Frisch - abgeschlossen
JOHANN LEONHARD FRISCH
Teutsch-Lateinisches Wörter-Buch, Berlin 1741
"kann das erste gelehrte deutsche wörterbuch heiszen, da es nicht wie die vorhergehenden, aus der mundart einer bestimmten gegend gesammelt und wiederum nachgeschrieben ist, sondern mit weiter umsicht ferner liegende urkunden, chroniken und gedichte zu rathe zieht und gründliche, besonnene wortableitungen aufstellt. es enthält einen wahren schatz von früher unbeachteten und auch später nur aus ihm zu entnehmenden nachrichten, weshalb es nicht veraltete und noch heute häufiger gebraucht und nachgesehn werden musz als die folgenden, ihm an fülle des stofs überlegenen werke" (DWB I, Sp. XXII)
Johann Leonhard Frisch (1666-1743) studierte von 1683 bis 1690 Theologie und orientalische Sprachen an den Universitäten Altdorf, Jena und Straßburg. Seit 1699 wirkte er am Berliner Gymnasium zum Grauen Kloster, ab 1727 als dessen Rektor. Auf die Empfehlung von Leibniz hin wurde Frisch 1706 in die Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Die dort gestellte Forderung nach einem Gesamtwörterbuch des Deutschen setzte Frisch nach ca. 50-jähriger Vorarbeit mit seinem zweibändigen Wörterbuch 1741 in die Praxis um. Frisch knüpft zwar noch an die Barockvorstellung der Stammwörter an, verfährt aber in der Praxis realitätsgerechter als Stieler. Seine Stichwörter sind alphabetisch angeordnet, grammatisch bestimmt, semantisch erklärt und durch Anwendungsbeispiele veranschaulicht. Ableitungen und Zusammensetzungen sind ihnen beigeordnet, so daß das Alphabet nicht immer streng eingehalten wird. Den allgemeinsprachlichen Wortschatz übernahm Frisch überwiegend aus den Wörterbüchern Kramers und Steinbachs. Frischs besondere Leistung bestand in der Erfassung und Erklärung des historischen, fachsprachlichen und mundartlichen Wortschatzes, der auf der systematischen Auswertung breit gestreuter Quellen beruhte.