Friedrich Karl Ludwig Herzog von Holstein-Beck an Carl Friedrich Ludwig Graf von Lehndorff. Wellingsbüttel, 30. Oktober
1810
Er bedankt sich bei seinem liebsten alten Freund für dessen Brief
und Geburtstagsglückwünsche. Er berichtet seinen Lebenslauf seit
seiner Rückkehr aus Louisenlund und
Kopenhagen. Auch sei er
Großvater geworden. Es freut ihn, dass Lehndorff sich für seine Landwirtschaft,
besonders die Schafzucht interessiert, jedoch hätten auch diese Geschäfte ihre
Dornen. Doch sei keines wichtiger, unterhaltender und
lohnender, aber es gehöre auch viel Geduld dazu, weil jede,
auch die geringste Operation wenigstens ein Jahr Zeit erfordert, um
sie zu vollenden, und das Resultat davon zu sehen. Noch könne er
nicht sagen, wie er seine Wirtschaft einrichten werde, könne aber frei
entscheiden, denn noch existiere gar keine. Neben dem Ackerbau halte er die
Viehzucht für das Wichtigste als Fleisch- und Milchlieferant. Er freue sich,
dass Lehndorff mit der Wirtschaft in Lindenau
nicht ganz unzufrieden gewesen sei und dass es ihm dort bei
seinem Vetter gefallen habe. Die dortige Wirtschaft habe noch große Mängel, ohne
den Krieg hätte er sie längst abgestellt. Von Lindenau könne Lehndorff die
spanischen Schafe bekommen, die er in W. nicht halten könne. Er solle sie in
Ehren halten und daraus eine reine, unvermischte Zucht aufbauen, damit der Stamm
in Preußen nicht aussterbe.