Albrecht125. Heft, Frühjahr 2011:
DAS ALTER (IN) DER WISSENSCHAFT
 

Der demografische Umbruch trifft vor allem die Industriegesellschaften und hier besonders Deutschland. Er erfordert ein Umdenken in Politik, Öffentlichkeit und nicht zuletzt in der Wissenschaft, da er eine Vielzahl neuartiger Probleme aufwirft. Der Umbau zu einer altersgerechten Gesellschaft in Arbeits- und Alltagsleben stellt Fragen etwa zu einer Verlängerung der Lebensarbeitszeit, den zusätzlichen ökonomischen Belastungen einer Ausweitung und Intensivierung der Pflegeberufe und vieles mehr. Aber nicht nur Bevölkerung und Gesellschaft altern, auch das Wissen veraltet in vielerlei Hinsicht immer schneller. Lebenslanges Lernen ist gefordert: Nicht dem frühzeitig festgelegten Spezialisten gehört die Zukunft, sondern dem ‚Generalisten’, der sich flexibel und mobil den Ansprüchen einer sich beschleunigt wandelnden Gesellschaft sowie neuen Techniken, Medien und Berufsanforderungen gewachsen zeigt. Wie gehen die jungen und alten Wissenschaftler mit diesem Wandel um? Das ist eine der Fragen, denen diese Ausgabe der Gegenworte nachgeht.

Mit Bildern von Lutz Albrecht

 

INHALT
 

DOKUMENTATION

Das Alter (in) der Wissenschaft | Artikel lesen
Einführung und Dokumentation

 

DOSSIER

Gewonnene Jahre für die Wissenschaft
Jürgen Kocka stellt das Thema »Seniorwissenschaftler« in einen breiteren Zusammenhang.

Vom Alter der Wissenschaft und des Wissens
Caroline A. Lodemann und Matthias Kleiner hinterfragen eine eigenartige Kategorie.

Moden in der Geisteswissenschaft
Unter die Lupe genommen von Jürgen Kaube.

Altersbilder im Wandel
Eva Birkenstock spannt den Bogen von der Antike bis zur Gegenwart.

Wider die Vergeudung von kulturellem und sozialem Kapital
Nico Stehr und Hermann Strasser warnen vor der Verschleuderung kulturellen Kapitals.

Altern in und Altern der Wissenschaft | Artikel lesen
Peter Weingart und Matthias Winterhager stellen sich der Paradoxie des Alterns und der Verjüngung.

»Daß Er den Schnabel bald wird können wider recken«
Alexander Košenina hat ein Wellness-Programm in der Frühen Neuzeit entdeckt.

 

INNENANSICHTEN

Vergangene Zukünfte
Armin Grunwald konstatiert das ständige Veralten der Zukunftsforschung.

Graue Exzellenz im Reich der Wissenschaft
Ein Porträt von Petra M. Fischer.

Über das Alter
Angela Spahr hat ein Gespräch zwischen Marcus Tullius Cicero und Philip Roth aufgezeichnet.

Nachwuchs mit grauen Haaren
Phuong Duong macht sich Gedanken über den wissenschaftlichen Nachwuchs.

 

BLICK ZURÜCK

Todeszone
Alexander Schwieren schreibt über Alterswerke und Alterswissen.

Zeitbilder der Naturhistorie. Das Altern des wissenschaftlichen Blicks
Karl Edlinger befasst sich mit Zeitbildern der Naturhistorie.

Vom Ursprung der Fiktionen
Timm Nikolaus Schulze widmet sich Evolution und Literaturtheorie.

Der Lebensraum des Künstlers in der Florentinischen Renaissance
Andreas Beyer betrachtet Martin Wackernagels Schrift.

So kam die Wissenschaft zur Welt
Eckart Roloff blickt weit zurück.

 

SEITENBLICKE

Forever young? Von der allmählichen Humanisierung des Vampirs
Laurence Rickels äußert sich zur Rückkehr Draculas.

Altern in lebenswissenschaftlicher Perspektive
Mit der Kulturgeschichte der männlichen Menopause beschäftigt sich Kerstin Palm.

Hieronymus vor der Deadline
Conrad Wiedemann führt ein Zwiegespräch mit dem Privatgelehrten Hegemann.

 

IM GESPRÄCH

»Undenkbar, die Hände in den Schoß zu legen«
Harald zur Hausen zieht im Gespräch mit Wolfert von Rahden Lehren aus der Forschung.