Vocabularius Ex quo - abgeschlossen
Anfang des 15. Jahrhunderts entstand auf der Basis der großen lateinischen Enzyklopädien der Vocabularius Ex quo, benannt nach den ersten Worten der Vorrede. Er war gedacht als praktisches und bezahlbares Hilfsmittel zum Verständnis der Bibel und auch anderer lateinischer Texte für Benutzer mit elementaren Lateinkenntnissen, denen die großen lateinischen Sprachenzyklopädien zu schwierig und zudem unerschwinglich waren. Das Wörterbuch bietet in knapper Form Grundinformationen: grammatische Angaben zu den alphabetisch angeordneten Stichwörtern, eine lateinische Begriffserklärung sowie ein deutsches Äquivalent. Der um 1410 im Niederdeutschen (Ostwestfalen?) entstandene Vocabularius Ex quo hatte einen enormen Erfolg; er ist in über 280 handschriftlichen Zeugnissen erhalten, deren Verbreitung über das gesamte deutsche Sprachgebiet reicht, und hat mit 37 Inkunabeln auch Eingang in die Druckerzeit gefunden. Noch Luthers polemische Äußerungen belegen indirekt seine Popularität: "Zur schule und zum vocabulario exquo mit den groben bachanten" WA 15,118.