23. Heft, Frühjahr 2010:
WISSENSCHAFT TRIFFT KUNST
 

In der Renaissance erlebte eine Figur, die man als ›Wissenskünstler‹ bezeichnen könnte, ihren eindrucksvollen Aufstieg: Leonardo, Michelangelo, Dürer oder Alberti beeindruckten ihre Zeitgenossen – und nicht nur die – ebenso mit ihren herausragenden künstlerischen wie auch ihren wissenschaftlichen Leistungen. Mit der Zunahme und Ausdifferenzierung von Wissenschaftsdisziplinen seit etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts verschärfte sich die Abgrenzung der Wissenschaften von den Künsten. Gegenwärtig jedoch zwingt die verwissenschaftlichte Welt die Kunst erneut zur Auseinandersetzung mit der Wissenschaft, und die Frage nach dem eigenen Status bringt die Wissenschaft mindestens punktuell dazu, sich mit der Kunst auseinanderzusetzen. Die Gründe und Chancen, aber auch mögliche Risiken einer Wiederannäherung verdienen nach den Ausgaben Nr. 9 (2002) und 20 (2008) einer genaueren Betrachtung in den Gegenworten.

 

INHALT
 

DOKUMENTATION

Nahe Ferne – ferne Nähe? | Artikel lesen
Einführung und Dokumentation
 

DOSSIER

»Artem non odit nisi ignarus«
Hermann Parzinger widmet sich dem Museum als Ort von Wissenschaft und Kunst

Wissenschaft und Kunst | Artikel lesen
Ingeborg Reichle und Frank Rösl bemerken interdisziplinäre Annäherungen

Schönheit trifft Wahrheit?
Wolfgang Krohn skizziert die Ästhetik der Wissenschaft

Zwischen Systematik und Neugierde
Elke Bippus schreibt über die epistemische Praxis künstlerischer Forschung

Was ist künstlerische Forschung?
Julian Klein sucht nach Antworten
 

IM GESPRÄCH

»Die Wissenschaft darf ihren Wahrheitsanspruch nicht aufgeben«
Wolfert von Rahden stellt Carl Friedrich Gethmann Fragen zur Abgrenzung von Wissenschaft und Kunst
 

RÜCKBLICKE

Schlummernde Gefühle von Liebe und Krieg
Winfried Menninghaus rekonstruiert Charles Darwins Theorie der Musik

The Ladies’ Field Club of York
Christine Heidemann mit einem künstlerischen Beitrag zur Geschichte der Amateurwissenschaft

Wie Wissenschaft die Baukunst in Technik und Kunst entzweite
Heinz Duddeck schreibt über den Zusammenhang von form, function und fiction

Ein Wissenschaftler und Künstler
Ernst Osterkamp zeichnet ein Porträt Adelbert von Chamissos
 

IM GESPRÄCH

»Eine moderne Kunstkammer als Weltmuseum«
Horst Bredekamp im Gespräch mit Wolfert von Rahden über Museumskonzepte
 

SEITENBLICKE

Vermehrung durch Teilen
Stefan Aue über den Dialog als Praxis künstlerischen Forschens

Erlaubte und unerlaubte Ähnlichkeitstransformationen
Thoralf Chrobok und Tyyne Claudia Pollmann schreiben über künstlerische Forscher

Newtons Apfel
Alexander Kosenina porträtiert Raoul Schrott, der Naturwissenschaft und Poesie auf gleiche Erkenntnisprinzipien zurückführt
 

INNENANSICHTEN

Leibniz’ Lager
Floris Neusüss und Renate Heyne präsentieren Fotogramme von Museums-Exponaten

»Was wäre, wenn ...?«
Angela Spahr erörtert Literatur als ästhetische Prognostik

Über die Risiken und Nebenwirkungen der Wiederverheiratung
Gerrit Gohlke steht interdisziplinären Annäherungen eher skeptisch gegenüber

KlimaKunstForschung
Friedrich von Borries, Wilma Renfordt und Christian Hiller beschäftigen sich mit Cloudbustern, Wasserklärwerken und Aquarien
 

IM GESPRÄCH

»Der Roman sucht den größtmöglichen Zusammenhang«
Thomas Lehr und Wolfert von Rahden sprechen über das Wissen der Literatur