bis durch die Gebirge
durchgeseigert hat, und das Land trocken blieb, bis es sich einmal verstopfte, und unter
Wasser gesetzt wurde.
|P_101 {Adickes 1911a, S. 109} [⇒ Doe_070]
/Die Erdbeben können wohl nicht so was Großes in der Veränderung der Erde
bewirken und zu Wege bringen. Sie können wohl Anlaß dazu geben, daß das
Meer sinken muß. Denn wenn sie unter ihm wegnehmen, so muß der Boden sinken.
So auch bei den Eruptionen, wenn sie den Boden in die Höhe über die
Meeresfläche herauftürmen, so muß das Wasser niedriger zu stehen
kommen.
|P_102-104 {Adickes 1911a, S. 98, S. 124f. / 1911, S. 263} [⇒ Doe_070'-071'.]
/Wir finden in Kalk- und Sandgebirgen versteinerte Muscheln. Die jetzt existierende
Flüsse haben diese Schichten nicht erzeugen können, denn diese sind nicht mehr
die alten Flüsse. Denn als der Boden durch neue Schichten bedeckt, so mußten
sich auch neue Flüsse erzeugen, dadurch sich der Boden vom neuen wieder formte - Aber
diese Revolutionen haben alle Gegenden der Erde bis auf die höchsten Berge zu
betroffen; die Produkte aus dem Seereiche liegen am allerhöchsten, und in
größter Tiefe findet man die Abdrücke von Pflanzen, so daß doch beim
letzten Rückzuge des Meeres das feste Land übrig geblieben sein muß. - Sie
haben alle Gegenden der Erde betroffen, aber nicht auf einmal sondern diese zu einer
gewissen und andre zu einer andern Zeit, so daß große Perioden dazwischen
verflossen sind, indem die flüssige Materie aus dem Inwendigen herausbrach und ein
Schlamm sich um die Erde in gewisse Gegenden ergoß indeß es anderwärts
ruhig war. Hernach betraf das Schicksal andere Länder, bis endlich die ganze Erde neu
mit Schichten bedeckt war. Es sind gewisse Grundsätze vorhanden, die dazu dienen
können, unser Gemüt zu leiten. Hieher ist der auch zu zählen. Der ganze
Erdkörper ist uranfänglich flüssig gewesen. Selbst Newton nimmt das an, der sonst ein Feind aller gewagten Hypothesen
ist, weil die Erde die Figur hat, die ein flüssiger Körper haben muß der
sich um seine Achse dreht, und weil die Flüsse zwischen den Bergen die Erde
durchwaschen haben, und zwar war sie im flüssigen Zustande nicht durch
Feuer, wie Buffon meint, sondern durch Wasser. Man findet wohl feuerspeiende
Berge und Feuerausbrüche in der Erde, das betrifft aber hauptsächlich
die Oberfläche, die unterste Bergschichten beweisen, daß das alles
durch Wasser geworden sein müsse. Ist sie auf einmal bis an ihr
Zentrum fest geworden? Nein denn ein Körper geht nur aus der
Flüssigkeit nach und nach in die Festigkeit über. Wo war sie zuerst
fest? Vermutlich auf der Oberfläche. Wenn sie aber oben zuerst fest wurde,
konnte da nicht eine geraume Zeit hindurch das Inwendige flüssig sein?
Konnten also nicht noch in diesem Flüssigen viel elastische Körper,
alle Luft und unsre ganze Atmosphäre verschlungen sein? Und was kann diese
ungeheure Masse Luft für Veränderungen hervorgebracht haben, indem sie
mit viel äolischer Wut herausbrach, und Wasser mit sich fortschwemmte? Wenn
aber das Wasser an einigen Orten bis zur Höhe der Gebirge stand, warum war
das nicht an ändern Orten? In den höchsten Gebirgen sind die
Muschellagen von der ersten und größten Erschütterung, in
niedrigen Gegenden scheint das Wasser nicht mehr so hoch gestanden zu haben, und
manche von den niedrigsten sind gar nicht berührt worden - Wenn wir die
Flüsse in einem Lande nehmen, und sehen wie sie zusammenlaufen und sich in
einen großen Strom vereinigen, und ziehen rund herum einen Zirkel durch
alle die Quellen der Flüsse, so geht doch natürlich diese Linie durch
die höchsten Gebirge, von wo diese Flüsse herabfallen. Das
Territorium in der Mitte ist also ein großes Bassin; und dies ganze Becken
ist durch den Ausbruch des Meeres erzeugt worden, das indem es die Gebirge
hinauf- und hinablief, die Furchen zurückließ, worin jetzt die
Ströme laufen, wovon ein Zug nämlich der größte Strom immer
der stärkste ist, so ist das ganze Bauwerk entstanden. Die ganze Schweiz
ist ein solcher {!} Bassin, denn an der Ostseite laufen die Alpen, an der
Westseite das Juragebirge, und die Schweiz sieht von oben wie ein großer
Teich aus. Die hohen Berge scheinen so entstanden zu sein: die Ausbrüche
der Erden warfen alle Materien zur Seite hin, und blieben anfänglich in
diesem Bassin, zwischen zwei Bergen stehen. Hiernach wenn das Wasser einen
Ausfluß in niedre Gegenden bekam wurde es trocken und die Schweiz
bewohnbar.
|P_104 {Adickes in XIV: 606; auch 1911a, S. 129 und 1911, S. 263} [⇒ Doe_072]
/Jetzt wirft die Erde nur Feuer aus, weil die Wassermaterien schon in zu grosser Tiefe
sind, daher reibt die Elastizität die Erdmaterie zusammen und bringt Hitze zuwegen.
{(Es liegt hier offenbar ein Versehn des Nach- oder Abschreibers vor.)}
|P_106 {Adickes 1911, S. 84, S. 263} [⇒ Doe_073] {zu Knochenfunden am Ohio wird verwiesen auf Buffon} epoque de la nature
|P_106 {Adickes in XIV: 620} [⇒ Doe_073']
/Bey den $anthropolidois$ muss man behutsam seyn, weil sie rar sind. Was Scheuchrer{!} {Scheuchzer} in seinem homo diluvii testis so
beschreibet können auch Theile von Thieren seyn, die mit dem Menschen eine
Aehnlichkeit haben. zE von Seejungfern.
|P_107f. {Adickes 1911a, S. 103f} [⇒ Doe_074f.]
/Alle unsere Luft ist aus dem Inneren der Erde hervorgekommen, indem sie sich von dem
Chaos separierte. Nur war unsere Atmosphäre in alten Zeiten viel höher, denn
brachen auf einmal aus der Erde die Dünste hervor, so trieben sie durch ihre
Erhitzung und durch den starken Druck die Luft mit hinaus: kühlte sich die Erde
hernach ab, so resorbierte sie die Luft wieder. Anmerk. Etwas Aehnliches kann man sehen,
wenn man etwas Wasser in einem Topf über dem Feuer hat, so jagt, indem das Wasser
verdunstet, es alle Luft mit sich hinaus, hernach, wenn es abkühlt, kommt die Luft
wieder. Je höher damals die Atmosphäre war, desto mehr Dünste konnte sie in
sich verschlucken, und diese vielen Dünste ließen die Sonne nicht
durchscheinen, sondern daß sie nur so viel wärmen konnte als jetzt beim
Untergange; und so sind alle Klimaten gleich gewesen, indem die Sonne nur leuchtete und
die innere Erdwärme die Erde erwärmte. Als diese Dünste hernach
herabregneten, schien die Sonne herab und machte die Klimata. Allmählich wurde es
immer kälter in Norden krepierten die Tiere der heißen Zone daselbst. Diese
Theorie wird dadurch bestätigt, daß man auch Gewächse des kalten Klimatis
in den heißen findet. Oben auf den Kordilleren wächst das in die kalte Zone
gehörige Renntiermoos. Hieraus erhellet, daß alle Gewächse anfänglich
ohne Unterschied des Orts gewachsen sind, und hernach da geblieben wo die gehörige
Wärme und Kälte war.
|P_116f. {Adickes 1911, S. 263} (Gesichtsbildung der Kalmücken, ihre mit Weißen erzeugte Kinder)
|P_117-130 {Adickes 1911, S. 255-256: Die Ausführungen über Menschenrassen (Q 123 ff.) allerdings erwecken stark den Verdacht einer Zusammenstellung aus verschiedenen Heften. Nach Q 117 [⇒ Doe_081'] scheinen die Kalmücken, obwohl bei ihrer Vermischung mit Weißen angeblich immer ein Halbschlag entsteht, doch eine_} nicht ganz vollendete Race zu seyn, sondern eine Abart {_Q 118 [⇒ Doe_082] und 120 werden sie dagegen als 4. Rasse angeführt, Q 123 aber statt ihrer die Amerikaner. Nach Q 120 [⇒ Doe_083'] sind die Eskimos an der Hudsonbay den Kalmücken sehr ähnlich, nach Q 123 [⇒ Doe_085] dagegen sind die Grönländer (d. h. also auch die Eskimos) europäischen Ursprungs (vgl. auch Q 20 und oben S. 77-9, 197-8 Anmerkung). Nach Q 130 [⇒ Doe_089'] ist Adam brünett gewesen, nach Q 132 nicht. Auch manche Wiederholungen finden sich in diesem Abschnitt._}
|P_119 {Adickes 1911, S. 260} [⇒ Doe_082'f.]
/{_Bei den Negern ist_} die Nase unten dick und oben
flach. Man glaubte anfangs die Mutter drükte ihnen oben den Nasenknorpel, daß
er zerbräche und dadurch würde die Nase oben platt; allein der berühmte
Anatomiker Kämpfer {Camper} anatomirte einen Neger, und
fand daß es alles ganz und nicht gedrükt war.
|P_120 {Adickes 1911, S. 261} [⇒ Doe_083]
/{_Haben_} neuere Seereisen bestätigt, {_daß
Asien und Amerika nicht weit von einander entfernt sein können._}
|P_120 {Adickes 1911, S. 197} [⇒ Doe_083']
{Andererseits aber beruft sich auch noch das aus dem S.S. 1781 oder 1782
stammende Heft Q (S. 120) zum Erweis dafür, daß} die Amerikaner
vielleicht Abkömmlinge einer kalmuckischen Race oder umgekehrt [...] einer
amerikanischen {sind, auf} Nachrichten welche sagen daß die Esquimos an
der Hudsonsbay den Kalmucken so ähnlich sehen sollen, daß auch ihre
Augen eben so geschlitzt sind {(vgl. auch Q 133-4).}
|P_123ff.
/{_Ausführungen über Menschenrassen_}
|P_128 [⇒ Doe_088]
/Die Neger haben eine so zweckmäßige Einrichtung ihrer Natur zu
ihrem Klima, daß eine große Weisheit des Schöpfers daraus
hervorleuchtet.
|P_129 {Adickes 1911, S. 261} {Auch Adickes in XV: 599} [⇒ Doe_088']
/Anmerk. Der berühmte Priestley hat verschiedene Versuche mit dem Blute der Menschen
gemacht. Läßt man das Blut auf einem Teller gerinnen, so ist oben das rothe und
unten setzt sich das schwarze, welches das Phlogistische in dem Blute ist, und die Lunge
nicht hat ausdünsten können; kehrt man dies geronnene Blut nach oben so wird man
gewahr, daß das schwarze davon in der Luft verdünstet.
|P_130 [⇒ Doe_089]
/{_Beim Aussäen wird aus einer einzigen Stammgattung
der Tulpen_} eine Menge von Rassen gezogen. Dieses geschieht nicht von ohngefähr,
sondern der Schöpfer hatte die Kraft schon in den Stamm gelegt.
|P_145 {Adickes 1911, S. 257} [⇒ Doe_098']
/{_Blumenbachs Abhandlung von
den Aegyptischen Mumien (1780) wird erwähnt._}
|P_152 {Adickes 1911, S. 296} [⇒ Doe_102']
Diese Berdau hat
Veranlassung zu einem Irrthum gegeben, nehmlich zu dem eingebildeten Jumanns die
von einer Eselsstutte und Bollen, oder von einer Kuh und Eselshengst entstanden
seyn sollen, weil nehmlich der Kopf so ungestalt aussah; aber es ist gefunden,
daß es nichts als Berdaus sind.
|P_166 {Adickes 1911, S. 256} [⇒ Doe_109f.] [Hol p. 145ff.]
/{_über
Elephanten - wörtliche Übereinstimmung mit dem Diktat-Text._}
|P_167-168 [⇒ Doe_111'] [Hol p. 148]
/{_Vom Kamel_}
|P_169 {Adickes 1911, S. 256} [⇒ Doe_113] [Hol p. 151]
/{_über Hasen -
wörtliche Übereinstimmung mit dem Diktat-Text._}
|P_174 [⇒ Doe_115']
/{_gab Kant bei Besprechung des Stachelschweins eine
Uebersicht über die verschiedenen Mittel, welche_} die Natur gebraucht hat, um die
Tiere in den Verteidigungsstand zu setzen.
|P_176-177 {Adickes 1911, S. 256} [⇒ Doe_117] [Hol p. 157f.]
/{_über
Füchse - wörtliche Übereinstimmung mit dem Diktat-Text._}
|P_178 [⇒ Doe_118]
/{_beim Stinkfuchs kann man das Fleisch essen, wenn man
ihm die Blase wegschneidet.} So wundersam hat die Natur durch besondre Güte den
scheußlichen Saft von dem anderen Fleisch abgesondert, so ists auch z. E. bei den
Geschwüren der Menschen.
|P_178-182 {Adickes 1911, S. 256} [⇒ Doe_118-121] [Hol p. 158-164]
/{_einzelne
Züge über Katzen etc. bis zu den Affen - wörtliche Übereinstimmung mit
dem Diktat-Text._}
|P_180R {Adickes 1911, S. 216 Anm.}
/{_Hinweis auf Camper's anatomische Bemerkungen
über den Orang Outang_}
|P_192 [⇒ Doe_127'] [Hol p. 171]
/Die Vorsehung hat den Rachen des Haifisches etwas weiter
unter seine Schnauze gelegt, wie bei andern Fischen, daß er sich auf die Seite
biegen muß, um seinen Raub zu erlangen. Dies macht ihm einige Beschwerde, sonst
würde das Tier die ganze See verwüsten wegen seiner Begierigkeit und
Stärke.
|P_205 [⇒ Doe_135]
/Man ist noch im Zweifel wie Perlen entstehen, und was sie
sind. Einige sagen es sey der Saame zu den Muscheln darin enthalten, weil alle Fische, die
kalt Blut in haben sich durch Laich generiren. {_..._} Die Perle wäre auf die Art
ordinärer Laich.
|P_205-206 {Adickes 1911, S. 270} [⇒ Doe_135f.]
/Bisweilen ist die Perle im Fleisch, aber oft in der
Schaale. Daher meinen einige daß wenn die Muschel irgendwo durch ein Sandkorn
verwundet ist, so schwitze von ihr ein solcher Saft aus, als der ist, wovon die Schaale
generirt ist, dadurch erweitre sich die Schaale, und bekleide dann dieses
Sandkörnchen mit einer Schichte von dieser Perlmutter Materie nach der andern.
|P_207 [⇒ Doe_136'] [Hol, p. 179]
/{_wird angegeben,
daß in Kopenhagen eine Schale einer Chami oder Riesenmuschel von zwei Zentnern
gezeigt werde._}
|P_223 {Adickes 1911, S. 261} [⇒ Doe_146']
/{_Erwähnt wird Sonnerats
Beschreibung der Paradiesvögel_}
|P_227 {Adickes 1911, S. 257} [⇒ Doe_149]
/{_wird von der zu den Hebriden gehörigen Insel St.
Kilda erzählt,_} daß wenn einer aus den benachbarten Inseln oder irgend ein
Fremder auf die Insel kommt, die ganze Insel den Schnupfen bekommt, alle ohne Unterschied
bis auf die kleinsten Kinder, und dieser dauert 14 Tage
|P_228 {Adickes 1911, S. 118} [⇒ Doe_149']
/{_über den Fang von Enten_}
|P_230 {Adickes 1911, S. 117} [⇒ Doe_150']
/{_über Frisch in
Berlin ad Zugvögel_} einen roten Faden, dessen Farbe das Wasser auszieht ... ohne
daß die Farbe vergangen wäre
|P_235 [⇒ Doe_154f.]
/{_ähnlich wie Crüger p. 157; die
Kokosnuß von der Natur zum Schwimmen eingerichtet; weite Ausbreitung_}
|P_264 [Mes, p. 458]
/{_Bergmanns Nachricht von dem amerikanischen Landkrebs, der eine
Schere von seinem Körper abzuschießen vermag, die noch ebenso kneift, als wenn
sie am Leibe festsäße._}
|P_273 {Adickes 1911, S. 88 Anm.}
[Hinweis auf eine Naphta-Gegend und dortige Priester]
|P_277 {Adickes 1911, S. 256} [⇒ Doe_164: etwa]
/{_fußt auf Fichtel 1780 und Einwände dagegen: das ganze Gebirge in
Siebenbürgen solle auf dem von Fichtel beschriebenen mächtigen Salzstock
stehn,_} denn bey jedem Berge habe er in dessen Höhe
Salz gefunden, andre {Ferber} aber wollen das nicht
zugeben.
|P_293 {Adickes 1911, S. 84} {Erwähnung der Meinung von Hunter: Die am Ohio gefundenen Zähne stammen von einem fleischfressenden Tier.} [⇒ Doe_168]
|P_294 {Adickes 1924/25, Bd. 2, S. 404 Anm.} [⇒ Doe_169]
/ ≥ physische und politische Merkwürdigkeiten nach der Ordnung der Länder
≤
|P_298 [⇒ Doe_171: etwa]
/{_Die Verkümmerung des Fußes der Chinesinnen führt Kant bei Puttlich S.
298 auf die Eifersucht der Männer zurück, die ihre Weiber am Ausgehn verhindern
wollten, und ihnen darum einredeten, ein kleiner Fuß sei besonders schön. Wir
dürfen aber nicht über sie spotten, denn die Gewohnheit der europäischen
Frauenzimmer mit den Schnürbrüsten, durch die der Leib insektenmäßig
eingeschnitten wird, ist ebenso schlimm.} Die Aerzte haben auch gezeigt, wie
schädlich das sei, doch würde das wenig helfen; wenn die nicht durch die Mode
abgeschafft würden.
|P_300 [⇒ Doe_171']
/Ihre {_der Chinesen_} Gelehrten sind wahre Deisten, denn sie reden von einem obersten
Regenten der Welt, weiter wissen sie nichts.
|P_302 {Adickes 1911, S. 270} [⇒ Doe_173: nicht ganz]
/{_über die chinesische Schrift:_} Der, der sie zuerst erfunden mußte auf die
Zahl der einfach lautenden attendiren, wie vielmahl sie sich variieren ließen, und
für jeden Laut ein Zeichen machen, welches die sehr große Erfindung war.
|P_303 {Glasenapp S. 103} [⇒ Doe_172']
/Der chinesische Kaiser wirft in allen Patenten mit Sittensprüchen um sich ... und
doch ist er so grausam, daß er einen ganzen Stamm der Tartaren ausgerottet hat.
|P_304 {Glasenapp S. 103} [⇒ Doe_172': anders]
/Der Shuking enthält Vorschriften ... die Regeln sind aber alle sehr abgeschmackt und
eingeschränkt
|P_305 {Glasenapp S. 103f.} [⇒ Doe_172': zum Teil]
/Philosophie ist im ganzen Orient nicht anzutreffen, die wenigen Araber ausgenommen,
allein das sind auch schon Weise. Ihr Lehrer Konfuzius trägt in seinen Schriften nichts als moralische
Lehren für die Fürsten vor ... und führt Exempel der vorigen chinesischen
Fürsten an ... aber ein Begriff von Tugend und Sittlichkeit ist den Chinesen nie in
den Kopf gekommen. Die Missionare haben ihnen auch keine Religion beigebracht,
sondern bloß die Herrschaft des Papstes und die äußeren Gebräuche
der Religion ... Zu dem, was edel und Pflicht ist, sich zu erheben, ist
diese Nation ganz unfähig, und die ganze Moral des Konfuzius / besteht aus Sittensprüchen, die unerträglich
sind, weil sie ein jeder herplappern kann. Zur Idee und zu Triebfedern des Guten zu
gelangen, werden Studien erfordert, wovon sie nichts wissen.
|P_309-313 {Adickes 1911, S. 119, 257}
/{_wird der Aufsatz von Pallas über Tibet (1781)
verwertet._}
|P_309f. {Adickes 1911, S. 270} [⇒ Doe_173'f.]
/Tibet ist die höchste Gegend von Asien. Die Europäer nennen es Butan; die
Engländer aber nennen eigentlich den Theil Butan, der zunächst an Indostan
stößt.
/Die Lamaische Religion ist eine der seltsamsten Erscheinungen auf dem Erdboden. Man sieht
daraus, daß die Menschen in der Religion alle Ungereimtheiten versucht haben, die
man sich nur denken kann und die der Mensch sich nur träumen kann.
{_Daß Gotama (in Birma), Samanakodom, d. h. Samana Gotama (in
Siam), Butso und Shaka (in
Japan), Fo (in China), Burchan
(in Tibet) Bezeichnungen des Buddha sind, ist Kant bekannt
(Ms_1729 p 156_, Ms_2599 p 310, 329_)._}
|P_311 {Glasenapp S. 75f.} [Hol, p. 238: etwa]
/Es ist in der Lamaischen Religion eine / Seelenwanderung der
Menschen durch die Tiere. Dies ist die gewöhnliche Metempsychose, die man für
eine Belohnung oder Bestrafung hält, je nachdem das Tier ist, in das die Seele
fährt. Wenn aber eine Menschenseele wieder in einen Menschen fährt, so ist das
die Lama'sche Wiedergeburt und ein solcher Mensch heißt Burchan, d. i. eine
vergötterte menschliche Seele, folglich ist der Lama eine eingefleischte
Gottheit.
|P_312-313 {Adickes 1911, S. 271} [⇒ Doe_174'f.: nicht ganz] [Bar, p. 298: sachlich]
/Die natürliche Exkretionen des Dalai-Lama sind große Heiligthümer und man
geht sehr delikat damit um. Pallas hat sich bey einem der
obersten Mungalen sehr genau darnach erkundigt. Dieser erzählts ihm mit aller
Ehrbarkeit: der Dalai-Lama speise so sehr wenig, daß es nur immer eine kleine
Quantität ausmache; man streuts auf Essen, und riecht daran ... . Die heilige Pille
wird den Menschen gegeben kurz vorher ehe sie sterben sollen. Dies reinige die Seele sogar
{_lies: sagen_} die Lamas, daß sie ganz entkörpert in die andre Welt
hinüberkäme.
|P_315 {Adickes 1911, S. 271} [⇒ Doe_176: nicht ganz]
/Die Hindos und die Moguln sind die Einwohner des Landes {_sc. Indostans_}. Die Moguln
haben vor 300 Jahren das Land eingenommen; sie haben ihren Namen von Mungalen; es sind
aber keine Mungalen, sondern die Sache verhält sich so; als Tamerlan ein Türke und Weißer sich zum Haupt aller derer
in der Bucharey aufwarf, so suchte er die Mungalen mit in seine Alliance zu ziehen, und
nahm daher einen Titel des Generals der Mungalen an, weil er wohl wuste daß sie
stolz waren und sonst seinen Willen nicht erfüllen würden und deshalb wurde die
ganze Armee die Mungalen genannt, obgleich die eigentlichen Erobrer die Tartarn waren.
|P_320 {Glasenapp S. 35} [⇒ Doe_178: nicht ganz]
/Der Gangesstrom ist ihnen sehr heilig und das Gangeswasser schleppen sie meilenweit ...
{_Der Hindu glaubt_} so wie der Fluß meinen Körper von Unflat reinigt, so
reinigt er auch meine Seele von Sünden.
/ {Glasenapp S. 39f.} {_Ms_2599 p. 230 = 320_ spricht von den Avatâras Vishnus, doch scheint Kant diese
mit der Seelenwanderung in Verbindung zu bringen, während es sich nach indischem
Glauben darum handelt, daß der Gott mit einem Teil seiner Wesenheit irdische Gestalt
annimmt um das Gute in der Welt zu fördern und dem Bösen zu steuern._} Es sollen
zehn Wanderungen des Vishnu sein, neun derselben sind schon
vorbei. Die neunte war, als er in Gestalt eines Negers erschienen. Die zehnte wird sein,
wenn er in der / Gestalt eines weißen Elefanten erscheinen und
die Erde mit seinen Füßen zerstoßen wird.
|P_323 {Adickes 1911, S. 271} [⇒ Doe_178']
/Es ist kostbar in Indien eine Armee zu unterhalten, man rechnet, daß soviel Mann
ein Fürst hält, daß er 100.000 %Thaler jährlich ausgeben
muß ... Ein indianischer Soldat kriegt täglich 3 französische Livres,
davon muß er sich beköstigen kleiden und sein Pferd schaffen und halten. Sie
führen auch keine Magazine auf; sondern da das Land so volkreich und fruchtbar ists,
so ists allerwärts Markt für sie.
|P_325-326 {Adickes 1911, S. 261} [⇒ Doe_179f.]
/{_werden Le Gentils Erlebnisse mit den indischen Astronomen
berichtet._}
|P_327 [⇒ Doe_179'f.: anders]
/Die Sanskrit-Sprache hat etwas sehr bestimmtes an sich und scheint mit allen Sprachen
übereinzustimmen. Daher auch einige geglaubt haben, daß sie von Gelehrten
ausgedacht sein soll. Aber das ist ganz unmöglich. Durch Worte kann man eine Sprache
wohl bereichern ... doch nicht in der Welt allgemein machen. {_30 ebenda, Marginalie_}
/Das Sanskrit verhält sich zu den jetzigen Sprachen der oberen und westlichen
Halbinsel wie das Latein zu den Sprachen im südwestlichen Europa.
/chasta Viedam ist das älteste ihrer Werke {_?_}
/In dieser {_Sanskritsprache_} haben {_die Inder_} ein Gedicht Mahabharat{_a_} ...
worin ... die Geschichte des Hauses Bharat{_a_} beschrieben wird. Es soll aus mehr als
100.000 Strophen bestehen und 4.000 Jahre alt sein. Der Verfasser ist ein gelehrter
Bra{_h_}min Krischna Dvaipajna Weias {_Krishna
Dvaipâyana Vyâsa_}, welchem auch die Sammlung der vier Veden zugeschrieben
wird und die Verfassung aller Puranen oder mythologischen Gedichte, unter welchen dieses
in vorzüglicher Hochachtung stehet. Davon hat H. E. Wilkins, dem die Regierung in Bengalen die Anlage der Druckerei
verdankt, eine Übersetzung in englischer Sprache 1785 zu London geliefert. { Mit
»dieses« ist offenbar die Bhagavadgitâ gemeint, eine Episode des
Mahâbhârata, das erste, von Charles Wilkins aus
dem Sanskrit ins Englische übertragene Werk._}
/Ihre {_der Inder_} Religion hat eine große Reinigkeit gehabt. Ein paar hundert
Jahre vor Christi Geburt aber ist sie mit vielen
abergläubischen Dingen versetzt worden, die zum Teil symbolisch sein sollten und am
Ende Gegenstände der Devotion wurden. Doch findet man darin Spuren von einem reinen
Begriff von der Gottheit, die man nicht leicht anderswo findet, z. E. Gott sagt: ich bin
die höchste Weisheit und Quelle aller Wesen, forsch nicht hinter mein Wesen, das
unbegreiflich ist, sondern trachte darnach durch einen frommen Wandel meinen Gesetzen dich
gemäß zu verhalten. Und gewiß, das wäre auch wohl besser, als unter
{_über_} unerforschlichen Dingen zu grübeln und auch wohl zu glauben, das sei
ein Verdienst, mit seinen Spekulationen Vernunftgeheimnisse ausforschen zu wollen.
|P_328 [⇒ Doe_180]
/Sie sagen, ihre Religion sei an ihren Stamm gebunden und der Indianer sei durch die
Geburt der Religion unterworfen ... Sie hassen die anderen Religionen auch nicht, sondern
glauben, daß sie ebenfalls recht haben, nur glauben sie, daß sie {_selbst_}
die Auserwählten Gottes sind.
{_hebt den überragenden Einfluß der Brahmanen hervor._}
|P_329 {Adickes 1911, S. 120, 268} [⇒ Doe_180']
/{_Während in einigen von der birmanischen Eroberung und der folgenden Befreiung
nicht die Rede ist, heißt es Ms_2599 p 329 von Siam, daß_} es 1770
aufgehört hat, ein Königreich zu sein, weil es von Pegu unterjocht wurde
/In allen diesen Ländern herrscht die indianische Religion mit dem Unterschiede,
daß sie von einem, der in Ceylon der Budda {_Buddha_},
in Indien der Schaka {_Shâkyamuni_}, in Siam der Samanakodom genannt wird, ausgebreitet sei, dessen Seele so lange
auf Erden herumirrte, bis sie gen Himmel gegangen. In allen diesen Königreichen ist
die Gewohnheit mit den Faquirs, sowohl in Mönchs- als auch in Nonnenklöstern,
Talapoins heißen die Mönche und Talapoinen die Nonnen. Sie sagen, der
Unterschied der Religion mache keinen erheblichen Unterschied und dies ist ein Artikel
ihrer Religion: daß Gott die Verschiedenheit der Religion liebe, daher sind sie auch
sehr wohltätig gegen andere Religionsverwandte {_d. h. Anhänger anderer
Religionen_}, indem die Talapoins ... für die Armen anderer Religionen ...
betteln.
{_Die hohe Bedeutung der malayischen Sprache wird Ms 2599 p. 330 hervorgehoben, an welcher
Stelle Kant sich auch über andere als Verständigungsmittel dienende
weitverbreitete Verkehrssprachen wie das Neger-Kreolische in Amerika
äußert._}
|P_331 {Glasenapp S. 71} [⇒ Doe_181]
/Die Malayer haben allenthalben die mohammedanische Religion angenommen. Als die
Portugiesen diese Insel entdeckten, hätten sie alle Einwohner leicht zur christlichen
Religion bringen können, weil sie gar keine Religion hatten. Xavier aber, ein Bischof von Goa, zauderte zu lange, ihnen
Missionare und Priester zu schicken. Unterdessen war in Achem {_Atschin_} auf Sumatra ein
muhamedanischer König, der geschwind muhamedanische
Priester schickte, und als sie nach drei Jahren kamen, war alles vorbei und zu
spät.
|P_332 {Glasenapp S. 71} [⇒ Doe_181']
/An den Küsten ist Borneo von Malayen besetzt, inwendig aber sind Waldmenschen, die
Orang-Utang heißen. Daher ist die Fabel entstanden, daß es inwendig Menschen
mit Affenschwänzen gäbe, weil sie {_die_} dortigen Affen auch Orang-Utangs
nennen.
/ {Adickes 1911, S. 261} {_Nachricht (aus Sonnerat 1777) von dem malayischen Prinzen
auf der Molukkeninsel Yala, der in jungen Jahren bei den Holländern als Matrose
diente._}
|P_335 {Adickes 1911, S. 258} [⇒ Doe_182']
/{_Kerim Chan lebt noch_}
/Der westliche Theil worinn Kandahar die Hauptstadt ist, hat sich getrennt. Ispahan ist
die Hauptstadt in Persien. Es haben sich verschiedne Usurpateurs aufgeworfen z E vor
einigen Jahren Kerim Khan {_verbessert aus Kirum Kang_} in
Ispahan, der eine erstaunliche Bravour zeigte. Dieser nannte sich den Mekili von Persien
d. i. den Vormund des Königlichen Prinzen, weil ein Enkel des Nadir Schach noch lebt; ein andrer warf sich in Schiras, ein
dritter in Casendura { !_} auf.
|P_335a {Adickes 1911, S. 258}
/{_Auch in einer längeren Randbemerkung über Kerim
Chan wird dieser als noch lebend, wenn auch bejahrt, als_} der jetzige Regent, der
jetzige Usurpatör {_bezeichnet._}
|P_335b {Adickes 1911, S. 271}
/In ihrer Religion leben sie {_die Perser_} nicht so pedantisch als die Türken und
nicht so voller Ceremonien. Sie können durch sehr sinnreiche Auslegung dem Koran den
vortheilhaftesten Sinn geben.
|P_340 [⇒ Doe_184]
/{Von den Türken hat Kant nach Puttlich S. 340ff. viel gehalten; er nennt sie ein
wackeres, braves Volk und bedauert nur ihre schlechte Regierung und das Fehlen der
Wissenschaften, das schuld daran sei, daß sie keine höheren Ideale und keine
Begriffe von menschlicher Würde haben.}
|P_350 {Glasenapp S. 112} [⇒ Doe_187']
/Sie {_die Japaner_} sind sehr gesittet, fein und gelehrt und in allen Künsten besser
poliert als die Chinesen, wie sie denn mit ihnen zum Teil einerlei Künste haben, als
das schöne Porzellan, das Lackieren. Sie lackieren sogar ihre Häuser.
{Glasenapp S. 113}
/Japan ist ein Land, das sich von aller Welt so isoliert, als wenn es ein anderer Planet
wäre.
|P_351 {Glasenapp S. 115} [⇒ Doe_188]
/Die Religion der Japaneser heißt Sinto, eine neure heißt Butso, die neueste,
die aber geheim ist, Zuiton {_?_}. Die erste Religion ist die Religion der Camen {_Kami_}
oder der abgeschiedenen Seelen und hat also Ähnlichkeit mit der Lamaschen Religion.
Was die zweite betrifft, {_so_} muß sich einmal die Religion des Budd{h}a
hinübergefunden haben. Die dritte ist eine natürliche Religion, die alle
Satzungen und Traditionen verwünscht. Diese war am Ende des vorigen Jahrhunderts im
Begriff den ganzen Staat zu überwältigen, weil sich ein Prinz derselben annahm,
da aber endlich die Priester große Vorstellungen taten, man solle dem Übel
steuern, weil dann alle ihre Tempel verlassen sein würden, so wurde sie wieder
unterdrückt, dauerte aber doch noch heimlich fort.
|P_351 {Glasenapp S. 116} [Pil, p. 383f.: sachlich?]
/Kämpfer sagt, er habe einem ihrer Prediger von der
Buddha'schen Religion zugehört, der vor mehr als 1.000
Menschen predigte, wo alles ganz still und sittsam zugeht. Der Prediger stieg auf einen
Stuhl, hatte einen karmoisin-roten Talar an, schlug ein Buch auf, las etwas vor und hielt
dann eine Rede, deren Anwendung so moralisch und gut war, als man bei uns nur verlangen
kann.
|P_355-356 {Adickes 1911, S. 262} [Berg, S. 281: sachlich?]
/{_Bericht über Erzählungen des_} Herrnhutischen Missionars Oldendorf.
|P_356
/Ihr Religionsbuch heißt das Buch der Blumen {_gemeint ist wahrscheinlich der
»Lotus des guten Gesetzes« Sanskrit: Saddharma-pundarîka, japanisch:
Hokkekyô_}.
|P_361 {Adickes 1911, S. 257} [Cru, p. 45: sachlich]
/Ruß {Bruce} ist durch Abyßinien gereiset und man
erwartet schon seine Beschreibung 12 Jahre vergebens.
|P_372
/{_Text endet_}
Datum: 17. Juni 2000 /.../ 06.06.2006 / 21.09.2007 / ... / 27.07.2012 / ... / 24.08.2017 / ... / 17.07.2018 / 08.05.2019