Editionen, Teildrucke etc.

Kurze Information über die Besonderheiten, der insgesamt sieben auf Rink I fußenden Ausgaben: Chronologische Liste.
Werner Stark, Juli 2007.
Zur Person von Friedrich Theodor Rink.


[Rink II (Raubdruck)] [Hartenstein I] /  [Schubert] /  [Hartenstein II] /  [Kirchmann] /  [Gedan I] /  [Gedan II]

Knopf


    Rink II (1802) (fraktur)
  1. Raubdruck, ohne Verlagsangabe, ohne die beiden Widmungen der einzelnen Bände, jedoch zu Beginn von Bd. 2 ein zwei Seiten umfassendes Inhaltsverzeichnis [Bild] für beide Teil-Bände.

  2. Hartenstein I (1839) (fraktur) [Vorrede]
  3. Erster Versuch zu einer vorsichtigen Textbereinigung; mit einem ausführlicheren Inhaltsverzeichnis.

  4. Schubert (1839) (antiqua) [Vorrede]
  5. Schubert gibt einige, der von Rink zugesetzten ›Anmerkungen‹ nicht wieder und fügt Supplemente an; vgl. die Note S. 418.

    Zu (AA-Kant IX: 426,15) »Norwegen und die Färoer-Inseln« heißt es bei Schubert (1839, S. 762) in einer Note:
    »Dieser Abschnitt und Russland, so wie Südamerica bis Guiana, sind aus der Originalhandschrift Kant's, indem sich dieses Fragment unter seinem Nachlass auf der Königsberger Bibliothek befindet. Es stimmt aber wesentlich mit der Rink'schen Ausgabe sehr genau überein.
       Sch. «


    Zu (AA-Kant IX: 430,03) »[...] wieder zurück.« folgt (1839, S. 766) die Note:
    »Das Fragment der Originalhandschrift auf der königlichen Bibliothek zu Königsberg (1766 bis 1783 geschrieben, vor dem Frieden von Versailles) endigt mit folgendem wörtlich niedergeschriebenem ›Avertissement‹: ›Wegen Endigung des Semestris verspare ich die weitere Ausführung der Naturbeschreibung von America auf die künftigen Vorlesungen, vornämlich, da die Theile der allgemeinen Reisen, darin sie angetroffen wird, jetzo erstlich herauskommen, ingleichen Kalm's Reise nach Nordamerica, daraus die Merkwürdigkeiten ich alsdann ausführlich mittheilen werde.‹
       Sch.«
    Die genannten Königsberger Losen Blätter (J 4 und J 3) sind später (1911) von Erich Adickes als Reflexionen Nr. 107 und 108 (XIV: 629-633) veröffentlicht worden; zum ›Avertissement‹ vgl. seine Ausführungen (XIV: 626-629):
    Die Schubert'sche Datierung ist völlig abwegig. Tatsächlich gibt das ersten Blatt einen Auszug aus Büsching's ›Neuer Erdbeschreibung‹ von 1754 und das zweite erzerpiert drei Bände aus der Allgemeinen Historie der Reisen [Tabellarische Darstellung]. Das ›Avertissement‹ ist mit großer Wahrscheinlichkeit gegen Ende des Wintersemesters 1757/58 von Kant niedergeschrieben worden.

    Ferner hat Schubert einen Teil der von ihm Friedrich Theodor Rink zugeschriebenen Anmerkungen nicht mit in die Ausgabe genommen.
    Schließlich dürften - wegen der Übereinstimmungen mit dem von Rink edierten Text - fünf der »sechs« von Schubert in seiner Vorrede erwähnten angeblichen »Nachschriften« mit den unter Königsberg aufgelistetenen Nummern: 1, 3, 4, 5 und 6 zu identifizieren sein. Das Ms Holstein scheint ihm zu dem Zeitpunkt noch unbekannt gewesen zu sein; sodaß Schubert wenigstens eine Handschrift eingesehen hat, die 1839 noch nicht in öffentlichen Besitz gelangt war - vielleicht das Ms Messina.
       W. Stark

  6. Hartenstein II (1868) (antiqua) [Vorrede / Inhalt]
  7. Kritische Ausgabe mit sämtlichen Anmerkungen von Rink; Fortführung der Textänderungen; jedoch kein eigenständiger Rückgriff auf handschriftliche Formen der Überlieferung.

  8. Kirchmann (1877) (antiqua) [Vorwort / Inhalt]
  9. Basiert auf Hartenstein II. Keine nennenswerte eigene Textkritik.

  10. Gedan I (1905) (antiqua) [Vorrede / Einleitung / Register]
  11. Erste, kritischen Ansprüchen genügen wollende Ausgabe bereits im Vorfeld zur Akademie-Ausgabe von Kant's gesammelten Schriften. Basiert auf Hartenstein II; zahlreiche neue Textveränderungen; jedoch kein Versuch auf die Quellen zurückzugreifen, auf deren Grundlage der Kantische Text abgefaßt worden ist. Ferner: Spärliche Sacherläuterungen, erstmals und mit Personen- und Sach-Register (S. 367-386). Erstmals (S. xiii) auch ein Hinweis auf die in Rink I enthaltenen beiden Widmungen.

  12. Gedan II (1923) (fraktur) [= AA-Kant, Bd. IX]
  13. Der in Auflagenhöhe fertig ausgedruckte Text (IX: 151-436) lag bereits 1908 vor. Etwa zeitgleich haben Erich Adickes und sein Schüler Paul Schoeck in Tübingen Untersuchungen zu den literarischen Quellen [Cross-LINK] der Vorlesung durchgeführt. Es wurde unabweisbar deutlich, daß der ursprüngliche Kantische Text in erheblichem Umfang aus Exzerpten zeitgenössischer Literatur hervorgegangen ist. - Kein Hinweis auf die fehlenden Widmungen; zahlreiche auf den Seiten 514-523 nachgetragene ›Textverbesserungen‹; erstmals (S. 523-550) ›Sachliche Erläuterungen‹ und eine separate (S. 551-568) Darstellung der ›Quellen zu Kants physischer Geographie.‹


Datum: 05.07.2007 / ... / 28.06.2018 / 18.03.2020 Datenschutz.