Adelung - abgeschlossen

JOHANN CHRISTOPH ADELUNG
Versuch eines vollständigen grammatisch-kritischen Wörterbuches der Hochdeutschen Mundart, Leipzig 1774-1786

"Adelung ... der wolklingende eigenname eines mannes, der voraus durch sein wörterbuch ein hohes verdienst um unsere sprache sich errungen hat" (DWB I, 178)

"ein so durchgearbeitetes und beharrlich ausgeführtes werk über die deutsche sprache war noch nicht vorhanden und konnte des günstigsten eindrucks nicht verfehlen. seine stärke lag in dem bei aller enthaltsamkeit durch grosze ordnung reich aufgespeicherten, jede vorausgegangne samlung übertreffenden wortvorrat, dann in ruhiger, umsichtiger, mit wohlgewählten beispielen ausgestatteter, obschon breiter entfaltung der bedeutungen" (DWB I, Sp. XXIII)

Johann Christoph Adelung (1732-1806), ab 1787 Bibliothekar in Dresden, hatte sich bereits einen Namen auf dem Gebiet der Sprachtheorie und Grammatik erworben, als 1774-86 sein Wörterbuch erschien (2. Aufl. 1793-1801).
Adelungs Ansatz ist normativ: Das Wörterbuch soll dem verwilderten Sprachusus der Schriftsteller entgegenwirken; Leitvarietät des Hochdeutschen ist die mündliche Umgangssprache der "obern classen" Obersachsens und Meißens. Methodisch neu ist der im Titel des Wörterbuchs angesprochene grammatisch-kritische Ansatz. Grammatisch hebt auf Bewußtsein und Beobachtung der Sprachregeln ab, kritisch bedeutet die analysierende und klassifizierende Haltung zur Sprache, nicht zuletzt auch in der Dimension der semantischen Darstellung.
Adelung erfaßt fast alle seine lexikographischen Vorgänger, aus denen er etwa ein Drittel seiner Belege entnimmt. Über die Hälfte seiner Beispiele sind selbstgebildet, zudem stützt er sich auf eigene Materialsammlungen, in der die obersächsischen Autoren Ch. F. Weisse, J. E. Schlegel und vor allem Gellert überwiegen.