27. Heft, Frühjahr 2012:
GRENZEN DER WISSENSCHAFT
 

Die Pioniere der Wissenschaft haben neue Kontinente entdeckt und erschlossen. Sie haben die Grenze immer weiter ins Unbekannte vorgeschoben und stießen dabei auf Hindernisse verschiedenster Art – auf Ideologien, Politik, Religion, Ökonomie, Moral und Alltagswissen. Dabei gehörte das Wissen um die Grenze stets zur Erkundung der Grenze des Wissens und der Wissenschaften. Gegenwärtig ist vor allem die wissenschaftliche Politikberatung mit den Grenzverläufen verschiedenster Gebiete konfrontiert. Ihr Beispiel zeigt: Die Grenzen der Wissenschaften wandern weiter, und sie werden auch in Zukunft weiterwandern, allerdings wird der Pioniergeist des Forschers in der Regel – anders als im ›Wilden Westen‹ – nicht von Ross und Revolver flankiert, sondern von Labor und Laptop.

Mit Bildern von Edgar Lissel

INHALT
 

DOKUMENTATION

Grenzen der Wissenschaft: Moving Frontier | Artikel lesen
Einführung und Dokumentation

 

DOSSIER

Möglichkeiten und Grenzen wissenschaftlicher Politikberatung
Günter Stock erkennt in der Gesellschaftsberatung eine nationale und europäische Aufgabe.

Grenzen wissenschaftlicher Politikberatung – von den Möglichkeiten ganz zu schweigen
Peter Weingart diskutiert die politische und gesellschaftliche Wirkung der Klimaforschung.

Athena oder Aschenputtel?
Jürgen Mittelstraß sieht den wissenschaftlichen Verstand unter Zwängen der Politikberatung.

Eine Frage der Selbstbegrenzung
Hans Joas richtet den Blick auf die Verantwortung des Wissenschaftlers.

Ethische Beratung der Politik durch die Wissenschaft?
Christoph Möllers fordert die wissenschaftliche Reflexion der wissenschaftlichen Beratung.

Wie viel Partizipation verträgt die Wissenschaft?
Ortwin Renn denkt über politische Legitimation nach Stuttgart 21 nach.

Für wissenschaftliche Gesellschafts- und Politikberatung, aber nicht ex cathedra
Jürgen Kocka plädiert für einen selbstreflexiven Duktus.

Anspruch und Wirklichkeit der Politikberatung durch die Wissenschaft
Jens G. Reich beschreibt akademische Strategien, aus dem Elfenbeinturm herauszukommen.

 

RÜCKBLICKE

»Bis an die Grenze des überhaupt Möglichen«
Wilhelm Voßkamp hat die Utopie Francis Bacons als grenzwissenschaftlichen Entwurf identifiziert.

Robert Koch und die Digital Humanities
Den Zusammenhang erläutert Markus Schnöpf.

 

IM GESPRÄCH

»Das Wesen der Forschung
besteht im Übersteigen von Grenzen« | Artikel lesen
Hans-Jörg Rheinberger im Gespräch mit Wolfert von Rahden über historische und aktuelle Grenzverläufe der Wissenschaften

Bakterien-Bilder
Edgar Lissel

 

INNENANSICHTEN

In gewissen Grenzen
Silke Domasch sind vage Semantiken in der Bioethik-Debatte aufgefallen.

Grenzen des Wissenswerten in der Wirtschaftswissenschaft
Aufgespürt von Hans-Jochen Luhmann.

Die Petrischale der Pandora
Kai Kupferschmidt schreibt über Viren als Waffen.

Der W€rt der Wissenschaft
Carsten Hucho sucht nach Kriterien, die ein Maß für die Qualität von Forschung geben können.

»Poesie und Wissen«
Heinrich Detering widmet sich einer schwierigen Beziehung.

 

IM GESPRÄCH

»In der Wissenschaft fallen ständig Mauern«
Wolfert von Rahden stellt Sebastian Turner Fragen zu Strategien der Wissensvermittlung.

 

SEITENBLICKE

L'homme prothèse
Hans-Richard Brittnacher sieht den Homo futurus nicht als Protheteus.

Der Nächste, ein Grenzfall
Angela Spahr begegnet dem Nachbarn auf literarische Weise.

Unterm Tropenhelm
Tim Holert schreibt über ethnografische Wenden und andere Bewegungen in den Beziehungen zwischen bildender Kunst und Wissenschaft.

Grenzenlos
Dieter Simon macht sich Gedanken über Juristen als Grenzzieher.

 

IM GESPRÄCH

»Die fremde Sprache bedeutet Freiheit«
Abbas Khider im Dialog mit Wolfert von Rahden über Grenzgänge zwischen Sprachen, Staaten und Kulturen